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"Behinderung" noch zeitgemäß?

****p35 Mann
8.067 Beiträge
"Behinderung" noch zeitgemäß?
Zitat von *******h_61:
[...]Damit meine ich auch .....Dich. Naja...wie oft waren hier drin die Ansicht zu lesen dass "Respekt nötig" sei. [...] Woher nehmt "ihr" Politisch korrekten eigentlich die Weisheit her "uns" unkorrekte DAS beibringen zu müssen? [...]
Okay, dann eben nochmal dazu: Solange der Begriff "Behinderung" defizitär exkludierend verwendet wird von wem auch immer (meinethalben auch von "Euch politisch unkorrekten", wie Du es nennst), habe ich lt Teilhabe- und Gleichstellungsgesetz nicht nur das Recht (schwarzer Gürtel oder whatever), sondern auch die Pflicht, für Inklusion einzustehen - ich sagte ja bereits: Bis es sitzt und dann... nochmal - s. unten.

Zitat von ********2019:
[...] Wenn ich von Behinderten rede, dann sind es meistens Menschen, die körperlich, geistig oder beides zusammen, nicht in der Lage sind alleine klar zu kommen.
Sie leben in der Familie oder in entsprechenden Einrichtungen und diese Menschen werden keinesfalls durch die Gesellschaft behindert. Was ich erlebe, wie viel für diese Menschen getan wird, bei uns in Deutschland, ist beispielhaft für viele andere Länder dieser Erde. [...] Ich werde jedenfalls nicht auf den Zug aufspringen und [...] einen neuerdachten Pseudobegriff benutzen, nur weil ein paar Deppen aus einem völlig verständlichen Wort ein Schimpfwort machen.
WTF! Der einen ganzen Menschen auf nur seine Behinderungen reduzierende Begriff "Behinderte" ist genau dieses defizitäre Exklusionsgerede!, die heutig politisch korrekte Ausdrucksweise "Mensch mit Behinderung" ist eben gerade KEIN neuerdachter Pseudobegriff, sondern schlicht genau der einzuhaltende Respekt, von dem ich oben oder bereits mehrfach vorab sprach.
Auch die Menschen, die Du beschreibst, kommen doch mit entsprechenden Ausgleichsleistungen (ob nun Kommunikation mit Gebärden oder Leben in Einrichtungen u. s. w.) in ihrem Alltag und Leben zurecht, oder?
Nun, das ist doch prima, zeigt aber genau, dass Behinderung sehr wohl durch die Gesellschaft passiert: Ausgleichbar durch die Gesellschaft, würden jedoch diese Ausgleichsleistungen fehlen, wären Betroffene aufgeschmissen.

Wo ist das denn bitte nicht zu begreifen, Ihr alle, die Ihr immer noch die gesellschaftliche Mitverantwortung für das Individuum ablehnt?!

