Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Erlebnissauna Caribik
1401 Mitglieder
zur Gruppe
Ehehuren
5424 Mitglieder
zum Thema
Was kann man bei Stalking tun?65
Wie geht Ihr mit Stalking um? Was tut ihr dagegen? Was kann man Tun?
zum Thema
Stalking ....Wer hat es schon mal erlebt ?61
Wer von euch hatte schon einmal ein Stalking -Problem, das heisst…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Stalking - wer hat es erlebt, welche Erfahrungen habt ihr?

*******ias Frau
4.266 Beiträge
@*********en_79

Also ich betrachte die Influenzer auf Instagram, Youtube & Co. als eine Art Vorreiter, die eine neue Art des öffentlichen Raumes beschreiten.

Und ich bin heilfroh, dass es auch weibliche & diverse Influenzerinnen gibt.
Ich finde das toll. - Und dies, obwohl Instagram & Youtube nicht meine Spielwiesen sind. Für diese Plattformen fehlt mir der Mumm bzw. die Affinität. Meine Spielwiese ist das Joy. Damit komme ich besser zurecht. Und eines kann ich Dir sagen:

Die Vorreiterrolle ist immer mit einem erhöhten Risiko an Anfeindungen, Diffamierungen und sonstigen Übergriffen verbunden. Immer. Und da ist man froh über jeden Unterstützer, der einem den Rücken stärkt und einem beim Aufstehen hilft, wenn es mal dumm gelaufen ist.

Zitat von *********en_79:
Natürlich ist ein Täter immer Schuld, dennoch muss jeder mit einem Minimum an Verstand auch einkalkulieren, was in welcher Situation so von den Mitmenschen zu erwarten ist.

Die Schlussfolgerung daraus muss aber doch nicht lauten, dass man es komplett bleiben ließe.
Kann, muss aber nicht.
Die Schuld bleibt so oder so beim Täter.

Risiko-Minimierung ist nie die vollständige Entfernung aller Risiken.
Man kann sich nicht gegen alles und jeden schützen.
Nicht alles ist vorhersehbar.
Und manche Menschen tun manche Dinge trotz des erhöhten Risikos, dass sich andere Menschen falsch verhalten.

Die eigene Feigheit ist aber doch kein Argument dafür, dass sich andere Menschen dem Risiko nicht aussetzen sollten!

Was meinst du, wie es den ersten Frauen erging, die Universitäten besuchten?

Was meinst du, wie es den ersten Frauen erging, die Schwimmbäder besuchten?

Was meinst du, wie es den ersten Frauen erging, die Kneipen besuchten?

Du @*********en_79 bist die Nutznießerin all dieser mutigen Vorreiterinnen!

Bitte vergiss das nicht.


PS.: Damit will ich nicht sagen, dass die Übergriffe in öffentlichen Räumen weniger geworden wären. Doch die Öffentlichen Räume in denen das Risiko im Laufe der Zeit relativ gering wurde, sind immer mehr geworden. Wir können uns freier bewegen.

Und diese Freiheit sollten wir uns auch nicht rauben lassen beziehungsweise können wir sie uns zurück erobern, wenn sie uns einst genommen wurde. Das ist das Wesentliche.

Nicht die Frage, wie hoch das Risiko in diesem oder jenem Lebensbereich ist, ist entscheidend.
Entscheidend ist die Frage: WIE bekommen und erhalten wir uns unsere Freiheit?
*********lich Frau
2.266 Beiträge
@*********en_79

Ganz am Rande meines privaten Umfeldes ("die Tochter der Bekannten eines Arbeitskollegen" oder so) wurde eine junge Frau Opfer einer Vergewaltigung.

Da sagten große Teile dieses Umfeldes sinngemäß so Sachen wie "Ja, wenn sie aber auch so und so rumläuft und sich da und da aufhält ... " und das Wort
"Leichtsinn" tauchte in dem Zusammenhang am Horizont auf.

