Die meisten Menschen verwenden den Begriff „Intimität“ oft nur noch in Zusammenhang mit Sexualität. Ein fataler Irrglaube, meiner Meinung nach.
Tatsächlich ist Intimität viel mehr b.z.w. bezieht sie sich noch auf ganz andere Bereiche des Miteinanders und das sowohl bei Paaren, als auch innerhalb der Familie oder unter Freunden und ganz besondere bei jedem einzelnen Menschen selbst.
Das Besondere an Intimität für mich ist, dass es sich um meine persönlichen Bereiche handelt, die nur für ganz bestimmte wenige Menschen zugänglich sind.
Daher hat für mich Intimität weit mehr als nur den „sexuellen“, also den körperlichen Hintergrund. Gibt es neben der sexuellen Intimität, auch die soziale, intellektuelle, spirituelle und vor allem die emotionale Intimität, die mMn einen nicht unerheblichen Teil unsere Persönlichkeit ausmachen.
Wahre Intimität hat für mich eine andere Voraussetzung, nämlich das große Bedürfnis, sich dem anderen anzuvertrauen…und dies kann auf verschiedenen Ebenen, wie z.B. auf sozialer, intellektueller, spiritueller und emotionaler Ebenen, geschehen.
Ich geh hier von mir aus…es entsteht keine Intimität: Wenn keine Resonanz zu der Person schwingt oder wenn ich ihr nicht traue. Wenn Abwehr von ihr ausgeht, in Form von Zynismus, Verschlossenheit, fehlendem Interesse bis Ignoranz, Arroganz und Lügen.
Ein umfassendes Verständnis von Intimität eröffnet daher eher neue Perspektiven. Das Bedürfnis nach Intimität entspricht der Ur-Sehnsucht nach Nähe und Annahme. Menschen,
die diese Intimität wagen, Familienangehörige, Freunde oder der / die Partner(in), bereichern sich um eine neue Form der Kommunikation, um eine leise und unaufdringliche Variante der Liebe. Das Wort Intimität erzählt von einer vertrauten und von Vertrauen getragenen Beziehung. In ihr lebt ein hohes Maß an Zuneigung, eine selbstverständliche Offenheit und ein respektvolles Wissen um den anderen – auch um seine Schwächen, Ängste und sogar Abgründe.
Einen Menschen so anzunehmen, wie er ist und ihn im Ernstfall nicht zu verraten, das ist mehr als Treue, das ist Intimität. Und für den anderen ist es ein Wagnis, sich so tief in das eigene Herz schauen zu lassen. Denn jeder Mensch, ob jung oder alt, lebt mehr oder weniger aus eigenen schmerzhaften Erfahrungen heraus in der Furcht, beschämt, enttäuscht, fallen gelassen zu werden. Es gehört Mut dazu, Intimität zu leben, aber die Bereitschaft dazu schwindet in unserer Gesellschaft. Daher glaube ich, dass Intimität nicht verloren gegangen ist, sondern die Bereitschaft in unserer Gesellschaft schwindet immer mehr.
Wie immer nur meine Meinung….