„Warum wird sich meist auf die Extreme konzentriert und im zuge dessen ein polarisierendes Bild gezeichnet? Nur weil ich auf Ernährung achte, ein Studio besuche...bin ich weder spaßbremse noch Genussverächterin.
Aber oft scheint mir dass es bei der Suche nach Extremen, die abgewertet werden, viel mehr um die eigene Darstellung geht, als bei so manch einem trainierenden Menschen.
Ist tatsächlich auch mein Gefühl. Ich habe ganz oft den Eindruck, dass ein Mensch, der sehr auf seinen Körper achtet, sowohl auf Gesundheit, als auch auf gutes Aussehen, anderen Menschen sehr unangenehm vor Augen führen kann, dass sie diese Art von Disziplin und Werte nicht besitzen.
Was jetzt nicht bedeuten soll, wer keine Kalorien zählt und nicht ins Fitti geht, sei undiszipliniert und hässlich. Das wäre ebenfalls wieder eine Schlussfolgerung der Extreme.
Aber ja, ich beobachte das schon zuweilen, dass trainierte und/oder ernährungsbewusste Menschen eigene Unzulänglichkeiten sichtbar machen können und häufig die Krabbenkorb-Mentalität greift, wo man den Erfolg anderer niederreißen oder ganz verhindern will, wenn man diesen selbst nicht hat. Wo aus der eigentlichen Tugend einfach ein Laster geformt wird.
Ich finde es sehr gut, wenn ein Mensch auf seinen Körper achtet - wenn ihm dabei ein systematisches Herangehen hilft, wie das Berechnen von Nährwerten und das Beachten von Trainingseinheiten, ist das doch super. Und tatsächlich finde ich absolut nichts schlimmes dabei, wenn jemand auf seine Ernährung achtet und trainiert, einfach weil er heiß aussehen will und nicht primär wegen der Gesundheit. Es ist in Ordnung, einfach nur gut aussehen zu wollen.
Natürlich ist es nachvollziehbar, dass, wenn man selbst eher nicht so viel Sport macht, jemand mit diesem Commitment eventuell einfach eine andere Lebensrealität lebt, bei der potenzielle, gemeinsame Zeit nicht stattfinden kann. Da sind die Unterschiede im Leben zu groß - nicht im Aussehen. Aber das betrifft ja eher Partnerschaften und weniger die reine Frage nach Attraktivität.