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"Behinderung" noch zeitgemäß?

*******_man Mann
5.416 Beiträge
Zitat von *********enza:
Zitat von *******_man:
Zitat von *********enza:

Was meinst Du mit psychischen Macken?

Hm, schwer zu definieren. Kann ganz viel sein, hängt aber einfach davon ab, wie es sich äußert, und ob ich damit umgehen kann, oder ob ich es nicht aushalte bzw. es gegen mich gerichtet empfinde.

Insofern ist es nicht die pure Diagnose sondern die Auswirkungen und ihr Grad.

Zu den Diagnosen / Symptomen können gehören: Borderline, Angststörungen, Panikattacken, Opferrollen, Depressionen, suizidale Gedanken, "allen anderen geht es gut, nur mir geht es schlecht", Aggression gegen andere, die keine Probleme haben, beruflich / finanziell besser dastehen, Frauen haben, unkontrollierbare Wutausbrüche, das Demolieren von Gegenständen in solchen Phasen, selbstzerstörende Aktionen. Die Liste kann endlos weitergehen.

Aber auch Drogen- und übermäßiger Alkoholkonsum und alle (!) damit zusammenhängenden Auswirkungen.

Aus Selbstschutz kann und werde ich mir keines dieser Päckchen aufladen (lassen). Es hilft nicht, wenn ich mit untergehe. Ich fühle mich jedoch außerstande, zur "Heilung" beizutragen, und empfinde "geteiltes Leid als doppeltes Leid".

Ich kann gerne bei Verwaltungsdingen oder im medizinischen Bereich mit entsprechender Vollmacht unterstützend tätig werden (mache ich für den Sohn einer Bekannten). Aber nur solange kein Widerspruch kommt. Aktuell läuft das ganz gut und wir konnten viel erreichen, aber es gab auch Momente, wo ich den Rückzug angetreten habe, weil meine Aktionen torpediert wurden. Er weiß mittlerweile ziemlich genau, wo meine Grenzen liegen und wo er den Bogen überspannt.

In Deiner Wortwahl steckt für mich Abwertung drin. Du unterteilst in körperliche Behinderung und Psychische Macken.

Ich möchte darauf hinweisen, dass es eine Bedienungsanleitung für emotionale Gewalt gibt. Hat eine Lungenfachärztin rausgebracht. Wurde nach dem zweiten Weltkrieg angeblich entnazifiziert wiederveröffentlicht. Ihr Ziel war es den Willen des Kindes zu brechen. Wurde von 1934 bis 1987 als millionenfacher Kassenschlager in der BRD verkauft.

Bei meiner von dir zitierten Antwort auf deine Frage ging es darum, mit was ich nicht umgehen kann. Es ist mein subjektiver Bereich, mit dem ich mir schwer tue und deshalb mich davon fernhalten muss. Zu meiner Selbstrettung.

Der Sohn, von dem ich spreche, ist ein erwachsener Mann mit 36 Jahren. Ich habe nicht von einem Kind gesprochen. Ich kenne ihn erst seit 8 Jahren und er schätzt mich sehr, eben weil ich trotz seiner psychischen Besonderheiten, gepaart mit einer genetisch bedingten neurologischen Gehstörung, ganz normal mit ihm umgehe. Dazu gehört aber auch, dass ich bei einem gewissen Level an Aggression mir gegenüber ihm meine Grenze des aushaltbaren deutlich mache.

So wie jeder das mit seinem Gegenüber tun sollte. Die Frauenhäuser sind auch von Frauen belegt, die das bei ihren Partnern (zu) lange nicht konnten. Nur weil er psychische Störungen hat, heißt das nicht, dass ich bei ihm mehr aushalten muss. Denn dann leide ich zusätzlich zu ihm. Ihm hilft das aber nicht. Wozu soll es dann gut sein?

Andere haben sich deshalb von ihm abgewandt. Ich entferne mich aus der Situation und warte ab, bis das Gewitter vorübergezogen ist, dann bin ich wieder da. Für ihn und mit ihm.

