„Welche Qualitäten werden einem BD hier angediehen, dass es einen so triggert? Das würde mich interessieren. Sie scheinen stark mit dem eigenen Selbstverständnis verwoben zu sein. Das würde ich ggf. mal als absurd erkennen.
Körbchen- oder Schwanzgrößen sind nicht persönlichkeitsbestimmend. Sicher trägt auch unser Körper und Erlebtes in ihm, zur persönlichkeitsbildung bei, wie vieles andere auch. Die Erkenntnis ist ja nicht neu. Auch nicht wie schön der gemeinsame Sex ist.
Also ich definiere mich nicht über meine Titten und bin nicht im Verteidigungs-/ oder Rechtfertigungsmodus wenn mir jemand sagt:"Ich mag nur große Brüste." (
die gibt es schließlich gar nicht, sind alle unecht
)
Darf ich darauf antworten?
Ich glaube, hier werden 2 Dinge durcheinandergeworfen/ miteinander vermischt/ gleichgesetzt.
Mir (und ich habe das starke Gefühl, dass es Obel und Samhain1979 da genauso geht) geht es um die Wahrhaftigkeit von Aussagen. Mich stört es wahnsinnig, wenn Menschen Zahlen/Daten/Fakten in den Raum werfen und sie als gültig darstellen, ohne sie vorher zumindest mal (objektiv) überprüft zu haben. Das gilt allgemein für alle möglichen Themen. Warum? Weil Fakten die Macht haben, unser Weltbild und Selbst-/Fremdverständnis zu verändern. Wenn Falsches als Basis für unserer Entscheidungen genommen werden, kann das üble Folgen haben. Jeder Mensch macht Fehler, jeder irrt sich, jeder hat schon falsch geschätzt. Wahre Größe ist es, neue Informationen auf Wahrheit abzuklopfen und sich zu korrigieren, wenn man falsch lag.
Woher weiss man denn, was "falsch" und was "richtig" ist?
SUBJEKTIVE Eindrücke sind quasi unantastbar dafür. Du findest rot schöner als blau? Du magst Katzen, keine Hunde? Du empfindest Ärger statt Freude? Da gibt es kein richtig und kein falsch. Das subjektive Gefühl ist einfach da. Man kann Aussagen darüber machen, wieviel % der Bevölkerung eher rot oder Katzen mag, aber für dich persönlich gilt deine Wahrnehmung.
OBJEKTIVE Aussagen sind prinzipiell testbar und damit falsifizierbar. Das bedeutet, sie können als "nicht-wahr" erkannt werden. Was ist damit gemeint?
Ein Beispiel aus dem echten Leben: Vor einem halben Jahr etwa wurde ich von meiner damaligen F+ gefragt, wie groß ich eigentlich sei. Sie ist 1,80m und wurde im Auslandssemester in einer Runde gefragt, wie klein der kleinste Mann sei, mit dem sie was hatte. Ihr Exfreund ist 1,72m meine ich und sie war der Meinung, dass ich knapp größer sei als er, wollte es aber absichern. Ich bin 1,64m groß.
Ihr
SUBJEKTIVER Eindruck war, dass ich größer bin, weil ich breitere Schultern und allgemein eine sportliche(re) Figur habe und ihr Ex eher "lauchig" war (keine Wertung, bevor einer böse wird). Aber OBJEKTIV gesehen konnte man ihn und mich an ein Maß stelle, was vorher als "1m" definiert wurde und damit erkennen, was
OBJEKTIV der Fall war.
Es gibt zu Penisgrößen nicht wenige Studien und ich kenne eine Seite, in viele Studien ausgewertet wurden und die Ergebnisse zusammengetragen wurden. Die Studien werden nach Qualität gefiltert, das ganze nennt sich dann "Meta-Studie". Eine Zusammenfassung vieler wissenschaftlicher Studien, die wiederum die Ergebnisse vieler Messungen in sich tragen.
Das Ergebnis ist recht eindeutig und so, wie es Obel (und auch Samhain) auch immer wieder versuchen klarzumachen: Es gibt sehr wenige wirklich lange und dicke Penisse - und was als lang und dick anzusehen ist, weicht stark von dem ab, was im JC als Norm angesehen wird.
