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"Behinderung" noch zeitgemäß?

*******_man Mann
5.394 Beiträge
Zitat von *********_Cody:
"Behinderung" noch zeitgemäß?
Die skandalöse Wahrheit: JA, absolut zeitgemäß - wenn auch nicht in der Beschreibung des Zustands von Personen, sondern in der Beschreibung des Vorgangs von Behindert-Werden.

Wieso? - Darum:

Laut dem sog. "Teilhabebericht" des Paritätischen Gesamtverbandes
https://www.der-paritaetisch … und-mittleren-erwachsenenal/
sind 20 % aller in D als Behindert registrierten Menschen (d. h. mit Behindertenausweis mit einem Grad der Behinderung von über 60, ca. 7,9 Mio Menschen) von Einkommensarmut betroffen, Tendenz weiter steigend - von wegen Inklusion!!!! Wohl gemerkt, nur diejenigen, die tatsächlich Arbeit haben und in dieser Gesellschaft aktiv teilnehmen können (das Heer derjenigen in Einrichtungen und privat gepflegten sowie die Minderjährigen ausgenommen, lt statistischem Bundesamt ca. Zweidrittel).
Diese Menschen haben also im Monat Gesamteinkünfte (Lohn plus Nachteilsausgleiche) trotz Fulltime-Job (also keine Minijober oder gering Quailifzierte) von weniger als 780 € und bilden damit die größte Gruppe innerhalb der von Armut Betroffenen.

@*********_Cody
Auf welcher der 96 Seiten des Berichts (https://www.der-paritaetisch … Teilhabebericht-2020_web.pdf) kann ich die von dir geschilderten Angaben nachlesen? Im Kapitel Armut des Abschnitts 2.2 Materielle Situation und Erwerbstätigkeit konnte ich das nicht auf die Schnelle nachvollziehen.
*******_man Mann
5.394 Beiträge
Zitat von ****p35:
Zitat von ********_man:
Akzeptiert, dass Du ["Macken"] nicht akzeptierst. [...]
Und dann ist es total egal, ob es eine Angststörung oder Schizophrenie ist, und wie man den Betroffenen bezeichnet.
Um meinerseits ebenso an einen früheren Post anzuknüpfen: Nein, die Bezeichnung und Begriffe für Personen und ihre Persönlichkeitszüge oder Behindertesymptome sind nicht egal! - im Übrigen ja ganz offensichtlich auch Dir nicht, denn Du schreibst ja ebenfalls in diesem Thread, wo geanu darüber diskutiert wird. -
Ach: Und auch in Gänsefüßchen gesetzt respektiere (es geht mir nicht um Akzeptanz) ich keine Exklusionsbegriffe!

Ich gebe der political correctness der von mir verwendeten Bezeichnung keine höhere Bedeutung oder Wertigkeit als meine aktive Unterstützung. Insbesondere, weil außer in diesem Thread noch niemand mit meiner Wortwahl unzufrieden war, meine selbstlose (im Sinne von "Ich will dafür keine Gegenleistung, nicht einmal positive Presse irgendwo") Unterstützung aber sehr willkommen war.

Insofern war ich in der Praxis bislang keiner Kritik ausgesetzt. Ich finde auch, es macht Sinn, wenn jeder versteht, was gemeint ist, was schwierig werden kann, wenn alle paar Jahre die Begrifflichkeiten sich überleben und ausgetauscht werden. Wenn ich sage, mein Freund ist stark gehbehindert, dann kann sich jeder etwas darunter vorstellen. Wenn ich aber sage, er hat einen speziellen Gang, vermutet vielleicht am Ende jemand, er würde tuntig daher stolzieren. Und in Bezug auf die psychischen Probleme fällt mir überhaupt kein "zulässiger" Begriff ein, der einem bislang Fremden einen Hauch einer Ahnung erkennen lassen kann, was mein Freund für ein Päckchen zu tragen hat. Natürlich kann ich sagen, er habe psychische Besonderheiten, aber das ist so ein luftleerer Begriff, dass man sich null darunter vorstellen kann. Damit ist auch nicht gesagt, dass es ihn belastet, einschränkt, selbst verstört, etc., eben weil er "zu" neutral ist und keinen negativen Kontext transportiert. Ich finde es aber angebracht, dass Probleme, Einschränkungen, Be- oder gar Verhinderungen auch beim Namen genannt werden.