Wenn das nicht reicht, kann ich es nicht halten. Wie gesagt, er schätzt sehr, wie ich mit ihm umgehe und was ich mit ihm und für ihn mache. Insbesondere, weil da viel Hilfe zur Selbsthilfe dabei ist und ich ihn nicht wie einen "im Kopf behinderten" behandele, wie so manche, die von seiner Art der Kommunikation verschreckt sein könnten.



Was du mit der Erwähnung dieses Buches genau ausdrücken wolltest, ist mir nicht klar geworden. Ich bin jedoch sicher, dass das hier völlig Fehl am Platz ist.
****p35 Mann
8.067 Beiträge
WfB... @******dra @*********kend
...einerseits:
Wird für die vlt sogar 400€ Einnahmen nicht dann wieder die Sozial-GruSi-leistung massiv gekürzt?
Ich kenne da eine Rechnung für alle GruSi-Leistungen (auch Hartz4 oder SGB12) wie folgt: zusätzliche 100€ bleiben abschlagsfrei, alles darüber geht zu 80% ans Amt - ist das nicht (mehr) so?
...andererseits:
Die Arbeit in der WfB scheint aber auch mir für viele behinderte Menschen eine willkommene Tätigkeit und Teilhabemöglichkeit entsprechend ihrer persönlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse - das ist nicht mit Jobs am freien Markt zu vergleichen, sondern verfolgt eigentlich sogar therapeutische Ziele.

@*******_man "Behinderung" noch zeitgemäß?
Ich verstehe diese Deine Aussage und was Du egtl meinst mit solchartigem Respekt ausgedrückt wirklich viel besser, als mit vorangegangenem Begriff "psychische Macken". - Und ich finde: Ja, eigene Grenzen dürfen & müssen sein!!!
Inklusion heißt m. E. nicht, dass man sich selbst dabei aufgeben soll, sondern einfach gelebte Vielfalt statt Isolation.
*******_man Mann
5.416 Beiträge
@*********kend

Der Sohn meiner Bekannten, 36 Jahre alt, ist wegen seiner Einschränkungen, die leider zunehmen, ebenfalls seit einiger Zeit in einer Behindertenwerkstatt.

Ich sehe das so, dass es eine Symbiose zwischen der Rentenversicherung und dieser Behindertenwerkstatt gibt. Die Rentenversicherung zahlt ihm etwas (ich bin nicht ganz sicher, ob es Erwerbsminderungsrente ist; in jedem Fall ist das nach mehreren Verlängerungen nunmehr unbefristet) und die Behindertenwerkstatt zahlt ihm einen kleineren Betrag. In der Summe kommt er auf ca. 1.200 Euro netto im Monat + vergünstigtes Mittagessen + Fahrgelderstattung zur Werkstatt.

Wegen der Summe seiner diversen besonderen Eigenschaften (genetisch bedingte Gangstörung, die mittlerweile zur Bestellung eines Rollstuhls führten und unkontrollierbare Muskelschmerzen verursachen können, weshalb unbefristet Cannabisblüten auf Rezept von der Krankenkasse genehmigt wurden + psychisch bedingte Auffälligkeiten, die ihre Ursachen im schwierigen Umgang mit dem Vater haben könnten) wird er auf dem ersten Arbeitsmarkt mittlerweile null Chancen haben.

Für ihn ist es zwar unerheblich, wie der Betrag zwischen den beiden "Geldquellen" aufgeteilt ist, gut ist jedoch, dass der Betrag der Werkstatt nur vergleichsweise gering ist, weil nicht klar ist, wie lange er noch dort arbeiten können wird. Und dann fällt dieser Betrag weg. Aktuell wird gerade der Fahrdienst eingerichtet, der ihn täglich für ihn kostenfrei zur Werkstatt hin und zurück fahren wird. Dafür entfällt natürlich die Fahrgelderstattung.

