Zunächst mal:
Auch frei verkäufliche und rezeptfreie oder "rein pflanzliche" Stoffe können durchaus die Pillenwirkung beeinflussen!
Abhängigkeit:
Vitamin- oder Spurenelement-Präparate haben höchstens eine psychische Abhängigkeitskomponente auf Placebo-Ebene. Das heißt, daß man sich vielleicht nicht so leistungsfähig fühlt, wenn man sie nicht nimmt - aber das ist eher ein Psychoeffekt.
Nur, wenn man sie benötigt (z.B. bei Magnesium- oder Eisenmangel), dann fühlt man sich logo schlechter, wenn man sie nicht mehr nimmt. Dann bekommt man vielleicht Krämpfe oder fühlt sich müde. Das sind dann aber keine Entzugs-, sondern Mangelerscheinungen.
Vitamine und Spurenelemente haben absolut kein Suchtpotential. Woher hat der Chemiker die Info??
Spinat:
Daß Spinat so eisenhaltig sein soll, ist ein Gerücht, daß auf einem Analysefehler beruht, sich aber sehr hartnäckig hält.
Johanniskraut:
Johanniskraut (eines der rezeptfreien, frei verkäuflichen, rein pflanzlichen Präparate) steht in dem Verdacht, die Pillenwirkung einzuschränken - in letzter Zeit gab es aber einige Veröffentlichungen, die anderes belegen wollen. Bis zum Beweis würde ich bei Johanniskraut lieber weiter zusätzlich verhüten.
Antazida u.a.:
Gewisse Medikamente werden über denselben Stoffwechselweg in der Leber abgebaut, wie die Pillenhormone. Theoretisch könnte man also meinen, wenn die Leber mit den Antazida beschäftigt ist, hat sie keine Zeit für die Pillenhormone, die sich dann anreichern und die Verhütungswirkung in Frage gestellt wird. Eine gesunde Leber hat aber ausreichend Kapazitäten, mit (nach Einnahmevorschrift und nicht grammweise eingenommenen) Antazida und den Pillenhormonen gleichzeitig fertig zu werden (sonst würde ja auch jeder Tropfen Alkohol die Pillenwirkung einschränken). Und bei einer kranken Leber sollte man die Pille ohnehin nicht einnehmen.
Antibiotika u.a.:
Da ist es ein wenig anders. Manche Antibiotika stimulieren die Leberenzyme. Dadurch kommt es zu einem schnelleren Abbau aller möglichen Substanzen - auch der Pillenhormone. Dadurch sinkt der Wirkspiegel der Pillenhormone und die Verhütungswirkung ist nicht gewährleistet. Auch bzw. gerade bei gesunder Leber.
Magnesium und Eisen:
Da ist mir eine Einschränkung der Pillenwirkung nicht bekannt. Auch in der Roten Liste hab ich dazu nix gefunden. Natürlich kann durch Eisen und Kalium der Darmtrakt gereizt werden, was zu Durchfall führen kann... Auch ist bei bestimmten Salzen (also z.B. Magnesium oder Calcium etc) bekannt, daß sie die Aufnahme verschiedener Medikamente beeinträchtigen können. Die Pille gehört aber nicht dazu. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte einfach 2 Stunden Abstand zwischen Magnesium- und Pilleneinnahme lassen.
Alles Gute!