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Monogamie vs Polygamie

*****_54 Frau
11.695 Beiträge
In polyamoren Beziehungen gibt es genau so viel oder genau so wenig Tiefgang oder Oberflächlichkeit wie in monoamoren. Das sind auch nur Menschen, weder bessere noch schlechtere.
*****a_S Mann
8.094 Beiträge
JOY-Angels 
Nur mal so ganz kurz begrifflich:
Polygamie ist verboten. Wir reden hier offenbar eher von
Polyamo(u)rie und Monoamo(u)rie. Mehrere Personen lieben oder eine.
Heiraten darf man hier nur eine Person. (γάμος gámos „Ehe“)
Für mich spielt die Aussendarstellung mit eine Rolle. Jede Form hat für mich ihre Berechtigung, sofern alle damit einverstanden und glücklich sind.

Es gibt genügend, die eine (für mich) ziemlich aufwändige und stressige Beziehung wie Poly leben möchte und halt auch genügend die eine Mono leben möchten. Ob ich das jetzt Polyamor, Moniamor, dazu nenne, spielt im Grunde doch nur für die Beteiligten eine Rolle.

Die Aussendarstellung von Poly ist für mich ziemlich oft sehr negativ, was ich schade finden, denn dies verpasst der Form einfach einen schlechten Ruf.
ich lebe monogam ich habe sogar ein (geistiges) Problem damit dildos (also fremde Männer genitalien ) zu benutzen. Ein Penis abguss set soll dies beheben.
Kommt es Bei Personen ohne emotionale/geistige Bindung zu Geschlechtsverkehr wird mir übel und ich muss mich übergeben .
Meine sexuelle richtung müsste eine mischung aus demi/sapio sein und ist damit prädestiniert für monogame Partnerschaften .
Ich denke poly zu leben ist einfach eine geistige sowie sexuelle einstellung die nicht unbedingt immer auf fruchtbaren Böden wächst.
Jeder soll so leben wie er möchte aber niemanden belehren wie er sich fühlen soll
*******iron Mann
9.098 Beiträge
JOY-Angels 
Na das ist doch eine reine Geschmackssache.
Wenn mir das eine Gefällt dann Mache ich das.
Wenn ich mir nicht vorstellen kann mich mit
mehreren Menschen auf sowas einzulassen
dann mach ich das Nicht. Egal welche Vorteile das hat.
Bei vielen scheitert das ja schon bei der Vorstellung einer WG
********rauh Frau
1.027 Beiträge
Zitat von ****_75:
@********rauh

Das wollte keine Kritik ans Modell der offenen Beziehung sein.

Nun für mich persönlich fühlt sich keine Beziehung vollständig an, wenn sie mich nicht auf alle Ebenen erfüllt, sprich wenn ich die emotionale oder sexuelle Komponente vermissen würde. Das meinte ich für "halbe Sache".
Eine offene Beziehung wäre für mich keine Lösung, da ich Liebe und Sex nicht voneinander trenne.
Ich selber könnte mir nicht beides von verschiedenen "Quellen besorgen".
Ja, sehe ich zum Teil auch so.
Ich habe festgestellt, das mich Sex ohne Zuneigung extrem schnell langweilt oder anstrengt.
Es gibt aber auch Menschen, die Liebe zu mehr als einem Menschen fühlen und leben können.
Die fühlen also gar nicht so anders wie Du .
*****a_S Mann
8.094 Beiträge
JOY-Angels 
So verrückt hier für manche auch klingen mag: Es geht auch Liebe ohne Sex.
Es ist also durchaus eine polyamore Konstellation möglich, bei der zB 4 Menschen sich lieben,
aber nur jeweils 2 haben Sex miteinander, zB ein schwules und ein lesbisches Paar,
was aber Kinder miteinander hat, in einem großen Wohnprojekt zusammenlebt und sich liebt.
Das sind dann nicht 2 monoamore Paare, sondern ist tatsächlich Polyamorie,
auch wenn hier ganz klassische sexuelle Treue gilt.
Zitat von *******ter:
Ich befürchte, dass nicht monogame Beziehungen oberflächlich sind und damit sind sie für mich uninteressant.

Da ist mir gerade glatt der Mund offen stehen geblieben.

Wenn ich das auf "Offene Beziehung" beziehen würde, wo sich entweder einer oder beide eine oder mehre Person*en sucht um Sex und Spaß zu haben, gebe ich dir recht. Dort ist die Beziehung zu neuen Person*en wirklich nur Oberflächlich.

Wenn ich aber an die Polyamorie denke, steht für mich Sex im Hintergrund. Mir geht es um tiefe Verbindungen, Gefühle, Verbundenheit, Liebe. Mich interessieren die Partner meiner Partnerin genauso, da Sie Ihr am Herzen liegen. Da ist mehr Gemeinschaft, Akzeptanz und Respekt als du dir gerade vorstellen magst. Oberflächlichkeit hat dort für mich keinen Platz!