Was aber für ihn sehr viel Wert hat, ist das soziale Umfeld dort. Er fühlt sich dort unter den Kollgen sehr wohl und möchte dort solange wie möglich bleiben. In einem normalen Betrieb wäre das komplett anders. Die würden seine Fehlzeiten nicht akzeptieren. Tage, an denen die Muskelkrämpfe zu stark sind, oder wo er mental nicht in der Lage ist zu kommen, weil die Gedanken, die er dann nicht abstellen kann, ihn negativ belasten. Im Zweifel bis zu Suizidgedanken. Insofern ist die Werkstatt ein stabilisierender Faktor in seinem Leben geworden. Das Produkt, dass dort hergestellt bzw. behandelt oder weiterverarbeitet wird, steht für ihn gar nicht im Vordergrund. Das ist mehr wie eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Es bringt ihm Struktur in den Tag, den angenehmen Kontakt zu den Kollegen. Er genießt, dass das möglich ist und würde sogar ohne Bezahlung dorthin wollen. Es ist allerdings gut, dass es eben nicht ohne Vergütung abläuft.

Die Zahlungen durch die Rentenversicherung sind ein Ersatz dafür, dass er nicht "normal" arbeiten können wird. Die Tätigkeit in der Werkstatt steht dazu zwar im Widerspruch, findet aber in Absprache mit der Rentensicherung statt. Für den Betrag, den er insgesamt bekommt, haben etliche Leute in Deutschland einen Vollzeitjob mit Stress und Erwartungsdruck in Bezug auf die Arbeitsleistung. Er arbeitet nur Teilzeit und hat keinen Druck.

Fazit für mich, Mutter und Sohn: Wir würden uns nicht darüber beschweren, dass die Bezahlung der Werkstatt so gering ist. Klar sind 1.200 Euro kein wirklich namhafter Betrag. Tatsache ist jedoch, dass er trotz eigener (Miet-)Wohnung in einer Großstadt am Ende des Monats noch Geld beiseite legen kann. Vor wenigen Jahren als der Rentenbescheid noch nicht existent war, weil der erste Arbeitsmarkt noch erreichbar schien, war das mit Hartz-IV + Wohngeld + keine Freifahrt für den ÖPNV = mehrere Hundert Euro pro Monat weniger als heute ganz anders. Meine Sorge für die finanzielle Zukunft liegt mehr darin, dass er irgendwann in eine behindertengerechte Wohnung umziehen muss und dann die Mietkosten (deutlich) höher liegen werden. Das System sieht vor, dass er dann wieder Wohngeld beantragen muss, wenn er keine geförderte Wohnung mit entsprechend niedrigem Quadratmeterpreis bekommen kann.
*******_man Mann
5.416 Beiträge
Zitat von ****p35:
WfB... @******dra @*********kend
...einerseits:
Wird für die vlt sogar 400€ Einnahmen nicht dann wieder die Sozial-GruSi-leistung massiv gekürzt?
Ich kenne da eine Rechnung für alle GruSi-Leistungen (auch Hartz4 oder SGB12) wie folgt: zusätzliche 100€ bleiben abschlagsfrei, alles darüber geht zu 80% ans Amt - ist das nicht (mehr) so?
...andererseits:
Die Arbeit in der WfB scheint aber auch mir für viele behinderte Menschen eine willkommene Tätigkeit und Teilhabemöglichkeit entsprechend ihrer persönlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse - das ist nicht mit Jobs am freien Markt zu vergleichen, sondern verfolgt eigentlich sogar therapeutische Ziele.

@*******_man "Behinderung" noch zeitgemäß?
Ich verstehe diese Deine Aussage und was Du egtl meinst mit solchartigem Respekt ausgedrückt wirklich viel besser, als mit vorangegangenem Begriff "psychische Macken". - Und ich finde: Ja, eigene Grenzen dürfen & müssen sein!!!
Inklusion heißt m. E. nicht, dass man sich selbst dabei aufgeben soll, sondern einfach gelebte Vielfalt statt Isolation.

Naja, für mich als jemanden, der beruflich und sonstig ausbildungsmäßig mit Menschen mit psychischen Störungen nichts zu tun hatte, ist es schwierig, damit zurecht zu kommen. Wegen der freundschaftlichen Beziehung zur Mutter will ich nicht das tun, was ganz leicht wäre, nämlich einfach Abstand nehmen.

