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Führungskraft als Beispiel für BDSM (Bild vs Realität)?

*****n_N Mann
9.737 Beiträge
Zitat von *****ius:
Aufgrund der fehlenden Menschlichkeit in der realen Welt und meinen Erfahrungen fällt es mir zunehmend schwerer Führungskräfte als ein positives Beispiel für BDSM zu sehen. Für neue Referenzen bin ich offen
Das Problem bei deinem Bild zu einer Führungskraft ist, das du dir Führungskräfte ausgesucht hast, die eine Institution führen und nur sehr, sehr indirekt Menschen.
Deren Entscheidungen haben zwar Auswirkungen auf die Untergebenen, aber sie handeln nicht nach deren Interessen, sondern vorrangig nach den Interessen der Institution, die sie vertreten.

Wenn du nach Führungskräften suchst, die dem Bild eines BDSMlers eher entsprechen, musst du in der Hierarchie so weit runter, bis der unmittelbare Kontakt zwischen Führungsperson und geführten gegeben ist.

Der direkte Führer einer sub ist ja auch der Dom...dazwischen gibt es keine Instanzen.
Dementsprechend ist der Führer eines normalen Arbeiters der Schichtführer oder Meister.
Beim Bund ist es nicht der General, sondern der Gruppenführer.
In der Politik ist es nicht der Bundeskanzler, sondern der Politiker deines Dorfes, der abhängig von jeder Stimme ist die er kriegen kann.

Je höher du in der Hierarchie gehst, umso weniger geht es um das einzelne Individuum, sondern immer mehr um die Institution und da passt der Vergleich zum Dom natürlich gar nicht mehr.
****ody Mann
13.057 Beiträge
Je höher du in den Hierarchien gehst, desto eher triffst du auf Akademiker und Akademikerinnen ohne praktische Erfahrungen in Teamarbeit und Arbeitsorganisation. Da wird dann Führung deutlich komplexer und persönliche Entwicklungswünsche sind zu berücksichtigen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Coaching, Moderation und Mediation gebraucht werden, steigt an.
****72 Frau
711 Beiträge
(*offtopic* @****ody warum sollten Akademiker*innen keine praktische Erfahrung in Teamarbeit und Arbeitsorganisation haben? *nixweiss*)

Ich glaube sehr wohl, dass es Führungskräfte gibt, die genau dieselben Werte vertreten wie ein Top im BDSM: Wertschätzung und Empathie, denn Mitarbeiter*innen, die sich „gesehen“ fühlen, folgen sehr viel lieber und bringen damit auch ein Unternehmen voran.

Was macht für mich eine/n gute/n Führungskraft /Herrn aus? Das große Ganze sehen, Ziele zu verfolgen, konsequent und gerecht sein. Nur Willkür, die sollte es nur im BDSM geben *zwinker*
****ody Mann
13.057 Beiträge
@****72 Wo wollen die denn Teamarbeit gelernt haben, im Betriebspraktikum?
****72 Frau
711 Beiträge
@****ody naja, bevor die Führungskräfte werden, sind sie ja erstmal Mitarbeiter*innen… Oder meinst Du, die werden zum Chef / zur Chefin geboren?

Aber das gehört ja gar nicht hierher, also geht’s vielleicht lieber *zumthema*
*******nee Frau
3.880 Beiträge
Ist ja nicht so, als würde man im Studium keinerlei Teamfähigkeit benötigen *roll*
*****n_N Mann
9.737 Beiträge
Teamfähigkeit und ein Team führen sind 2 Paar Schuhe...insbesondere wenn das Team noch keines ist.

Ich kann @****ody schon verstehen, Akademiker steigen oft höher in der Hierarchie ein und bekommen oft direkt Personalverantwortung ohne echte Vorkenntnisse und daher schneiden sie im Vergleich gegenüber jemanden der sich hochgearbeitet hat, natürlich schlechter ab.
****72 Frau
711 Beiträge
@*****n_N aber vielleicht sind sie dafür reflektierter…

Das ist ein komischer Nebenschauplatz hier, aber vielleicht gehört es ja sogar zur Beantwortung des EP *lach*
Versteh die Frage nicht ...
****nw Frau
2.127 Beiträge
Zitat von *******ssa:


Und ist es nicht so, dass Führungskräfte eher privat submissiv sind, auf BDSM bezogen?
So wie ja auch starke devote Frauen im nicht partnerbezogenen Alltag alles andere als unterwürfig sind.

Das halte ich für ein Gerücht *zwinker*
*****a_S Mann
8.063 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von ****nw:
Zitat von *******ssa:

Und ist es nicht so, dass Führungskräfte eher privat submissiv sind, auf BDSM bezogen?
So wie ja auch starke devote Frauen im nicht partnerbezogenen Alltag alles andere als unterwürfig sind.
Das halte ich für ein Gerücht ;-)

Hier würde mich in psychologischer Hinsicht tatsächlich sehr eine Statistik interessieren. Aber leider gibt es so eine nicht und sie kann auch schwer erhoben werden. Zum einen gibt es nur wenig Statistiken über BDSMer*innen, von denen zudem angezweifelt werden kann, ob sie wirklich repräsentativ sind, und zum anderen gehen hier ja nur Befragungen, und wer gibt schon in der Befragung an, dass er im beruflichen oder privaten Alltag eher devot oder submissiv agiert?