Daher empfinde ich deine Befürchtung Provokativ. Aber das ist nur mein subjektives Gefühl und das ist Ok. Du hast dazu eine andere Meinung und die darfst du haben, empfehle dir aber, sich vielleicht einmal zu informieren.
*****a_S Mann
8.094 Beiträge
JOY-Angels 
@****e28
Ich glaube, viele Menschen nennen ihre offene Beziehung "Polyamorie", weil das gerade schick ist. Wenn man aber eine Person liebt und mit einer (oder mehreren) anderen auch noch Sex hat und das gern auch regelmäßig und sich mit der Person auch freundschaftlich verbunden fühlt, dann bleibt das eine offene Beziehung. Erst wenn man tatsächlich dieser anderen Person auch so viel Liebe entgegenbringt, dass man auch ihr ehrlich "ich liebe dich" sagen kann, dann kann man das ernsthaft "Polyamorie" nennen. Ich behaupte, dass es letztlich gar nicht so viele in der Weise echt polyamore Menschen gibt. Aber es gibt sie, und deren Beziehung oberflächlich zu nennen ist somit per Definitionem falsch.

(Wobei man natürlich auch von einer gewissen quantitativen Teilung von Liebe reden kann. Ich habe mal in einem Interview gehört, dass ein Mensch mit 12 Kindern gesagt hat: Wenn man so viele Kinder hat wie ich, dann kann man sie nicht alle so lieben wie jemand, der nur 1, 2 oder 3 Kinder hat. Jeder, der behauptet, dass man dann 12 x so viel liebt wie der mit dem Einzelkind, lügt. Und insofern: Bei einem polyamoren Netzwerk aus nicht nur 3 oder 4, sondern über 10 Personen, würde ich auch sagen, dass man hier nicht jede(n) so stark lieben kann, wie Leute in einer monoamoren Beziehung das können. Schlicht, weil man so viel Liebe einfach nicht hat.)
*****ka9 Frau
842 Beiträge
Ich hatte noch nicht das große Verlangen nach einer offenen Beziehung. Also eine bestehende dahingehend zu verändern. Bin durch und durch monogam.

Meine Partner haben das öfters anders gesehen und sich darüber hinweggesetzt. Was dann das mit uns schleichend oder sofort beendete.

Heute besteht da mehr Offenheit. Manches reizt mich wenn die Liebe, Kommunikation und Mann passt und ich will da gerne einiges ausprobieren.

Doch ich würde nie so starten und mit einem Mann + Rudel im Hintergrund, oder Frauen/Paare die nur darauf warten wann "er" endlich wieder für sie Zeit hat. Es gibt da ja doch sehr unterschiedliche Ausprägungen.

Es hat sich auch ergeben, dass ein Mann mit den ich zusammen war seine Ehe geöffnet und in eine Zweckgemeinschaft verwandelt hatte, bis die Kinder groß sind.... Auch diese Konstellation hat sich als nicht das was mich über längere Zeit glücklich gemacht herausgestellt.

Ingesamt waren die Erlebnisse lehrreich.
Und nach wie vor ist es für mich keine Ausgangspunkt auf den ich aufbaue. Und ich überlasse anderen das Feld.
*****ron Mann
1.402 Beiträge
@*****a_S

Ich kann dir nicht ganz folgen: Jede Person welche ich (auch ohne sexuelle Intimität) liebe, liebt mich im besten Fall zurück. Dann spielt es für mich keine Rolle wieviele es sind, da ich mich dann ausgeglichen fühle. Schwierig wird es nur, wenn die Liebe nicht oder massiv geringer zurückkommt.
*****a_S Mann
8.094 Beiträge
JOY-Angels 
@*****ron
Ja, ich weiß, meine Nebenbemerkung in (...) war ketzerisch. Liebe wird nicht quantitativ gesehen, und ich wehre mich auch entschieden dagegen, mit ihr zu rechnen, aber ich habe immer den Eindruck, dass wenn man es mal extrem macht, erkennt man schon die Unterschiede:

Ein "normaler Mensch" kann sicherlich seine 3 Kinder lieben, seinen Partner, seine Eltern, auch noch seine Geschwister und vielleicht dazu noch 2 weitere Poly-Partner. Wenn nun aber ein Geistlicher einer Religion sagt, er liebe alle 8 Milliarden Menschen auf Erden, so ist uns allen klar, dass er wir diese 8 Mrd Lieben nur dann als ebenso groß sehen können wie die des "normalen Menschen", wenn es eine religiöse Kraft gibt, die diese Liebesfähigkeit des Geistlichen so groß macht.
Oder: Viele Meschen haben einen "besten Freund". Die meisten würden wohl sagen, sie haben "eine Handvoll" echte Freundschaften. Und nun gibt es Menschen, die behaupten, sie hätten hundert Freunde. Und ich glaube, wir alle würden sagen, dass diese Freundschaften nicht so tief sein können wie die bei den Menschen die einen besten Freund oder eine Handvoll echte Freunde haben - right?

Das wollte ich nur anmerken als kleine (ja, ich weiß, ketzerisch) quantitative Randbemerkung.
*****666 Mann
6.423 Beiträge
Zitat von *****a_S:
@****e28
Ich glaube, viele Menschen nennen ihre offene Beziehung "Polyamorie", weil das gerade schick ist. Wenn man aber eine Person liebt und mit einer (oder mehreren) anderen auch noch Sex hat und das gern auch regelmäßig und sich mit der Person auch freundschaftlich verbunden fühlt, dann bleibt das eine offene Beziehung. Erst wenn man tatsächlich dieser anderen Person auch so viel Liebe entgegenbringt, dass man auch ihr ehrlich "ich liebe dich" sagen kann, dann kann man das ernsthaft "Polyamorie" nennen. Ich behaupte, dass es letztlich gar nicht so viele in der Weise echt polyamore Menschen gibt. Aber es gibt sie, und deren Beziehung oberflächlich zu nennen ist somit per Definitionem falsch.

