Ganz ehrlich: Ich würde diese Dame an deiner Stelle schlicht kennen lernen wollen.
Aus zwei Gründen.
Erstens einmal war sie eine Art "heimliche Freundin". Gut möglich, dass es für sie eine Erleichterung darstellt, nun auch endlich mal "im Licht" zu sein.
Vor allem aber zweitens: Du kannst dir von ihr ihre Sicht der Dinge erfahren.
Und damit vor allem auch mal herausfinden, ob er dir überhaupt die Wahrheit gesagt hat.
Stell dir vor, du sagst ihr, er hätte dir erzählt, dass sie beide nie Sex miteinander gehabt hätten. Wenn sie dann förmlich vom Stuhl fällt, laut auflacht und fragt "Was, das hat er dir erzählt? Ich fasse es nicht!" und beispielsweise herauskäme, dass das sehr wohl der Fall war, auch mehrfach, es vielleicht auch ein fester Bestandteil ihrer Treffen gewesen sein sollte, dann weißt du, woran du bist: Dass dein Partner ein Lügner ist. Und zwar, dass sich die Balken biegen.
Sie hat keinen Grund, dir gegenüber unehrlich zu sein. Nach sieben (!) Jahren hat man sich längst abgeschminkt, denjenigen noch zu kriegen, selbst wenn sie in ihn irgendwann mal verknallt gewesen sein sollte. Und: Erfährt sie von dir, was er dir erzählt hat, geht sie vielleicht selbst auf ihn auf Abstand, gerade dann, sollte sie mehr für ihn empfinden.
Weiterhin, er mag gut erklären, warum er es alles getan hat. Was er aber nicht erklären können wird ist, warum er mit dir darüber nicht offen geredet hat. Sondern es einfach gemacht hat. Heimlich hinter deinem Rücken Dinge tat.
Fielen von ihm vielleicht sogar die Worte "Ich wollte dich nicht verletzen"?
Wenn ja, dann wären genau diese Worte für mich ein Trennungsgrund.
Denn dann wusste er sehr wohl, dass das, was er (heimlich) tut, dich verletzt. Und zog es trotzdem durch.
Ich sage auch immer: Nicht Fremdgehen ist das Problem.
Sondern die Heimlichkeit.
Die killt die Beziehung. Die Lüge, die dahinter steht.
Zu guter Letzt: Wie ist es denn eigentlich um seine Selbstkritik bestellt?
Tut es ihm leid? Hat er sich aufrichtig entschuldigt dafür? Damit verbunden, was er hätte besser machen können, bzw. müssen? Zeigt er Reue irgend einer Art, ist er zerknirscht, nachdenklich, irgendwas davon?
Falls nicht, schließe ich mich meinen Vorschreiber:innen an: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht (mehr).
Mir fiele es schwer, da dann noch einmal jemals wieder vertrauen zu können.
Einen Ausweg gibt es.
Komplette Transparenz.
Also, dass ihr offen redet. Über alles.
Und dabei euch auch viel Zeit nehmt.
Eher Stunden und Tage ins Land gehen, um wirklich alles anzupacken. Alles offen legt, was euch beschäftigt, miteinander. Was ihr über den anderen denkt (und zwar wirklich ehrlich, nicht "taktvoll"!) und warum.
Um dann, wenn dieser zweifellos harte Seelenstriptease für beide vorbei ist,
gemeinsam zu entscheiden, wie es weitergeht.
Wie es überhaupt gemeinsam weitergehen kann.
Die Entscheidung kann dann durchaus immer noch lauten, dass ihr euch trennt.
Aber dann habt ihr diese Entscheidung gemeinsam gefällt.
Und geht dann hoch wahrscheinlich im Guten voneinander.
Anders als jetzt im Moment. Das wäre eine einseitige Trennung, vermutlich auch noch eine, bei der er gar nicht versteht, warum
du dich von ihm trennst,
er sei doch derjenige, der immer leiden musste darunter, dass er die ganze Zeit zuhause saß und du abgekämpft von der Arbeit kamst.