Nein? Das leuchtet doch ein irgendwie? Also, dann können wir auch gerne Tee trinken.
*******iron Mann
9.143 Beiträge
JOY-Angels 
Nun Ja, eigentlich hat mein Neffe, der schwerhörig ist, in der Schule,
Gebärdensprache beigebracht bekommen.
Da er aber darauf nicht angewiesen ist, wird er wahrscheinlich auch nichts mehr
Davon behalten haben. Ich kann das noch nicht mal ansatzweise.
****p35 Mann
8.067 Beiträge
@*******iron Im Grunde glaube ich nicht ganz, dass Du oder auch andere Menschen nicht mal ansatzweise Gebärden können: Probier mal, Deine Hände einzusetzen bei der Aufforderung: "Komm her!"
Was tust Du da? Die Bewegung mit der offenen Hand in Deine Richtung ist die klassische Gebärde für "Komm her!" aus "Schau-doch-meine-Hände-an" (einfaches Gebärdenlexikon für Kinder) *zwinker*
*******_61 Mann
576 Beiträge
@****p35
Siehst du es stimmt mit dem "solange" eben nicht. Nicht "wir unkorrekten" exkludieren defizitär, sondern unter anderem Duuuu. Bist ja nicht alleine damit, ich will ja nicht nur auf einem rumhacken, ich habe ja Respekt ich bin fair, ich mein die anderen auch. Duuu exkludierst defizitär und bist interessiert dran dass IMMER behauptet wird der Begriff sei defizitär exkludierend. Denn....Solange das erhalten bleibt, bleibt Dein "solange" in der Schublade und braucht nicht eingelöst zu werden. Damit kann man auftreten. Uralter Trick. Das ist wie bei Wahlversprechen...die wandern auch in die Schubladen.
*******_61 Mann
576 Beiträge
Ich kann mir nicht vorstellen dass irgendjemand auf die Idee gekommen ist zB einen Stephen Hawking als geistig behindert oder weniger bemittelt oder ähnlich zu empfinden oder gar zu bezeichnen.
****p35 Mann
8.067 Beiträge
@*******_61
"Behinderung" noch zeitgemäß?
"Behinderung" noch zeitgemäß?
Entweder Du hast meine Posts null kapiert oder ich obendrein auch Deine nicht, dann täte es mir leid.
Ich kann echt nicht erkennen, wo ich defizitär exkludiere und Stephan Hawking habe ich bestimmt nirgends als geistig behindert oder weniger bemittelt oder ähnlich empfunden oder gar bezeichnet.
Wäre m. E. echt wünschenswert für unsere Kommunikation hier, wenn auch Du mich zu verstehen versuchtest.
Danke.
*******uld Mann
2.174 Beiträge
Zitat von ****p35:
@*******uld "Behinderung" noch zeitgemäß?
Stimme ich im Grunde genommen zu: Das Umbenennen ohne Haltungsänderung macht es nicht besser... Allerdings steckt andererseits in der Sprache bereits schon eine Einstellung oder wird zumindest zum Ausdruck gebracht und speziell in den Fällen, wo Menschen Personenbeschreibungsbegriffe ursprünglich von außen aufgezwungen wurden, mit denen sich die Betroffenen aber nicht identifizieren können (wie gesagt oft, weil pars per toto), finde ich eine Umbenennung sowie poltical correctness (ja, @*******_61 ) durchaus angebracht - jedoch selbstverständlich muss dabei der Respekt als Grundeinstellung mitziehen.
...
Wenn Du willst, dass Du andere nicht mehr verstehst und sie dich, dann versuche ihnen eine andere Sprache auf zu zwingen. Du erkennst die nicht wohlmeinenden nicht mehr weil sie sich andere "Schlüsselwörter" gesucht haben und kannst Dich vor ihnen nicht mehr in Acht nehmen. Die Wohlmeinenden erkennst Du auch nicht mehr, den die hast Du entweder vergrault oder in eine formalisierte, fremde Sprache gezwungen, die nicht die ihre ist. Wenn das Dein Ziel, dann nur weiter so.

Nebenbei und OT: "pars per toto" -> "pars pro toto"...

