„(Solange deine Mutter lebt. Aber die Schulden werden nun mal höher mit der Zeit. Und wenn sie irgendwann mal stirbt, fallen die Schulden auf die erben zurück,)
Man darf das Erbe auch ausschlagen. Dann bekommt man gar nichts.
In manchen Fällen ergibt das Sinn. Wenn zum Beispiel der Schuldenberg den Verkaufswert des geerbten übersteigt.
Bei der Betrachtung eines Erbfalles werden jedoch Schenkungen der letzten 10 Jahre hinzu gezogen.
Zu Lebzeiten werden die Kinder herangezogen, wenn das Geld der Mutter nicht mehr ausreicht, um die Pflege zu bezahlen. Auch da gibt es Grenzwerte. Doch selbstverständlich geht das zu Lasten des eigenen Lebensstandarts. Je höher der eigene Lebensstandart ist, desto mehr hat man zu verlieren. Während Kinder, deren Lebensstandart kaum über dem Existenzminimum liegt, nicht mit den Pflegekosten der Mutter belastet werden dürfen.
Bei mehreren Kindern kann es daher schwierig werden.
Der Weg, der für das eine Kind des pflegebedürftigen Schulders finanziell am sinnvollsten ist, könnte für ein anderes Kind zur größeren finanziellen Belastung werden und umgekehrt.
"Was ist gerecht?" - Da scheiden sich oftmals die Geister.
Da müssten Finanzberater und/ oder Juristen hinzu gezogen werden, um verschiedene Optionen durch zu kalkulieren. Und auf die Aussagen der Juristen der Geschwister ist kein Verlass. Im Zweifelsfalle handeln diese zu Gunsten ihrer Klienten.
Zumal es auch extrem makaber ist, das durch zu kalkulieren: Wie lange die Mutter voraussichtlich noch lebt hat Einfluss darauf, welcher Weg wohl am günstigsten für den/ die Erben wäre.
Wie auch immer... sowas ist viel zu komplex, um es in einem Forum zu diskutieren.
Halten wir einfach fest: Der TE steckt in einer sowohl psychisch als auch finanziell belastenden Lebenssituation.
„Würdet Ihr das Geld anders ausgeben/sparen oder sagen: …?
Ich würde Experten hinzuziehen, um mir ein Bild von der Lage zu machen bevor ich so eine Entscheidung treffe. Beziehungsweise haben das meine Eltern und ich bereits getan, um sie gegenüber meiner Schwester abzusichern. (Dabei geht es gar nicht um Schulden.) Absurder Weise ist meine Schwester der Überzeugung, wir hätten sie nie geliebt. Dabei war sie in unserer Kindheit immerzu das "brave Vorzeigekind" und ich das "Schwarze Schaf" der Familie. Das Kind, welches alles in Frage stellte und bei Widersprüchlichkeiten mit unseren Eltern und anderen Autoritätspersonen Streit anfing.
Inzwischen leben meine Eltern und ich eine gesunde Erwachsenenbeziehung. Wir sind uns zwar oft, aber nicht in allem einig. Und da wo wir uns uneinig sind, herrscht der Grundsatz, dass der betreffende Mensch mit seinem eigenen Leben glücklich sein muss. Da sind wir tolerant bzw. berücksichtigen, was dem anderen wichtig ist.
Während der Kontakt zu meiner Schwester seit Jahren abgebrochen ist. Es ist so als sei sie ein ganz anderer Mensch und wir hätten sie nie richtig gekannt. Inzwischen lebt sie nach einer gänzlich anderen Wertehierarchie. Für sie gibt es nur schwarz-weiß-Denken. Sie kennt das "einzig Wahre"/ "einzig Richtige" und alle anderen liegen falsch. Unter anderem meint sie, dass sich Liebe durch Leistung & Geld ausdrücke.
