Zitat von **********ang77:
„Was ist D/S für euch? Wie würdet ihr es Beschreiben, was ihr darunter versteht?
Wie sieht für euch eine klassische Konstellation inhaltlich aus?
Um mal direkt darauf einzugehen...
D/s beschreibt dem Begriff nach ein bestehendes Machtgefälle zwischen einem dominanten und submissiven (devoten) Part. Und dann sind wir schon beim Knackpunkt! Oder besser, gleich deren drei.
Knackpunkt 1:
Ist D/s BDSM? Ja, dann im BDSM nennt man das so um eine klare Begrifflichkeit dafür zu haben.
Gibt es das auch ausserhalb von BDSM? Ja, aber weils kein BDSM ist, nennt man das nicht so...
Knackpunkt 2:
Ist D/s sexuell oder erotisch? Solches Verhalten bzw. Wesenszüge können durchaus auch sex./erot. anziehend wirken, muss aber nicht. Davon ist meist auch abhängig, in welcher Konstellation es auch gelebt wird. Wie 24/7, EPE oder TPE. Oder eben in einer Session.
Knackpunkt 3:
Ist D/s temporär oder permanent? Sowohl als auch. In Sessions erfährt man es als Rollenspiel und im meist sex. Kontext. Im Alltag (24/7) basiert es auf beider Neigungen und harmoniert miteinander. In einer Session kann man switchen, im Alltag nicht. Hier sind die Wesenszüge fest verdrahtet. Man kann es auch nicht ein- und ausschalten. (Meist!)
Apropos "switchen" bzw. aktiv/passiv whatever:
Switcher sind Switcher weil sie es können und wollen. Nicht immer und mit jedem, ist ja klar, aber es ist möglich. Auch wenn es hier Konstellationen gibt, die man trefflicher eher als s/D bezeichnen müsste, wird im D/s eben nicht geswitcht! Auch dann nicht, wenn Sub mir gerade in den Mund pinkelt. Sie tut es deswegen, weil ich es will. Nicht sie muss es wollen. Gefällt ihr das aber auch, ist es doch auch gut. Das kann man nun drehen und wenden wie man will, auf den Kopf stellen und kräftig schütteln- da wird nix geswitcht.
Dreh- und Angelpunkt JEDER Diskussion hier über BDSM ist und bleibt, ob D/s als Rollenspiel(-Komponente) oder basierend auf Wesenszügen bzw. Persönlichkeitsmerkmalen erlebt und erfahren wird. Im Rollenspiel braucht es dazu eine abgestimmte Interaktion der "Spieler", was eben auch das switchen ermöglichen kann. Sprich- ohne Gegenüber der drauf einsteigt, keine Interaktion, kein D/s. Muss das Rollenspiel halt mal ausfallen. Fest verdrahtete haben keine Sessions, sie haben nur den Alltag (24/7). Und der fällt nie aus. Ein Machtgefälle im Sinne von D/s wie im BDSM benötigt aber auch hier den dazu passenden Counterpart. Abgesehen davon dass es auch im BDSM destruktive Abhängigkeitsverhältnisse gibt, existieren sie jedoch mehrheitlich ausserhalb dessen. Insofern sind dominante wie devote Wesenszüge überall anzutreffen, ebenso wie wie auch immer gelagerte Machtgefälle mit oder ohne sex. Kontext. Aber wie gesagt, man nennt das dann anders, nicht D/s.
Stellt sich zuletzt noch die Frage, warum sollte ein 24/7-Dom denn überhaupt eine BDSM-Sub suchen, wenns das doch sowieso auch ausserhalb gibt? Weil da meist noch die Komponenten SM, Fetische und allerlei Perversitäten hinzukommen. So ist die Suche zielgerichteter, wenn auch nicht einfacher. Immerhin bewegt man sich so aber in seinem Milieu. Denn da draussen bekommt all das ziemlich schnell, ganz schlimme Namen und wird auch meist nicht ohne Folgen bleiben.
Abgesehen davon ist allein D/s ein weites Feld, das sonst keine weiteren Merkmale des BDSM benötigt, findet sich stattdessen aber auch im DDlg (Geneigte) wieder. Schließlich gibts hier auch ein Machtgefälle, wenn auch meist ein anderes als zwischen Dom/Sub.
Wenn man das alles einfach nur mal ein bisken berücksichtigen würde, könnte sich ein jeder auch leichter einordnen aber das ist ja nicht gewollt! So muss man sich einmal mehr die Frage stellen- was ist denn das mit dem D/s usw., denn wenn keiner mehr in die Schublade will, herrscht eben Unordnung. Und so kommt es auch, dass Im DDlg fast nur noch Ageplayer (Rollenspiel) unterwegs sind, obwohl die ja eigene Gruppen haben. Ein bewusst gewolltes und forciertes Gemengelage, heute kann nicht nur jeder jeder sein- er muss es sogar! Und fragt sich dann- wer bin? Und was ist das mit dem D/s? Ich sags dir- ein Schlamassel.