Zitat von ****p35:
...
Okay, dann eben nochmal dazu: Solange der Begriff "Behinderung" defizitär exkludierend verwendet wird von wem auch immer (meinethalben auch von "Euch politisch unkorrekten", wie Du es nennst), habe ich lt Teilhabe- und Gleichstellungsgesetz nicht nur das Recht (schwarzer Gürtel oder whatever), sondern auch die Pflicht, für Inklusion einzustehen - ich sagte ja bereits: Bis es sitzt und dann... nochmal - s. unten.
...
Na klar, auch hier: Wenn man die Wohlmeinenden vergraulen will, ist das bestimmt die richtige Strategie.
Nur weil andere einen anderen Blickwinkel auf das Thema haben, ihnen den eigenen aufzwingen zu wollen "Bis es sitzt" führt garantiert zum Erfolg. Welchen konkret überlasse ich mal jedem selbst.
Zitat von ****p35:
...
WTF! Der einen ganzen Menschen auf nur seine Behinderungen reduzierende Begriff "Behinderte" ist genau dieses defizitäre Exklusionsgerede!, die heutig politisch korrekte Ausdrucksweise "Mensch mit Behinderung" ist eben gerade KEIN neuerdachter Pseudobegriff, sondern schlicht genau der einzuhaltende Respekt, von dem ich oben oder bereits mehrfach vorab sprach.
...
Der Begriff "Behinderte" ist u.a. für Dich "defizitäre Exklusionsgerede" - aber nicht für alle und (wie bereits zu lesen war) auch nicht für alle Betroffenen.
Zitat von ****p35:
...
Auch die Menschen, die Du beschreibst, kommen doch mit entsprechenden Ausgleichsleistungen (ob nun Kommunikation mit Gebärden oder Leben in Einrichtungen u. s. w.) in ihrem Alltag und Leben zurecht, oder?
Nun, das ist doch prima, zeigt aber genau, dass Behinderung sehr wohl durch die Gesellschaft passiert: Ausgleichbar durch die Gesellschaft, würden jedoch diese Ausgleichsleistungen fehlen, wären Betroffene aufgeschmissen.
...
Dass diese Ausgleichsleistungen notwendig und richtig sind, wird nicht bestritten.
Dass sie dadurch aber ihre persönlichen Belastungen und/oder Einschränkungen nicht mehr hätten schon. Dass selbst durch Ausgleichsleistungen und Rücksichtnahme Belastungen und/oder Einschränkungen nicht verschwunden sind, sondern bestenfalls abgemildert oder eben ausgelichen werden (im Sinne von "wenn da weniger, dann dort mehr"), das steht weiterhin im Raum.
Ausgleich ist nicht Beseitigung der Probleme.
Zitat von ****p35:
...
Wo ist das denn bitte nicht zu begreifen, Ihr alle, die Ihr immer noch die gesellschaftliche Mitverantwortung für das Individuum ablehnt?!
...
Nur weil wir Deine Definition nicht übernehmen. Ich bitte dich...
Zitat von ****p35:
...
Nein? Das leuchtet doch ein irgendwie? Also, dann können wir auch gerne Tee trinken.
Wahrscheinlich bin ich gerade im Keller - ohne Licht - und habe den Schlüssel verloren.
Tut mir leid.
*******_61 Mann
576 Beiträge
Besten Dank dass du auf meine sicher strengen Texte nicht ausfallend reagiert hast. Ich geh natürlich davon aus dass DU MICH nicht verstanden hast. Naja....trags mit Fassung!
Mit Hawkins habe ich tatsächlich nicht dich direkt gemeint, sondern in Anlehnung eines Textes oberhalb wo behauptet wurden dass oft von " körperlicher Behinderung auf geistiger behinderung" geschlossen werde.
Tramp...mal hand aufs Herz...du musst doch zugeben dass das so in dieser Form nicht geschieht. Ich denke Andrea hat den Nagel auf den Kopf getroffen: es wird viel für die Menschen getan, kann nach oben gewiss noch Luft haben.
*****sin Mann
8.899 Beiträge
Definitiv Luft nach oben. Aber mikesch hat Recht, m.E.
*******_61 Mann
576 Beiträge
Tramp komm gib dir n Ruck...klick auch bei Kalessins letztm Text auf das rote Kästchen unten rechts...
*********le69 Frau
1.421 Beiträge
Immer schön beim Thema bleiben und nicht persönlich werden, BITTE❣️
*******_61 Mann
576 Beiträge
Tramp....der Horizont ist nicht nur dort oder jenes wo der Blickwinkel abbildet......
****p35 Mann
8.067 Beiträge
@*******_61 Okay, also wenn ich mich als Mensch mit Behinderung nicht als "Behinderter" bezeichnen lasse und dies nicht nur deshalb nicht, ...
Zitat von ********2019:
[...] weil ein paar Deppen aus einem völlig verständlichen Wort ein Schimpfwort machen [...]
...würden, sondern auch, weil der Begriff als defizitärer pars pro toto (ich kenne auch ...per..., aber meinetwegen für @*******uld dann halt ...pro...) für mich sowie für Interessensvertretungen nun mal einen (wenn auch nicht von allen Betroffenen so aufgefassten) diskriminierenden Beigeschmack hat (das ist Fakt, kann jede/r selbst nachrecherchieren, offen zugänglich im I-Net), dann hat die political correctness allenfalls damit zu tun, dass ich mich für die Ergebnisse der demokratischen Diskussionen zwischen eben diesen Interessensvertretungen einsetze und außerdem darauf aufmerksam mache, dass Wohlwollen auch in der Sprache sichtbar wird!, nicht aber damit, dass ich Wohlwollende abschrecken würde, denn Wohlwollende zeigen ihren Respekt in der Ausdrucksweise und wissen um die Macht der Sprache, schätze ich (dürfte auch für @*****sin ähnlich sein, oder?).
Und auch das nochmal: Wenn es Menschen gibt, die sich trotz eigener Behinderung dennoch als "Behinderte" bezeichnen lassen oder sogar weiterführend (wie ja ebenfalls bereits diskutiert wurde) dazu bereit sind, im Alltag allen Menschen ihre Behinderung konkret zu beschreiben, um damit anderen Menschen Respekt zu erleichtern, ist das noch lange keine Rechtfertigung auf gesellschaftlicher Ebene, auf die politisch korrekten Vereinbarungen unter den Interessensgruppen (z. B. Deutscher Verband von Menschen mit Behinderung) zu pfeifen oder von mir zu erwarten, dass ich dabei mitziehe... ich meine echt: Häh?!
-> Respekt (und Wohlwollen) steht mir ja doch auch dann zu, wenn ich den Begriff "Behinderte" begründet ablehne!
*******_man Mann
5.396 Beiträge
Zitat von ****p35:
das F-Wort