(Wobei man natürlich auch von einer gewissen quantitativen Teilung von Liebe reden kann. Ich habe mal in einem Interview gehört, dass ein Mensch mit 12 Kindern gesagt hat: Wenn man so viele Kinder hat wie ich, dann kann man sie nicht alle so lieben wie jemand, der nur 1, 2 oder 3 Kinder hat. Jeder, der behauptet, dass man dann 12 x so viel liebt wie der mit dem Einzelkind, lügt. Und insofern: Bei einem polyamoren Netzwerk aus nicht nur 3 oder 4, sondern über 10 Personen, würde ich auch sagen, dass man hier nicht jede(n) so stark lieben kann, wie Leute in einer monoamoren Beziehung das können. Schlicht, weil man so viel Liebe einfach nicht hat.)

Wollte ich auch gerade schreiben.
Dem TE geht es glaube ich um die offene Beziehung. Und nicht um polyamourie.
********rauh Frau
1.027 Beiträge
Zitat von *****a_S:
@*****ron
Ja, ich weiß, meine Nebenbemerkung in (...) war ketzerisch. Liebe wird nicht quantitativ gesehen, und ich wehre mich auch entschieden dagegen, mit ihr zu rechnen, aber ich habe immer den Eindruck, dass wenn man es mal extrem macht, erkennt man schon die Unterschiede:

Ein "normaler Mensch" kann sicherlich seine 3 Kinder lieben, seinen Partner, seine Eltern, auch noch seine Geschwister und vielleicht dazu noch 2 weitere Poly-Partner. Wenn nun aber ein Geistlicher einer Religion sagt, er liebe alle 8 Milliarden Menschen auf Erden, so ist uns allen klar, dass er wir diese 8 Mrd Lieben nur dann als ebenso groß sehen können wie die des "normalen Menschen", wenn es eine religiöse Kraft gibt, die diese Liebesfähigkeit des Geistlichen so groß macht.
Oder: Viele Meschen haben einen "besten Freund". Die meisten würden wohl sagen, sie haben "eine Handvoll" echte Freundschaften. Und nun gibt es Menschen, die behaupten, sie hätten hundert Freunde. Und ich glaube, wir alle würden sagen, dass diese Freundschaften nicht so tief sein können wie die bei den Menschen die einen besten Freund oder eine Handvoll echte Freunde haben - right?

Das wollte ich nur anmerken als kleine (ja, ich weiß, ketzerisch) quantitative Randbemerkung.
Ich denke neben dem Gefühl der Liebe gibt es noch den ganz pragmatische Ebene der Beziehungsführung. Beziehungen brauchen neben dem Gefühl auch Aufmerksamkeit, Pflege und Zeit.
Von dem Aspekt her ist jeder Mensch da irgendwo limitiert. Der eine stärker als der andere.
Deshalb gibt es ja auch das Vorurteil, dass Poly was für die kinderlose Oberschicht ist, die sich sowas finanziell wie zeitlich erlauben kann und ausreichend Wohnraum in Großstädten hat, um Liebespartner unterzubringen und mit ihnen stundenlang Beziehungsarbeit zu leisten, weil sie sonst keine Sorgen haben.
Vielleicht ist da auch ein Funken Wahrheit drinne.
Etwas Zeit und Lust auf Beziehungsgespräche braucht es sicher.

Eine reine offene Beziehung, wo man sich gelegentlich mal jemanden zum vögeln sucht, ist zeitlich sicher erheblich weniger aufwendig.
Was da so manche "weg schaffen" ist ja teilweise erstaunlich .
Nie wieder Monogamie! ☺️ Ich liebe es, eine gewisse Freiheit zu genießen. Das bedeutet aber nicht, das wie hie behauptet 👆🏻 mit Fremden gefickt wird. Ganz im Gegenteil!! Mir ist sonst egal was wer macht, die meisten sind gefühlt nicht glücklich in ihren Standartbeziehungen. Das ist meine Wahrnehmung…
Zitat von *****est:
Nie wieder Monogamie! ☺️ Ich liebe es, eine gewisse Freiheit zu genießen. Das bedeutet aber nicht, das wie hie behauptet 👆🏻 mit Fremden gefickt wird. Ganz im Gegenteil!! Mir ist sonst egal was wer macht, die meisten sind gefühlt nicht glücklich in ihren Standartbeziehungen. Das ist meine Wahrnehmung…


Seit ich eingesehen habe, dass Monogamie für mich nur Kümmer und Probleme bereiten lebe ich viel besser.. Ich will mich nicht selber geisseln, unter Druck setzen und dann am Schluss doch auszubrechen, lügen müssen..... bla bla bla...

Jeden muss da auf sein eigenes Bauchgefühl vertrauen, denn den Spiegelbild kann man nicht ausweichen...
Am besten meine Beziehungen, können frei und selbstsicher davon berichten und mir zuhören was so passiert im Leben... hauptsache es geht ihnen dabei gut
*******ganz Mann
124 Beiträge
Zitat von ****210:

Im Gegensatz zur monogamen Beziehung ist hier aus meiner Sicht ein noch höheres Maß an Vertrauen und Offenheit nötig, welches für mich bislang noch sehr im Kontrast zum Neid/der Eifersucht steht.
Bei manchen ist vielleicht auch noch der Faktor des, ich nenne es Mal "Besitzrecht", also die Exklusivität eine wichtige Rolle, die für die Monogamie spricht.
Sicherheit und Gesundheit müssen ja auch beachtet werden.