Wenn wir da auseinander liegen, und so verstehe ich unsere Diskussion, ist das für mich einfach so. Auch, wenn du damit keinen Frieden machen kannst.
*******_man Mann
5.394 Beiträge
Auch wenn es thematisch nicht hierher gehört, aber die Nachricht flasht mich total. Und zwar aus zwei Gründen:

1. Kenne ich bislang die Krankheit nicht: Amyotropher Lateralsklerose (ALS), die zum totalen Complete-Locked-in-Stadium, kurz CLIS, führt (der Mensch ist wach und bekommt alles mit, okay das Sehen mag durch geschlossener Lider und eintretende Augenschäden beeinträchtigt sein, kann aber in keinster Weise darauf reagieren und sich durch nichts mehr mitteilen), weil im Krankheitsverlauf am Ende alle (!) Muskeln nicht mehr vom Hirn angesteuert werden können.

2. Hat man offensichtlich nun eine Hilfe in Form von eingepflanzten Elektroden im Hirn entwickelt, die - nach dem Erlernen der Kommunikation damit - diese eben wieder möglich machen sollen.

Finde ich eine herausragende Innovation, deren Erkenntnisse sicherlich auch bei anderen Hirnsteuerungsthematiken Einsatzpotenziale bieten.

Hier der Artikel: https://www.faz.net/aktuell/ … k-neurotechnik-17895747.html
(In Gänze hinter der Bezahlschranke, aber auch der kurze kostenlos lesbare Anfang ist bereits mit dieser Botschaft bestückt.)

*zumthema*
Zitat von *******_man:
Zitat von *********_Cody:
"Behinderung" noch zeitgemäß?
Die skandalöse Wahrheit: JA, absolut zeitgemäß - wenn auch nicht in der Beschreibung des Zustands von Personen, sondern in der Beschreibung des Vorgangs von Behindert-Werden.

Wieso? - Darum:

Laut dem sog. "Teilhabebericht" des Paritätischen Gesamtverbandes
https://www.der-paritaetisch … und-mittleren-erwachsenenal/
sind 20 % aller in D als Behindert registrierten Menschen (d. h. mit Behindertenausweis mit einem Grad der Behinderung von über 60, ca. 7,9 Mio Menschen) von Einkommensarmut betroffen, Tendenz weiter steigend - von wegen Inklusion!!!! Wohl gemerkt, nur diejenigen, die tatsächlich Arbeit haben und in dieser Gesellschaft aktiv teilnehmen können (das Heer derjenigen in Einrichtungen und privat gepflegten sowie die Minderjährigen ausgenommen, lt statistischem Bundesamt ca. Zweidrittel).
Diese Menschen haben also im Monat Gesamteinkünfte (Lohn plus Nachteilsausgleiche) trotz Fulltime-Job (also keine Minijober oder gering Quailifzierte) von weniger als 780 € und bilden damit die größte Gruppe innerhalb der von Armut Betroffenen.

@*********_Cody
Auf welcher der 96 Seiten des Berichts (https://www.der-paritaetisch … Teilhabebericht-2020_web.pdf) kann ich die von dir geschilderten Angaben nachlesen? Im Kapitel Armut des Abschnitts 2.2 Materielle Situation und Erwerbstätigkeit konnte ich das nicht auf die Schnelle nachvollziehen.