Nach meiner Definition ist es "Leichtsinn", allein und unbewaffnet in einen mir unbekannten Dschungel zu gehen.

Da kann es passieren, dass mir ein Tiger das Bein abbeißt.

Wir sind hier nicht im Dschungel und Männer sind keine Tiger.
*******s66 Mann
1.120 Beiträge
Zitat von *********lich:
Da sagten große Teile dieses Umfeldes sinngemäß so Sachen wie "Ja, wenn sie aber auch so und so rumläuft und sich da und da aufhält ... " und das Wort
"Leichtsinn" tauchte in dem Zusammenhang am Horizont auf.

Nach meiner Definition ist es "Leichtsinn", allein und unbewaffnet in einen mir unbekannten Dschungel zu gehen.

Da kann es passieren, dass mir ein Tiger das Bein abbeißt.

Die Frau kann rumlaufen wie sie will, von mir aus auch nackt, das ist allemal kein Grund und auch keine Rechtfertigung für eine Straftat. Punkt!

Aber: Ich gebe auch denjenigen recht, die zu Vorsicht mahnen.
Es gibt auf der Welt auch Städte und Stadtteile, in die ich auch als Mann lieber nicht hineinlaufe.
*******ias Frau
4.266 Beiträge
Mein Gegenmittel: Unverständnis.
Zum Thema Stalking in der Öffentlichkeit zu schreiben ist immer eine Gratwanderung. Ich will niemanden Inspiration geben, wie er einen anderen Menschen mittels Stalking terrorisieren kann. Ich versuche es trotzdem.

Mein erster One Night Stand

Mein erster Stalker war vor 20 Jahren. Er war mein allererster One Night Stand. Zu dem Zeitpunkt war ich Single. Der One Night Stand selbst... nun ja "guter Sex" ist was anderes. Eine Eskalation wollte ich vermeiden. Ich war noch so freundlich, ihn zum Abspritzen zu bringen und es verlief glimpflich. Danach sagte ich sowas wie: "So, ich bin jetzt müde. Ich gehe ins Bad und danach will ich schlafen. Zieh bitte die Türe ins Schloss, wenn du gehst." Doch als ich aus dem Bad heraus kam, war er immernoch da. Er war emotional aufgewühlt, sprach über seine Probleme im Leben, ich hörte zu, kochte Tee und brachte ihm Verständnis entgegen. Immer, wenn ich dachte, jetzt könnte ich ihn endlich zur Tür geleiten, brach ein neues Drama aus ihm heraus. Es dauerte eine Weile bis ich ihn dazu bewegen konnte, zu gehen.
Ich war froh als er endlich weg war.

Doch für den Mann war das "perfekt". Genau das, was er gebraucht hatte. Bitte mehr davon. Dass ich gar keinen Kontakt mehr wollte, war da nicht mehr wichtig und das Stalking begann.

In den Wochen danach wurde der Mann nervig. Von seinen Monologen über frei gelebte Sexualität und dem glasklar abgesprochenen One Night Stand wollte er plötzlich nichts mehr wissen. Mal sprach er über Liebe, dann über eine rein sexuelle Affaire. Eigentlich sei er im Bett viel besser und ich solle ihm noch eine Chance geben. Dann sprach er wieder über Liebe. Mehrfach drängte er mir Diskussionen auf, die ich gar nicht mit ihm führen wollte!

Und ich folgte dem Ratschlag der Polizei, sagte bloß noch: "Nein. Kein Kontakt mehr." und blockierte ihn auf allen Kanälen. Es wurde ruhig. Und ich glaubte, der Ratschlag der Polizei hätte gewirkt.

Zwei, drei Monate später hatte ich einen neuen Partner. Unser Kennenlernen lief über einen längeren Zeitraum. Über meinen One Night Stand hatten wir nie gesprochen. Warum auch? Eines Tages kamen wir zusammen. Noch am selben Tage - als mein Ex-ONS & Stalker uns Arm in Arm sah - kam der Angriff aus dem Hinterhalt.

