Kann BDSM gleichgültig/selbstverständlich werden?

Ich denke, dass man zunächst in sich selbst in die Tiefe gelangen muss, um diese Tiefe dann auch in und mit anderen erleben zu können. Für mich das Schönste, was es gibt, und dann sind die konkreten Praktiken eigentlich egal, dann ist alles intensiv, weil man mit seinen Gefühlen verbunden ist und jedes Erlebnis die eigenen Tiefen erreicht. Das lässt die Erfahrung (auch wenn sie nicht superkrass pervers war) viel länger nachwirken und danach kommt auch keine Leere, weil in einem selbst gar keine Leere ist.
Je besser man mit den eigenen Gefühlen in Kontakt ist, desto weniger Input braucht man von außen und das nutzt sich auch nicht ab.

Ich denke, dass viele Menschen diese Intensität und Tiefe im Außen suchen, ob im BDSM, in der Spiritualität oder sonstwo. Aber der Schlüssel dafür, um nachhaltige Intensität und Tiefe erleben zu können, liegt meiner Meinung nach nur in einem selbst.

Das Problem der TE hat wohl gar nichts mit BDSM zu tun, sondern liegt ganz woanders.

(Das Mädchen)

Eine Frage der persönlichen Betrachtung. Wir sehen das selbstverständlich gelebte BDSM in unser Beziehung nicht negativ und dazu geht auch die Routine. Garantiert Verbindlichkeit und Sicherheit, müssen nicht mehr ständig reden oder überlegen, sondern einfach nur noch BDSM erleben.

Ich bin überrascht wie man 4 Seitenlang über ein Problem diskutiert das nicht wirklich relevant ist... jeder lebt seine Art BDSM und mir ist es relativ schnuppe ob das Ding Franz oder Franzi heißt.
Es ist meins und ich lebe es so...
Zusätzlich fällt mir zur TE ein... Neu, Profillos, unbestätigt und am Thread selbst uninteressiert... begging for hits?

Finde ich etwas krass, wie man nach 5 Jahren „ausgespielt“ sein kann und du sagst es gibt nichts, was dich überraschen kann.

Entweder hast du dann zu viele Grenzen in die der andere nicht vordringen kann; so dass der Spielbereich klein ist.

Oder du hattest zu wenige Grenzen, so dass wirklich alles ausprobiert und ausgereizt wurde. Was für mich ja schwer vorstellbar ist.

Vor allem im SM Bereich. Oder gab/gibt es bei dir nur D/s?

Ohne viel von dir zu wissen, könnte ich mir vorstellen, dass du mehr so die „Praktiker“ hattest… vielleicht brauchst du einen Mindplayer.
Gerade das Gefühl der Spannung, Ungewissheit, der Nervenkitzel… das geht ja über den Kopf!

Ach nee, da sich noch kein Dominanter im Forum dahingehend äusserte, dass die Dom Auswahl der TE nur Langweiler fand, kann man davon ausgehen, dass sich auch kein Dominanter beworben hat.

Aber, wie sich die Tabu-Liste in den 5 Jahren entwickelt hat, könnte auch etwas Aussagen.

Klingt für mich weniger danach, dass du gleichgültiger würdest, sondern vielmehr danach, dass du mit DOM zu tun hast, die nicht sonderlich einfühlsam und fantasievoll sind und ihr Standard-BDSM-Feuerwerk abfackeln. Schlimmer noch - komplett durchschaubar und berechenbar geworden sind. Vor allem dann, wenn man BDSM auf "Regeln befolgen", "Herren ärgern", "Arsch hinhalten" reduziert. Auf A folgt zwingend B und auf C zwingend D. Laaaaaaangweilige und nervtötende Routinen, die der Tod jeder Beziehung und Interesses sind. Schlicht kaputtgespielt...

Wenn du mit dieser Attitüde in die nächste, wie auch immer geartete (DOM / sub-) Beziehung gehst wirst du erleben, dass sich deine Befürchtungen auf wundersame Weise wieder erfüllen. Deine Gedanken haben sich auf bestimmten, negativen Bahnen deines Gedankenuniversums so eingeschliffen, dass diese immer wieder eintretem werden. Kurzum: Das Glas ist immer halb leer...

Mein Ratschlag wäre, ein bischen Pause von BDSM zu machen, dich mit anderen Dingen zu beschäftigen und in dich reinzuhorchen, was genau deine Bedürfnisse sind. Nicht nur sexuell, sondern auch beziehungstechnisch, philosophisch etc. Und wenn diese nichts mit BDSM zu tun haben, dann entwickelst du dich als Mensch halt in eine andere Richtung weiter, als das perfekte Ropebunny oder die devoteste sub zu sein.

