@susi Definition von Dumm
Nach einer veralteten Definition wird Dummheit (auch Torheit) gleichgestellt mit der Abwesenheit - respektive das nur geringe Vorhandensein - von Intelligenz bei einer Person. In unserer Zeit versteht man darunter den mangelnden Wirkungsgrad der Intelligenz.
Außerdem kann als eine Dummheit auch eine im Nachhinein betrachtet nicht besonders überlegte Tat bezeichnet werden.
Die wissenschaftliche Definition der Dummheit ist viel komplexer: eine Person, die etwas nicht versteht oder nicht verstehen kann, ist nicht dumm. Dumm ist die Person, die etwas versteht, aber so handelt als hätte sie es nicht verstanden.
Die Dummheit könnte auch als defizitärere Intelligenz der untalentierten Menschen bezeichnet werden. Diese Menschen besitzen eine schwach entwickelte, manchmal gar unentwickelte Vorstellungskraft (der Bleistift ist ein seltsames Utensil, weil er auch in den Händen dummer Menschen schreibt, aber schade ums Papier). Schwaches Urteilsvermögen, Unachtsamkeit. Größenwahn, Hochmut.
Gegen Dummheit kann nicht gekämpft werden. Die Schlechtigkeit des Dummen ist genau so gefährlich wie seine Güte. Kein Experiment, sie wird Dich schnell besiegen. Die Dummheit muss nicht unterschätzt werden: sie ist aktiv, eifersüchtig, erobernd, sie klassifiziert, befiehlt oder exkludiert ; kapriziös, sie wird auch niemals zugeben, dass sie unrecht hat (der Klügere gibt nach. Alle von uns haben das Recht, einmal im Leben dumm zu sein oder zu spielen; manche missbrauchen jedoch dieses Recht).
Die Dummheit ist das meist verteilte Gut auf dieser Welt (die Dummen sind konsequenter als die Klugen. Die letzteren begehen ebenso Dummheiten). Niemand wird sich der Gunst der Dummheit entziehen können, mit kleinen Ausnahmen, sie überschwemmt uns aus allen Ecken, sie ist in allen Nachrichten zu finden, sie ist in Molières Charakteren wieder zu finden, in diversen Formeln und Formen, aber nicht zuletzt auch in uns.
Die Dummheit befindet sich im Kopf (es ist gut zu sagen, was man denkt, aber besser ist es zuvor nachzudenken, was man sagt). Wenn Dummheit sich woanders befinden sollte, dann ist es keine Dummheit, sondern Hepatitis oder Ulkus. Die letzten zwei sind Krankheiten. Krankheiten können Epidemien auslösen. Gegen Epidemien und Krankheiten existieren Impfungen. Wie oft haben Sie eine Kopfimpfung erhalten?
Die Dummheit hat keine Zweifel, sie hat nur Hochmut. „Alle Menschen sind schön“ ist aus ästhetischer Sicht eine Unwahrscheinlichkeit; alle möchten besser werden, trotz allem gibt es keine Zweifel, ausnahmslos, dass wir in der Lage sind unsere Dummheit zu zeigen – der Mensch ist das einzigste Tier, das fähig ist dumm zu werden und dumm zu bleiben.
Für Dummheit gibt es keine Noten. Was soll mit einem dummen Menschen gemacht werden? Ihm die Schule verweigern? Sitzenbleiben?
Wir sollten außerdem froh darüber sein, dass Dummheit nicht weh tut, sonst wären die Krankenhäuser überfordert. Gegen Dummheit gibt es keine Arzneimittel, sie müssen erst erfunden werden. Unsere Welt hat immer weniger Genies (die Intelligenz unseres Planeten bleibt konstant, die Weltbevölkerungszahl nimmt dennoch kontinuierlich zu).
„Ich bin nicht dumm“, sagt der Normalsterbliche, wenngleich er immer wieder, geschlagen, auf die Nase fällt, und in eine Zone hineinrutscht, in der Verstand sich in Automatismen entwickelt, in der das Erfindungsreichtum annulliert wird – alles degeneriert zur einen simplen, banalen Wiederholung.
Die Dummheit ist überall. Manchmal nehmen wir sie wahr, manchmal nicht. Sie nimmt uns wahr. Dummheit wird nicht bestraft. Es gibt keine Gesetze gegen Dummheit. Nicht klauen! Nicht lügen! Steht überall. Denken! Warum steht „denken!“ nirgends? Und, sollte das irgendwo stehen? Es ist kommoder und auch besser, für manche, wenn Dummheit existiert. Je mehr, desto besser.