Der Unsinn vorgeblich unzulässiger Worte als (Anfangsbuchstabe plus Bindestrich plus "Wort") zu benennen, zeigt sich hier deutlich. Als "F-Wort" wirst du im Joyclub vorrangig das Wort "Fotze" verstanden feststellen.
****p35 Mann
8.067 Beiträge
Zitat von ********_man:
Zitat von ****p35:
das F-Wort
Der Unsinn vorgeblich unzulässiger Worte als (Anfangsbuchstabe plus Bindestrich plus "Wort") zu benennen, zeigt sich hier deutlich. Als "F-Wort" wirst du im Joyclub vorrangig das Wort "Fotze" verstanden feststellen.
Oh Mann, dann übersetze ich für Dich nochmal: Es war von sog. "Farbigen" die Rede... und jetzt?
Wird dadurch meine Aussage idw "unsinnig" oder willste nur einfach dagegen halten, kannst aber nich' inhaltlich?
*******_man Mann
5.396 Beiträge
Zitat von *******_61:
Dass man im englischen anstatt "behindert" halt "handicapped" sagt/schreibt, hats was damit zu tun dass englisch nicht deutsch ist. Übersetzt man die englische politisch korrektere Version " disabled" ins Deutsche machts es auch nicht besser. Diejenigen die betroffen sind haben von dieser Sprachverrenkung sowas von NULL, noch nuller gehts nicht.

Nun, wörtlich ins Deutsche übersetzt heißt "disabled" "der Fähigkeit genommen", Also als ob jemand aktiv der betroffenen Person eine Fähigkeit genommen hätte.

Dieses Signal würde man auch nicht wollen.
****p35 Mann
8.067 Beiträge
"Disabled" ist auch nicht-wörtlich übersetzt einfach ein defizitärer Begriff, als ob behinderte Menschen irgendwie "unfähig" wären (egal, wer da nun Fähigkeit entnommen hätte, ob Mitmenschen oder ein Gendefekt oder ein Unfall oder was sonst noch)... das stimmt in meinen Augen einfach nicht und nur, weil es englisch ist, finde ich den Begriff jetzt auch nicht moderner.

