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BDSM als Therapie?

********chen Frau
4 Beiträge
Themenersteller 
BDSM als Therapie?
BDSM als Therapie; Nachbeelterung; Vaterkomplex

Hallöchen!

Meine Frage richtet sich vor allem an die devoten, BDSM-praktizierenden Frauen hier, aber nicht nur!
Die Unterwerfung/Hingabe, das Vertrauen, die "Nachgespräche".. das hat ja schon recht viel mit Fürsorge zu tun.
Empfindet ihr die Sessions, bzw. die Beziehung zu dem dominanten Part, auch als heilsam/therapeutisch? Vielleicht wie eine Vater-Beziehung, die ihr nie hattet; wie jemanden, der endlich mal klare Regeln aufstellt, an denen ihr euch orientieren könnt; vielleicht sogar Trauma-Aufarbeitung; Nachbeelterung etc.?

Liebe Grüße und ich bin soo gespannt auf den Austausch!
****gon Mann
369 Beiträge
Ich glaube, es kann therapeutische Wirkungen haben. Ich glaube aber auch, dass es kein Ersatz für eine richtige Therapie ist, wenn da Probleme im Raum stehen. Insofern kann es auch gefährlich sein, da etwas zu erhoffen...
@********chen
Kleine Teile davon empfinde ich tatsächlich so. Und für mich ist das etwas Gutes.
****yn Frau
13.440 Beiträge
Zitat von ********chen:

Empfindet ihr die Sessions, bzw. die Beziehung zu dem dominanten Part, auch als heilsam/therapeutisch? Vielleicht wie eine Vater-Beziehung, die ihr nie hattet; wie jemanden, der endlich mal klare Regeln aufstellt, an denen ihr euch orientieren könnt; vielleicht sogar Trauma-Aufarbeitung; Nachbeelterung etc.?

Nein, auf gar keinen Fall. Hätte ich derlei Empfindungen gegenüber einer Person, müsste ich das bestehende Verhältnis in dieser Form umgehend abbrechen.

Therapie will ich von Therapeuten, die auch darin einwilligen, mich zu therapieren. Intimen Partnern werde ich das nicht aufladen, sie sind nicht für meine Gesundwerdung verantwortlich.

Sich bildende Verhältnisse, die eher in eine Mentoren/Guardian/Eltern Richtung gehen, bleiben konsequent nonsexuell.


BDSM und dazu gehörende Dynamiken sind Teil meiner Sexual- und Beziehungspräferenzen, kein Coping-Mechanismus. Und ich habe durchaus eine Weile gebraucht zu erkennen, dass es sehr verführerisch ist, mit BDSM etwas "aufzuarbeiten". Ich arbeite unentwegt daran, solche Momente und Strukturen zu erkennen und dann abzubrechen, das aus dem BDSM herauszuhalten und stattdessen damit zu einem Fachmann zu gehen.
Zitat von ********chen:
BDSM als Therapie?
BDSM als Therapie; Nachbeelterung; Vaterkomplex

Hallöchen!

Meine Frage richtet sich vor allem an die devoten, BDSM-praktizierenden Frauen hier, aber nicht nur!
Die Unterwerfung/Hingabe, das Vertrauen, die "Nachgespräche".. das hat ja schon recht viel mit Fürsorge zu tun.
Empfindet ihr die Sessions, bzw. die Beziehung zu dem dominanten Part, auch als heilsam/therapeutisch? Vielleicht wie eine Vater-Beziehung, die ihr nie hattet; wie jemanden, der endlich mal klare Regeln aufstellt, an denen ihr euch orientieren könnt; vielleicht sogar Trauma-Aufarbeitung; Nachbeelterung etc.?

Liebe Grüße und ich bin soo gespannt auf den Austausch!

NEIN!

Und sollte es jemals so sein, ist an der Beziehung etwas falsch.
Es sollte keine therapeutische Hilfe ersetzen, oder etwas nachbearbeiten, gerade nicht etwas, was aus der Kindheit stammt.

Das kann ein Abhängigkeitsgefühl und Verhältnis hervorrufen, was mit der Neigung nichts mehr zu tun hat.