Aus Erfahrung kann ich sagen, dass die Sehnsucht und Neugierde nach dem dunklen Garten deiner Lust entweder irgend wiederkommt, oder du das Ganze Thema abgehakt hast. Ich würde mir deshalb aber keinen großen Kopf machen oder meine Rolle zum Lebensinhalt hochstilisieren...

*Vorsicht Meinungsäußerung: Das oben stehende stellt meine ganz persönliche Meinung dar. Darunter versteht man eine von direkter Betroffenheit, individuellen Wertvorstellungen, Geschmack und/oder Gefühlen geprägte Einstellung eines Menschen gegenüber einem bestimmten Sachverhalt. Meinen unterscheidet sich grundlegend von Glauben und Wissen. Auch erhebe ich diese, meine Meinung nicht zum Dogma oder zum kategorischen Imperativ.

Ich glaube das hat viel damit zu tun, dass der emotionale Kick fehlt. So oft wie Spielpartner gewechselt werden, kann man keine wirklichen Gefühle zu jemandem aufbauen. Oft wünscht man sich ein Gefühl, stülpt dieses einer Person über und meint aber nicht diese Person. Im Grunde sind Spielbeziehungen häufig Gefühlsbezogen, aber nicht personenbezogen.

Hoffe es is klar was ich meine.

Es gibt Menschen die beim Sex keine emotionale Bindung zu einem anderen Menschen wünschen, die sich zu einer sexuellen Verbindung entscheiden in der ausschließlich Praktiken angewendet werden. Das ist für mich genauso richtiges BDSM wie emotional tief gehendes BDSM. Welches einen selbst erfüllt, kann jeder für selbst herausfinden, wer bereit ist sich auf das eine oder andere einzulassen.

Wenn die TE mit 25 Jahren glaubt sexuell nichts Neues mehr erleben zu können lese ich daraus, dass sie glaubt ihr sexuelles Leben sei beendet. Das finde ich sehr traurig, da das bedeuten könnte, dass sie in den kommenden 70 Jahren keinen erfüllenden Sex mehr haben wird.

Aha. Ja, Danke schön fürs erklärbären, wie die Jugend heute aus deiner Sicht so funktioniert.
Ich hab Kinder in dem Alter, und die haben Freunde, manche wohnen sogar zeitweise hier. Und wir unterhalten uns sogar.

Ich denke auch, vieles geht heute schneller, "dank" Internet:
mit 18 aus Neugier mal hier anmeldem und WOW, was es alles gibt.
Erkannt dass man devot tickt (also generell, jetzt nicht auf die TE bezogen), Herren stürzen sich auf neue und dann noch so jung, sie glsubt bei dem einen angekommen zu sein und tut ALLES für ihn, da kann man innerhalb eines Jahres schon mal mit allem durch sein.

Ich bin froh mich erst so wirklich mit um die 40 entdeckt zu haben, dieses Gefühl von ich hab keine Eile zu kennen.

Für mich gab/gibt es immer Partnerinnen, bei denen mir BDSM völlig schnurz ist, weil sie es nicht mögen und Anderes zu bieten haben. BDSM ist für mich keine Religion.

Dazu will ich mich auch positionieren. Junge Menschen, so meine Beobachtungen, haben tierisch leicht Zugang zu Porno, der bewirkt aber bei den meisten nicht, dass sie automatisch ihre Sexualität pornös überladen und ihre ersten Beziehungen derart intensiv und konsumistisch gestalten. Manchmal stelle ich eher etwas wie Prüderie fest.

Junge Menschen, die in Sexnetzwerken und in Kinkszenen landen, sind zumeist solche, die etwas Spezielles suchen. Teilweise radikal, was dann zu irre vielen körperlichen Erfahrungen in kurzer Zeit führen kann. Ob es Sinn ist oder soziale Inhalte, "romantische Ideale", sich selbst, was auch immer. Vielleicht auch aus Protest gegen die materielle Ausrichtung der Elternhäuser oder in der Absicht, sich zu verschwenden, was ich dem Masochismus zurechnen würde.

Letztlich sehe ich es eher als ein Ausnahmephänomen an. Wir natürlich, die wir uns auf einer Sexplattform bewegen, stoßen noch am ehesten darauf.

Solche Jugendliche gab es zu meiner Zeit auch schon. Tanzen saufen ficken Drogen bis zum Abwinken. Klar waren die mit Mitte 20 schon ziemlich am Ende - und sahen auch so aus.