Warum stimmt "disabled" für mich nicht? Nehmen wir z.B. mal die Gebärdensprache:
Hey, das soll erstmal jemand nachmachen, da gibt es sogar Dialekte und diese Sprache lebt und entwickelt sich ständig weiter - neue Begriffe kommen regelmäßig hinzu, viel mehr als in der geredeten Sprache, wo einfach Laute aus der Schrift aneinander gereiht werden müssen und dann schon verstanden werden - das sind m. E. echte Fähigkeiten! Unter Gebärdenden beklagt sich m. W. niemand, wenn wieder mal neue Begriffe gelernt werden müssen, um sich politisch korrekt bzw. auch nur allverständlich unterhalten zu können *zwinker*

Beispiel zur Verdeutlichung: Der Name des letzten US-Präsidenten war Hörenden ja schnell klar, einfach laut lesen - für die Gebärdensprache musste erst eine neue Gebärde her - die find ich übrigens echt witzig: Mit der Hand wird die Frisur nachgeahmt, u. a. hier zu sehen:

*******_man Mann
5.396 Beiträge
Besonders schön sind dann in den USA die Parkplätze, beschildert mit "Disabled Parking Only", was manche Kleingeister mit "Parkplatz für Park-Unfähige" übersetzt haben wollen, weshalb sie extra breit wären.

Nein, "disabled" finde ich keine gute Wortwahl.
****p35 Mann
8.067 Beiträge
Zitat von *******_man:
Besonders schön sind dann in den USA die Parkplätze, beschildert mit "Disabled Parking Only", was manche Kleingeister mit "Parkplatz für Park-Unfähige" übersetzt haben wollen, weshalb sie extra breit wären.
Nein, "disabled" finde ich keine gute Wortwahl.
*lol* tja, Missverständnisse aufgrund sprachlicher Barrieren kommen sogar in der Schriftsprache vor...
...ob das mit Gebärden auch passiert wäre?
****akJ Mann
30 Beiträge
Leute, was is das hier? Ein Zankkarussell?
Sprache ist beliebig und äußerst flexibel. Und zur Sprache gehört mehr als Vokabular und Grammatik. Wer jemanden dissen will, dem isses völlig egal ob er "Behindi" oder "Mensch mit besonderen Bedürfnissen" oder "Sonderfall" sagt. Die Intention ist genauso ausschlaggebend.

Vielgeduld hats vor ein paar Seiten schon treffend zusammengefasst:

Zitat von *******uld:
Zitat von ****p35:
...
-> Ich finde es bemerkenswert, wie viele Attribute der Personenbeschreibung im Umgangssprachgebrauch kursieren, die von den meisten Menschen wohl keinesfalls abwertend gemeint sein dürften, aber deren Gebrauch dennoch einen abwertenden Beigeschmack haben (v. a. Pars per toto)... klar, das macht es für alle Menschen nicht einfacher, aber diese Schwierigkeiten den Betroffenen anzuhängen, bringt uns als Gesellschaft m. E. auch nicht weiter, weil wir dann verstecktem Rassismus Tür und Tor öffnen.
...
Wenn mit zunehmendem Umfang versucht wird, durch Ersetzen von Bezeichnungen, die (inzwischen) zur Abwertung anderen Menschen missbraucht werden, diesem Missbrauch zu entkommen, hat das ggf. zur Folge, dass wir zunehmend nur noch am "Wegrennen" vor den missbrauchten Begriffen und immer weniger mit dem Abstellen der Ursachen beschäftigt sind. Die Sprache wird immer komplizierter, unverständlicher, mit Fettnäpfen versehen - und die von diesen Sprachregelungen Betroffenen vermutlich immer genervter und unwilliger. (Ob man diese so mehrheitlich zum Lösen der eigentlichen Probleme ermuntern kann, bezweifle ich. Ein Vergraulen ist da durchaus denkbar.)
Wenn man statt der Ursachen nur die Symptome bekämpft, kommt man meiner Meinung nach nicht zum Ziel, verbraucht aber Zeit und Energie, die eher zum Lösen der eigentlichen Probleme gebraucht werden.
Wenn bzw. wo es vorkommt, dass man sich nur auf die Symptome (die Wörter) beschränkt, erschwert man die Lösung der ursächlichen Probleme.

