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Ab wann und inwiefern ist Resignation in Ordnung?

Ab wann und inwiefern ist Resignation in Ordnung?
Hallo zusammen.
Ich hätte eine Frage, die sich auf alle Lebensbereiche bezieht.
Ab wann ist Resignation normal bzw in Ordnung.
Das kann anfangen bei: ich habe die Tasche gepackt und gehe in der Arbeit. Das Telefon läutet und man geht nicht mehr hin, da man sich denkt: im großen und ganzen dankt einem eh keiner die Extra-Mühe.

Über: man geht nicht mehr mit auf Partys, da zwar die Chance besteht ein tolles gruppendynamisches Erlebnis zu verpassen oder den One-Night-Stand seines Lebens aber vermutlich wird es doch nicht so toll. Und man hat nicht den Gedanken etwas zu verpassen.

Oder: man pflanzt nicht mehr 100 schöne Pflanzen in den Garten, da man weiß: etwas erfriert im Winter, was anderes fressen die Tiere, ...

Bis hin zu: man gibt sich keine Extra Mühe um andere zu fördern, hilft Ihnen wenn es nötig ist und sie nachfragen,...

Oder: man möchte eigentlich schon gerne mal wieder Sex haben, denkt sich aber: ich lasse es, denn im besten Fall springt für einen Tag Aufwand (sich selbst schick machen, das Haus oder der Fahrtweg, die Kommunikation davor, bis die potentielle Partnerin wieder weg ist ...
Es ist immer in Ordnung etwas nicht tun zu wollen.

Bei dem was du beschreibst, würde ich aber eher einen Arzt aufsuchen, ob nicht schon eine Depression vorliegt.
Ohne Witz. Das klingt nach einer ordentlichen Depression. Wenn das deine Gedanken sind, würde ich tatsächlich professionelle Hilfe suchen.

All das was du beschrieben hast, klingt nicht sehr gesund. Depressionen sind eine Krankheit deren man sich keinesfalls schämen muss.
Ich wünsche dir jedenfalls gute, gesunde Gedanken. Resignation ist nie ein Weg den man wählen sollte.

Gruß
Herr VEN
*****ter Frau
3.579 Beiträge
Ich hab mich damit abgefunden, dass ich Menschen nicht ändern kann... Und ich hab einsehen MÜSSEN, dass ich keine Kolleginnen verhauen darf, weil ich sie nicht ihren Job machen und ich deswegen das Gejammer und Gezeter der Klienten abbekomme...

Also ist grundsätzlich eine gewisse Resignation nicht schlecht
******wen Frau
15.862 Beiträge
Die kleine Schwester der Resignation, Gelassenheit, ist eine Tugend, die ich auch erst lernen musste. Niebuhrs Worte halfen mir dabei sehr:
Gib mir die Gelassenheit, Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Wenn aber Dinge unerledigt bleiben, die nicht unerledigt gehören, und ich mir deine Zeilen so durchlese, lieber TE, sehe ich nicht mehr das gesunde Maß an entspannter Gelassenheit, sondern wie meine Vorredner schon Anzeichen für depressive Veränderungen. Hier wünsche ich dir die Weisheit zu erkennen, ab welchem Punkt du Hilfe brauchst, und Kraft und Mut, diese auch annehmen zu können, wenn es nötig ist.
****769 Frau
2.565 Beiträge
Scheitern ist nicht schlimm- schlimm ist, es gar nicht erst zu versuchen!
Oder anders gesagt: lieber ein 'uuups', als ein 'was wäre gewesen, wenn....' *g*
*****976 Paar
18.019 Beiträge
Lieber TE,

ich kenne diese Gedanken sehr gut, Resignation wenn ich die Welt betrachte.
Die Hoffnungslosigkeit, überall nur Wut und Hass.

Ich habe mit einem Artzt darüber gesprochen, dass ich jeden Tag mehr das Gefühl habe, nicht mehr in diese Welt zu passen.