Mein Partner war ziemlich rasch nicht mehr bei Bewusstsein und ich sprang instinktiv den Stalker an. Der kann froh sein, dass ich ihn nicht erwürgt habe. Ihn von meinem schwer verletzten Partner weg zu bekommen, war mir wichtiger. Als sich der Blick in den Augen des Stalker veränderte, ließ ich seine Kehle los. Der Stalker floh, ich kümmerte mich um meinen Partner. Als mein Partner wieder zu sich kam, war er rasend vor Wut und hätte am liebsten sofort die Verfolgung aufgenommen. Er blutete jedoch wie ein Schwein und später hinzu gekommene Zeugen hatten bereits die Verfolgung aufgenommen. Also hielt ich ihn mit aller Kraft davon ab.
Die Zeugen stellten dann auch den Stalker. Polizei, Rettungswagen, Krankenhaus... Und alle machten sich Sorgen um mich. Ich fand das total schräg. Ich hatte überhaupt keinen Kratzer abbekommen. Die sollten sich verdammt noch mal um meinen Mann kümmern! Erst nach der X-ten total besorgten Person realisierte ich, warum: Meine ganze Rechte Seite war blutüberströmt. Doch es war das Blut des Mannes, den ich liebte.

Danach ging der Spaß erst richtig los. Rufmord auf allen Ebenen. Der Stalker trat mit allen möglichen Leuten aus meinem Umfeld in Kontakt und verbreitete Lügengeschichten. Die große Romanze vor dem Herrn sei es gewesen. Doch nun wolle ich ihn völlig fertig machen. Freundeskreis, Verein, Uni, Arbeitsumfeld, meine Ex-Freunde (!)... Der Stalker machte die große Runde! Die Sicherheitsfirma, für die er arbeitete, hatte ihn nach diesem Vorfall erst suspendiert, dann gekündigt. So hatte er alle Zeit der Welt, um sich auf mein Leben zu konzentrieren. Obendrein vernachlässigte und verwahrloste er in dieser Zeit völlig. Ein gammliger, schlecht gepflegter Typ, der stank. Zum Fremdschämen.

Und ich schwor: In der Nacht des One Night Stand war er gut drauf & gut gepflegt! - Doch die wenigsten Frauen interessierte das. Die verurteilten mich. Wie gut, dass zu diesem Zeitpunkt meine engsten platonischen Freunde Männer waren.

Vor 20 Jahren fand die überwiegende Mehrheit der Frauen meiner Generation One Night Stands unanständig. Es waren vor allem die Frauen, die sich das Maul über mich zerrissen. Solidarisch mit einer jungen Singel-Frau, die bloß mal ihre Sexualität frei ausleben wollte, zeigten sich hauptsächlich die Männer und ältere Frauen. Mein Freundeskreis spaltete sich vorübergehend. Auf der einen Seite die Pärchen und die Single-Frauen. Auf der anderen Seite Galinthias und die Männer. Zwei der Frauen zeigten mir gegenüber zwar Verständnis, wollten sich mit mir aber nicht sehen lassen. Das fand ich nicht vertrauenserweckend.

Immerhin wollte niemand aus meinem sozialen Umfeld vor Gericht gegen mich aussagen. Nicht, dass der Stalker irgendwen gefragt hätte, der bei diesem Vorfall dabei gewesen wäre. Er suchte bloß nach Belastungszeugen, um meine Glaubwürdigkeit irgendwie in den Dreck zu ziehen.
Meine beiden Ex-Partner hatte er besonders bedrängt. Die müssten doch etwas über meinen "schlechten Charakter" aussagen können. Gut für mich, dass wir uns im Guten getrennt hatten und immernoch einen freundschaftlichen Umgang pflegten. Meine Ex hielten zu mir. In meiner Stammdisco bekam er Hausverbot. Auch von meiner Uni bekam ich Unterstützung. Und meine Nachbarschaft machte ihm klar, dass er sich nie wieder in unserem Viertel blicken lassen soll.