So etwas wird also kaum herauszufinden sein. Mein persönlicher Eindruck von den auch nicht so wenigen BDSMer*innen, die ich kenne ist, dass es mal so mal so ist und kein echter Schwerpunkt vorliegt. Es gibt also diejenigen, die sowohl im Alltag als auch im BDSM durchgängig dom sind (oder eben dev) und es gibt diejenigen, für die BDSM offenbar ein Ausgleich ist (weil sie zB im Alltag viel Verantwortung tragen und diese beim BDSM gern abgeben) und es gibt Switcher beim BDSM und im Alltag und es gibt Menschen, bei denen sich nicht so klare rote Fäden oder Gegensätze feststellen lassen.

Letztendlich kann man daraus wohl schließen, dass es Zusammenhänge (gemeinsamer oder gegenläufiger Art) zwischen Alltag und BDSM geben kann, aber eben auch nicht muss, man diese also immer nur im Einzelfall diagnistizieren kann und wahrscheinlich also keine oder nur sehr schwache Korellationen herausfinden kann.
****ody Mann
13.057 Beiträge
Zur Teamfähigkeit gehört für mich unbedingt soziale Kompetenz.

Ich habe in grauer Vorzeit einmal eine knochenharte Ausbildung absolviert und jahrelang schwer körperlich in einem klassischen Männerberuf gearbeitet. Ohne Teamgeist wäre man verloren gewesen, die Arbeit war recht gefährlich.

Später erst in der Leitungsebene bekam ich es mit Leuten zu tun, die direkt von der Hochschule in Führungsaufgaben gesteckt wurden. Diesen Geist von Kollegialität habe ich da nicht mehr wirklich oft vorgefunden. Ich meine, ich habe ja selbst ein Studium absolviert. Teamarbeit würde ich da nicht so festgestellt haben. Dafür aber Schleimertum, wenn es um die Sympathie von Professorinnen und Professoren ging. Und Arbeitsorganisation wurde da auch nicht vermittelt.
*****n_N Mann
9.737 Beiträge
Zitat von ****72:
@*****n_N aber vielleicht sind sie dafür reflektierter…

Das ist ein komischer Nebenschauplatz hier, aber vielleicht gehört es ja sogar zur Beantwortung des EP *lach*
Wie sollte ein frischer Akademiker, der zum Großteil nur den Hörsaal kennt, reflektierter sein als einer, der sich über Jahre in einem Unternehmen hocharbeitet, bis er die Stellung hat mit der der Akademiker nach dem Studium einsteigt? *skeptisch*

Oder, um es auf BDSM zu übertragen, der mit 5 Jahre Praxis wird mit Sicherheit reflektierter sein als einer der sich seit 8-10 Jahren nur theoretisch mit BDSM auseinandersetzt.

Theorie und Praxis sind und bleiben 2 Paar Schuhe.
****72 Frau
711 Beiträge
@*****n_N Tja, so gehen Erfahrungen auseinander. Ich bin in einem akademisch-hierarchischen System “groß geworden“ und da gab es gute Chefs, die ein Team führen konnten und solche, die das, was sie selbst erdulden mussten, dann später nach unten weitergegeben haben…

Ich lehne Allgemeinplätze und Verallgemeinerungen definitiv ab, denn egal wo, es geht immer um Individuen, ob hochgearbeitete oder akademisch platzierte *zwinker*

Aber ich verstehe den Unmut, wenn da ein Jungspund ohne (Berufs-) Erfahrung meint sagen zu dürfen, wo‘s langgeht *g*

Aber, und das lässt sich dann auch auf‘s BDSM übertragen, da gibt’s auch welche, die sind einfach Naturtalente *lach*
********Pain Paar
598 Beiträge
Darf ich diesem Thread mal ein Schränkchen mit 500 Schubladen schenken? Große, kleine, selten geöffnete, übervolle? Oder lese nur ich heraus, dass hier Vorurteil auf Vorurteil folgt? Beginnend beim TE, wobei ich das gut stehen lassen kann, um ein Thema zu befeuern. Ich sage nur: Tunnelblick…
********Pain Paar
598 Beiträge
Ich stelle mal eine steile These auf:

Echt gute Führungskräfte in einem Unternehmen werden vielleicht nicht den optimalen Shareholder value erreichen, dafür aber ein nachhaltiges Stakeholder value. Übersetzt: Vielleicht nicht den maximalen Profit, aber die größtmögliche Zufriedenheit aller Beteiligten… dazu gehören auch Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten etc.

Und das ist keine Frage primär der Bildung, Erfahrung, Techniken etc., es ist eine Frage des Charakters.

