Angst & Schrecken! Jaaa- das ist so herrlich!
Ich unterscheide aber auch zwischen einer Angst im Vertrauen und einer echten Angst- Vertrauen hin oder her. Grundsätzlich ist Vertrauen für mich der entscheidende Faktor um (mein!) BDSM überhaupt auszuüben, denn ich will die Gewissheit haben, dass sie all das auch mitträgt. Wenn sie mir nicht vertraut, brauchen wir gar nicht erst anfangen.
Aber ich liebe das Spiel mit der echten Angst umso mehr! Das funktioniert natürlich am besten dann, je weniger man sich kennt. Es gibt nicht wenige Subs die genau das zu schätzen wissen und trotzdem darauf vertrauen dass alles gut geht. Diesen Kick gibts nun mal nicht unter eingespielten, allein das fremde ist schon ein bedeutender Faktor. Üblicherweise holt man sich aber Informationen ob des Leumund ein- beidseitig. Leute die so spielen, kennen sich untereinander. Nur selten verabredet man sich wie üblich zu so was.
Denkbar sind hier Entführungsszenarien, ein Überfall usw. Alles das, was man keinesfalls möchte, dass einem das je passiert. Der Kick liegt halt darin, es eben doch so realistisch wie möglich zu erleben. Insofern ist vorher praktisch wenig bis nichts miteinander kommuniziert, sonst bleibt die Überraschung ja aus. Es gibt natürlich das ein oder andere was besprochen werden sollte, wie Gesundheit, Medis und alles, was unbedingt beachtet werden muss! Es sind keine Amateure oder Hasardeure, die so was umsetzen. Das Grauen ist also absolut und definitiv so gewollt und wird entsprechend genauso geliefert. Oft haben Subs auch klare Vorstellungen davon, was sie so erleben wollen. Tabus, Grenzen oder gar ein SW gibts nicht, es ist vorbei wenns vorbei ist.
Das heißt aber nicht, dass man so ein Vorhaben bis zum Anschlag ausreizen muss. Ich orientiere mich nach Subs Vorstellungen, denn ich möchte ja auch dass sie ein unvergessliches Erlebnis erfährt. Angst und Schrecken sind ja psysch. Empfindungen und es gilt, diese Empfindungen in der Balance zu halten. Auch hier hängt das maßgeblich von der sich entwickelnden Dynamik ab, wie man damit agiert. Wird die Angst zu viel oder schlägt gar in Panik um, muss man natürlich gegen wirken. Ein wirklicher Zusammenbruch ist eher selten der gewünschte Kick. Solche Szenarien werden meist über ein langes WE abgehalten und so kann es auch zum Stockholm-Syndrom kommen. Es ist hier unerlässlich, dass hier für das nötige Aftercare Sorge getragen ist, ggf. auch durch eingeweihte Dritte. Jeder reagiert hier anders und soll danach genau das bekommen, was auch nötig ist. Und es versteht sich von selbst, dass ich als "Peiniger" dann nicht unbedingt die erste Wahl fürs Aftercare bin.
Früher gabs doch auch mal eine beliebte Knast-Spiele-Reihe als Veranstaltung. Komme grad nicht mehr drauf wie das hieß. Gibts das noch? Hier agiert man schließlich auch mit fremden und weiß nicht was als nächstes geschieht. Weil ich kein Szenegänger mehr bin, biete ich so was aber nach wie vor privat an.
Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass das auch für mich immer eine große Herausforderung ist! Sub erwartet das besondere, das außergewöhnliche, ja, sogar das ultimative. Und was erwartet mich? Es ist auch für mich eine absolute Ausnahmesituation in der ich in keinem Augenblick die Kontrolle verlieren darf. Das ist auch für mich Nervenkitzel pur. Sub verlangt und erwartet bedingungslose Professionalität, somit sind die höchsten Ansprüche an mich selbst gerichtet. Auch ich muss das bis zum Ende durchziehen, egal was passiert. Es ist Sub die letztendlich ihr Urteil über mich und das erlebte fällt. Hier muss einfach alles passen, immer und in jeder Situation. Würde ein Urteil auch nur einmal negativ ausfallen, würde ich es dran geben. Sub gibt schließlich alles, da kann ich nicht unter 100% bleiben. Ein scheitern ist nicht vorgesehen.
Angstspiele habe ich schon immer geliebt, denn sie bringen einfach mehr Dynamik ins Geschehen und verstärken Empfindungen. Es ist schon eine Wonne, nur und ausschließlich mit der Angst zu spielen, mehr braucht es manchmal gar nicht. Und ja, wenn mans richtig macht, stärkt es auch das Vertrauen ineinander Und behält die Angst aber auch bei...
Insbesondere diese (privaten) Szenarien sind meine pers. Königsklasse. Je nach Setting kann ich hier sehr kreativ sein, kann und muss improvisieren und habe trotzdem Handlungsfreiheit. Dynamik und Authentizität pur. Entlang eines fiktiven Handlungsstrangs kann sich hier alles mögliche und unmögliche zutragen und kein Moment gleicht dem anderen. Es ist einfach magisch, mit einem anderen Menschen, dessen Wunsch genau das ist, so darin aufzugehen und einfach nicht begreifen zu können, was gerade oder als nächstes geschieht. Das ist einfach unvergesslich. Und der Sinn der Sache.
Allerdings- ich spiele nicht mit Phobien, denn sie basieren auf einer Angststörung! Zwar kann man Störungen durchaus ins gemeinsame BDSM mit einbeziehen aber dieses Thema wurde kürzlich erst geschlossen und steht hier nicht zur Debatte.
Diese Szenarien die ich hier kurz umrissen habe, sind ebenso kaum ein Thema für öffentl. Forum, es existiert aber auch hier in den Gruppen. Und damit der geneigte Forist auch weiß dass dem so ist, fand ich es hier erwähnenswert. Nur für den Fall, dass man sich zur Empörung berufen fühlt