Er sagte mir, ich soll mir keine Gedanken machen, dies ist völlig normal heutzutage, es geht ihm genau so. Ich war sprachlos.

Sein Tipp:
Bewegung in der freien Natur, möglichst viel Sonne, drei Monate Schlaftabletten und wichtig: Der Verzicht auf alle Medien. (Fernsehnachrichten, Google News und Facebook.)

Mir hat es geholfen, die Welt wird deswegen auch nicht besser, aber nun ist es mir egal.

Ich wünsche Dir viel Glück. *vielglueck*

Lg. M

P.s.: Meine Version von Niehburs Gebot, wdlches ich sehr schätze:

Herr gib mir bitte die Gelassenheit, Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Aber Herr gib mir bitte keine Kraft, sonst haue ich ihnen auf's Maul.
****az Mann
4.483 Beiträge
Die Frage: "Warum sich bemühen, wenn man sowieso stirbt?" beschäftigt mich schon seit einiger Zeit. Ich hab noch keine Antwort gefunden, aber nix mehr machen ist auch keine Alternative.
Die Augen vor der Welt verschließen vertreibt nicht automatisch die Leere, die man in sich spürt. Die lese ich hier raus, es muss keine Depression sein, manchmal gibt es depressive Episoden, die wieder vergehen, dennoch ist es nicht verkehrt, ein Auge drauf zu werfen.
*******ssa Frau
5.652 Beiträge
Wenn sich Resignation nicht dauerhaft einschleicht, nenne ich es eher:
Trotz.

Ich kenn solche sehr kurzen Phasen wenn man auf dem Irrweg 'alle/s sind/ist doof' unterwegs ist und dem ein 'dann eben nicht' folgt.

Grad in der Pandemie hatte ich solche Momente wo ich ihr die Schuld an vielem gab - helfen tut da der Umkehrschluss:

was würde ich machen wenn xx nicht wäre? mit dem häufigen Ergebnis: das geht trotzdem, ich blockier mich nur selber, und anderen Schuld geben ist soooo schön bequem!
Also raus aus der Opferrolle!
****ni Frau
867 Beiträge
Zitat von ****az:
Die Frage: "Warum sich bemühen, wenn man sowieso stirbt?" beschäftigt mich schon seit einiger Zeit. Ich hab noch keine Antwort gefunden, aber nix mehr machen ist auch keine Alternative.

Weil das HIER und JETZT zählt 🤷🏼‍♀️
****yn Frau
13.440 Beiträge
Zitat von ****ni:
Zitat von ****az:
Die Frage: "Warum sich bemühen, wenn man sowieso stirbt?" beschäftigt mich schon seit einiger Zeit. Ich hab noch keine Antwort gefunden, aber nix mehr machen ist auch keine Alternative.

Weil das HIER und JETZT zählt 🤷🏼‍♀️

This.

Bis zum Sterben isses noch hin, bis dahin kann man auch nach persönlichem Glück streben.


Der EP klingt im Übrigen auch für mich sehr depressiv, insbesonders, weil ganze Lebensbereiche "aufgegeben" werden, weil/wenn sie an einer verhältnismäßigen Kleinigkeit scheitern. Der Gedanke "Wird eh nicht besser" ist für mich persönlich DER bestimmende Gedanke in jeder meiner Depressionen gewesen und für mich auch der Inbegriff von Depression.


Resignation - jetzt ohne Depression - kommt bei mir, wenn ich den Eindruck habe, dass ich tatsächlich, trotz Bemühungen, keinen Einfluss mehr nehmen kann. Zum Beispiel habe ich mich sehr viele Jahre um ein gutes Verhältnis mit meiner Schwester bemüht, aber Jahr um Jahr hat sich einfach gezeigt, dass sie daran kein Interesse hat . Da habe ich vor ein paar Jahren dann tatsächlich aufgegeben, war eine Weile traurig darüber und heute kann ich damit leben.
Die Beispiele in EP sind ziemlich oberflächig um einen Zustand wie "Resignation" zu beschreiben.