Um bei der Körpergröße als Beispiel zu bleiben: Ich bin mit meinen 1,64m bei den kleinsten 5% der Männer in Deutschland. In meiner Altersklasse sogar bei den kleinsten 3%. (Meine F+ mit 1,80 ist interessanterweise ebenfalls bei den größten 3% der Frauen in Deutschland). Wenn man nun sagen würde "Groß sind Frauen erst ab 1,85m" oder "Na, Soja, du bist noch nicht klein. Klein beginnt erst ab 1,50m", dann wäre das ausgesprochener und offensichtlicher Humbug, und jeder, der das ernsthaft behaupten würde... tja. Wie würde man seine Kompetenzen in dem Gebiet einordnen?
Warum ist das nun bei der Penisgröße wichtig? Man könnte ja sagen "Schwamm drüber, is eh alles nur Spaß, wen juckts?". Mindestens aus zwei Gründen:
1.:
Es gibt genügend Männer (ich gehöre dazu), die von passenden Kondomen keine Ahnung hatten. Jeder kennt das Bild des Kondoms, dass über den Arm oder Bein passt mit dem süffisanten Unterton "Wenn er sagt, dass er keine Kondome mag, weil sie nicht passen, dann lügt er." Zu kleine oder zu große Kondome sind nicht nur für den Mann und ggf auch Frau unangenehm, sie können auch ihre Funktion nicht gescheit übernehmen, indem sie leichetr abrutschen oder platzen. Im Zweifelsfall lässt man sie dann doch weg oder nur ab und an oder oder oder... Warum das Kacke ist, dürfte klar sein.
2.:
Es gibt genügend Menschen mit Unsicherheiten. Klar, in einer perfekten Welt sollte es niemanden jucken, was so gesagt wird, aber es ist nunmal keine. Frauen haben (zurecht!) alle möglichen (Körper-) Mythen entkräftigt und dagegen gekämpft.
Frauen können immer kommen. Wer nicht kommen kann, ist frigide (oder der Mann ein schlechter Ficker). Jede Frau kann sehr nass werden. Jede Frau kann einen großen Schwanz aufnehmen, da muss ja auch mal n Kind durch. Jede Frau kann nach der Geburt wieder ihre alte Figur haben. So arg können die Regelschmerzen nicht sein, Anne kann auch noch locker Sport machen. Du willst nur nicht. Brüste sind mindestens C-D. Alles drunter sind kleine. Blablabla.
Der Schnitt in Deutschland ist je nach Messmethode zwischen ~13,5-14,5 cm lang (Letzteres wie bereits festgestellt "Bone pressed", dh das Lineal ist fest gegen den Knochen gedrückt, um die Speckschicht am Bauch auszugleichen. Es gibt nämlich zwei Messmethoden.) und hat einen UMFANG von ~11cm. Deshalb sind die meisten normalen Kondome mit 55mm nominaler Breite = 5,5cm -> 11cm : 2 (Halber Durchmesser). Damit kann man vieles abdecken.
Wenn jetzt Leute herkommen und behaupten, dass Schwänze mit 17 cm "nichts besonderes" sind, obwohl sie deutschlandweit gesehen damit zu den Top 10% gehören (weltweit zu den Top 4%), dann kann das gerade für Jugendliche / junge Erwachsene zu einem gestörten Körperbild führen mit allen möglichen negativen Folgen, die es auch bei Frauen mit gestörtem Selbstbild gibt. Die der Meinung sind, Models seien normal. Deshalb sind korrekte Aussagen einfach wichtig.
Was hier nun leider (und auch sonst) immer wieder passiert ist, dass man, sobald man Aussagen korrigiert, sofort in die "Neidecke" gestellt wird. Eine sachliche Auseinandersetzung findet nicht statt. Stattdessen wird mit ekelhaft sexistischen Wörtern wie "mansplaining" um sich geschmissen (man stelle sich mal vor, ich würde einem Dunkelhäutigen, der mir widerspricht entgegenrufen, er solle nicht "blacksplainen" und mich damit imun gegen sachliche Kritik machen. Widerlich!).
Was aber auch Männer aushalten lernen müssen (und da hast du vollkommen Recht!): Vorlieben sind unterschiedlich. Das ist was SUBJEKTIVES. Wer drauf steht, wunderbar. Wenn du damit aus dem Raster fällst: Blöd für dich. Es gibt Menschen, die stehen auf Südländer, andere auf Nordeuropäer. MAnche auf behaart oder Waschbärbauch oder athletisch oder sonstwas. Vorlieben sind Vorlieben. Man sollte sie hinterfragen, keine Frage, Selbstreflektion tut gut, aber manches ist einfach so.
Liebe Grüße
Soja