Noch schlimmer wird es, wenn man die einen Betroffenen gegen andere (anderswo) Betroffene versucht auszuspielen.
Zitat von ****p35:
...
So denke ich, dass Aufklären nicht mühselig, sondern ebenso wichtig ist,
wie eine grundsätzliche Haltung des Respekts (auch bei "Behinderung").
Zur Aufklärung sollte aber auch gehören, dass eine Umbenennung das Problem selbst (noch) nicht löst, sondern sich bestenfalls um einen Teil der Auswirkungen kümmert. Ohne Respekt usw. sind die ursächlichen Probleme gleich gar nicht zu lösen. Eine umgestaltete Sprache bei respektlosen Menschen macht diese nicht respektvoll und wohlmeinend.

Wohin soll diese Diskussion eigentlich führen? Zu ner weiter sinkenden Akzeptanz von inklusiver Sprache? Wenn ja: Weiter so.

Rhetorischer Masturbation? Gratulation.

Dazu einander zu verstehen? Dafür müsste hier einiges anders laufen - Diskurs statt Richtungsdisput und so.
********n_84 Frau
6.195 Beiträge
@******_hh
Wenn ihr hier jemanden kennenlernt oder treffen wollt, wie fühlt ihr euch, wenn ihr schreibt: "Ich bin behindert.". Unabhängig davon, ob es im Profil oder erst im Chat bzw. Forum erwähnt wird. Ehrlich gesagt, für den Außenstehenden ist es ja ein "Schock". Der Schock ist meistens mit Unwissenheit verbunden, da man nicht weiß wie man damit umgehen sollte. Anderseits kann es auch ein Lustkiller sein. Entweder wird der Kontakt abgebrochen oder man schweift vom Thema ab. Klar, es gibt bestimmt Menschen, die mit der Situation besser bzw. vorbildicher umgehen können.

Jetzt wurde hier schon sehr viel über Sprache und Begriffe an sich diskutiert, wozu ich mich nicht erneut äußere.

Den Aspekt wie man hier beim Kennenlernen und Schreiben mit einer Behinderung umgeht und die Information dann übermittelt, finde ich ebenso interessant.

Wenn ich hier mit jemandem in Kontakt treten würde (im Bezug auf Dating etc.), der mir sagt er wäre „behindert“ oder „besonders“ oder das sonstwie umschreibt, bringt mir das als Information erstmal noch gar nichts.

Entscheidend ist doch welche Art von Behinderung oder Einschränkung vorliegt und ob das für den Gegenüber dann okay ist oder ein Ausschlusskriterium. Das klingt jetzt hart, entspricht aber der Realität, dass hier Menschen aufgrund bestimmter Attribute von anderen als (Sex)Partner ausgeschlossen werden.

@******_hh - ich fände es also am sinnvollsten, wenn du einfach direkt schreibst, dass du taub bist und wie du im Leben/Alltag damit zurecht kommst.

„Behinderung“ ist ja schließlich ein nichtssagender Sammelbegriff.
******ler Mann
453 Beiträge
Ich lese in der Zeitung
Ein Mensch mit Migrationshintergrund
wurde im Überfallen und ausgeraubt.
Wir sind sehr korrekt das Wort Ausländer zu vermeiden .

Weiter steht in der Zeitung ein Behinderter wurde Überfallen und ausgeraubt.

Na klingelt es?
Die UN-Generalversammlung verkündet am 10. Dezember 1948 in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte in Artikel 1:

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.“

Daraus ergibt sich bayerischer Schulstoff für Mittelschüler der 9. Klasse (ich kann mich täuschen und es war sogar schon in der 8. Klasse) sich sowohl in Religion bzw. Ethik, als auch in den Fächern GPG (Geschichte-Politik-Geographie), WiB (Wirtschaft und Beruf) sowie NT (Natur und Technik - früher mal Biologie-Physik-Chemie). Hier wird aus verschiedenen Blickwinkel (von Genozid bis hin zu Sterbehilfe als auch die Ursprünge von Veränderungen im Erbgut als auch die Grundlagen des deutschen Grundgesetzes, sowie der Gesetzeslage der UN) an dieses Thematik herangeführt.