Resignation ist gleich wie "Kapitulation". Sie bedeutet seelische Müdigkeit, keine Lust, keine Kraft, kein Interesse mehr, sich für etwas aktiv einzusetzen, um eine Veränderung in positiven zu bewirken.
Ein Mensch der "resigniert" hat viele negative Erlebnissen hinter sich, er hat die Hoffnung in seinem Leben und die Glaube an sich selbst verloren.
Das hört sich nicht gut an.

Für mich persönlich ist Resignation nie in Ordnung.
****dat Frau
3.739 Beiträge
Wenn man so sehr resigniert hat, dass man sich Gutes verwehrt (Blumen, Sex, Parties), sehe ich das kritisch. Das ist für mich nicht mehr ‚in Ordnung‘.
****nah Frau
1.741 Beiträge
Lieber TE,

das klingt nach einer Menge unerfüllter Erwartungen. Nach Ent-Täuschung. Du bist getäuscht worden, denn du hast anderes (besseres-) erwartet.

Überdenke deine Erwartungen. Lass sie fallen. Konzentriere dich auf das was gut ist, was gut läuft. Nicht immer an das was du gerne hättest (und es nicht bekommst). Höre auf, diesen Dingen hinterherzujagen.
Sie sind offensichtlich nicht für dich bestimmt.

Fang in kleinen Schritten an, dich über Kleinigkeiten zu freuen, wahr-zu-nehmen was du schon alles hast, bist und wer und was dir WIRKLICH gut tut, und zwar aktuell - nicht irgendwann.
****az Mann
4.483 Beiträge
Zitat von ****ni:
Weil das HIER und JETZT zählt 🤷‍♀
Wem's hilft, bitte. Für mich aber eher eine unsinnige Phrase.
Aber meine Gedanken entsprechen auch nicht dem des TE.
********Snow Frau
2.989 Beiträge
Ich finde es sehr schwer, anhand der genannten Beispiele abzuschätzen, wo Resignation in Ordnung ist, und wo es bedenklich ist.
Generell finde ich ja, dass sich in keinem der Beispiele bereits echte Resignation spiegelt, wenn es jeweils nur Einzelsituationen betrifft, diese aber in jeder neuen Situation neu betrachtet werden.
Also konkret: manchmal ist man vielleicht einfach in einer schlechten Stimmung und dann ist die Entscheidung, auf die Party zu verzichten, vielleicht völlig in Ordnung, solange es beim nächsten Mal wieder anders ist.

Resignation tritt bei mir eher in Bezug auf Situationen ein, bei denen ich immer wieder versucht habe, etwas zu erreichen, und doch nie auch nur ansatzweise ans Ziel gekommen bin.
Dann ist es irgendwann eine Frage der selbstfürsorge, zu erkennen, wann ich aufhören sollte, da sinnlos Energie reinzustecken.

Ein Punkt, an dem Resignation meiner Meinung nach niemals passieren sollte, ist der Punkt "sich keine Mühe mehr geben, anderen zu helfen ". Selbst wenn nicht alle einem das danken, sind die wenigen, die es zu schätzen wissen, das immer wert.
******eat
464 Beiträge
Hatte dazu letztens nen Referat im Rahmen eines Seminars und kann da ein wenig Fachwissen zu teilen. Das was du beschreibst ist eine Form von „Existential Sickness“ und beruht laut einiger Psychologen auf einer geringen Hardiness, also kurzgesagt der Fähigkeit Probleme als Herausforderung zu sehen.

Deine Beispiele von Resignation werden glaub ich durch die erste Zeile zur Vegetativität (Lustlosigkeit) am Besten zusammengefasst.