Sind Regeln/Grenzen notwendig, oder muss das Vertrauen ausreichen?
Funktioniert es auch wenn nur einer von beiden monogam sein will?
Ist es überhaupt eine bewusste Entscheidung, oder trifft das Bauchgefühl/Herz diese Entscheidung?
Sollte man es dem Partner gönnen oder verbieten?
Kann man es dem Partner überhaupt verbieten? Endet es dann nicht am Ende doch im gegenseitigen Betrug?
😀

Puh, das sind viele Fragen. Ich denke, dass offene Beziehungen ein ganzes Bündel an Voraussetzungen haben. Es einfach nur "schick" zu finden, reicht nicht. Ich selbst lebe seit zwei Jahren in offener Beziehung (von Anfang an – das heißt allerdings keineswegs, dass wir wild in der Weltgeschichte herumvögeln und ständig neue Liebhaber auf der Matte stehen). So etwas aus "Bauchgefühl" anzugehen, kann nicht funktionieren. Es ist eine sehr bewusst zu wählendes Beziehungsmodell, über das man sich in beiderseitigem Einvernehmen einigen muss (zumindest, wenn es eine halbwegs dauerhafte Verbindung sein soll).

Es braucht m.E., und das gilt für beide Partner gleichermaßen:

erstens: Eifersuchtsfreiheit, mindestens Eifersuchts"armut" (und zwar nicht gespielte, weil es schick ist, sondern vom Gefühl kommunizierte).
zweitens: Die Haltung, dem jeweils anderen nicht nur seine Freiheit zuzugestehen (weil es ja nunmal so "abgesprochen" ist), sondern sich an seiner Freiheit erfreuen, die Unabhängigkeit des anderen als reizvoll empfinden zu können.
drittens: ein großes Vertrauen, und das kann es nur in radikaler Ehrlichkeit und Transparenz geben.
viertens: wie schon gesagt wurde: Beziehungsarbeit, also Kommunikation, und damit verbunden auch der Mut, Dinge anzusprechen, die als unangenehm oder verletzend empfunden werden können.
fünftens: ein Setting, das dies alles überhaupt möglich macht. Sind Kinder, Haus und Hof im Spiel, wird es schwierig. Ist wenig Zeit bei den Partnern vorhanden, kann die Polyamorie zu Konflikten führen, wenn für die "Hauptbeziehung" zu wenig Raum bleibt.
sechstens: wollen BEIDE eine solche Beziehung führen? Können/wollen sie die "anstrengendere" Beziehungsform wählen? (nein, eine offene Beziehung funktioniert für meine Begriffe nicht, wenn nur einer "offen" ist, der andere aber Exklusivität will)
Letzter Punkt: es gibt viele Menschen, für die Exklusivität wichtig ist. Es gibt Menschen, die Monogamie als Ruhepol brauchen, um sich nicht mit Verlustängsten oder komplizierten Beziehungsgesprächen herumschlagen zu müssen (das meine ich – wirklich – völlig wertneutral), und es gibt Menschen, die es für ihr Freiheitsgefühl brauchen, polyamor unterwegs sein zu dürfen. Man sollte sich und seinen Umgang mit Verlustängsten gut kennen, um das Wagnis einzugehen.

Regeln? Hmm. Das kommt sehr auf die individuellen Wünsche/Ängste der Partner an. Zumindest sollte man sich klar über seine eigenen Grenzen werden. Für mich etwa ist die Grenze da, wo die wechselseitige liebevolle Bezogenheit in größerem Maße leidet. Wo die Grenzen zu ziehen sind, dürfte aber individuell sehr unterschiedlich ausfallen.
****ody Mann
13.099 Beiträge
Ich hatte etliche Beziehungen, in denen war ich so mittelmäßig verliebt. Dazu hätten noch eine oder zwei weitere der selben Art gepasst. Wenn ich aber liebe, so richtig fett, beschäftigt mich das Innen und Außen einer Frau vollkommen. Da durchwandere ich ihre und meine Gefühlswelten und das ist definitiv nicht nach drei Monaten beendet. Keine Zeit und kein Raum für ein anderes Land. Ich wüsste nicht, woher die Ressourcen dafür kommen sollten. Außerdem wird mir eine Frau nie langweilig.

Polyamore sind für mich ein Buch mit sieben Siegeln, ambivalente Wechsler, mal poly, mal mono, noch viel mehr. Ich komme in die Denke und in diese Empfindungen nicht hinein.
***ke Frau
2.037 Beiträge
Egal, welche Fragestellung sich auftut: Ein VERSUS verifiziert sich lediglich aus der eigenen Beschränkung!!! ... Gut sichtbar durch jene , die derart beschränkend denken und sich entsprechend artikulieren.