Hier eine zusammenfassende Kurzfassung des Berichts:
https://www.aerzteblatt.de/n … mmer-groesseres-Armutsrisiko

Quasi als Behindertenzugang))))))(nicht nur Frankfurter haben eine spezielle Form des Humors, hohoho)

Den Rest der Zahlen findest du wie angeführt beim statistischen Bundesamt, bzw. fragst Tante Google (z. B. Zahl der Behinderten in D? usw.)
******ler Mann
453 Beiträge
@****e1
Ich finde den Begriff Almosen nicht passend wenn man als behinderter Mensch sich zu seinem Ausweis bekennt und die Erleichterungen vom Staat in Anspruch nimmt.
Schuften können sie trotzdem ob mit oder ohne Ausweis.
Wenn sie am Ende 2 Jahre früher in Rente gehen können ist das kein Almosen.
Auch nicht , den Steuerbonus in Anspruch zu nehmen.
Oder den Schwerbehindertenparkplatz etc.
Beispiel:
Ein Mensch mit Behinderung verfügt über ein Jahreseinkommen von 30.000 €.
Hat einen Grad der Behinderung von 60 und demgemäß einen Steuerfreibetrag von 720 €.
Das zu besteuernde Einkommen dieser Person beträgt also 29.280 € (nur bezogen auf die Behinderung und alles andere bleibt unberücksichtigt).
Ergibt bei einer Steuerklasse I eine Rückzahlung von 46 €.
Was, wenn nicht Almosen sind diese 46 € auf ein ganzes Kalenderjahr bezogen?
Leider muss ich dir widersprechen, beim Steuersusgleich. Das hat sich vor glaub ich 2 Jahren geändert und wurde jeweils auf das Doppelte aufgestockt. Bei 60 % immerhin 1440 .€....
******ler Mann
453 Beiträge
Neue Pauschbeträge!

Gerade für niedrige Einkommen und Rentner sehr hilfreich.
Sorry, ich war nicht auf dem letzten Stand und habe die Zahlen des letzten Jahres zugrundegelegt - doch ändert sich an der materiellen Lage tatsächlch allzu viel, wenn es - um bei dem Beispiel von oben zu bleiben - eine Steuerrückzahlung von 70 - 80 € gibt?

Btw. der ätzende Beigeschmack beim Aufmachen dieser Rechnung, wonach im Prinzip Behinderte mittels Geld für ihr "Gebrechen" entschädigt werden könnten und dann auch noch "danke" sagen sollen, wer immer so argumentier, hat in meinen Augen keine Ahnung und Vorstellungskraft, was es bedeutet, z. B. im Rollstuhl sitzen zu müssen und sich täglich ein paar mal eine Windel anlegen bzw. anlegen lassen zu müssen ....
********eams Frau
2.973 Beiträge
Wo sind das bitte Almosen? Dann müsste jeder, den den Kinderfreibetrag (und damit steuerliche Erleichterung) bekommt diese ja auch als Almosen betrachten.

Es ist eine steuerliche Erleichterung, nicht mehr und nicht weniger.

Aber eigentlich geht das auch am Thema vorbei.
*********it_1 Mann
15 Beiträge
Behindern tut nur die Umwelt und manche Menschen die es nicht verstehen damit umzugehen. Als Schimpfwort sehe ich es nicht aber nicht mehr zeitgemäß. Da finde ich den Ausdruck "Mensch mit Beeinträchtigung" Zeitgemäßer.
Zitat von *********_Cody:
Sorry, ich war nicht auf dem letzten Stand und habe die Zahlen des letzten Jahres zugrundegelegt - doch ändert sich an der materiellen Lage tatsächlch allzu viel, wenn es - um bei dem Beispiel von oben zu bleiben - eine Steuerrückzahlung von 70 - 80 € gibt?

Btw. der ätzende Beigeschmack beim Aufmachen dieser Rechnung, wonach im Prinzip Behinderte mittels Geld für ihr "Gebrechen" entschädigt werden könnten und dann auch noch "danke" sagen sollen, wer immer so argumentier, hat in meinen Augen keine Ahnung und Vorstellungskraft, was es bedeutet, z. B. im Rollstuhl sitzen zu müssen und sich täglich ein paar mal eine Windel anlegen bzw. anlegen lassen zu müssen ....

