Angst hat viele Gesichter und nicht jeder ist der Umgang damit vertraut. Da wundert es mich wenig, wenn einige sich Ängsten bedienen, die imho selbst in einem Angstszenario nichts zu suchen haben.
Ein Tabu ist ein Tabu und damit unantastbar! Also frage ich mich ernsthaft, wie man dann auf die Idee kommen kann, dieses in einem Angstszenario ggf. zu brechen. Selbst wenn klar ist dass man es natürlich nicht macht, ist ein Tabu damit aber kein Mittel zum Zweck um Angst zu erzeugen. Das ist pure Missachtung.
Auch und gerade wenn man weiß, dass Sub eine Angst (oder Phobie) vor etwas bestimmten hat, kann das nicht als Schwachstelle dienen, die man in einem Angstszenario ausnutzt und bewusst gegen Sub verwendet. Das bedeutet nur, dass man es nicht ernst nimmt und das schadet dem Vertrauen immens.
Daneben gibt es auch noch Angstzustände, die scheinbar keine direkte Ursache haben sondern mehr aus der Situation heraus entstehen. Z.b. Verlustangst. Steckt dahinter eine Bindungsstörung, zähle ich diese Angst auch als eine Angststörung, also ein psych. Krankheitsbild. Damit schließt sich auch das von selbst aus!
Panikattacken nehmen eine Sonderrolle ein, denn damit ist nicht gemeint, dass jemand mit Arachnophobie in Panik geraten kann, wenn er eine Spinne sieht.
Panikattacken geschehen oft aus dem nichts heraus und auch beim kuscheln auf dem Sofa. Und sie äussern sich oft oder nicht so, wie man es sich vorstellen würde. Tatsächlich sind sie i.d.R. eher harmlos- wenn beide das wissen und damit umgehen können. So können PA auch in einem Angstszenario auftreten, was deswegen aber nicht zu einem sofortigen Abbruch führen muss. PA sind, wenn mans weiß, eher lästig und meist gut und sicher beherrschbar. Wie immer ist das aber auch sehr individuell.
Mir sind Ängste an sich (weil ich auch solche habe), sowie Angststörungen, Phobien, Panikattacken lange und gut bekannt, insbesondere durch den Umgang mit Subs, denen das Begleiterscheinungen ihres eigentlichem Krankheitsbild waren. Daher kann ich auch sagen, dass ein gemeinsamer Umgang, auch und gerade im BDSM damit sehr wohl möglich ist. Und gerade sie sind es auch, die sich gerne in diesem Kontext damit auseinandersetzen, denn es hilft ihnen, ihre Emotionen in solchen Ausnahmesituationen besser zu verstehen und auch kontrollieren zu können. Das beruht dann auf dem Vertrauen, dass man kein Schindluder damit treibt und Sub einem immer sicher an ihrer Seite weiß. Ich weiß das sehr zu schätzen und würde damit niemals missbräuchlich umgehen! Und es bedeutet mir so viel mehr als jede erotisch/sexuelle Erregung. Es ist dieses Anvertrauen, dass schon einem Urvertrauen gleichkommt.
Wenn man auf der sicheren Seite spielen will, kann man auch Finalgon extra forte nehmen. Oder irgendwas anderes mit viel Capsaicin. Zum Selbstschutz sollte man Einweghandschuhe tragen. Vorzugsweise trägt man es auf Schleimhäute auf oder bringt es in die Vagina ein. Dann, so sagt man, würde es keine 5min dauern, bis es wie die Hölle brennt! Natürlich hat Sub nun wahnsinnige Angst und kann nicht glauben, dass Dom es tatsächlich tut! Er tut es! Sub leidet schon Höllenqualen bevor es überhaupt zu wirken beginnt. Natürlich verteilt es Dom kondombewehrt gleichmäßig in ihr. Sub erträgt seine Stöße stoisch und wartet nur auf den Schmerz, der nicht kommen will und der Erregung weicht- denn es war dann doch nur Gleitgel. Na so ein Schuft! Nehme mal an, dass der Artikel auf so was in der Art hinaus wollte.
Meine Variante würde da anders aussehen. Hängt immer davon ab, auf welcher Seite man agiert. In der Komfortzone oder ausserhalb. So oder so hat man da so seine Möglichkeiten. Und das beste ist- es muss dem gegenseitigen Vertrauen nicht mal im Wege stehen. Im Gegenteil! Und das verbindet.