Ein guter Dom, sollte in solch einem Fall sofort aufhören, er kann keine Eltern ersetzen, noch Traumata aufarbeiten, auch nicht in einer sexuellen Neigung/Kontext.
Im Prinzip ist alles im Leben eine Therapie für irgendwas weil therapiert worden zu sein noch nichts darüber aussagt ob diese Therapie auch erfolgreich war, zumindest nicht auf Dauer.
Es kann also nur immer eine unterstützende Wirkung auf etwas haben der Rest liegt in der Eigenverantwortung die man schon bereit sein muss aufzubringen.
***an Frau
234 Beiträge
Eigentlich finde ich die Frage fast ein bisschen Schade, irgendwie lässt sie Devotion nicht als normal dastehen. Wenn ich meine Lust aus Devotion ziehe stimmt mit mir was nicht und ich will was aufarbeiten?
Ich glaube nicht, dass du das unterstellst, aber ich fühle mich sehr stabil und hatte auch keine schlimme Kindheit.
Und es macht mich schlicht an, von jemandem dominiert zu werden. Ohne das ist Sex und eine Beziehung schwierig.
LG
Zitat von ********eeds:
Im Prinzip ist alles im Leben eine Therapie für irgendwas weil therapiert worden zu sein noch nichts darüber aussagt ob diese Therapie auch erfolgreich war, zumindest nicht auf Dauer.
Es kann also nur immer eine unterstützende Wirkung auf etwas haben der Rest liegt in der Eigenverantwortung die man schon bereit sein muss aufzubringen.

Ich sehe das auch so. Alle guten Erlebnisse können auch alte schlechte Situationen überschreiben. Das passiert andauernd. So heilt man viele Verletzungen.

Dass man für schlimmere Traumata professionelle Hilfe suchen sollte, ist bestimmt jedem klar.

Unterstützen kann es.
*******nee Frau
3.943 Beiträge
Eine D/s-Beziehung ersetzt keinen Therapeuten. Das tut im übrigen keine Beziehung.

Aber es ist nicht ungewöhnlich, wenn in einer solchen Beziehung therapeutische Elemente auftauchen. Eine ängstliche Sub, die von ihrem Herrn geführt wird, damit sie ihre Ängste überwindet. Eine Sub, mit Vertrauensproblemen, die durch diesen Partner lernt, sich wieder zu öffnen ... ich würde fast sagen, dass das schon fast Usus ist ... und das übrigens in jeder Beziehung. Denn das ist kein Vorrecht des BDSM, das ist eine normale Dynamik innerhalb einer zwischenmenschlichen Verbindung.

Ein (dominanter) Partner ist jedoch kein Allheilmittel und erst recht kein Fachpersonal. Da kann vieles auch gehörig schief gehen. Egal, wie gut es gemeint gewesen ist.

Ein (dominanter) Partner kann unterstützen, aber den Therapeuten niemals ersetzen. Sollte es sich in eine solche Richtung entwickeln, würde ich mir überlegen, diese Beziehung zu beenden, denn dabei nimmt unweigerlich mindestens ein Beteiligter Schaden ... meistens beide.
********chaf Mann
7.951 Beiträge
JOY-Angels 
Vor allem Bondage beruhigt mich. Aktiv wie passiv. Es ist für mich "Urlaub vom Alltag" und nimmt somit auch viel Druck aus dem Kessel desselben.

Als Therapieersatz fungierte es aber nie.

Leidensdruck unterschiedlicher Art bekämpfte ich mit dem Einzigen, das auf Dauer wirklich hilft (und auch tatsächlich half): Einer Therapie.
*****_Oo Frau
1.142 Beiträge
Nein. Ich empfinde meine dunkelbunten Anteile in meiner Sexualität als das, was sie sind: Ausdruck meiner Sexualität.

Ein Therapiebegriff ist recht genau definiert.

Eine subjektive Empfindung dahingehend , ein Befriedigungsmuster zu bedienen ist bestimmt oft gegeben
Eine Therapie per definitionem ist das wohl aber nicht.
Eine Therapie zielt auf Veränderung eines Verhaltensmuster ab.
*******ssa Frau
5.655 Beiträge
auch von mir ein klares NEIN!

damit würde man zudem dem Partner etwas aufbürden, ihn in derartige Verantwortung nehmen - geht gar nicht!

Ich leide selber an einer Angsterkrankung (mit gestörtem familiären Backround) aber trenne dies ganz klar von meinem sexuellen Verlangen.