Es existiert kein VERSUS, da Individualität das einzig bestimmende Moment ist, sei sie mono- oder auch polygam konnotiert.
Ich bin immer sehr dafür, die Dinge erstmal sprachlich zu klären, poly ist viel, mehrere, amor ist Liebe...
ich werde nie verstehen, warum Liebe immer voraussetzt, dass es Liebesbeziehungen in Verbindung mit Sex sind. Schon da schmeisst es mich immer aus der Kurve...was nicht daran liegt, dass ich andere die das so sehen, für doof halte..ich verstehe es nur nicht..und ich bin jedoch der Meinung wir alle sind polyamor, lieben wir doch unsere Eltern, unsere beste Freundin, unsere Kinder gleichzeitig..unterschiedlich zwar, aber wir lieben mehrere, und natürlich jeden auf seine eigene Weise, Liebe ist immer jeweilig einzigartig....aber hier nun Liebesbeziehungen mit Sex davon auszunehmen...sorry das will mir nicht in den Kopf...natürlich akzeptier ich jeden, der monogam leben mag, seine Liebe gepaart mit Sex nur einem schenken will...aber zwingend ist es nicht, und jeder lebt und liebt anders..und aber natürlich kann man mehere lieben, mehrere Liebesbeziehungen haben, mit Sex...ohne dafür eine Wertigkeit festlegen zu müssen, erste Partner, 2. Partner..wie will ich den Liebe mesen...das ist nur deshalb so, weil wir alles bewerten müsen, zwanghaft versuchen, zu quantifizieren, zu qualifizieren...ich liebe meine beste Freundin auf eine zutiefst platonische Weise, ich habe einen Lieblingsmenschen mit dem ich Sex habe, der so einfühlsam ist, und mir sexuell gibt was ich brauche, und ich liebe eine Frau, mit der ich sehr verbunden bin, und habe Sex mit ihr...und aktuell bin ich mit einem süßen Typ in Anbahnung, wir können es kaum erwarten uns zu treffen, und ich bin jetzt schob verliebt...alles auf eine sehr unterschiedliche Weise, und alles ohne eine Rangfolge festzulegen, oder die Beziehungen in einem Vergleich qualitativ einzuordnen...und natürlich scheitere ich ab und an, an anderen und mir, verliebe mich auch in Menschen, die dieses Modell nicht leben können, nicht leben wollen....aber ich bin nicht monogam, und glaube nicht an den einen, die eine, dem oder der ich mich voll und ganz hingeben kann, exklusiv... und das ist nur meine Lebensform...meine Sicht... ich will niemand bekehren, und niemanden in seiner Lebensform bewerten...
********brav Frau
2.851 Beiträge
@*******ueer

Soooooo schön beschrieben.....
Und ich finde mich darin wieder....

Herzensmenschen....Zu haben....

Und ..., nicht jede Liebe muss auf dieselbe Art beantwortet werden.....denn sie geht von mir aus....ist in mir....

Ich glaube, dass dieser Umgang, wenn er denn offen kommuniziert wird, viele ver-schreckt, weil sie sich in einer Art "Zugzwang" empfinden....

Ich freue mich, über meine Gefühlswellen, auch wenn sie nicht immer auf Konsens stoßen, so zeigt es mir doch mich
********arch Mann
4 Beiträge
Ein paar Gedanken zu dieser Thematik: Vorweg: die meisten Menschen verwenden die Begriffe monogam und polygam nicht im eigentlichen Sinne (also Heirat mit mehreren Partnern), sondern im biologischen Sinne. Aber Begriffe dürfen in der Alltagssprache einen Sinneswandel durchlaufen - das ist ja das Schöne an Sprache.
In meinem Leben habe ich eine ganze Reihe von Frauen erlebt, die zwar eine monogame Partnerschaft wollten, parallel den Gedanken an das Ausleben der Sexualität mit mehreren Männern hocherregend fanden. Ein scheinbarer Widerspruch, aber zwischen kulturell erworbenen Wertvorstellungen und den ursprünglichen Bereichen unseres Gehirns gibt es eben Unterschiede. Das in diesem Thread angesprochene Thema finde ich biologisch und psychologisch unheimlich spannend, da es Lebensentwürfe, Perspektiven auf das System der Paarbeziehungen und Vorstellungen von Moral und Ethik ergründen lässt.

Wir haben kläglicherweise nur einen geringen Einblick in die tatsächlichen Lebensumstände rund um das Sexualverhalten vergangener Epochen, abgesehen von einigen antiken Darstellungen. Historisch hat es zumindest im Adel und bei den Patrizierfamilien immer wieder zahlreiche illegitime, sprich ausserehelich gezeugte, Nachkommen gegeben, die irgendwie standesgemäß untergebracht werden mussten. Eine Vielzahl von Mätressen für die Herren der hohen Häuser sowie Liebhaber für die Damen ist in den verschiedenen Urkunden und Schriften noch heute nachweisbar.
Polygamie, in ihren Erscheinungsformen Polyandrie und Polygynie, dürfte zumindest in unserer menschlichen Entstehungsgeschichte lange Zeit die typischere Form der Reproduktion sowie des Zusammenlebens gewesen sein, betrachten wir den gesamten Prozess der Menschwerdung.
Ein uraltes Narrativ konstatiert, dass Männer die Grundmotivation haben, so viele Kinder mit so vielen Frauen wie nur irgendwie möglich zu produzieren. Frauen dagegen seien dem Ideal der monogamen Beziehung verschrieben. Die Evolutionsbiologie betrachtet dies mittlerweile als gewaltigen, stark aus männlicher Perspektive betrachteten Unsinn, ausgedacht von alten Männern, die sich bei der Suche nach dem G-Punkt verirrt haben.
Eine Frau gegenüber Konkurrenten zu verteidigen, die Familie zu ernähren, etc. kostet Zeit und Ressourcen. In einer auf Konkurrenz und knappe Ressourcen ausgerichteten Gesellschaft ist dies entsprechend schwieriger umzusetzen. Aber nur dann, wenn wir Bedingungen haben, in denen es um eben jene Ressourcen geht. Monogamie hilft letzten Endes bei der Absicherung der Erbfolge sowie dem Vererben von monetär wertvollen Gütern, etc. an die nachfolgenden Generationen. Sicher zu wissen, dass ein gezeugtes Kind das eigene ist, war für Männer lange Zeit nur dann möglich, wenn diese die Sexualität der Frauen kontrollierten. Aber: um solch einen komplizierten Aufwand zu betreiben, benötigte man dafür etwas, was sich zu vererben lohnt. Waffen aus Holz und Knochen, Zelte aus Tierhäuten, etc., sind zu kurzlebig. Es bedurfte dauerhafter Siedlungen und Landbesitz, um diese Denkweise zu schüren.
Biologisch logischer dürfte es gewesen sein, dass sich bei den frühen Hominiden innerhalb einer Sippe jeder Mann mit jeder Frau paarte - so war sich keiner sicher, wer der Vater des Kindes war. Um Inzuchtdepressionen, also genetische Erkrankungen zu verhindern, macht es Sinn, dass Individuen regelmäßig abwandern. Dies betraf in unserer Spezies wahrscheinlich eher die Frauen, betrachtet man die menschliche Sexualität. In jener Zeit hatten wir, so der Stand der Forschung, vermutlich eher eine matriarchalisch aufgebaute Gesellschaft, was sich ebenso von unseren Sexualorganen ableiten lässt.