Da ich aber die Herkunft der psychischen Auffälligkeiten nicht klar greifen kann und auch alles, was damit zusammenhängt für mich so irrational erscheint, was für mich als starken Realisten ein Begreifen extrem schwer macht, kann ich manchmal nicht anders als zu akzeptieren, dass nicht alles "normalisiert werden kann". Das bezeichne ich dann auch mal flapsig als "Macken". Ich verstehe, wenn das auch fälschlicherweise rüberkommen könnte, als ob ich z.B. ein psychisch bedingtes Verhalten als "unnötig" oder "absichtlich" einwerten würde. Dem ist hier nicht so. Es ist vermutlich nur ein Zeichen davon, dass ich es nicht zu nah an mich rankommen lassen darf, um nicht Gefahr zu laufen, meine Unterstützung lieber sein zu lassen. Ich brauche da eine gewisse Distanz. Die ist in der Regel gar nicht groß, aber in kritischen Momenten wichtig für mich.


Und ja, der Einsatz in der Werkstatt wird von uns als therapeutische Maßnahme eingestuft. Sie hilft mental ungemein, obwohl das genetisch bedingte Krankheitsbild immer düsterer wird.
@****p35 ich bin leider keine Fachfrau in der Soziagesetzgebung und kann dir daher nicht die Zusammensetzung der Geldleistungen nennen. Es ist soweit alles im SGB IV geregelt. Vlt findet sich ja ein Mitforist der uns das erklären kann.
*******iron Mann
9.150 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von ******dra:
@****p35 ich bin leider keine Fachfrau in der Soziagesetzgebung und kann dir daher nicht die Zusammensetzung der Geldleistungen nennen. Es ist soweit alles im SGB IV geregelt. Vlt findet sich ja ein Mitforist der uns das erklären kann.

Darum geht es doch auch gar nicht ob du dich auskennst oder nicht.
Würdest du dich mit dem TE verabreden und paar Zärtlich oder auch versaut
Vokabeln der Gebärdensprache lernen.
Muss ja jetzt nicht der TE sein. Könnte ja auch jemand anderes sein.
*******elle Frau
35.879 Beiträge
Das würde ich eher aus Freundschaft oder Liebe
machen.

Oder hier online im Joy,
Müsste mich dieser Mann schriftlich schon so gepackt haben,
Vor dem Treffen ,
Dass ich das machen würde.

Ich sprach auch mit einer amerikanischen Freundin nur Englisch , jahrelang, weil sie sich mit Deutsch schwer tat.

Also für fremde Menschen eher nicht.
Es sei denn wieder, ich würde mit ihnen arbeiten.
*********kend Paar
14.121 Beiträge
Und mit Kollegen tauscht man auch selten versaute und zärtliche Worte aus bzw. Gebärden.

g/w
*******elle Frau
35.879 Beiträge
Aber man könnte Worte lernen, die zur allgemeinen Unterhaltung beitragen.

Ich habe übrigens meinen Chef geheiratet.

Beim Flirten war er noch mein Kollege..... *anmach*
Zitat von *******iron:
Zitat von ******dra:
@****p35 ich bin leider keine Fachfrau in der Soziagesetzgebung und kann dir daher nicht die Zusammensetzung der Geldleistungen nennen. Es ist soweit alles im SGB IV geregelt. Vlt findet sich ja ein Mitforist der uns das erklären kann.

Darum geht es doch auch gar nicht ob du dich auskennst oder nicht.
Würdest du dich mit dem TE verabreden und paar Zärtlich oder auch versaut
Vokabeln der Gebärdensprache lernen.
Muss ja jetzt nicht der TE sein. Könnte ja auch jemand anderes sein.

