@****210
Ich empfehle dir alternativ die folgende Gruppe:
Polyamory
Auf das Thema Polyamory stieß ich, nachdem ich mich in die Freundin meiner Frau verliebt habe. Meine Frau konnte es damals nicht verstehen, wie ich zwei Menschen lieben kann und es löste Eifersucht und Verlustängste bei Ihr aus, als ich Ihr sagte, wie ich fühle.
Drei Jahre später (nach unserer Hochzeit) hatte Sie sich in jemanden verliebt. Nach unzähligen Gesprächen kamen wir auf den gemeinsamen Nenner, dass dies auf dauer wohl wieder passieren wird und wir den Partner den wir haben trotzdem weiterhin lieben. So kamen wir zur Polyamory.
Wir lebten erst etwa 9,5 Jahre Monoamor und nun seit mehr als 2 Jahren Polyamor. Für mich war es definitiv eine bewusste Entscheidung, da es das einzige für mich mögliche Beziehungskonstrukt ist, womit ich glücklich leben und lieben kann. Meine Frau bestätigt mir dies auch.
Wir haben eigentlich nur Monoamor gelebt, da wir es nicht anders kennengelernt haben.
Polyamor leben hört sich für manche einfach an, ist es aber nicht für jeden. Es gibt viele Stolpersteine. Vieles, was in Monoamoren Beziehungen unter den Teppich gekehrt wird (Eigene Probleme wie Eifersucht, Neid, unverarbeitete Altlasten (Traumata/Beziehungsbrüche)) kann einem im Poly-Leben zum verhängnis werden. Ich habe vor einigen Monaten angefangen hinter mir aufzuräumen, damit mir dieses dann hoffentlich nicht zum Verhängnis wird.
Eine Liebes-Beziehung aufrichtig, ehrlich, offen (Kommunikativ) mit Vertrauen zu führen, bedarf schon arbeit, welches bestimmt genug Menschen nicht können. Aber zwei Liebes-Beziehungen parallel oder mehr ist eine ganz andere Hausnummer. Alle Partner wollen sich gesehen fühlen, Zeit mit dir verbringen (und du natürlich auch mit Ihnen) und der Job sowie möglicherweise Kinder und Hobbies kommen auch noch dazu. Natürlich spielt es auch eine Rolle, wie viel Zeit jeder mit dem Partner "benötigt".
„Im Gegensatz zur monogamen Beziehung ist hier aus meiner Sicht ein noch höheres Maß an Vertrauen und Offenheit nötig, welches für mich bislang noch sehr im Kontrast zum Neid/der Eifersucht steht.
Bei manchen ist vielleicht auch noch der Faktor des, ich nenne es Mal "Besitzrecht", also die Exklusivität eine wichtige Rolle, die für die Monogamie spricht.
„Sind Regeln/Grenzen notwendig, oder muss das Vertrauen ausreichen?
Regeln empfinde ich für solch eine Lebensweise auf jeden Fall ratsam. Das Thema Testen auf sexuell-übertragbare Krankheiten und Verhütung empfinde ich als Relevant. Offen allen Beteiligten gegenüber zu kommunizieren, sowie dass alle von einander wissen ist für mich der Grundpfeiler. Ich mag keine Partnerin haben, die mich verheimlicht und genauso würde ich meiner Frau und jeder anderen Partnerin offen kommunizieren wen es noch in meinem Leben gibt. Jeder Partner meiner Partnerin interessiert mich indirekt auch, da er zu dem Leben meiner Partnerin dazu gehört.
Grenzen mag es in manchem Polykül auch geben, sind aber meist wie Regeln individuell angelegt, passen sich gegebenenfalls an nach einer Zeit. Don't Ask, don't Tell ist zum Beispiel etwas, was bei manchen gelebt wird. Damit kann ich zum Beispiel nichts anfangen.
„Funktioniert es auch wenn nur einer von beiden monogam sein will?
Es kann funktionieren, aber dann muss der Monoamor/Monogam-Lebende bereit sein, seinen Partner/Partnerin zu teilen. Bei uns im Polykül ist es so, dass sowohl ich, als auch der Partner meiner Frau weitere Partnerinnen haben dürfen. Bei Ihm ist es so, dass er das bisher nicht möchte. Ist er daher ein Monoamor-Lebender obwohl sein Beziehungsstatus Polyamor ist? Das Labeln in meinem Kopf ist dazu etwas verwirrend.
„Ist es überhaupt eine bewusste Entscheidung, oder trifft das Bauchgefühl/Herz diese Entscheidung?
Sowohl als auch würde ich sagen. Es hat etwas mit der eigenen Einstellung zu tun, als auch mit den eigenen Erfahrungen und der eigenen Offenheit gegenüber anderem. Das Herz ist dann der Spielball, den du nur wenig beeinflussen kannst.
„Sollte man es dem Partner gönnen oder verbieten?
Verbieten führt dazu, dass der Partner seine Gefühle und Bedürfnisse nicht ausleben kann, was Ihn einschränkt. Ich habe dies erlebt, als ich es mir damals verbieten ließ durch meine Frau. Ich kann es also nachvollziehen. Das Gönnen fiel mir zwar später auch nicht leicht einige Zeit, was aber auch noch andere Gründe hatte (Meine Probleme). Seit einiger Zeit kann ich es Ihr von Herzen gönnen und freue mich für Sie obwohl ich seit unserer Entscheidung zur Polyamory keine weitere Partnerin hatte. Aber warum sollte ich es Ihr deshalb nicht gönnen?
„Kann man es dem Partner überhaupt verbieten? Endet es dann nicht am Ende doch im gegenseitigen Betrug?
Siehe oben. Meiner Meinung nach ja. Es endet im gegenseitigem Betrug. Der eine betrügt sich selbst, da er nicht so sein darf wie er ist und der andere möchte seine Probleme die er darin sieht nicht angehen, nicht wachsen. Ich kenne beide Seiten und kann daher nur empfehlen:
Geht eure Themen an! Mich hat es sehr befreit und wer weiß, welche Dinge man vielleicht noch über sich dadurch erfährt?