Betrachten wir es biologisch: nach einem Orgasmus tritt beim Mann die sogenannte "ejaculatory refractory time“ ein, also die Phase, in der eine Erektion oder ein weiterer Orgasmus nicht möglich sind. Diese Phase ist sehr individuell, jedoch kann (bei aller Standfestigkeit) eine temporäre Unfruchtbarkeit vorhanden sein, sprich: die Menge der Spermien im Ejakulat ist zu gering, um eine erfolgreiche Reproduktion zu sichern.
Frauen haben im Gegenzug deutlich weniger Probleme, nach dem ersten Partner weiterzumachen. Dies ist aber ebenso individuell. Der einen Frau reicht es nach einem, der anderen nach drei und der letzten nach 30 Orgasmen. Dennoch kann der Geschlechtsverkehr meist weitergeführt werden.
Das Selektionskriterium auf Männer, die lange durchhalten können, wäre demnach für monogame Beziehungen relevant. Der eine Mann kann so lange, dass seine Partnerin voll befriedigt ist. Dagegen sprechen jedoch die durchschnittlichen Zeitintervalle, die Mann (ca. sechs Minuten) und Frau (ca. 40 min) für ihren jeweiligen Orgasmus benötigen (die WissenschaftlerInnen dürften zumindest Spaß beim Zugucken gehabt haben).
Generell scheinen wir Menschen demnach auf eine Form der Polyandrie selektiert worden zu sein, also eine Frau, die mit mehreren Partnern in kurzer Folge sexuellen Kontakt hat.
Wer sich in einem Zoo (andere Optionen möchte ich mir lieber nicht vorstellen) den Penis eines Schimpansen oder eines Gorillas angesehen hat, wird schnell feststellen, dass wir Menschen unter den Primaten sehr gesegnet sind was die Penislänge anbelangt - Mikropenisse mal aussen vor. Der durchschnittliche kleine Freund des Menschen doch überproportional groß und hat eine ungewöhnlich ausgeformte Eichel. Diese Form ist ein ideales Werkzeug, um die Hinterlassenschaften des Vorgängers aus dem Vaginaltrakt zu befördern. Wenn der Penis seine ungewöhnliche Form, verglichen mit anderen Primaten, hat, um Spermien eines Artgenossen zu entfernen, hätten wir eine nicht unerhebliche Zeit unserer Evolution damit verbracht, dass eine Frau in kurzer zeitlicher Folge mit mehreren Männern Sex hatte. MMF, Gangbang, etc. wären damit das typische Paarungsverhalten von Homo sapiens, wohingegen die Einehe, etc. eher eine Errungenschaft der Kultur wäre. Ähnliche Penisformen finden wir bei den, übrigens auf weiblicher Seite überwiegend bisexuellen, Makaken. Bei jenen Spezies, welche ein vergleichbares Sexualverhalten haben wie wir Menschen, findet sich eine geringe Häufigkeit von Konkurrenzverhalten im gegenseitigen Umgang sowie ein hohes Maß an Toleranz. Der Wettkampf wird sozusagen beim Sex ausgetragen, während Mann die Spermien seines Vorgängers herausvögelt. Besser, als sich zu prügeln - und für die weiblichen Makaken sicherlich befriedigender.
Weiterhin muss man anmerken, dass wir als Spezies auf der männlichen Seite nicht wirklich polygam sein können, so sehr es sich mancher Mann wünschen mag. Das Verhältnis Hodengewicht zu Körpergewicht entspricht nicht den real polygamen Arten (man denke an den durchschnittlichen Ziegenbock). Allenfalls könnte man sagen, dass Frauen polygam sind, Männer dagegen promiskuitiv.

Parallel fehlen dem menschlichen Penis die ganzen amüsanten Haken, Knoten, etc., welche die Arten aufweisen, bei denen sich Männchen mit mehreren Weibchen paaren - was wiederum für (männliche) Monogamie sprechen würde.