So und jetzt stell Dir mal einen jungen Menschen vor, der auf Grund seiner Einschränkungen (die nach einer langwierigen und psychisch für alle Beteiligten sehr herausfordernden Begutachtung sehrwohl als Behinderung zählt, der man aber mit intensivem Training, Geduld und Anleitung Einhalt gebieten kann) sehrwohl als behindert gilt. Ja, sogar als pflegebedürftig. Meinst Du nicht, es würde dann - wenn eben die ausführliche und zeitaufwändige Anleitung, Therapiefahrten, Therapieanleitung, Hilfestellungen bei der Tagesplanung - nicht einen gewissen Sinn haben, wenn diesem jungen Menschen eine Bezugsperson (in dem Fall ich als Mutter) zur Seite stehen kann? Finanziert durch Pflegegeld, Landespflegegeld und Steuererleichertungen (zzgl. den minimalen Einzahlungen in die Rentenversicherung, dem Unfallversicherungsschutz, der Möglichkeit in der Familienversicherung krankenversichert zu sein und der Übernahme der hälftigen Pauschale zur Arbeitslosenversicherung die man nicht aufstocken darf). Sprich unterbezahlt, unterversichert und nicht anerkannt? Dafür aber immer der Bittsteller sein dürfend und dann auch noch von Beamten erklärt zu bekommen, dass man überhaupt mal nur Hausfrau wäre und nicht Hauptpflegeperson, den Beruf gäbe es nicht.

Ätzender Beigeschmack ist mein täglich Brot.
Pflegende Angehörige zu sein meine Berufung. Das was das Schicksal mit mir vor hatte.
Anerkennung von aussen - ein Fremdwort.
Uninformierte Aussenstehende, die große Worte - basierend auf falschem Scheinwissen - schwingen machen mich wütend!
Verzicht ist mein Reichtum - denn ich sehe die Fortschritte in meinem Tun.
Für uns daheim Pflegende und Sorgende hat sich übrigens noch nicht mal wer hingestellt und geklatscht (was sowieso lächerlich ist). Wir werden als selbstverständlich angesehen.
***ie Frau
5.648 Beiträge
Meine Liebe @*********a_76

Nein ! Wirst du nicht!
Wir werden als selbstverständlich angesehen.

Ihr pflegenden seit ziemlich stark und wahnsinnig zäh.
Das würde kein normaler Mensch schaffen, was ihr hinkriegt .
Seelisch nicht und körperlich nicht.

Ein besonderer Schlag von Mensch , den es nicht so häufig gibt.

Für mich sind solche Menschen kleine Juwelen , eigentlich alle die aus Liebe über sich hinauswachsen können.

Fühl dich lieb und fest und lange gedrückt ! *knuddel*

Lacie
****el Frau
217 Beiträge
Ich halte mich mal an das Eingangspositing (wie zum henker ist hier eine steuerdebatte entstanden? o.O).

Ich zähle mich eher in das Camp "menschen sind nicht behindert, sie werden behindert" finde den Begriff "besonders" aber auch etwas zu unpräzise. Beeinträchtigt? Ich bin mir unsicher was da sprachlich eine gute Lösung wäre.

Ich z.B. bin able bodied aber autistisch sprich neuro divers.

Bin ich damit beeinträchtigt? Eh...schon irgendwo. Die menschen erwarten im austausch meist neuronormative reaktionen und es dauert bis sie verstehen, dass meine kommunikation anders ist.Sicher kann ich "neuronormativ spielen", das kann ich sogar recht gut. Aber es ist anstrengend und ich mag mich auch nicht länger verleugnen nur um Leuten den Umgang zu erleichtern, die sich generell mal an alternative kommunikationsstile gewöhnen sollten. Ich für meinen Teil starre manchmal löcher in die luft weil ich zeit brauche um über gesagtes nachzudenken. Manchmal kommuniziere ich das extra in dem ich eine geste nutze oder so aber es sollte auch einfach normalisiert sein nicht immer sofort zu antworten.