Tatsächlich wurde mir die Frage gestellt.
Also sag mir nicht hat um was es hiergeht. Die
Antwort war auch nicht an dich gerichtet
****p35 Mann
8.067 Beiträge
Zitat von ********_man:
Zitat von ****p35:
[...] "Behinderung" noch zeitgemäß?
Ich verstehe diese Deine Aussage und was Du egtl meinst mit solchartigem Respekt ausgedrückt wirklich viel besser, als mit vorangegangenem Begriff "psychische Macken". - Und ich finde: Ja, eigene Grenzen dürfen & müssen sein!!!
Inklusion heißt m. E. nicht, dass man sich selbst dabei aufgeben soll, sondern einfach gelebte Vielfalt statt Isolation.
Naja, für mich als jemanden, der [...] mit Menschen mit psychischen Störungen nichts zu tun hatte, ist es schwierig, damit [ohne einfachen Abstand] zurecht zu kommen. [...]
Da ich [...] die Herkunft der psychischen Auffälligkeiten nicht klar greifen kann und auch alles, was damit zusammenhängt für mich so irrational erscheint [...], kann ich manchmal nicht anders als zu akzeptieren, dass nicht alles "normalisiert werden kann". Das bezeichne ich dann auch mal flapsig als "Macken". Ich verstehe, wenn das auch fälschlicherweise rüberkommen könnte, als ob ich z.B. ein psychisch bedingtes Verhalten als "unnötig" oder "absichtlich" einwerten würde. Dem ist hier nicht so. Es ist vermutlich nur ein Zeichen davon, dass ich es nicht zu nah an mich rankommen lassen darf, um nicht Gefahr zu laufen, meine Unterstützung lieber sein zu lassen. Ich brauche da eine gewisse Distanz. Die ist in der Regel gar nicht groß, aber in kritischen Momenten wichtig für mich. [...]

Danke für diese Deine Sichtweise, Du sprichst da m. E. einen entscheidenden Aspekt der für mein Verständnis durchaus themenrelevanten Inklusionsdebatte an.

Ich kann Deine Schwierigkeit im Umgang mit psychischer Krankheit schon nachvollziehen und könnte darüber hinaus in Teilen sogar Berührungshemmungen vor dem Unverständlichen aus eigenen Erfahrungen nachfühlen, habe ja bereits geschrieben, dass mir Grenzen (oder auch ein sog. "gesunder" Abstand, die "gewisse Distanz" eben) auch für nicht-behinderte Begleitpersonen wichtig scheinen - das will ich hier nochmal wiederholen.

Allein kann ich mir nicht erklären, warum es keine anderen Möglichkeiten geben sollte für Dich, diesen Abstand (Grenzen) zu wahren auch ohne die - aus meiner Sicht - sog. "Einschränkungen" eigtl. "abnormalisieren" und ihnen als sog. "Macken" meinethalben unbeabsichtigt (aber real eben einfach doch) einzig schon durch diese Wertung als idw "unnormal" letztlich de facto "Unnötigkeit" unterstellen zu müssen.
Gerade im Weltbild des von Dir angesprochenen und präferierten Realismus wird mir dieser Aspekt zunächst normaler Vielfältigkeit deutlich in dem für mich schon beachtenswerten Grundsatz: Es gibt nicht nur meine Realität

Wie gesagt: Ich halte Grenzen für eigentlich durchaus normal und jedenfalls auch in der Behindertenhilfe für unbedingt nötig (um nicht der von Dir so plausibel beschriebenen Gefahr des toxischen Helfersyndroms zu unterliegen), jedoch möchte ich anbietend hier einmal Alternativen für letztlich doch exkludierende Abwertung
(wie "Macken", "unnormal") formulieren.
...............
-> Ein Beispiel aus meiner Erfahrungswelt
Ich persönlich hatte ja immer viel zu tun mit auch psychisch-behinderten Menschen, nicht selten habe ich deren genaue Diagnose überhaupt gekannt, im privaten Umfeld gebraucht hätte ich sie (als nicht behandelnder Arzt oder professioneller Pfleger) nie - wohl aber, und das ging dann ausnahmslos hinreichend auch völlig ohne tieferes Verständnis für die Krankheiten an sich - klare gegenseitige Umgangsregeln, die unbedingt notwendig beidseitig aufzustellen waren, heißt konkret:
1. Eigene Sicherheitsvorkehrungen (absprechbar mit Fachleuten, etwa "drehe einem wahnhaften Menschen nie den Rücken zu!");
2. Immer wertschätzend begegnende Haltung, die in klar wie eindeutig erfolgreicher Kommunikation (auf Augenhöhe) Ausdruck findet;
3. Mensch mit Behinderung will mich als Begleitperson => my rules first = einfach Respekt! (hey, drunter mach ich's auch nicht für Geld);
4. Behinderter Mensch muss selbst mit Einschränkungen umgehen lernen => soll mir seine Grenzen sagen und wo der Schuh drückt;
5. Ich halte mich im Gegenzug gerne auch an seine Grenzen - wie gesagt: Respekt ist gegenseitig.
................

