Ich bin überzeugt das eine gewisse Affinität zur ...
Art und Weise wie wir Dinge wahrnehmen anerzogen ist.
Meine Mutter war/ ist pedantisch. Alles muss korrekt, ordentlich, akkurat, sauber, auf Kante, parallel etc. sein.
Eine Abweichung auch wenn sie natürlich ist, wurde zumindest nicht an Mensch, Kleidung und Habitus geduldet und mit entsprechend vernichtenden Wortlaut kritisiert.
Wie siehst duuuuuuuuu denn wieder aus? Hast duuuuuuuuuu denn ...? Ist es denn zu viel verlangt? Siehst duuuuuuu das denn nicht?
Muss man sich wieder für dich schämen?
Kaum diesen Zwängen entflohen und eigentlich frei, ertappte ich mich dabei andere mit diesen verinnerlichten Maßstäben zu nerven. Obwohl ich denke das etwas mehr Ordnung und Disziplin den Wenigsten zum Schaden wäre und ich freue mich, wenn ich auf Menschen treffe, die ähnliche Wertevorstellungen haben und sich freuen, wenn ihnen die nach links gekrempelte Kapuze gerichtet wird.
Was ich nicht leiden kann wenn mich Leute blöd glotzend, beinahe umrennen.
Früher habe ich noch überlegt was ich an mir haben, nicht korrekt sein könnte, was dieses Glotzen rechtfertigen könnte. Das habe ich mir abgewöhnt denn da ist nichts!
Leute glotzen, weil sie nicht anders können.
Da kam so ein Rentnerpaar, beide mit Senioren- Sparfrisur und Brille von Schielmann. Schon von weitem hatte sie mich mit Blicken ausgezogen.
Ich war bemüht ihr diese unhöfliche Geste zu spiegeln und glotzte zurück.
Im vorbei gehen, bis dahin hatte ich den Blick gehalten, fragt sie ihren Mann: Sag mal kennst du diese Frau? Die guckte so komisch!
Will sagen, gebt nichts auf sie Leute.
Sich selbst im Spiegel kritischer zu betrachten ist glaub auch normal. Aber im großen und ganzen war ich in meinem Leben noch nie so zufrieden mit mir, als heute.