Zum Beispiel erzählten meine Eltern Mal vom Einbau ihrer neuen Wohnungstüre. Die alte musste erneuert werden. Und aufgrund der häufiger werdenen Einbrüche ließen sie sich eine Sicherheitstüre einbauen. Daraus strickte meine Schwester ihnen einen Vorwurf. Wenn unsere Eltern sie wirklich lieben würden, hätten sie eine billigere Türe einbauen lassen und hätten sich stattdessen ein paar Tage im Hotel geleistet, um meine Schwester zu besuchen.
Ich denke bei so etwas: Wenn meine Schwester unsere Eltern wirklich lieben würde, würde ihr auch etwas an deren Sicherheitsbedürfnis liegen. Und sie hätte in einem der Räume ihres großen Hauses einen Schlafplatz für unsere Eltern hergerichtet. Dann wären häufigere Besuche auch kein finanzielles Problem gewesen.
Und das war nur ein Beispiel von vielen möglichen. In den letzten Jahren des Kontaktes hatte meine Schwester etliche solcher Vorwürfe und emotionalen Erpressungen parat. Also wie unsere Eltern ihr Geld einzusetzen hätten, so dass meine Schwester davon profitiert und sich (angeblich) geliebt fühlen würde.
Jedenfalls ist nicht zu erwarten, dass meine Schwester im Falle von Unzurechnungsfähigkeit meiner Eltern, irgendeine Entscheidung im Sinne meiner Eltern treffen würde.
Ich lebe mit meinen Eltern in einer Stadt wir pflegen mehrmals pro Woche den Kontakt. Ich kenne meine Eltern. Ich weiß, wie sie ticken. Auch wenn wir nicht miteinander verwandt wären, würde ich mich gerne mit meinen Eltern anfreunden. Ich liebe sie und will, dass es ihnen gut geht.
Mir graust zwar schon etwas vor den kommenden Machtkämpfen mit meiner Schwester.
Ich wünsche mir, dass es nicht dazu kommen wird.
Doch sollte meine Schwester es darauf anlegen: Bitteschön. Den Kampf kann sie haben!
Bis dahin genieße ich die gute Zeit, die ich mit meinen Eltern habe.
Und wenn ich so darüber nachdenke...
Ich bin bereits für meinem Opa auf die Barrikaden gegangen als er nicht mehr für sich selbst eintreten konnte. Das war eine harte Zeit, die mich einiges gekostet hat. Doch ich habe mich selten so lebendig gefühlt. Eine Belohnung brauchte ich dafür nicht. Und Opa konnte es mir auch nicht mehr danken. Das musste er auch nicht. Opa hat im Leben genug für mich gekämpft. Er hatte mich darauf vorbereitet. Und ich habe der Welt gezeigt, dass ich Opas Enkelin bin. Es war mir eine Ehre. Ich habe zu danken.
Und ich vermute stark, dass dies im Falle meiner Eltern ebenso sein wird.
Immer dann, wenn ich für etwas, was mir am Herzen lag, kämpfte, war mir das Lohn genug. Vielleicht gönne ich mir bei allzu viel Stress den Gang in eine Sauna oder zu einer Massage, um mal zu entspannen.
Doch dass ich "zum Ausgleich" oder "zum Trotz" große Summen ausgeben würde, um mich in einem Hobby selbst zu verwirklichen, glaube ich weniger. Obwohl ich auch nichts gegen ein eigenes Segelboot etc.pp. einzuwenden hätte...
... funktioniert Selbstwirklichung für mich auch, indem ich mich für die Menschen oder Dinge stark mache, die für mich wesentlich sind. "Würdevolles Sterben" zähle ich dazu.
Zum Glück lassen sich teure Gerätschaften auch Mal ausleihen. Man muss sie nicht besitzen, um seine Freude damit (gehabt) zu haben. Besitz ist sowieso kein nennenswerter Ersatz für den schleichenden Verlust (Demenz) eines lieben Menschen.