Man kann es eigentlich kurz fassen, und ja, ich erkenne die Ironie nach so einem langen Text: der Mensch hat sowohl Merkmale einer polygamen, als auch einer monogamen Art. Das so ein biologisches Reproduktionsorgankuddelmuddel dazu führt, dass menschliches Sexualverhalten etwas kompliziert ist, erschwert durch individuelle und kulturelle Normen und Werte, verwundert vor dem Hintergrund nicht. Dazu kommt, dass Werte und Normen, welche wir nach Aussen vertreten, (unbewusst) so gewählt werden, wie wir von anderen Menschen wahrgenommen werden möchten.

Rein biologisch betrachtet, ist demnach sowohl Monogamie, als auch Polygamie evolutionär sinnvoll. In jedem Menschen steckt ein wenig von beidem, das Umfeld, wie wir (unbewusst) wahrgenommen werden wollen und der innere Schweinehund beeinflussen dies jedoch ganz erheblich.
*********flake Frau
444 Beiträge
Ich bin mono in einem Polykonstrukt. ❄
**********berer Mann
7.253 Beiträge
Es hat sich bei mir in meinen nun fast 50 Lebensjahren herausgestellt, ich kann nur monoamor glücklich sein. Ich brauche das Gefühl, mit einem einzelnen Menschen eine besondere, exklusive Verbindung voller Tiefe und Liebe zu führen. Gleichwohl kann ich akzeptieren, dass es Menschen gibt, die mehrere andere Menschen gleichberechtigt lieben, denn ich kam schon sehr früh mit einem solchen in Kontakt.

Die Frau, mit der ich zum ersten Mal intim wurde, war nicht nur deutlich älter als ich, sondern liebte bereits zwei weitere Männer. Das erzählte sie mir aber erst, nachdem ich mit mir mein wunderschönes erstes Mal hatte, und damals brach mir das mein zartes, unerfahrenes Herz, denn ich konnte mir nicht vorstellen, wie eine solche Mehrfachliebe funktionieren kann. Meine Eltern lernten sich mit knapp im Alter von über 20 Jahren kennen und lieben und waren bis zuletzt ein monoamor lebendes, sehr glückliches Paar, welches - selbst im Alter noch - Händchen hielt, sich gerne küsste und einfach eine tiefe Zufriedenheit im zweisamen Miteinander ausstrahlte. Mit diesem Bild vor Augen fragte sie mich, ob ich mir vorstellen könne, sie - ich erinnere mich noch genau an ihre Worte - auf dem Fluss des Lebens in ihrem kleinen Boot eine Weile zu begleiten, ich müsse aber wissen, dass da auch noch andere Menschen mit im Boot sitzen würden. Nein, das konnte ich mir nicht vorstellen, und ich sah sie danach nie wieder.

Ich führte wenige, aber in vielerlei Hinsicht intensive Beziehungen mit immer nur einer Frau zur Zeit, wobei der Ausdruck Beziehung mir nicht schmeckt, denn ich habe auch eine Beziehung zu meiner Mutter, meinen Freunden und meinem Zahnarzt. Im besten Fall eine vertrauensvolle, in seine Expertise und seine Behandlungsmethoden. *zwinker* Vielleicht nenne ich deswegen meine Liebste auch meine Liebste und nicht meine Beziehung oder gar meine Lebensabschnittsgefährtin - letzteren Ausdruck nutzen meiner Ansicht nach nur Menschen, die schon jetzt wissen, dass sie mit ihrer Liebe gar nicht wirklich glücklich sind. Aber ich schweife ab, entschuldigt.

Mit meiner Liebsten verbindet mich eine tiefe Zuneigung und Offenheit, die ich mit anderen Menschen, ja selbst guten Freunden, in dieser Tiefe nicht eingehe. Auch gar nicht eingehen möchte. Ich konzentriere mich mit Herz und Verstand total auf diesen einen Menschen, sie darf bei mir einfach sie selbst sein und ich bei ihr ebenso. Ich liebe jede Sekunde mit ihr und bin in ihrer Gegenwart ausgeglichen (meistens) und sehr glücklich. Sie reizt mich, sowohl körperlich auch als geistig, ich verehre ihren Charakter und genieße jedes intensive Gespräch genauso wie das Necken und Spielen. Und wir reden sehr intensiv, sehr tiefgehend und absolut ehrlich und offen, genauso wie wir sehr intensiv, mal romantisch-verklärt und mal derbe-versaut miteinander spielen. Wir teilen sehr schöne Momente genauso wie die nicht so schönen. Ich vermisse also nichts, was ich mir mit anderen Menschen, die ich dann vielleicht nur mag oder auch liebe, erfüllen müsste. Vielleicht ist das ein Grund für Manche (ich schreibe bewusst nicht für alle), ihre Partnerschaft, die nicht so dermaßen erfüllend ist, zu öffnen, wie man so sagt, und sich Bedürfnisse mit anderen Menschen zu erfüllen. Ich bezweifle nur, dass diese Menschen damit glücklich werden, denn ich glaube, sie tragen ihre Unzufriedenheit in sich und sind nur nicht in der Lage, diese Unzufriedenheit zu erkennen und an ihr zusammen mit ihrem Partner zu arbeiten - selbst wenn dieses Arbeiten darauf hinausläuft, sich besser zu trennen und mit anderen Partnern endlich wirklich glücklich zu werden.