*hm* klingt alles ziemlich unspektakulär wie im "normalen" Leben?..., ich mein echt: begegnen wir uns nicht alle so?
-> Im Prinzip kenne ich für den erfolgreichen Umgang mit behinderten Menschen in der Tat lediglich eine Notwendigkeit des ausgleichend verdeutlichenden Haltungsausdrucks (z. B. Respekt in der Kommunikation durch angepasste Aussprache oder authentisch aber bewusst eingesetzte Mimik, falls sonst Verständigungsprobleme zum Ausbruch sog. "Macken" oder von aus Betroffenensicht oft durch "Fehlverhalten" der Umwelt verursachten Behinderungssymptomen führen würden), die generellen Sozialregeln aber sind in meinen Augen tatsächlich "normal" (was Inklusion m. E. durchaus jeglicher Sozialromantik enthebt und gewöhnlich bzw. "völlig normal" macht).
*******_man Mann
5.416 Beiträge
Wir hatten das schon ein paar Seiten zuvor. Ich bin gebürtiger Frankfurter, und denen sagt man nach, dass sie auf rustikale Art und Weise herzlich sind. Das kann man vielleicht als Gegenteil der amerikanischen Mentalität sehen, wo alles überschwenglich und blumig In den Himmel gehoben wird, während es tatsächlich niemanden interessiert und sie wahrheitsgemäße Antwort auf die Standardfrage "How are you?" würde nur verstören.

Ich lege Worte nicht auf die Goldwaage und kann die Antwort vertragen, solange sie mit der gleichen Freundschaftlichkeit begleitet wird. Ich punkte da mehr mit Rat und Tat als mit einer freundlichen Formulierung. Dafür ist meine Haltung zur Sache und zur Person nicht oberflächlich, sondern verbindlich und mit Bestand. Das wird sehr geschätzt und ein evtl falsches Wort gerne In Kauf genommen.

Bis ich mir die Mühe gemacht habe, mir2das aktuell politisch korrekte Wort zu suchen, bin ich schon In seinem Sinne aktiv geworden. Davon hat er mehr.
****p35 Mann
8.067 Beiträge
Zitat von ********_man:
[...] Ich lege Worte nicht auf die Goldwaage und kann die Antwort vertragen, solange sie mit der gleichen Freundschaftlichkeit begleitet wird. [...]
Okay, find ich sehr sympathisch, dann nochmal meine nicht "überschwenglich-blumige" aber "mit der gleichen Freundschaftlichkeit begleitete Antwort" in Deiner verbindlichen Sprache: Den Begriff "Macken" respektiere ich als Bezeichnung für Behinderungssymptome aus oben beschriebenen Gründen der darin Ausdruck findenden auch mich persönlich als ebenso "politisch korrekt" (oder einfach gebührend respektvoll) zu begegnendes Gesellschaftsmitglied inakzeptabel wie zeitungemäß exkludierenden Einstellung nicht - ob Du das aber nun "Goldwaage" nennst oder F.a.M.-Sprech, is mir wurscht.
*******_man Mann
5.416 Beiträge
Zitat von ****p35:
Zitat von ********_man:
[...] Ich lege Worte nicht auf die Goldwaage und kann die Antwort vertragen, solange sie mit der gleichen Freundschaftlichkeit begleitet wird. [...]
Okay, find ich sehr sympathisch, dann nochmal meine nicht "überschwenglich-blumige" aber "mit der gleichen Freundschaftlichkeit begleitete Antwort" in Deiner verbindlichen Sprache: Den Begriff "Macken" respektiere ich als Bezeichnung für Behinderungssymptome aus oben beschriebenen Gründen der darin Ausdruck findenden auch mich persönlich als politisch korrekt zu begegnendes Gesellschaftsmitglied inakzeptabel wie zeitungemäß exkludierenden Einstellung nicht - ob Du das aber nun "Goldwaage" nennst oder F.a.M.-Sprech, is mir wurscht.

