Führungskraft als Beispiel für BDSM (Bild vs Realität)?
Hallo Community,dieses Thema treibt sich seit einer Zeit in meinen Gedanken rum und ist durch den Thread „Wie viel Dominanz ist im BDSM erlernbar?“ erneuert aufgekommen. Man liest in vielen Foren über BDSM, dass der dominante Part in Sachen Kompetenzen, Eigenschaften und Verhaltensweisen bei einer Führungskraft etwas abschauen kann. Es hört sich auch sehr verlockend an, wenn man die Definition einer guten Führungskraft hört. Eine gute Führungskraft besitzt Empathie für den Mitarbeiter, Fürsorge, geht mutig voran und steht auf Verantwortung.
Nur bekomme ich es nicht ganz mit der Rolle einer realen Führungskraft, z.b. innerhalb eines Unternehmen, zusammen. Die Führungskraft soll die Ziele des Unternehmens leben. Die meisten Ziele von Unternehmen sind in der heutigen Zeit eher kapitalistisch geprägt und weniger menschlich, ergo gilt dies auch für die Führungskräfte. In den wenigsten Firmen werden sogenannte KPIs für Mitarbeiter als sehr wichtig wahr genommen sondern mehr als ein Nebenpunkt.
In einiger Fachliteratur findet man auch oft, dass eine zu enge Bindung als Führungskraft mit den Mitarbeiter eher hinderlich ist. Unliebsame Entscheidungen werden erschwert getroffen und notwendige neutrale Sichtweisen gehen verloren. Kann ich nachvollziehen, vor allem wenn bestimmtes negatives Randphänomen heute schon zu finden ist: Seilschaften.
Ein anderes Beispiel wäre Politik. In der Politik sieht es nicht gerade besser aus, nur dass die Ziele nicht kapitalistisch sondern eher Macht getrieben sind.
Wenn ich mir dazu noch die großen CEOs und Politiker der Zeit anschaue, wie Elon Musk, Bill Gates, Aldi Brüder, Helmut Kohl, Gerhard Schröder etc. sehe ich nur wenig Menschlichkeit (Empathie, Kritikbereitschaft, Reflexionsfähigkeit) sondern eher sehr viel Emotionslosigkeit, Rationalität. Als Hauptpunkt wird auch eher Erfolg gesehen im Zusammenhang mit Umsatz, Macht und Reichweite anstatt dem Plus für die Gesellschaft.
Zusammengefasst:
• Empathie: soweit es die eigenen Ziele voran bringt
• Fürsorge: soweit es die eigenen Ziele voran bringt
• Mutig voran gehen: Deutsche Industrie und Politik mochten Risiken schon immer
• Verantwortung: soweit es die eigenen Ziele voran bringt
• Dominates Verhalten: Ja
• Machtgefälle: Sehr gewünscht, da sonst nicht anders durchsetzbar
Schaue ich in die falsche Richtung oder sind die guten sowie menschlichen Führungskräfte eher wie Einhörner? Ist das Bild einer Führungskraft zu verklärt und noch für BDSM in der heutigen Zeit anwendbar?
Aufgrund der fehlenden Menschlichkeit in der realen Welt und meinen Erfahrungen fällt es mir zunehmend schwerer Führungskräfte als ein positives Beispiel für BDSM zu sehen. Für neue Referenzen bin ich offen .