Ich weiß zu wenig über die Kommunikation Gehörloser um hier Parralelen zu ziehen, aber:Als Transfrau die a) zuweilen voice dysphoriah hat und b) oft einfach nicht reden konnte weil tablette unter der Zunge, habe ich für meinen Teil gelernt dass man auch mit Händen und Füßen gut kommunizieren kann und ich denke, wenn wir da alle etwas offdenheit zeigen, vielleicht mal ein paar grundgesten in gebärdensprache lernen (Hallo, Ich,Name,Buchstabieren) trägt das schon viel dazu bei, dass weniger menschen behindert werden.

Welchen Begriff wir dann verwenden weiß ich nun auch nicht :D.
*******_man Mann
5.394 Beiträge
Zitat von *********a_76:
Zitat von *********_Cody:
Sorry, ich war nicht auf dem letzten Stand und habe die Zahlen des letzten Jahres zugrundegelegt - doch ändert sich an der materiellen Lage tatsächlch allzu viel, wenn es - um bei dem Beispiel von oben zu bleiben - eine Steuerrückzahlung von 70 - 80 € gibt?

Btw. der ätzende Beigeschmack beim Aufmachen dieser Rechnung, wonach im Prinzip Behinderte mittels Geld für ihr "Gebrechen" entschädigt werden könnten und dann auch noch "danke" sagen sollen, wer immer so argumentier, hat in meinen Augen keine Ahnung und Vorstellungskraft, was es bedeutet, z. B. im Rollstuhl sitzen zu müssen und sich täglich ein paar mal eine Windel anlegen bzw. anlegen lassen zu müssen ....

So und jetzt stell Dir mal einen jungen Menschen vor, der auf Grund seiner Einschränkungen (die nach einer langwierigen und psychisch für alle Beteiligten sehr herausfordernden Begutachtung sehrwohl als Behinderung zählt, der man aber mit intensivem Training, Geduld und Anleitung Einhalt gebieten kann) sehrwohl als behindert gilt. Ja, sogar als pflegebedürftig. Meinst Du nicht, es würde dann - wenn eben die ausführliche und zeitaufwändige Anleitung, Therapiefahrten, Therapieanleitung, Hilfestellungen bei der Tagesplanung - nicht einen gewissen Sinn haben, wenn diesem jungen Menschen eine Bezugsperson (in dem Fall ich als Mutter) zur Seite stehen kann? Finanziert durch Pflegegeld, Landespflegegeld und Steuererleichertungen (zzgl. den minimalen Einzahlungen in die Rentenversicherung, dem Unfallversicherungsschutz, der Möglichkeit in der Familienversicherung krankenversichert zu sein und der Übernahme der hälftigen Pauschale zur Arbeitslosenversicherung die man nicht aufstocken darf). Sprich unterbezahlt, unterversichert und nicht anerkannt? Dafür aber immer der Bittsteller sein dürfend und dann auch noch von Beamten erklärt zu bekommen, dass man überhaupt mal nur Hausfrau wäre und nicht Hauptpflegeperson, den Beruf gäbe es nicht.

Ätzender Beigeschmack ist mein täglich Brot.
Pflegende Angehörige zu sein meine Berufung. Das was das Schicksal mit mir vor hatte.
Anerkennung von aussen - ein Fremdwort.
Uninformierte Aussenstehende, die große Worte - basierend auf falschem Scheinwissen - schwingen machen mich wütend!
Verzicht ist mein Reichtum - denn ich sehe die Fortschritte in meinem Tun.
Für uns daheim Pflegende und Sorgende hat sich übrigens noch nicht mal wer hingestellt und geklatscht (was sowieso lächerlich ist). Wir werden als selbstverständlich angesehen.