Hm, ob die TE zu der Sorte „Jugendlichen/junge Leute“ zählt ist ja nun wieder rein spekulativ.
Mir ist auch nicht klar, ob hier wirklich alles Erdenkliche ausgereizt wurde (kaum zu glauben!) oder eben nur im eigenen (engen) Grenzbereich oder eben die Männer vielleicht rein zufällig dasselbe Repertoire runtergespielt haben und DAS einfach langweilig wurde (verständlich).

Hier wäre eine Rückmeldung der TE nötig.

Ich sehe es wie die meisten anderen auch; wohlmöglich eine praktische Abnutzung und das Mindplay und die emotionale Verbindung und Tiefe fehlten.

Leider ist der erste Teil wahr.
Die konkrete Suche nach BDSM- unerfahrenen und möglichst auch lebensunerfahrenen Subs ist ziemlich verbreitet. In den meisten Fällen sind das dann Tops die schon vor haben Dinge zu tun, die nicht o. k. und nicht verantwortungsvoll sind, befürchtet eine erfahrene Sub geht das nicht mit, stellt einen da vielleicht sogr bloss.
Da wird bis zum Crash der Emotionen schon mal alles durchgefeuert was einem einfällt.

ABER das ist alles was einem verantwortungslosen Gernegroß einfällt, nicht alles was man erleben kann, denn die emotionale Ebene verändert viel. Wenn man die selben Dinge mit einem Menschen erlebt dem wirklich etwas an einem liegt. Nur weil man viele Extreme durch hat, hat man eben trotzdem noch nicht alles Erlebt, die Feinheiten machen es aus

Das EP liest sich aber nicht nach einem naiven Hascherl, das von "gernegroßen" Ausbeutern herumgereicht wurde. Ganz im Gegenteil.

Als Mutter eines knapp 16 Jährigen, den ich nur schief anschauen muss wenn ich im Netz nicht weiterkomme, weiss ich welchen Zugang die Kinder und Jugendlichen (ACHTUNG mit ABSICHT so geschrieben) zum WWW haben. Ihr glaubt nicht, was sich bereits 9Jährige (jaaaaaaaaaaaaa klaaaaaaaaaar die haben keinen Internetzugang.... vor allem nicht, seit dem Schule daheim nötig war..... Tschuldigung, das glaubt Euch nicht mal mehr meine Schwiegermutter) alles reinziehen.

Und ich weiss auch, was sich die Kinder und Jugendlichen da gegenseitig antun. Mutproben, Hatespeech und Sexting sind da nur Spitzen des Eisbergs.

Ebenso sehe ich mit Bedenken, was so Reels in Instagram mit einem machen.... Selbstversuch. Zeitfresser.

Und dann diese Wesen, die sich als Leitfiguren (Blogger, Streamer) auftun. Mei da waren die Beatles, ABBA und wie die ganzen Setzkastengruppen diverser Fernsehformate dann später hiessen nasse Waschlappen dagegen. Als Mädel musst Du dünn sein, lange Haare haben, den richtigen Lidstrich drauf haben und möglichst bauchfrei mit Täschchen und logischer Weise DEN Sportschuhen auflaufen - sonst bist Du ein NICHTS. Ach so: Farbe unter der Haut ist auch noch wichtig, wie mir scheint.

Also immer mit mit den angesagten Wesen und wenn nun mal seit einiger Zeit für Erwachsene das Leben in Grauschattierungen total gefragt ist, dann muss man da wohl heutzutage mit - um als was zu gelten.

Schulbildung und Abschlüsse.... da kannst ein Ei drauf klopfen.

Dann ist man halt mit 25 Jahren durch.

Abgestumpft.

Kaputt.

Weil umgekehrt hat sich sicherlich eine Hand voll Kerle gefunden, die auf das Hascherl angesprungen ist. Wo sie sich austoben konnten. Ohne Rücksicht auf Verluste. Anleitungen dafür gibt es ja zur genüge im .... genau ... Netz zu finden. Hinterfragen oder mal darüber nachdenken, was das auf lange Sicht für Folgen haben kann... völlig überbewertet.

Die neue Zeit hat uns gelehrt: Wir leben im hier und jetzt. Keine Ahnung welche Einschnitte als nächstes kommen, also sind wir JETZT jung und müssen es krachen lassen.

Oh Entschuldigung, ich schrieb von "wir" - das ICH zählt. Und dann lange nichts.

