Für mich geht es in solcher Situation nur am Rand um fehlenden Sex und auch nicht um Loyalität der kranken Partnerin gegenüber. Die Zwickmühle ergibt sich für mich daraus, wie jeder seine Würde behalten kann.
Es ist nicht entwürdigend, wenn man keine Lust hat - aus welchem Grund auch immer.
Aber es ist entwürdigend, wenn man mit seinen Bedürfnissen beständig als Bittsteller auftreten muss, wenn das zu einem Teil des Beziehungskonstrukt geworden ist.
Es ist nicht entwürdigend, wenn man mit unabwendbaren Situationen umgehen muss und das keine Entscheidungsfreiheit hat. Aber es ist entwürdigend, nicht gefragt zu werden, wenn es um beide betreffende freie Entscheidungen geht.
Allerdings gibt es auch Fälle, in denen versucht wird, sich die Entscheidungsfreiheit durch eine dogmatisch Grundhaltung etwa zum Thema sexueller Treue selbst zu beschneiden und so aus der Zwickmühle der konkreten Situation zu entkommen. So machen sich die Fanatiker aller Religionen das Leben zu einfach und benimmen man sich aber selbst ihrer Würde.
Warum kann man nichg einfach sagen: Es gibt Situationen, da kann man nicht Alles richtig machen. Ich denke an Casabanca: "Schau mir in die Augen, Kleines. Ich muss jetzt für zwei denken." Arrogant, bevormundend, empathisch, loyal und verantwortungsvoll.
Ich kann mir Fälle vorstellen, wo der Erhalt der Würde auch Heimlichkeit mit einbeziehen kann, wenn sie durch selbst auferlegte Denkverbote ohnehin selbstbestimnt eingeschränkt ist. Denn in der Zwickmühle ist auch die Würde teilbar.