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Durchaus strebe ich nach meinem persönlichen Glück. Aber nicht alles, was mir als fixe Idee in den Kopf schießt, oder mich mal eine Weile nicht loslässt, wäre langfristig tatsächlich in meinem eigenen, besten Interesse. Ich kann verzichten, wenn dieser Verzicht mir langfristig etwas viel Erstrebenswerteres bringt. Allerdings: Verzicht, nur um des Verzichtes Willen, insbesonders, wenn dieser mich langfristig unglücklich macht, damit jemand anderes glücklich sein kann - Selbstaufopferung, Selbstzerstörung - das will ich auch nicht. Ich bin so egoistisch zu sagen, dass ich selbst der wichtigste Mensch in meinem Leben bin und mir wichtige Menschen nicht glücklich machen kann, wenn ich selbst unglücklich bin.
Dieser für mich sehr lesenswerte Beitrag zielt genau auf das, was man
meiner Meinung nach sich und anderen mit fortlaufendem 100%-Ziel zerstört:
Wenn man (fast) immer nur auf die möglichst vollständige Erfüllung der Wünsche aus ist, die sich aus den aktuellen Empfindungen ergeben, fällt das Leise, Versteckte, Indirekte, Längerfristige ... zu oft "hinten" runter.
Das Weniger manchmal letztendlich viel mehr ist.
Dass 100% auch mal 10%, 20%, 50% braucht - nicht nur als Kontrast.
Dass 100% des Einen ggf. 100% des Anderen ausschließt oder zumindest (längerfristig) erschwert.
Dass 100% von etwas den Blick auf anderes erschweren oder verhindern kann.
Dass 100% uns - und andere - eventuell (längerfristig) überfordert.
Dass Verzicht und/oder Einschränkung
stellenweise uns selbst gut tun
kann, wenn auch erst längerfristig.
Was man mit dem Fixiert-sein auf die aktuellen Wünsche übersieht und damit übergeht, merkt man dann meiner Meinung nach leider oft erst später - wenn überhaupt. Damit zerstört oder beschädigt man ggf. nicht nur das allgemeine Miteinander und Möglichkeiten für die eigene Umwelt, sondern auch eigene, längerfristige Möglichkeiten - und eventuell auch das aktuelle Miteinander im engeren Sinn.
Hedonismus macht Spaß - aber der Spaß kann früher zu Ende sein, als einem lieb ist.
Eine ausgewogene Lebensweise ziehe ich da vor.
(Meine Grenzen sind mir dabei bewusst.)
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@****yn Ja, so in etwa verstehe ich den aktuellen, sexfokussierten Hedonismus. Ich meine, der ist auch nicht ganz neu, hat aber gefühlt in den letzten 20 Jahren einen entsprechenden Aufschwung erfahren bis hin zum Hype, den Corona (etwas) ausgebremst hat.
Ja, gefühlt nimmt er zu und wird vielleicht auch stellenweise noch etwas extremer.
Aber grundsätzlich ist er meiner Meinung nach schon weitaus länger da.