Mir ist es völlig unverständlich, dass für "professionelle" Hilfe im Sinne von Pflegeheimen oder -diensten, also externe Dienstleister, ein Vielfaches von den Kassen gezahlt wird als wenn die Familie das übernimmt. Der Faktor wird noch einmal wesentlich erhöht, wenn man den Grad der Betreuung berücksichtigt, weil der Mensch im familiären Umfeld deutlich stärkere Zuwendung bekommt als vom Pflegedienst oder im Heim. Und dort, wo sich wirklich aufopfernd gekümmert wird, werden sich die notwendigen Kenntnisse auch angeeignet.

Würden die pflegenden Familien entsprechend bezahlt, stünden sie am Ende wirtschaftlich nicht zwingend desaströs da, wie das heute ist, wenn auch nur ein Familienmitglied seinen Beruf einschränkt oder gar aufgibt.

Natürlich erhöht das die Betrugsversuche, aber ich bin sicher, dass eine verpflichtende regelmäßige Überprüfung der tatsächlichen Pflege sogar als kostenpflichtige Aktion als in Kauf zu nehmender Nebeneffekt leicht zu akzeptieren wäre, um einen solchen Betrug auffliegen zu lassen.

Die Lobby der Pflegeindustrie sowie die Kassen sind nur beide dagegen. Aus unterschiedlichen Interessen. Rational darf man sein Leben gemäß des aktuellen Systems nicht für einen Pflegefall In der Familie ändern. Schon gar nicht in Bezug auf berufliche Aktivitäten oder Potenziale.

Leider ist es auch so, dass die Enkel des "Pflegefalls" bei starker Beanspruchung der Kinder des "Pflegefalls" oftmals stark darunter leiden. Es fehlt an zeitlicher Zuwendung der Eltern und finanziellen Mitteln der Familie.

Insgesamt kann es zu Altersarmut der pflegenden Personen führen sowie Bildungsnachteile und damit reduzierte Karrierechancen bei ihren Kindern.

Der Preis für die wohlgemeinte Haltung des Pflegens von Familienmitgliedern kann dadurch unendlich hoch sein.

Überforderung und daraus resultierende Krankheitsbilder bei den pflegenden Personen habe ich noch gar nicht erwähnt...
******ler Mann
453 Beiträge
Wäre das nicht ein neues Thema?
@******ler gab es schon..... und es gibt dazu mindestens eine ganz spezielle Facebook Gruppe. Gehen wir lieber zurück zum Thema.

@****el schreibt es was ganz wichtiges: Menschen mit unterschiedlichen meist nicht sichtbaren Einschränkungen können sich mit hohem Aufwand für einen gewissen Zeitraum anpassen. Ein Zustand der sehr anstrengend ist. Das sehe ich hier bei meinem Sohn und erlebe es selbst an mir auch.

Wie dem beikommen? Laute Berieselungen in Supermärkten / Kaufhäusern stoppen wäre schon mal ein Anfang.
******ler Mann
453 Beiträge
Wir sind hier aber nicht bei Facebook. Auch hier wiederholen sich Themen 😉
@******ler dann mach halt eines auf und moderiere es, wenn es Dir wichtig erscheint! Mir fehlen dazu Zeit, Energie und Muse. 99% aller Forenbeiträge werden hier nämlich grundsätzlich von den immer gleichen Leuten zerquetscht. Egal ob sie Ahnung vom Thema haben oder nicht. Weiter oben habe ich schon mal signalisiert, dass ich bei Rückfragen gerne privat da bin. Die Thematik ist mir einfach zu sensibel für diese Art von Forum.
******ler Mann
453 Beiträge
Ich habe dich nicht damit gemeint. Es war ganz einfach … eine Frage.
Und woher weißt du wer keine Ahnung hat?
Ich habe sehr umfangreiche Erfahrungen mit Pflege von Angehörigen und Behinderung. Deshalb war es schlicht eine Anregung für ein eigenes Thema. Kein Grund jemanden anzugreifen. Das Thema ist sensibel genug.
@*******_man
Natürlich erhöht das die Betrugsversuche, aber ich bin sicher, dass eine verpflichtende regelmäßige Überprüfung der tatsächlichen Pflege sogar als kostenpflichtige Aktion als in Kauf zu nehmender Nebeneffekt leicht zu akzeptieren wäre, um einen solchen Betrug auffliegen zu lassen.