Mit meinem neuen Partner ging es rasch auseinander. Für ihn (Kampfsportler, an die 2 Meter groß) war es unerträglich, dass er so rasch ausgeknockt worden war und ich gegen den anderen Kerl gekämpft und diesen in die Flucht geschlagen hatte. Dass sowas jedem passieren kann - "der Schlag, den man nicht kommen sieht" - spendete ihm auch keinen Trost. Er kam nicht damit klar, dass ich gekämpft habe, um ihn zu beschützen.
Zum Zeitpunkt der Gerichtsverhandlung waren seine Verletzung noch nicht gänzlich ausgeheilt und es war noch unklar, ob er bleibende Schäden davon trägt.

Der ganze Wahnsinn endete erst als der Stalker vom Gericht wegen schwerer Körperverletzung in Tateinheit mit einer Waffe verurteilt wurde. Und es brauchte über ein Jahr bis das Gericht einen Termin für diese Verhandlung frei hatte.

Bis dahin war mein Ruf... nun ja... ich war zur Fürstreiterin für einen offeneren und freieren Umgang mit Sexualität und alternativen Beziehungsformen mutiert. Ich sah gar nicht ein, dass ich die Verantwortung für Männer tragen sollte, die unbedingt einen One Night Stand wollen, diesen dann aber mental-emotional nicht verkraften! *vogel*
Und auch in allen anderen alternativen sexuellen Beziehungsformen müsse doch jeder Mensch für sich selbst schauen, ob er diese tatsächlich leben kann und will. Eigenverantwortung! Und ich organisierte sexpositive Gesprächsgruppen, obwohl mir das Wort "Sexpositiv" damals noch gar nicht bekannt war.

Also mein erster One Night Stand war mit Abstand der mieseste One Night Stand meines Lebens: Mieser Sex, etliche weitreichende Komplikationen.
Doch mein zweiter One Night Stand war bis dato der Beste: Total geiler Sex, Null Komplikationen.
*******ias Frau
4.266 Beiträge
Entwicklungen...
Mein erster Stalker war vor 20 Jahren. Mein letzter Stalker vor 10 Jahren.
Seitdem zum Glück keiner mehr. Aber zwischen diesen beiden, gab es noch andere. (Zum Glück gab es aber auch viele tolle Begegnungen mit wunderbaren Männern. *g*)

Bei dem letzten Stalker (vor 10 Jahren) sprangen sofort meine Alarmsirenen an. Doch er war der beste Freund meines neues Partners. Und der meinte, sein Freund hätte eine echt schwere Zeit hinter sich und ich solle ihm doch eine Chance geben. Ich müsse ihn doch verstehen... das habe er nur gesagt, weil... Und mehrfach machte er mir ein schlechtes Gewissen, wenn ich seinen Freund nicht treffen/ ausweichen wollte. Dann hätte sich mein Partner allein um seinen allzu bedürftigen Freund kümmern müssen und das wollte er nicht.
Also tat ich meinem Partner den Gefallen, half hier und dort mit und suchte bei seinem Freund nach guten Seiten. Ein paar fand ich sogar. Aber... ganz üble Stalking-Geschichte. Der Partnerschaftsversuch dauerte drei Monate. Den Stalkenden Freund meines Ex hatte ich vier Jahre an der Backe.

Lektion aus der Geschichte: Ich werde mich nie wieder dazu überreden lassen, Kontakt zu einem Menschen aufzunehmen, obwohl meine Instinkte bereits die Gefahr wittern! Ich will diesen Menschen dann auch nicht "verstehen müssen". Das muss ich doch gar nicht. Durch diese üble Geschichte habe ich gelernt mich abzugrenzen, auch wenn das dem Mann, in den ich über beide Ohren verliebt bin, so gar nicht gefällt.

