Da hier die Nennung von Gründen für das ein oder auch andere gescheut wird, wie gleichsam der Teufel das Weihwasser scheut, gehe ich mal wieder in Vorleistung (ich freu' mich schon wieder aufs Überhaupt-nicht-verstanden-Werden;)
Viele Leute mit Liebeskummer sind nicht nur traurig, sondern oft melancholisch, in vielen Fällen geradezu depressiv. Grund scheint mir ein Selbstwertverlust zu sein, wenn eine Liebe in die Binsen geht.
Woher das kommt? - Verwürfe, nicht genügt zu haben, nicht alles gemacht zu haben, Reue, Leiden an Dingen, die nicht wieder gutzumachen sind, Fehler. Gefühle der Minderwertigkeit. Selbstschuldzuweisungen.
Oder Wut, Fehler beim anderen suchen (und finden), Verwünschungen, Rachegelüste, Mordgedanken, so schnell wie möglich vergessen, um die gleichen Fehler beim nächsten Liebesobjekt wieder zu machen.
Beiden Reaktionen ist ziemlich viel Destruktivität eigen.
Liebe ich jedoch eine Freundin/einen Freund (bis in die Kiste hinein - nein, nicht das Friedhofsmöbel ist gemeint, sondern das, das gemeinhin im Schlafzimmer steht), dann fehlt die beknackte Rivalität, das Beweisen-Müssen, denn man ist Gleicher oder Gleiche unter Gleichen, man ist schlichtweg frei und trifft sich auf einer anderen Ebene als der gefühlsduseligen und schuldbeladeten, die man meist von den Eltern mitbekommen hat inklusive stereotypen Verhaltensmustern.
Geht dann eine Liebe in die Binsen, ist man traurig, aber nur temporär, der Selbstwert bleibt unangetastet. Alles ist gut. Denn die Freundschaft ist das Netz, das auffängt und keine rachevollen nachtragenden Gedanken liefert - vielleicht kann man sogar darüber lachen?