Gibt es. Nennt sich verpflichtender Pflegeberatungseinsatz der von den Pflegegeldempfängern, die "nur" von den Angehörigen gepflegt werden im Pflegegrad 2 und 3 halbjährlich und im Pflegegrad 4 und 5 vierteljährlich in Anspruch genommen werden muss. Wird dies nicht durchgeführt erfolgt seitens der Pflegekasse eine Kürzung des Pflegegeldes.

Mein Pflegling (auch schon wieder ein Wort über das man sich mokieren könnte) ist im Pflegegrad 3 angesiedelt und ich habe diese Pflegeberatungseinsätze als eine der wenigen würdigenden, informativen und hilfreichen Instrumente in der Pflege kennenlernen dürfen.

Zudem wird in den meisten Fällen der Pflegegrad nur befristet ausgestellt, d. h. alle zwei Jahre darf man sich über den Kontakt zum medizinischen Dienst der Krankenkassen und eine Neubegutachtung freuen.

Betrug zu unterstellen .... kann man mal machen.... hat aber ein ganz besonderes Gschmackerl!
*******_man Mann
5.394 Beiträge
Zitat von *********a_76:

Betrug zu unterstellen .... kann man mal machen.... hat aber ein ganz besonderes Gschmackerl!

Ist aber sicher ein Gegenargument. Analog zu 120 Jahre alten Rentenempfängern In der Kühltruhe, Pflegefamilien, die nicht an den Kindern, aber am Geld interessiert sind oder eben Pflegende, die tatsächlich weniger tun als der ambulante Pflegedienst tun würde. Sicherlich Einzelfälle, aber ohne Kontrolle gibt es immer Betrugsfälle. Selbst wenn das "Mittel zum Zweck" ein pflegebedürftiges Familienmitglied ist.

Findet man bei den Profis ja auch immer wieder: abgerechnete Tätigkeiten, die gar nicht geleistet wurden. Bezahlt werden sie eben oftmals ohne wirksame Kontrolle.
Schwarze Schafe gibt es in der Tat überall.

Meine Alternativen wären gewesen:
Den Großvater wegen Überlastung des Pflegepersonals verhungern zu lassen oder an eine PEG zu zwingen als er gelähmt war, aber mit Hilfe noch essen konnte.

Die Großmutter alleine in der Wohnung zu lassen, bis diese durch ihre Demenz abfackelt.

Mein Kind mit betäubungsmittelrezeptpflichtigem Zeug ruhigzutellen um Karriere zu machen.

.....

Es ginge auch anders. Mein Preis dafür ist jetzt ein gewisser materieller Verzicht. Was die Zukunft bringt wird sich zeigen. Aber das Fortkommen meines Kindes ist mir Lohn genug.

Und ich habe durchaus auch schon Missstände bei Pflegediensten aufgedeckt und angezeigt. Dabei brauchte ich sie nur für Entlastungsleistungen die dann phantasievoll abgerechnet wurden.

Trotzdem stehe ich dazu, dass ich das was wir sorgenden und pflegenden Angehörigen tun aus Liebe und Respekt geschieht.
*****sin Mann
8.899 Beiträge
Danke, @****el
Zitat von ****el:
Ich halte mich mal an das Eingangspositing (wie zum henker ist hier eine steuerdebatte entstanden? o.O).