Und in der Zeit davor habe ich noch so viel mehr gelernt. Vor allem lernte ich, Männern in bestimmten Situationen keinerlei Verständnis mehr entgegen zu bringen.

Raus aus der Rolle des immerzu verständnisvollen hübschen Weibchens!

Wenn der Sex kacke läuft, brech ich ab. Gleichgütlig wie kurz der Mann vorm Orgasmus ist.

Keine Diskussion. Kein verständnisvolles Zuhören mehr, wenn einer meinte, die gesetzten Grenzen überschreiten zu müssen. Nein, Grenzen zu überschreiten ist nicht männlich. Und einem Mann in so einer Situation Unverständnis entgegen zu bringen, machte mich nicht zur untervögelten Gouvernante!

Wenn "Nein *g*" nicht verstanden wird: "Nein" sagen und dabei ein hässliches *gr* Gesicht machen.

Und in Extremfällen: "Der fiese Gegenangriff unter der Gürtellinie!" Beziehungsweise machen sich viele Männer ja gerne selbst fertig und erwarten dann von der Frau, dass sie seine negativen Selbstaussagen relativiert. Das tue ich nicht mehr. Wenn der Mann vergessen hat, dass wir zwei uns gar nicht kennen weil ER nur eine kurzweilige, völlig unkomplizierte Sexgeschichte wollte und der Mann plötzlich schlussfolgert, ich wolle mir seinen Seelenschrott bloß nicht anhören, weil der Sex so schlecht gewesen sei, lasse ich den Mann in dem Glauben, dass er sexuell betrachtet eine Null-Nummer ist.

Aufzudröseln, warum ein Mal Zauberstab rein raus keine engagierte Seelentrösterin hervorbringt, ist vergebene Müh. Das ist derart zeitaufwendig, dass der Mann in der Zeit den Eindruck bekommt, ich wäre seine fürsorgliche Seelentrösterin.

Und ich habe auch nichts davon, wenn ich kurz und bündig Tacheles rede: "Hey, der Sex war geil, aber menschlich *flop*" und der Mann daraufhin explodiert. Sowas passt auch nicht in eine oberflächliche Bekanntschaft.

Seitdem ich nicht mehr immerzu lieb bin und kein Verständnis mehr für die überboardende Bedürftigkeit nahezu fremder Männer aufbringe, habe ich mir bei Sexabenteuern keinen Stalker mehr angelacht.

Blieben noch die übrig, mit denen ich nie irgendwas hatte und die sich einfach so in den Kopf gesetzt haben, sie könnten mich lehren, ihn zu lieben. Auch mit denen hielt ich die Kommunikation zunehmend kurz. Bzw. zeigte ich, wenn es gar keine Kommunikation gab, dem Störenfried rasch ein hässliches *gr* Gesicht und musterte ihn kritisch *skeptisch*. Also nicht, dass ich zu dem Zeitpunkt wüsste, ob sich der betreffende Mann irgendwann zu einem Stalker entwickeln könne. Aber wenn einer anfängt häufiger in meiner Nähe herum zu lungern und mich zu beobachten, reagiere ich inzwischen so. Ich bin nicht mehr die, die brav weg guckt während mich ein Mensch beobachtet, der mir unangenehm ist. So war ich früher...

Jedenfalls bin ich seit dem ersten Stalker vor 20 Jahren nie wieder dem Ratschlag der Polizei gefolgt und habe Stalker auf allen Ebenen blockiert.
Ich reagierte zwar nicht auf erneute Kontaktversuche.
Doch ich wollte mitbekommen, ob sich einer immer weiter hinein steigert. Ob seine Kontaktversuche bald darauf wieder abflachen (doch kein Stalker) oder ob diese mit der Zeit häufiger und intensiver wurden (Stalker). Dann konnte ich Gegenmaßnahmen einleiten. Falls auf juristischer Ebene (noch) nichts möglich ist, gibt es so ein paar Dinge, die Stalker gar nicht mögen. Wenn ein Stalker unbedingt meine Aufmerksamkeit wollte, bekam er sie. Nur mochte er diese Art der Aufmerksamkeit dann doch nicht haben und ließ mich in Ruhe.