Akzeptiert, dass du es nicht akzeptierst.

Mir ist klar, dass dieser Begriff nicht glücklich gewählt war. Deshalb auch von Anfang an in Anführungszeichen. Es sollte auch nur ein Oberbegriff sein für besondere Eigenschaften, mit denen andere Leute ein Problem haben können. Hier begrenzt auf psychische Felder.

Für Menschen, die damit nicht umgehen können, ist die tatsächliche Diagnose völlig irrelevant. Sie wenden sich zumeist vorzeitig ab. Und dann ist es total egal, ob es eine Angststörung oder Schizophrenie ist, und wie man den Betroffenen bezeichnet.

Um an einen früheren Post anzuknüpfen: Ich nenne ihn auch einfach nur beim Vornamen...
****p35 Mann
8.067 Beiträge
Zitat von ********_man:
Akzeptiert, dass Du ["Macken"] nicht akzeptierst. [...]
Und dann ist es total egal, ob es eine Angststörung oder Schizophrenie ist, und wie man den Betroffenen bezeichnet.
Um meinerseits ebenso an einen früheren Post anzuknüpfen: Nein, die Bezeichnung und Begriffe für Personen und ihre Persönlichkeitszüge oder Behindertesymptome sind nicht egal! - im Übrigen ja ganz offensichtlich auch Dir nicht, denn Du schreibst ja ebenfalls in diesem Thread, wo geanu darüber diskutiert wird. -
Ach: Und auch in Gänsefüßchen gesetzt respektiere (es geht mir nicht um Akzeptanz) ich keine Exklusionsbegriffe!
"Behinderung" noch zeitgemäß?
Die skandalöse Wahrheit: JA, absolut zeitgemäß - wenn auch nicht in der Beschreibung des Zustands von Personen, sondern in der Beschreibung des Vorgangs von Behindert-Werden.

Wieso? - Darum:

Laut dem sog. "Teilhabebericht" des Paritätischen Gesamtverbandes
https://www.der-paritaetisch … und-mittleren-erwachsenenal/
sind 20 % aller in D als Behindert registrierten Menschen (d. h. mit Behindertenausweis mit einem Grad der Behinderung von über 60, ca. 7,9 Mio Menschen) von Einkommensarmut betroffen, Tendenz weiter steigend - von wegen Inklusion!!!! Wohl gemerkt, nur diejenigen, die tatsächlich Arbeit haben und in dieser Gesellschaft aktiv teilnehmen können (das Heer derjenigen in Einrichtungen und privat gepflegten sowie die Minderjährigen ausgenommen, lt statistischem Bundesamt ca. Zweidrittel).
Diese Menschen haben also im Monat Gesamteinkünfte (Lohn plus Nachteilsausgleiche) trotz Fulltime-Job (also keine Minijober oder gering Quailifzierte) von weniger als 780 € und bilden damit die größte Gruppe innerhalb der von Armut Betroffenen.
*******iron Mann
9.150 Beiträge
JOY-Angels 
Schizophrenie und ähnliche geistige Erkrankungen können zumeist medikamentös
Eingestellt werden. Da ist dann die Kommunikation weitgehendst gegeben,
eventuell ist das verstehen nicht so optimal.
Bei Gehörlosen ist das allerdings ein wenig anders gelegen.
Mit Tabletten ist hier nicht immer was zu wollen, Schreiben schon.
Und draußen *frage*
Da brauch es eben flinke Finger wie es eben sonst auch der Fall ist.
👌=>Alles Okay. 🖖=> Glück und Langes Leben. ✌=>Peace
Super die ersten Handzeichen sitzen ja schon mal.
Wer ein Paar Anzügliche Handzeichen der Gebärdensprache
lernen will, kann Ja gern mal den TE. Fragen.
***ie Frau
5.654 Beiträge
Ich selbst bin happy, dass es überhaupt einen Behindertenstatus gibt !