Ich kenne Beklemmungen wie zb Druckgefühl im Hals - sexuell, zb gewürgt werden hab ich das nicht, ich verbinde es nicht mit meinen Angstsymptomen, aber nicht weil da was therapeutisch wirken würde, sondern weil die Situationen einfach unterschiedlich sind!
****nw Frau
2.127 Beiträge
Nein, weder das eine noch das andere. Ich habe eine Neigung und suche mir einen passenden Partner.

Wie sähe denn die Frage aus, wenn man sie einem Swinger oder einem HÜ- oder Natursekt-Liebhaber oder einem Petplayer etc. stellte?

Wenn ich denken würde, ich hätte vielleicht einen Vaterkomplex, würde ich mir einen Therapeuten suchen und nicht eine sexuelle Präferenz, die dazu passt.

Vielleicht ist mir dieser ganze Gedankenbereich einfach zu abstrakt.
*****_54 Frau
11.795 Beiträge
Es kann schon sein, dass BDSM für einige eine Art Aufarbeitung bedeutet, das habe ich zumindest schon öfter gehört.
Für mich gilt das jedoch nicht.

Als Therapie (ohne Fach-Therapeut) halte ich es sogar für gefährlich, das kann bei entsprechender starker Vorbelastung total schief laufen.

Meine Kindheit war nicht traumatisch, meine Beziehung zu meinen Eltern gut und meinen Platz im Leben habe ich immer recht erfolgreich ausgefüllt.
Das Bedürfnis, irgendeine Therapie zu machen, hatte ich nie, aber hätte ich jemals gemeint, ich bräuchte eine, hätte ich mir ganz sicher einen Profi gesucht.

Warum genau ich diese Neigung habe, ist mir ein Rätsel, aber das will ich eigentlich auch gar nicht auflösen. Das Submissive in der Erotik (nur da!) gehört halt zu mir, genau so wie mein manchmal etwas schräger Humor, von dem ich auch nicht weiß, woher ich den bloß habe. *zwinker*
Den Vaterkomplex gibt es in jeder Sexualität.

BDSM ist für viele einfach nicht nachvollziehbar, wie man daraus seinen Kink ziehen kann, daher wird vermutlich oft eine Erklärung gesucht.
*******ssa Frau
5.655 Beiträge
Zitat von **********ang77:
Den Vaterkomplex gibt es in jeder Sexualität.

BDSM ist für viele einfach nicht nachvollziehbar, wie man daraus seinen Kink ziehen kann, daher wird vermutlich oft eine Erklärung gesucht.

ja weil "irgendwoher muss das doch kommen", es gibt immer noch viele die sich nicht vorstellen können, dass es zb die Lust an der Macht des Partners ist, der sehr direkte, nicht zimperliche Umgang, die Lust seine Peitsche zu spüren, die Lust sich zu fügen was Geilheit auslöst usw usw..
*******987 Frau
9.065 Beiträge
BDSM ausleben hilft mir tatsächlich sehr, aber es ist keine Therapie. Ich tue das nicht, weil es mir hilft, sondern weil es mich erregt und mir Spaß macht.

Wie hilft mir BDSM? Es hilft mir, weil ich dabei einen großen Teil meines Wesens offen und problemlos zeigen darf, den ich ansonsten im Alltag oft verstecken muss, einfach weil es nicht angemessen wäre. Es ist nicht gut für die Seele, einen großen Teil von sich in eine kleine Kiste stopfen zu müssen. Jedes Mal, wenn ich wieder bei meinem Herrn bin, darf ich die Kiste endlich öffnen und ganz frei sein.

Das ist aber ja keine Therapie, sondern einfach das Leben. Natürlich "heilt" es im Sinne von heil = ganz machen. Aber das könnte ich mit einer Therapie gar nicht erreichen.
********Snow Frau
2.993 Beiträge
Das ist eine sehr heikle Frage.
Therapieersatz kann es dauerhaft nicht sein.
Und natürlich bewegt sich die Frage auf dünnem Eis, weil allein dadurch die Idee in den Raum gestellt werden könnte, dass eine solche Sexualpräferenz möglicherweise auf eine Therapiebedürftigkeit hindeutet.
Ich bin mir aber sicher, dass du, liebe TE, das nicht andeuten wolltest und dass das auch nicht Thema hier ist.

