@*******nic
Ich habe die Fragestellung des TE sehr viel vielschichtiger wahrgenommen als dass es darum ginge, jemandem seinen persönlichen Geschmack über das Äußere des Anderen aufzuzwängen.
Er führte ein Beispiel auf, in dem ein Partner dem andere
über mehrere Jahre seine sexuellen Bedürfnisse/ Neigungen vorenthalten hat, um ihn vorgeblich nicht zu verletzen.
Das ist in meinen Augen ein ganz anderes Kaliber hier Ehrlichkeit oder Offenheit oder Einblick zu fordern, zu erwarten (was letztlich auch wieder nur ein Bedürfnis des anderen ist) als Kritik über Erscheinungsformen.
Ich kann nachvollziehen, dass Menschen in einer Partnerschaft davon auszugehen, der Partner hätte die meisten Facetten seiner Persönlichkeit kundgetan. Wie kommt man denn sonst zu der Überzeugung, man würde sich kennen (und lieben)?
Für mich sind sexuelle Neigungen persönliche Facetten.
Ich fordere aber gleichzeitig auch, dass man als Partner (jeder) auch in der Pflicht ist, eine Atmosphäre zu hegen und zu pflegen in der Bekenntnisse jederzeit
verachtungsfrei möglich sein sollten. Im Wissen auch, dass sich Bedürfnisse und sogar Neigungen meinem Partner erst mit der Zeit, mit Erfahrungen offenbaren können.
Stichwort hier:
Und ich finde ebenso, daß es einen großen Unterschied macht, ob man das Ehrlichkeitstablett in einem sensiblen, zweifelnden Moment oder in einer resilienteren Phase präsentiert.
Gnadenlose Ehrlichkeit mag ehrlich sein.
Vor allem ist sie aber: gnadenlos.
Es kommt immer auch darauf an,
über was Ehrlichkeit gefordert wird. Und natürlich hast du in diesen Punkten recht.
Ich denke hier beispielsweise an die Neigung Bisexuallität oder die sexuelle Präferenz polyamorie oder eben non-monogam oder oder oder. Ich bin der Meinung, dass ich als Partner das Recht darauf habe so etwas zu wissen. Dass ich betrogen werde um die Persönlichkeit meines geliebten Partners wenn mir so etwas vorenthalten wird.
Wie kann ich jemanden wahrhaftig lieben, wenn ich bloß einen Auszug von ihm kenne?
Sagt mir mein Partner beispielsweise, er entdecke bisexuelle Neigungen in sich, dann will verdammt noch mal ich
entscheiden, ob ich ihn dahingehend wohlwollend und liebend unterstützen kann oder nicht.
Mich da vor „Verletzungen“ zu schützen, empfände ich als vorgeschoben und unehrlich. Verletzten daran würde mich dann aber das mangelnde Vertrauen in mich, meinerWohlgesinnung ihm gegenüber oder meiner Liebe zu ihm.
So,nach dieser mal wieder ewig langen Ausschweifung von mir
knüpfe ich wieder bei dir an: deshalb passen deine Ausführungen nicht.
Natürlich nur in meinen Augen
„Ehrlichkeit“ über deine aufgeführten Beispiele sind für mich nämlich äußerst vernachlässigbar in Anbetracht der Gesinnungen, die hier im Thread mMn eher gemeint sind.