Ich habe mir niemals Gedanken gemacht, welches Beziehungsmodell für mich passend sein könnte.
Mit Anfang Zwanzig kannte ich auch nix. Da ich Kinder wollte - diesen Wunsch habe ich nicht hinterfragt - und den Mann fand, der dasselbe Ziel hatte, schien mir die Ehe das in vielerlei Hinsicht Sicherste zu sein.
Ehe hieß damals für mich, eine monogamexklusive Liebesbeziehung zu führen.
Aber wir haben uns gemeinsam entwickelt; die für mich wertvollste Erkenntnis aus dieser Zeit ist, dass meine Liebe zu einem Mann nicht beeinträchtigt wird oder gar schwindet, weil eine weitere dazu kommt - und dass Liebe nicht heißen muss, zusammen zu wohnen. Nicht einmal die gesamte Freizeit muss dazu gemeinsam verbracht werden.
Trotzdem können die einzelnen Beziehungen sehr erfüllt sein, niemand kommt dadurch automatisch "zu kurz".
Das bedingt aber auch, dass alle Beteiligten einen kongruenten Erwartungshorizont haben.
Auf meiner Matte zu stehen und rumzuquengeln ist jedenfalls dem Modell nicht zuträglich.
Es hat sich für mich so ergeben, dadurch, wie mein Leben gespielt hat bis hierher. Veränderungen passierten immer dann, wenn ich anfing, mich in meiner Haut nicht mehr wohl zu fühlen.
Was mir nicht gefiele, wäre, wenn "meine Männer" (aktuell ist da allerdings nur einer und es fühlt sich richtig an) untereinander bekannt wären, sich verbrüderten quasi.
Dass sie voneinander wissen, ist immer okay und auch Teil der Voraussetzungen - aber ich genieße es zu sehr, bei jedem von ihnen bestimmte, verschiedene Teile meiner Persönlichkeit und meiner Interessen auszuleben.
Mich bei jedem Einzelnen anders zu spüren, wenn man so will. Das verträgt sich nicht, wenn die verschiedenen Gegenüber sich vor meinen Augen oder in meiner sonstigen Wahrnehmung miteinander vermischen.
Labeln und planen könnte und wollte ich das nie - denn Leben ist ohnehin das, was Dir passiert, während Du eifrig andere Pläne machst.