Ich zähle mich eher in das Camp "menschen sind nicht behindert, sie werden behindert" finde den Begriff "besonders" aber auch etwas zu unpräzise. Beeinträchtigt? Ich bin mir unsicher was da sprachlich eine gute Lösung wäre.

Ich z.B. bin able bodied aber autistisch sprich neuro divers.

Bin ich damit beeinträchtigt? Eh...schon irgendwo. Die menschen erwarten im austausch meist neuronormative reaktionen und es dauert bis sie verstehen, dass meine kommunikation anders ist.Sicher kann ich "neuronormativ spielen", das kann ich sogar recht gut. Aber es ist anstrengend und ich mag mich auch nicht länger verleugnen nur um Leuten den Umgang zu erleichtern, die sich generell mal an alternative kommunikationsstile gewöhnen sollten. Ich für meinen Teil starre manchmal löcher in die luft weil ich zeit brauche um über gesagtes nachzudenken. Manchmal kommuniziere ich das extra in dem ich eine geste nutze oder so aber es sollte auch einfach normalisiert sein nicht immer sofort zu antworten.

Ich weiß zu wenig über die Kommunikation Gehörloser um hier Parralelen zu ziehen, aber:Als Transfrau die a) zuweilen voice dysphoriah hat und b) oft einfach nicht reden konnte weil tablette unter der Zunge, habe ich für meinen Teil gelernt dass man auch mit Händen und Füßen gut kommunizieren kann und ich denke, wenn wir da alle etwas offdenheit zeigen, vielleicht mal ein paar grundgesten in gebärdensprache lernen (Hallo, Ich,Name,Buchstabieren) trägt das schon viel dazu bei, dass weniger menschen behindert werden.

Welchen Begriff wir dann verwenden weiß ich nun auch nicht :D.

Gerade der Teil mit der Autistsischen Kommunikation und die Frage wer mal wem mehr entgegenkommen sollte, unterschreibe ich.

Ich als spätdiagnostizierter mach meinen Anteil. Und auch nur das, was geht. Und das muss halt reichen, finde ich.

Naja ich hab den Vergleich von Autismus mir Gehörlosen eingebracht. Ich kenne durch einen (bereits verstorbenen) Kumpel ein bisschen von der Welt der Gehörlosen.

Und die haben, wie bereits erklärt das Problem: sie kommunizieren mit der Gebärdensprache, müssen sich aber schriftlich mit einer anderen Sprache, die völlig anders aufgebaut ist als Deutsch, auseinandersetzen. Also, sie "sprechen" mit der einen Sprache, schreiben in einer anderen.

Die Parallele zu Autismus ist ja die: Als Autist - das kennst sicher selber - hast du icherlich Gedankengänge, die anders sind, wie die normale Sprache. (Ich kenn ja deinen Autismus nicht, sondern kann nur von meinem ausgehen)
Und du kannst die Gedanken, je nach deiner Weltsicht, vielleicht nicht in Worte fassen. So gehts mir jedenfalls.
Grob: ich denke in meiner eigenen Sprache und muss die in Deutsch übersetzen, was mir auch nicht immer gelingt...

Dasselbe gilt auch fürs Verstehen der "Anderen"
******ler Mann
453 Beiträge
Zitat:
Und die haben, wie bereits erklärt das Problem: sie kommunizieren mit der Gebärdensprache, müssen sich aber schriftlich mit einer anderen Sprache, die völlig anders aufgebaut ist als Deutsch, auseinandersetzen. Also, sie "sprechen" mit der einen Sprache, schreiben in einer anderen.
Zitat Ende

Die Gebärdensprache ist deutsch. Nur der Satzbau ist anders. 😉
Verstehen natürlich auch den normalen Satzbau in der Regel. Zumindest haben sie es in der Schule gelernt.
In der Kommunikation reicht es einfache, kurze Sätze zu verwenden mit Mimik und Körpersprache. Schachtelsätze und Fremdwörter vermeiden , dann klappt die Kommunikation.
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