Ich empfinde es als absurd, ein menschliches Bedüfnis in einer absoluten Prozentzahl ausdrücken (und auch noch vergleichen und bewerten) zu wollen. Ich verleiche es einmal mit dem Bedürfnis nach Essen:
Was wären denn 100% Erfüllung beim Essen?
• Ist das schon gegeben, wenn man nicht verhungert, einem das Essen aber niemals schmeckt, Essen niemals mit Genuss verbunden ist?
• Es gibt Menschen, die eine breite Geschmackspalette haben und denen vielfältiger, lukullischer Genuss wichtig ist und einen entscheidenen Faktor für ihre Zufriedenheit ausmacht.
• Es gibt Menschen, die nur 5 Dinge mögen, gar nichts anderes wollen und damit zufrieden sind.
• Es gibt Menschen, für die Genusserfahrung durch Essen ein zentrales Thema und wird für sie dadurch oft auch zum Hobby, beschäftigen sich mit Kochen, mit Zutaten, deren Herkunft etc.
• Es gibt Menschen, denen Essen als Genuss wichtig ist, die sich aber niemals mit Kochen beschäftigen, sondern die besten Restaurants in jeder Stadt kennen.
• Es gibt Menschen, die Essen überhaupt nicht mit Genuss verbinden (ja sogar welche, die ein schwieriges Verhältnis zu Essen haben) und es nur tun, weil sie müssen.
Der Eingangspost wirkt auf mich jetzt ein bisschen so, als ob jemand der nur Nudeln mit Sauce mag erklären wollte, dass das ja wohl für alle ausreichend sein müsste und sich fragt, wieso andere denn so "überzogene" Forderungen an Essen stellen.
Ich möchte, dass meine sexuellen Bedürfnisse in meinem Leben erfüllt werden. Ebenso wie meine lukullischen, intelektuellen und andere Bedürfnisse. Ich möchte mich in meiner Wohnung wohlfühlen, nicht frieren, eine sinnvolle Aufgabe haben und vieles mehr. Für mich ist nicht relevant, ob mir das jemand von außen "zugesteht" oder der Meinung ist, dass ich das nicht wollen dürfte und meine Bedürfnisse "überzogen" wären.
Jeder muss für das eigene Leben Prioritäten setzen, Lösungen dazu finden und mit den Konsequenzen der eigenen Entscheidungen zurecht kommen.