Die Informationsplattform Wikipedia leistet hier noch weiteren Input, wenn man nach "Menschenwürde" sucht.

Und nach einem Wochenende mit intensivem Austausch auf dieser Plattform und in sozialen Medien bin ich geneigt zu sagen, dass viele der Menschen, die Zugang zu den sozialen Medien haben, sich vor der Nutzung erst einmal bewusst werden sollten, wie verletztend Worte sein können.

Ich wünsche - um auf den Ursprung des Threads ein für alle mal zurückzukommen - jedem Menschen die Chance einmal zu hinterfragen, wem es denn überhaupt zusteht zu bestimmen was "normal" ist. Der Kern eines jeden von uns, liegt nicht in Körpermerkmalen sondern darin, was er im Leben lernt und draus macht, und wie er mit seinen Mitmenschen umgeht.
Weiters wünsche ich jedem Menschen, der seinen Mitmenschen mitteilen muss, dass es in seinem Leben etwas gibt, was als Herausforderung anzusehen ist, die Kraft dazu zu stehen und von ganzem Herzen so angenommen zu werden, wie er nun mal ist. - Als Beispiel: Ich habe es mit den Worten "Du triffst hier auf eine Frau Mitte 40, mit körperlichen Kurven, sowie seelischen Ecken und Kanten." in meinem Profil stehen. Eine Chance mich darauf anzusprechen, das Gespräch zu suchen. Die Freiheit damit überfordert zu sein und gleich wieder zu gehen. Aber sicherlich nicht eine Basis, um beleidigend zu werden! Alle drei Komponenten sind mir in den letzten 48 Stunden begegnet. Und ich gewichte jede davon so, wie sie mir entgegen gebracht wurde. Mit Dankbarkeit, mit Freude, mit Neugier, mit Gleichgültigkeit und mit einem Igno. Es kostet Kraft.
Und nochmals der Hinweis darauf: Wem ist es anheim zu behaupten, was als "normal" zu betrachten ist?

Unterm Strich von 46 Jahren Lebenserfahrung kann ich Euch sagen, dass es heutzutage kaum jemanden gibt, der nicht irgendwo einen Kratzer in seinem Dasein hat. Die Frage ist nur, wie man das nach aussen transportiert, damit der Gegenüber damit umgehen kann und was der Gegenüber daraus macht.

@******ler nein. Es klingelt nicht. Und auf Grund meiner Überempfindlichkeit auf gekochten Paprika gibt es kein Zigeunerschnitzel. Der Verzicht auf Mohrenköpfe ist allein der aktuellen Fastenzeit geschuldet. Und ich wünsche allen Moslems, die diese Zeilen lesen einen gesegneten Ramadan! Und falls es noch nicht aufgefallen sein sollte - ich gendere nicht, da ich darum weiss, dass die Menschen, die sich dem LGBTQI+ zugehörig fühlen, das selbst nicht möchten. Denn sie sind MENSCHEN. Runtergebrochen sind wir das alle!
******ler Mann
453 Beiträge
Der Unterschied ist das da von MENSCH mit Migrationshintergrund geschrieben wird
Aber nicht von MENSCH mit Behinderung. Da wird der Mensch auf seine Behinderung reduziert.

Warum nicht schreiben ein Mensch mit Behinderung wurde überfallen?
Das stößt mir bei der ganzen corecctnes sauer auf
Zitat von ******ler:
Der Unterschied ist das da von MENSCH mit Migrationshintergrund geschrieben wird
Aber nicht von MENSCH mit Behinderung. Da wird der Mensch auf seine Behinderung reduziert.

Warum nicht schreiben ein Mensch mit Behinderung wurde überfallen?
Das stößt mir bei der ganzen corecctnes sauer auf
... was uns zu einem anderen Thema bringen würde, nämlich der Tatsache, dass rundweg alle Medien / Nachrichtendienste sich mit der Sprache spielen und polarisierend arbeiten.

Es wurde ein MENSCH überfallen.

Nicht mehr und nicht weniger. Ende.
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