Aber ich kann mir gut vorstellen, dass es wirklich polyamor lebende Menschen gibt, die voller Zuneigung und Liebe, voller Vertrauen und Offenheit mehrere Menschen lieben und mit diesen eine Liebesbeziehung führen - ob nun mit sexuellem Anteil oder ohne. Es erinnert mich irgendwie immer an die Zeit der flower power, die wilden 1970er, die Zeit der sexuellen Neuentdeckungen und der Liebe für Alle. Vielleicht ein bisschen zu sehr romantisch, diese Vorstellung, ich weiß.

Ich weiß aber auch, dass ein solches polyamores Leben für mich bisher noch nicht funktioniert hat und momentan auch nicht vorstellbar für mich selbst ist, weil ich diese völlige Hingabe und Konzentration auf nur eine Liebe leben möchte. Weil ich so bisher immer glücklich war und auch momentan so glücklich bin. Unglücklich war ich mit der Vorstellung, die Reise im Boot und diese tolle Frau damals mit anderen Männern teilen zu müssen, und als mich eine Frau, die ich sehr liebte und für die ich mir wahrlich ein Bein ausgerissen hatte, über Wochen hinweg betrog und mich dann vor vollendete Tatsachen stellte.

Polyamore Lebensweisen mögen für Andere funktionieren und Erfüllung bringen, mir jedoch nicht. Da spielt sicher auch mit rein, und mancher mag das sicher als egoistisch und einengend empfinden, dass ich zwar sehr gut gönnen und schenken kann, aber auch gut eifersüchtig sein kann. Wenn ich liebe und diese Liebe sich auf eine Frau konzentriert, erwarte ich, dass sie diesen Wunsch auch in sich trägt. Und ja, ich glaube fest daran, dass das funktionieren und glücklich machen kann, wenn zwei sich da einig sind. Eine monoamore Beziehung macht mich glücklich, wenn sie exklusiv, aber trotzdem offen ist, nur eben nicht in Sachen Liebe und Sex offen - wobei... Dazu gleich mehr. Das Argument, eine offene, polyamore Beziehung würde doch für deutlich mehr Weltoffenheit, freien Geist und Entfaltung und schönere Erfahrungen auf vielen Ebenen sorgen, mag nicht falsch sein, fehlt mir aber nicht. Auch meine monoamore Beziehung ist weltoffen, freigeistig, lässt uns uns entfalten und miteinander schöne Erfahrungen auf vielen Ebenen machen. Wenn man natürlich nur auf dem Sofa sitzt und das einzige Gespräch miteinander darüber geführt wird, welche Serie auf RTL man sich als nächstes anschaut...

Wie war das nun mit "sexuell offen oder auch nicht"? Eine meiner Fantasien als monoamorer Mann, der seit Kurzem endlich seine dominante Seite wirklich ausleben kann, ist es, meine devote Partnerin einmal in schönen Dessous in ihrer Rolle als meine Sub auszuführen, vielleicht auch ein wenig zu präsentieren. Auf einem Event, in einem Club, aber bitte mit Niveau und Stil und ohne sabbernde Menschen, die das als Möglichkeit einer schnellen, anonymen Nummer ansehen. Ich habe wirklich nur die Vorstellung, sie einmal herzuzeigen und mit ihrem Schamgefühl zu spielen, mehr nicht. Sind das nun polyamore Gedanken? Fantasien einer offenen Beziehung? Wäre ich eifersüchtig oder einfach stolz? Ich weiß es nicht. Und vielleicht bleibt diese Fantasie auch besser eine.

Jedem Tierchen sein Pläsierchen und wer polyamor leben und lieben möchte, soll es meinetwegen tun. Ich habe nur etwas gegen Menschen, die aus Unzufriedenheit oder Untreue ihr Fremdgehen mit schönen Worten und Bezeichnungen verschleiern, statt sich mit diesen Gefühlen ernsthaft auseinanderzusetzen, und die dann zuhause ein emotionales Trümmerfeld hinterlassen. Und ich habe etwas gegen Menschen, welche die eine oder andere Lebens- und Liebesweise als die einzig korrekte, richtige, natürliche ansehen und das auch so äußern - habe ich im Joyclub bereits mehrfach erlebt. Ich hoffe, das passiert hier nicht auch.
*********ebell Mann
2.720 Beiträge
Und schon wieder werfen alle irgendwelche bunten Definitionen mit witzigen Abkürzungen bunt durcheinander.

Ich würde sagen: Das ist alles ziemlich egal. 🙂

Beziehungen, gleich welcher Art, sind immer ein Vertragsverhältnis das auf Kompromissen basiert. Man vereinbart ein gemeinsames Ziel und arbeitet dann darauf hin.

Vereinbarungen haben Rahmenbedingungen, damit man weiß wann man "in der Beziehung" ist und "wann nicht".

Mit der Frau in der Schlange beim Bäcker habe ich keine Beziehung (außer vielleicht den "Gesellschaftsvertrag" der uns davon abhält uns gegenseitig auszurauben und umzubringen). Wir haben nichts vereinbart.

Mit einer Partnerin hätte ich eine Vereinbarung darüber, wie die Beziehung strukturiert sein soll.

Letztlich: Vereinbar doch, was du willst. Wie das bei so Verträgen ist, kann der Antrag ja auch abgelehnt werden.

Diese ganze Rumdefiniererei nervt irgendwie. Macht eure Beziehungen doch wie und mit wem ihr wollt. Da geht's nicht um's Recht haben oder wer die coolere Beziehuhgsform hat und besser ist als andere, sondern einfach nur darum, was eine (oder mehrere) Menschen miteinander vereinbart haben. 🙂
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