Grundsätzlich ist die Frage „ab wann Resignation in Ordnung ist“ in meinen Augen aber nicht zielführend, weil es keinen Zeitpunkt gibt, an dem diese nicht in Ordnung wäre, schließlich handelt es sich dabei um ein Symptom und einen Schutzmechanismus bezüglich tiefliegender existenzieller Unzufriedenheit. Ich bin davon überzeugt davon, dass es niemals falsch ist sich selbst zu schützen.

Viel eher interessieren doch die Fragen, woher kommt die Unzufriedenheit, was kann ich dagegen tun und wie kann ich jemanden in so einer Situation helfen?

Zur ersten Frage:
Die Ursache für Resignation kann oft in der eigenen Haltung/Einstellung oder den eigenen Strategien gefunden werden, laut den Studien zur Hardiness. Konkret für einen Menschen heißt dass dann, dass die Schuldursache nicht das Umfeld ist, sondern in einem selbst liegt.

Zur zweiten Frage
Das Konstrukt „Hardiness“ nennt drei Haltungen (Hardi Attitudes) die vor diesen Existenziellen Krankheiten schützen können:

-Kontrolle (egal wie schwer es ist, ich bleibe Herr der Lage) ,
-Herausforderung (jeder Fehler ist eine Option zu wachsen),
Engagement ( nur wenn ich aktiv etwas tue, kann ich etwas ändern)

Gestärkt werden sie durch drei Strategien (Hardi Strategies):

-Coping (die Fähigkeit zur die Identifikation und der Umgang mit Stressoren)
-soziale Interaktion (die Fähigkeit Unterstützung durch andere zu suchen )
-Selbstfürsorge (die Fähigkeit sich um das eigene Wohlergehen kümmern zu können)

Um also das Bedürfnis der Resignation zu überwinden, müssen sowohl die eigene Haltung geändert, als auch Strategien trainiert werden. Dabei kann z.B. ein*e Therapeut*in unterstützen.

Zur dritten Frage:
Am Besten kann man einer resignierenden Person helfen, indem man:
-für sie da ist und sie unterstütz,
-ihre Erfolge sichtbar macht und
-den eigenen Umgang mit Problemen vorbildhaft vorlebt


Also lieber TE, es ist völlig in Ordnung resignieren zu wollen, jederzeit.
Wichtig ist, dass man erkennt, dass selbst wenn alle Probleme und Herde der Unzufriedenheit verschwinden würden, die eigentliche Ursache für das Bedürfnis nicht beseitigt wäre.

Um diese wirklich zu beseitigen, muss viel eher an sich selbst gearbeitet werden und das ist anstrengend. Gerade hier kann man sich professionelle Unterstützung suchen, die einem dabei hilft aus dem Resignationsbedürfnis bei Herausforderungen eine freudige Erwartungshaltung bezüglich einer möglichen Wachstumschance zu machen. ^^
Auszug aus meiner Präsentation
****oha Mann
957 Beiträge
Resignation ist per Definition des Wortes und Sachverhaltes niemals gut, aber darüber brauch man nicht zu diskutieren. Die Frage wäre ja eher wie kann ich Entscheidungen vor mir selber rechtfertigen?
****hop Mann
1.707 Beiträge
Wie viel dieser Resignation beruht auf Antriebslosigkeit?
https://www.praxisvita.de/se … antriebslosigkeit-17750.html

• schlechter Schlaf
• schlechte Ernährung
• Testosteronpegel kontrollieren lassen
• usw.