Ich selbst bin nicht devot, habe aber eine masichistische Ader in mir, die ich eine Zeit lang sehr intensiv ausgelebt habe, was ich derzeit nicht mache und auch nicht brauche.
Tatsächlich kann ich bei mir eine direkte Korrelation sehen.
Für mich war eine intensive BDSM Session früher zwingend mit einer ordentlichen Portion Schmerz verbunden. Hartes und intensives Spanking mit dem Rohrstock war mein bevorzugter weg, mich selbst spüren zu können.
Dass es genau darum ging, dass ich mich selbst lange Zeit zu wenig gespürt habe, dass ich mich emotional abgestumpft hatte und im Schmerz wieder den Kontakt zu mir selbst gesucht habe, habe ich tatsächlich erst im Nachhinein begriffen.
Ich habe diese Thematik im Rahmen einer Therapie aufgearbeitet und tatsächlich ging mein Bedürfnis nach Schmerz zeitglich mit dem Abschluss meiner Therapie deutlich zurück.
Also ja, nur für mich ganz persönlich kann ich bestätigen, dass ich SM eine Zeit lang als Therapieersatz genutzt habe.
*******ssa Frau
5.655 Beiträge
Zitat von *******987:
BDSM ausleben hilft mir tatsächlich sehr, aber es ist keine Therapie. Ich tue das nicht, weil es mir hilft, sondern weil es mich erregt und mir Spaß macht.

Wie hilft mir BDSM? Es hilft mir, weil ich dabei einen großen Teil meines Wesens offen und problemlos zeigen darf, den ich ansonsten im Alltag oft verstecken muss, einfach weil es nicht angemessen wäre. Es ist nicht gut für die Seele, einen großen Teil von sich in eine kleine Kiste stopfen zu müssen. Jedes Mal, wenn ich wieder bei meinem Herrn bin, darf ich die Kiste endlich öffnen und ganz frei sein.

Das ist aber ja keine Therapie, sondern einfach das Leben. Natürlich "heilt" es im Sinne von heil = ganz machen. Aber das könnte ich mit einer Therapie gar nicht erreichen.

sexuelle Freiheit geniessen, weg vom Alltag, sein "dürfen".
*top*
@********Snow

Ersatz würde ich das nicht nennen, bei einer Therapie arbeitet man, um etwas zu überwinden. Bei dem anderen, wird etwas genommen, um sich zum Beispiel wieder zu spüren, oftmals aber nicht mit dem Vorsatz dass es damit vorbei geht.
Zitat von *******ssa:


ja weil "irgendwoher muss das doch kommen", es gibt immer noch viele die sich nicht vorstellen können, dass es zb die Lust an der Macht des Partners ist, der sehr direkte, nicht zimperliche Umgang, die Lust seine Peitsche zu spüren, die Lust sich zu fügen was Geilheit auslöst usw usw..

Ich glaube auch nicht, dass ich es mir vorstellen muss. Ich bin sehr interessiert daran, wie Mann oder Frau fühlt, Beweggründe - was auch immer Wohlbefinden auslöst, weil ich so gar keinen Zugang habe, jedoch wahnsinnig neugierig bin.

Ansätze wie Vertrauen in den Herren öffnen mir persönlich ein wenig die Augen. Daher Dankeschön an alle, die hier im Forum berichten *hutab*
****i2
11.692 Beiträge
JOY-Team 
Ich sehe darin auch keine Therapie. Natürlich ist es wohltuend, aber weil meine Bedürfnisse dadurch erfüllt werden. Also eine Form der Befriedigung, die im Kopf stattfindet.

Übrigens glaube ich nicht, dass da devote Frauen wirklich anders fühlen, als devote Männer. Natürlich gibts im Einzelfall Unterschiede, aber als Therapie werden es wohl die wenigsten empfinden. Und auch umgekehrt glaube ich, dass sich Doms bzw. Femdoms nicht als Therapeut*innen verstehen wollen. Zu recht, denn dafür fehlt den meisten ja auch die Qualifikation.
Bei etwas aufzuarbeiten, geht es in verschiedene Richtungen, bis der Kern erreicht ist und im Grunde dann darum, sich davon zu lösen.

Letztendlich würde es die Dom / Sub Beziehung nicht stärken, oder etwas aufarbeiten, sondern schwächen.
*****ter Frau
3.579 Beiträge
Zitat von ********chen:
Empfindet ihr die Sessions, bzw. die Beziehung zu dem dominanten Part, auch als heilsam/therapeutisch?
Nein
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