Mir persönlich macht das Angst. Und ich bin mir sicher, der große Knall kommt noch. Und der wird nichts mit einer Pandemie oder einem Krieg in Nachbarländern zu tun haben. Sondern mit einer sozialen Schere, die sich auftun wird, wenn die freiheitserzogene Jugend es nicht mehr schaffen wird ihren Jogginghosenhintern von der virtuellen Welt wegzubewegen um für die Erwirtschaftung eines Bruttosozialprodukts Leistung zu bringen und für Sozialleistungen kein Geld mehr da sein wird. Nicht für Rente, nicht für Gesundheitsleistungen, nicht für Krankenhausbehandlungen, nicht für Arbeitslosengeld oder gar HARTZ IV, auch nicht für Kindergeld oder irgendwelche neu krierten Leistungen.

Abschliessend bin ich froh, in den jungen Jahren, in denen ich meine ersten Schritte in die Welt des BDSMs gemacht habe, Mentoren an der Hand gehabt zu haben, die mir auch Gefahren aufgezeigt haben.

Sollte dieses mal wieder ungeprüfte, unbebilderte Profil der TE und der Inhalt des Beitrags korrekt sein, dann wünsche ich ihr, dass sie die Chance bekommt heil zu werden.

@*********a_76 gut, dass es damals wie heute auch noch vernünftige Jugendliche gibt, die nicht jeden dummen Trend mitmachen. Damals wie heute natürlich nicht viele, aber es gibt sie in jeder Generation: Menschen , die in der Lage sind, zu sagen "mit mir nicht".

Und wenn diejenigen, die im Moment die Strukturen schaffen in denen die nächste Generation aufwächst nicht in der Lage sind, die Strukturen so zu machen, dass es sich lohnt, sich anzustrengen, dass man einen Grund hat, sich anzustrengen, weil es die berechtigte Chance gibt, dass man was davon hat, dann ist es nicht die Schuld der Jugend wenn sie sich stattdessen anders orientiert. Da müssen sich dann die älteren Menschen mal an die eigene Nase fassen und sich fragen "wie trage ich denn dazu bei, dass Jugendliche das Gefühl haben, sie hätten eine Chance?" Mit "ihr Jugendlichen seid ja eh alle scheiße" ganz bestimmt nicht.

@*******987 schon ja. Aus Elternsicht: Man kann sie nicht vor allem beschützen. Nur versuchen Ansprechpartner zu bleiben. Im Austausch zu bleiben.

Warum da vielen Eltern die Kraft und auch Zeit dazu fehlt, möchte ich an dieser Stelle jetzt nicht ausdiskutieren, das würde den Rahmen sprengen.

Ich denke, wenn ich jetzt zu Deinen wirklich richtigen Ansätzen mehr sagen würde, dann würde das einen ganz anderen Thread brauchen.

Zum EP:
Ich muss immer ein wenig daran denken, dass es so ähnlich ist, wie wenn ich sagen würde: "Ich mag mit meinem Mann nicht mehr an einem Sommerabend auf dem Balkon ein Glas Wein trinken. Das haben wir ja schon mehrfach gemacht. Und auch mit anderen habe ich das schon durch."

Ich glaube nicht, dass das Netz die Gründe dafür liefert, dass sich junge Menschen derart intensiv in sexuelle Eskapaden stürzen. Die liegen m.E. ganz woanders.

Doch, ich glaube das schon. Ich glaube, dass insbesonders Plattformen wie TikTok junge Menschen dazu anhalten, sich mittels durch hyperaktive Videos transportierter "Trends", exorbitant intensiv mit ihrer Sexualität und sexueller Devianz zu beschäftigen und das oft weder altersgerecht, noch erfahrungsgerecht. Propagiert wird ein Konzept, dass dir tausend (angebliche) Möglichkeiten aufzeigt und dir existenzielle Ängste einimpft, wenn du nicht alle davon explorierst.

Für mich stehen da an erster Stelle offene Fragen um das Selbstgefühl, Suche nach Liebe, Intensität und Identifikation. Fragen, die schon vorher bestanden haben.

In meiner Orientierungsphase gab es den Drogenkonsum, der Fragen zu beantworten schien. Und im Berlin West der frühen Achtziger wurde man überschwemmt davon. Die Verlockung war irre groß, sich die Birne wegzuschießen. Aber das haben bei weitem nicht alle exzessiv gemacht. Es hatte m.E. immer persönliche Gründe, den Konsum von Drogen zu eskalieren. Im BDSM sehe ich gelegentlich Ähnliches.

Nachtrag: Ich meine eine Prädisposition für das Entwickeln von Suchtverhalten.