Meiner Erfahrung nach ist der Blickwinkel hier der Falsche.
Es gibt hier grundsätzlich häufig Missverständnisse:
1. Frau geht bei einem vergebenen Mann davon aus, dass er kein betrügender Vollarsch ist
Damit gehen Frauen meiner Erfahrung nach öfter mal "netter" mit diesem vergebenen Mann um. Hier gilt wieder: Nett ist nicht gleich Flirten. Wie es hier aber schon geschrieben wurde denken Männer gerne schnell, dass Frau direkt flirtet, obschon sie nur nett und freundlich ist.
Kausalkette also:
Frau ist nett weil sie denkt, dass er das schon nicht missversteht gerade weil er vergeben ist und für sie scheinbar weniger die Gefahr des Missverständnisses besteht, aber gerade das führt zum Missverständnis. Im Ergebnis denkt der vergebene Mann dann, dass mit ihm geflirtet worden sei, obschon sie nur nett war. "Nett" wie sie zu Single-Kerlen nicht ist, weil die diese Nettigkeit gerne als Flirten missverstehen.
Jetzt ist es aber nicht an Frauen nicht mehr "nett" zu sein, sondern an Männern "nett" nicht dauernd mit "flirten" und "Fickinteresse" zu verwechseln.
2. Mann ist vergeben und deshalb selbstbewusster
Ein Beziehungszustand scheint für manche Männer ein sicherer "doppelter Boden" zu sein, der Selbstbewusstsein verleiht. Während der Single-Kerl leider oft bedürftig wirkt und zu enthusiastisch ist gibt der bestehende Beziehungsumstand Sicherheit. Es kann nichts passieren. Wenn der Flirt scheitert, dann ist ja noch die Beziehung da.
Menschen neigen selbst dann dazu Verlustängste zu entwickeln wenn sie eigentlich noch gar nichts haben, das sie verlieren könnten. Man flirtet, bzw. lernt jemanden kennen und erhofft sich Erfolg, hofft, dass es mehr wird. Dann wird überdreht. Es werden Grenzen überschritten, beispielsweise in der Art der Kommunikationsquanität. Man wird aufdringlich. Dennoch ist dauernd die Sorge da was wohl wäre wenn man es verkackt. Gerade diese Sorge sorgt aber dafür, dass man es am Ende verkackt, weil man eben zu "needy" rüber kommt.
Der souveränste Mensch ist der der nicht das Gefühl vermittelt er wolle unbedingt etwas, der sich nicht aufdrängt, der nicht erscheint als brauche er etwas.
Der unzufriedene Single wirkt aber schnell bedürftig, ausgehungert, aufdrängend.
Daher wirken vergebene Männer gerne souveräner. Das gilt übrigens auch für Frauen.
Aber auch die können auch einfach nur "nett" sein, woraufhin dann "nett" reagiert wird. Man ist ja eigentlich vergeben. Kein Stress, kein Druck, kein Drama.
3. Bedürftigkeit atmen
Es ist scheiße, wenn eine lange Beziehung endet.
Es ist scheiße, erst einmal alleine zu sein.
Es ist scheiße, wenn man keinen Partner mehr hat.
Viele Menschen glauben, dass sie so nicht leben könnten, sind dann unzufrieden und geraten in einen frustrierten Jagdzustand. Da muss schnell jemand neues her.
Klappt das nicht sofort, dann wird man frustrierter. Dann kommen Jammerthreads in Partnerbörsen auf. Dann vergleicht man sich plötzlich. Wieso hat Person XY dauernd jemanden? Und warum ausgerechnet solche "Idioten"? Die eigentliche Frage ist ja: "Warum nicht mich? Ich bin doch allein! Ich kümmere mich!"
Ja, so läuft das aber nicht. Man ist ja nun einmal kein armer Welpe in einem Tierheim.
In diesem Zustand wird man niemanden finden. Das sollte man möglicherweise auch nicht. Warum? Weil man nicht ganz bei sich ist. Weil man etwas braucht, nicht jemanden. Man sucht und braucht das Gefühl des "nicht-allein-seins".
Einen richtigen, den richtigen, Partner findet man aber nicht wenn man wie ein Drogensüchtiger durch die Gegend rennt und nur "jemanden" sucht, der eine Loch füllen soll. Wirklich bereit für eine nicht-toxische Partnerschaft, die nicht nur auf emotionalen Raubbau ausgelegt ist, ist man, wenn man zunächst mit sich auch alleine zurechtkommt.
Dieses "bedürftig wirken" bemerkt man bei einem Menschen sehr schnell und es turnt unfassbar ab, egal ob es sich dabei um einen Mann oder eine Frau handelt.