Nachdem man das alles abgeklappert hat, könnte man dann, etwas psychologisches suchen.
******eat
464 Beiträge
Danke @****hop, stimme dir voll und ganz zu. Du hast völlig gerecht, natürlich kann die körperliche Gesundheit auch enorm Einfluss auf die mentale Gesundheit nehmen (und andersrum genauso). Neben therapeutischer Unterstützung kann auch ein medizinische Abklärung möglicher körperlicher Ursachen dabei helfen das Bedürfnis der Resignation gegenüber Problemen/Stressoren zu mildern. *g*
****dat Frau
3.739 Beiträge
Das Konstrukt „Hardiness“ nennt drei Haltungen (Hardi Attitudes) die vor diesen Existenziellen Krankheiten schützen können:

-Kontrolle (egal wie schwer es ist, ich bleibe Herr der Lage) ,
-Herausforderung (jeder Fehler ist eine Option zu wachsen),
-Engagement ( nur wenn ich aktiv etwas tue, kann ich etwas ändern)

Ein schönes Beispiel, um aufzuzeigen, wie schwach psychologische Konstrukte gegenüber dem gelebten Alltag sein können.

1. Niemand hat jederzeit Kontrolle und die erlangen zu wollen, sich selbst jederzeit als ‚Herr (soso) der Lage‘ sehen zu müssen, ist ein sehr geeignetes Mittel, sich selbst innerhalb kürzester Zeit in handfeste psychische Schwierigkeiten zu manövrieren.
Der TE pflanzt also 100 Blumen an, es gehen nur 10 an. Wie will er Kontrolle über den Verlust der Flora erlangen? Wie will er Herr über verdorrte Rosen werden?
Kontrollieren kann er nur, wann er wo welche Pflanzen einsetzt. Er kann sich vorab informieren, versuchen, die besten Bedingungen zu ermöglichen. Trotzdem werden ihm Pflanzen eingehen, denn er hat weder Kontrolle über das Wetter, schädigende Insekten, noch den Wurzeln seiner Blümchen.

2. Das liest sich wie eine amerikanische Gebrauchsanleitung für eine selbsterfüllende Prophezeiung. Schon das Wort ‚Fehler‘ impliziert, dass es in meiner Macht lag, dass nicht alle Blumen angegangen sind. Es macht mich gleichzeitig kleiner (Unwürdiger, der nicht mal Blumen anpflanzen kann), aber suggeriert mir auch eine Macht, die ich nicht habe (es liegt einzig an mir und meiner Person, dass Pflanzen nicht so reagieren, wie ich das will.)

3. Auch hier wird ein Anspruch an den Menschen angelegt, den niemand erfüllen kann, der daran scheitern muss. Eine Giftspritze für depressive Menschen. Genau das Gegenteil dessen, was Menschen mit dem Gefühl des Kontrollverlustes brauchen können: Gib dir halt mehr Mühe.

Ich gehe völlig anders um mit dem Gefühl akuter Resignation:
Unzufriedenheit eingestehen: Läuft gerade mistig, fühlt sich doof an, ich will das so nicht und bin sauer, traurig, genervt, überfordert.
Einatmen, Ausatmen: Sich erstmal von der Situation (hier: dem Garten) entfernen, sich etwas Gutes tun (Schnittblumen kaufen), sich Zeit nehmen.
Annahme der Situation: Also gut. Es werden nicht alle Blumen angehen.
Optionen abwägen: Reicht es mir, bereits blühende, besonders robuste Pflanzen in den Garten zu setzen, weniger davon vielleicht, damit ich meine Aufmerksamkeit weniger schenken muss und mehr Zeit für die Pflege habe?
Abwarten: Erst, wenn ich einen neuen Plan habe, der mir Kraft gibt, das Projekt Blumenmeer wieder anzugehen, werde ich mich in das Projekt stürzen. Nicht übereilt in den nächsten Blumenladen hechten.