Wie soll man der Gesellschaft sonst kurz und knapp sagen , dass hier die Voraussetzungen anderst sind ?

Wie die Gesellschaft damit umgeht , steht auf einem anderem Blatt .

Ob nun von Geburt an, oder nicht …. macht für Mich keinen Unterschied.
Wichtig ist für mich, dass sich mein Gegenüber wohl fühlt.
Also gehe ich auch darauf / auf ihn ein.
Sicher macht das nicht jeder .

Aber, nochmal …. ich finds super , dass es diesen Behindertenausweiss gibt und die Unterstützung vom Staat dafür.

Es ist keine Entscheidung die man trifft, es ist eine Tatsache behindert zu sein, in welcher Form auch immer .

Wichtig ist, was man daraus macht und der Umgang damit .


Bleibt alle gesund und munter !
Liebe Grüße
Lacie *wink*
******ler Mann
453 Beiträge
Hier mal ein Song zur Inklusion. Ich finde damit wird viel ausgedrückt.

https://youtube.com/playlist?list=RDPWF37F2fbak&playnext=1

„Inklusion kommt mit den Unterschieden klar“
*******_sn Frau
214 Beiträge
Ich finde das Thema recht spannend.
Mir stellt sich die Frage, wie gehen wir hier bei Joy damit um?
Was, wenn der date Partner oder die Partnerin eine "Behinderung" hat?

Ich gehe ehrlich zu, dass ich nicht weiß, wie ich auf eine derartige Situation reagieren würde.
*******iron Mann
9.150 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von *******_sn:
Ich finde das Thema recht spannend.
Mir stellt sich die Frage, wie gehen wir hier bei Joy damit um?
Was, wenn der date Partner oder die Partnerin eine "Behinderung" hat?

Ich gehe ehrlich zu, dass ich nicht weiß, wie ich auf eine derartige Situation reagieren würde.

Kein Thema.....Mein Vorschlag.
Wenn die Dame den Informiert wird Können sich beide Ja für den Notfall einen A4 Block mit nehmen, Wenn die Smartphones die Grätsche machen.
ein Lächeln versteht jeder und einen KUSS auch.
******ler Mann
453 Beiträge
Man begegnet immer einem Menschen, nicht einer Behinderten.
Einer Frau mit einer Behinderung nicht mehr und nicht weniger. 😁
***ie Frau
5.654 Beiträge
Die Seele macht den Menschen !
Nicht seine Behinderung. *nein*

Um nochmal genauer was ich oben meinte.
Ich kenne genau 3 Menschen mit Behinderung ohne Ausweis , ohne Anerkennung .
Sie schuften, wirklich hart ,damit genug Geld reinkommt .
Und das ist mit viel Leid verbunden, was sie auch nur mit sich selbst ausmachen .
Sie klagen nicht und wollen keine Almosen vom Staat.

Aus diesem Grunde , finde ich das Wort , den Begriff Behinderung überhaupt nicht abwertend oder nicht zeitgemäß.

Zb … Ich finde das Wort „ verstorben „ zu unpersönlich , menschlich gesehen wenig respektvoll einfach zu bürokratisch.
*******_sn Frau
214 Beiträge
Ohne Frage, sind wir alle einzigartige Menschen.

Meine Frage zielte eher darauf hin, wie gehen wir hier mit der Situation um, wenn jemand seine/ihre Besonderheit preisgibt?

Nehmt ihr dates an, besteht unabhängig davon weiter Interesse, wird der Kontakt abgebrochen....?
***ie Frau
5.654 Beiträge
Ich hatte nicht auf deinen Beitrag geantwortet. *zwinker*
Zitat von *******_sn:
Ohne Frage, sind wir alle einzigartige Menschen.

Meine Frage zielte eher darauf hin, wie gehen wir hier mit der Situation um, wenn jemand seine/ihre Besonderheit preisgibt?

Nehmt ihr dates an, besteht unabhängig davon weiter Interesse, wird der Kontakt abgebrochen....?

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