Ich denke, der Punkt ist, dass unsere Gesellschaft lange Zeit dazu neigte (und es teilweise nach wie vor tut), äußere Attraktivität mit positiven Charaktermerkmalen gleichzusetzen. Ein Trugschluss. Ein – nach gängigen Vorstellungen – schöner Mensch kann innerlich genauso hässlich sein wie jeder andere auch. Er ist auch nicht klüger. (Studien haben übrigens nachgewiesen, dass Schönheit mit Intelligenz assoziiert wird, weshalb bei Bewerbungsgesprächen oftmals attraktive Menschen die Nase vorn haben. DAS ist wirklich ein Problem.)
Worauf wir als Individuum geprägt werden, hängt von unserer Sozialisation ab. Genauso wie die Maßstäbe, die wir an uns und an andere anlegen (die übrigens nicht identisch sein müssen).
Es ist keine Frage des "Eier habens", worauf man steht. Es ist auch nur selten eine Frage des gesellschaftlichen Drucks, welche Maßstäbe man bei sich selbst anlegt. Es ist schlicht und ergreifend die eigene Sozialisation. Natürlich gibt es jene, die mit der Attraktivität des gewünschten Partners versuchen, eigene Defizite zu kompensieren (erst jüngst selbst so ein Exemplar Mensch erwischt), aber das ist nicht das Gros der Menschen.
Ich würde lügen, wenn ich sagte, dass ich keine Anforderungen an das Aussehen (m)eines Partners habe. Aber eventuell mag es überraschen, wenn ich sage, dass es vollkommen andere sind als jene, die ich an mich selbst anlege.
Jeder Mensch hat optische Ansprüche. Die Frage ist nur, inwieweit sie mit der gesellschaftlich normierten Vorstellung von Aussehen übereinstimmen. Ich sehe den Sinn darin nicht, jemanden zu ver-/beurteilen, nur weil sein Idealbild mit der gesellschaftlichen Normvorstellung unserer Zeit (Fun Fact: Auch diese Vorstellung unterliegt einem stetigen Wandel.) maximale Überschneidungen hat.