So schaffe ich es, seit zwei Jahren mit den frustrierenden und manchmal zermürbenden Situationen umzugehen, die man Dating nennt. Da war oft der Gedanke an Kapitulation. Aber das würde meinen Wunsch, mein Verlangen ja auch nicht verändern.
Das Eingeständnis, dass es eben nicht alles in meiner Hand liegt, dass ich eben nicht die Kontrolle über die Reaktion anderer Menschen habe, gehört dazu. Kontrollieren kann ich nur mich selbst und selbst da geschehen manchmal wunderliche Dinge.
******eat
464 Beiträge
Zitat von ****oha:
Resignation ist per Definition des Wortes und Sachverhaltes niemals gut, aber darüber brauch man nicht zu diskutieren. Die Frage wäre ja eher wie kann ich Entscheidungen vor mir selber rechtfertigen?

Ich würde verstehen, wenn du Resignation als weniger zielführend oder eher ungesunde Haltung beschrieben hättest, aber warum sollte Resignation “niemals gut” sein? Warum da ne Wertigkeit von gut/schlecht nutzen, wenn es sich bei Resignation, meines Wissens nach, grundsätzlich um nen Selbstschutzmechanismus handelt, durch den man verhindert, dass man weitere Abwertung durch empfundene Fehlschläge erfährt oder Ressourcen, durch das Erkennen einer Aussichtslosigkeit der eigenen Ziele, spart? Oder verstehe ich den Resignationsbegriff falsch / anders als du?

Die Rechtfertigung vor einem selbst scheint für mich dann nämlich eigentlich auch recht einfach: Um nicht weiter Energie zu investieren oder verletzt zu werden, entsage bzw. stelle mich gar nicht erst dem Problem. So habe ich selbst wenigstens durch die Entscheidung zur Entsagung die Kontrolle über die Situation wieder erhalten und kann mich gefühlstechnisch dagegen abgrenzen und den Schmerz verdrängen, anstatt weiterhin Angst vor weiteren Schaden, durch das vermeintlich nicht bewältigbare Problem, haben zu müssen.

Wie gesagt, ich denke, diese Haltung ist nicht unbedingt gesund bzw. zielführend für das überwinden/lösen des Problems, aber schützt die Person, die keine andere Lösung für das Problem mehr sieht, vor massivem Selbstwertverlust. Wo dann meine Ausführung von heute morgen den Gedanken weiterführt, bezüglich der Steigerung der Hardiness. ^^
******eat
464 Beiträge
Zitat von ****dat:
Das Konstrukt „Hardiness“ nennt drei Haltungen (Hardi Attitudes) die vor diesen Existenziellen Krankheiten schützen können:

-Kontrolle (egal wie schwer es ist, ich bleibe Herr der Lage) ,
-Herausforderung (jeder Fehler ist eine Option zu wachsen),
-Engagement ( nur wenn ich aktiv etwas tue, kann ich etwas ändern)

Ein schönes Beispiel, um aufzuzeigen, wie schwach psychologische Konstrukte gegenüber dem gelebten Alltag sein können.

1. Niemand hat jederzeit Kontrolle und die erlangen zu wollen, sich selbst jederzeit als ‚Herr (soso) der Lage‘ sehen zu müssen, ist ein sehr geeignetes Mittel, sich selbst innerhalb kürzester Zeit in handfeste psychische Schwierigkeiten zu manövrieren.
Der TE pflanzt also 100 Blumen an, es gehen nur 10 an. Wie will er Kontrolle über den Verlust der Flora erlangen? Wie will er Herr über verdorrte Rosen werden?
Kontrollieren kann er nur, wann er wo welche Pflanzen einsetzt. Er kann sich vorab informieren, versuchen, die besten Bedingungen zu ermöglichen. Trotzdem werden ihm Pflanzen eingehen, denn er hat weder Kontrolle über das Wetter, schädigende Insekten, noch den Wurzeln seiner Blümchen.

2. Das liest sich wie eine amerikanische Gebrauchsanleitung für eine selbsterfüllende Prophezeiung. Schon das Wort ‚Fehler‘ impliziert, dass es in meiner Macht lag, dass nicht alle Blumen angegangen sind. Es macht mich gleichzeitig kleiner (Unwürdiger, der nicht mal Blumen anpflanzen kann), aber suggeriert mir auch eine Macht, die ich nicht habe (es liegt einzig an mir und meiner Person, dass Pflanzen nicht so reagieren, wie ich das will.)