Was nutzt es mir, wenn ich viel Geld verdiene und meine Trauergäste bei meiner Beerdigung in eine Telefonzelle passen….
*****n_N Mann
9.737 Beiträge
Zitat von ****72:
Tja, so gehen Erfahrungen auseinander.
Nicht zwingend, ich schließe ja nicht aus das es auch vereinzelt Naturtalente gibt oder das ein Akademiker sich weiterentwickeln kann...wird er auch müssen, wenn er aufsteigen will.
Die Ziele eines Akademikers in einem Unternehmen sind aber generell nach oben gerichtet und so ist der Fokus auch auf die Institution gerichtet und weniger bis gar nicht nach unten auf die kleinsten Arbeiter.
Auf jeder Ebene der Hierarchie wird man geführt oder führt man jemanden...außer ganz unten.
Mit jedem Aufstieg in der Hierarchie fallen die fehlenden Erfahrungen mit dem einzelnen Individuum am Ende der Kette weniger ins Gewicht....um die geht es ja nicht mehr.

Daher ist der Ansatz des Te, sich auf die Führer einer Institution von ganz unten in der Hierarchie auch der falsche Ansatz, wenn er das Bild einer guten Führungsperson und den Vergleich zu einer BDSM Beziehung sehen will, funktioniert das nur mit Blick auf den direkten Vorgesetzten.
Kommt drauf an, wo man sich es abschauen kann. Bei guten Chefs, die können auch einen guten Dom abgeben und bei schlechten, dann halt einen schlechten.

Ich sehe schon Parallelen, vor allem im Bereich der Eigenwahrnehmung von „guter Chef“ und „guter Dom“
****ody Mann
13.057 Beiträge
Ich erkenne oft den Sinn für Nachhaltigkeit nicht, die sich auf Ressourcen, Betriebsziele und ganz wichtig auch auf Personal bezieht. Nicht die Absicht, Leute zu fördern und zu integrieren, ihre wahren Talente zu erkennen. Manchmal kommt mir der Umgang mit Mitarbeitenden wie das Wischen bei Tinder vor.

Ein Betriebsteil, ein Unternehmen ist ein soziales Gefüge wie eine Familie. Familiensinn ist wichtig. Im BDSM auch.
*****ahl Mann
690 Beiträge
Zitat von ********ghts:

Und zur Dominanz: Dieses Führen von Oben herab war noch nie erfolgreich und wird nie erfolgreich werden. Klar kann man Manchem die Sichtweisen regelrecht einprügeln. Nur wird das langfristig nie von Erfolg gekrönt sein.

Ich glaube du bringst Dominanz und dominantes Gehabe durcheinander.
Eine Person, die tatsächlich dominant ist, wird niemand "von oben herab" führen oder gar etwas "einprügeln".
Dominante Menschen haben das gar nicht nötig und sie wissen auch dass es sinnlos wäre.

Oder wie ich immer sage: Dominanz und dominantes Gehabe schließt sich gegenseitig aus *zwinker*
*****ahl Mann
690 Beiträge
Zitat von ****ody:

Ich würde viel lieber mal in ein Orchesterleiter-Seminar hineinlunsen. Ich glaube, bei Musikern ist die Übereinstimmung mit den Zielen der Zusammenarbeit viel größer.

Mit einem Seminar kann ich nicht dienen. Es gibt aber Videos mit und über Ernst Mosch zu dem Thema (youtube). Da kommt gut rüber wie es einer macht, der es kann. Er selbst bezeichnet sich in Interviews da immer als "Kutscher". Gefällt mir.

Ob man die Musik mag, ist natürlich eine andere Frage. Aber darum geht es in dem Zusammenhang auch nicht.
******kes Paar
12 Beiträge
Ich finde führen hat sehr viel mit der Bereitwilligkeit Verantwortung zu übernehmen zu tun. Wenn ein Flugzeug im Flug technische Probleme hat, schauen alle auf den Kapitän. Wenn ein Unternehmen in eine Krise gerät, schauen alle auf den CEO. Die Führungskraft trifft Entscheidungen, gibt Anweisungen und muss am Ende aber auch für das Ergebnis gerade stehen (accountability!). Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vertrauen sich ihm/ihr an und folgen ihm/ihr. Und das hat schon viel mit BDSM zu tun.
****ody Mann
13.057 Beiträge
@*****ahl Für den Ernst Mosch, der in meiner Kindheit ständig lief, gibt es eine *blume* Jetzt habe ich wieder einen Ohrwurm. "Herz, Schmerz und dies und das ..." *gg*
******ere Frau
2.899 Beiträge
Wenn man nun im BDSM Kontext „Unternehmen“ mit „ gemeinsamer Partnerschaft“ oder „Beziehung“ gleichsetzt, bekommt das nun gleich eine andere Perspektive. Ich kann nur anraten, das Buch von Purps- Pardigol „ Führen mit Hirn“ zu lesen, denn da könnte man sehr gut einen Unternehmenschef mit einem Dom/einer dominanten Frau gleichsetzen. Das ist die Führungskraft der Zukunft.
Der Vergleich ist aus meiner Sicht sinnfrei. Die Führungskraft agiert im Interesse des Unternehmens, der dominante Herr im Interesse seiner Geilheit.
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