3. Auch hier wird ein Anspruch an den Menschen angelegt, den niemand erfüllen kann, der daran scheitern muss. Eine Giftspritze für depressive Menschen. Genau das Gegenteil dessen, was Menschen mit dem Gefühl des Kontrollverlustes brauchen können: Gib dir halt mehr Mühe.

Ich gehe völlig anders um mit dem Gefühl akuter Resignation:
Unzufriedenheit eingestehen: Läuft gerade mistig, fühlt sich doof an, ich will das so nicht und bin sauer, traurig, genervt, überfordert.
Einatmen, Ausatmen: Sich erstmal von der Situation (hier: dem Garten) entfernen, sich etwas Gutes tun (Schnittblumen kaufen), sich Zeit nehmen.
Annahme der Situation: Also gut. Es werden nicht alle Blumen angehen.
Optionen abwägen: Reicht es mir, bereits blühende, besonders robuste Pflanzen in den Garten zu setzen, weniger davon vielleicht, damit ich meine Aufmerksamkeit weniger schenken muss und mehr Zeit für die Pflege habe?
Abwarten: Erst, wenn ich einen neuen Plan habe, der mir Kraft gibt, das Projekt Blumenmeer wieder anzugehen, werde ich mich in das Projekt stürzen. Nicht übereilt in den nächsten Blumenladen hechten.

So schaffe ich es, seit zwei Jahren mit den frustrierenden und manchmal zermürbenden Situationen umzugehen, die man Dating nennt. Da war oft der Gedanke an Kapitulation. Aber das würde meinen Wunsch, mein Verlangen ja auch nicht verändern.
Das Eingeständnis, dass es eben nicht alles in meiner Hand liegt, dass ich eben nicht die Kontrolle über die Reaktion anderer Menschen habe, gehört dazu. Kontrollieren kann ich nur mich selbst und selbst da geschehen manchmal wunderliche Dinge.

Ich musste ein wenig schmunzeln, weil dein Umgang mit dem Gefühl akuter Resignation so ziemlich alle Punkte der „Hardi Attitudes“ und der „Hardi Strategies“ viel besser in Alltagsbeispielen veranschaulicht hat und deutlich verständlicher als meine Übersetzung der Beschreibung war. Was das alles vielleicht deutlich greifbarer macht, als die zurecht von dir kritisierte viel zu kurzen Erklärungen zu den Fachbegriffen. Dankeschön ^^

Da Hardiness ein wirklich intensiv behandeltes und empirisch langjährig erforschtes Konstrukt ist und im gelebten Alltag sehr wohl anwendbar sind (siehe deine tollen Beispiele) würde ich, persönlich, deiner Behauptung, dass psychologische Konstrukte schwach gegenüber dem gelebten Alltag sind, jedoch nicht zustimmen.
In erster Linie half mir das, bzw. würde ich es aufdröseln und wie hier genannt, die Einzelpunkte berücksichtigen.

Zum Job. Macht der mir Spaß und sehe ich mich in 10 Jahren noch darin und wenn nein, warum nicht. Hier findet bei mir der Gelassenheitsspruch Anwendung. Meine Chefs kann ich nicht ändern (akzeptiere/Resignation), meinen Job kann ich änder = Bewerbung schreiben.

Aktiv werden, was mag ich kein Spazieren gehen, es tut aber gut. Also ab in den Zoo zu den Tieren oder andere Sehenswürdigkeiten.

Ich hab mir dann etwas gesucht, was mir Spaß macht und es war okay, dann halt nicht auf Partys oder ähnlichem zu gehen.

Manches Mal auch einfach ein Bad, ist auch aktiv etwas für einen selbst tun, oder raus auf die Wiese in die Sonne.
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