Z.B.: Als plötzlich der mit mir befreundete IT-Spezialist dem Stalker auf seinem PC, Smartphone etc.pp. Botschaften hinterließ, er solle mich in Zukunft doch bitteschön in Ruhe lassen... Für die persönliche Note dieser Botschaften hatte ich gesorgt.

Oder als meine Freunde dem Stalker ebenso blumige Todesdrohungen auf die Mail-Box sprachen, wie der Stalker mir via SMS hatte zukommen lassen. (Die Polizei hatte nur eine Aktennotiz angefertigt. "Für alle Fälle." Die Formulierung war der Polizei zu blumig, um dies als Todesdrohung zu verfolgen. Das fand ich im ersten Moment zwar frustrierend. Aber mit dem Wissen haben meine Freunde und ich dann gearbeitet.)

Ich denke, je frühzeitiger und deutlicher der Gegenangriff ausfällt, desto eher habe ich eine Chance, den Stalker aus seinem Phantasie-Gespinst zu befreien, dass er der einzige wäre, der Jagd auf Menschen machen könne. Ich mutierte dann selbst zur Jägerin und ich jagte nicht allein.
Bis dato mochte keiner meiner Stalker die Rolle des Gejagdten.
Danke @*******ias,

für deine persönliche Geschichte.

Auf der Suche nach dem Grundmotiv fürs stalken, habe ich diese Seite gefunden → https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/SUCHT/Hoerigkeit.shtml#:~:text=H%C3%B6rigkeit%20entsteht%20in%20einem%20l%C3%A4ngeren,oder%20therapeutische%20Hilfestellung%20zu%20bew%C3%A4ltigen.

Nicht vom Titel abschrecken lassen. Es geht um emotional Abhängigkeit und wie es dazu kommen kann.
*******ias Frau
4.266 Beiträge
@*********iese Nun, ich habe mir den Artikel mal angeschaut...

Aus der Quelle: Stangl, W. (2022, 28. April). Hörigkeit, Abhängigkeit, Beziehungssucht. [werner stangl]s arbeitsblätter.
https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/SUCHT/Hoerigkeit.shtml#:~:text=H%C3%B6rigkeit%20entsteht%20in%20einem%20l%C3%A4ngeren,oder%20therapeutische%20Hilfestellung%20zu%20bew%C3%A4ltigen
Sexuell Hörige suchen tatsächlich häufig Zuneigung und Zuwendung über Sexualität, und stehen trotz ihrer meist zahlreichen negativen Erlebnisse unter einem Wiederholungszwang und begeben sich immer wieder in den gleichen Alptraum, mit dem verzweifelten Wunsch, endlich einmal die ersehnte Zuneigung zu erlangen und dadurch ihre alten Erfahrungen Lügen zu strafen.


Genau das meinte ich mit:
Zitat von *******ias:
Aufzudröseln, warum ein Mal Zauberstab rein raus keine engagierte Seelentrösterin hervorbringt, ist vergebene Müh. Das ist derart zeitaufwendig, dass der Mann in der Zeit den Eindruck bekommt, ich wäre seine fürsorgliche Seelentrösterin.

Und ich bin der Auffassung, dass bei Sexuellen Abenteuern von den im Artikel genannten Sexuell Hörigen eine erhöhte Stalkinggefahr ausgeht.

Vor dem Sex kann man die gar nicht richtig kennenlernen. Selbst wenn man sich die Zeit dafür nimmt, lassen einige Menschen das gar nicht zu. Wahlweise der Mann verliert frühzeitig das Interesse. Das tun aber auch völlig gesunde Männer, die bloß ein unkompliziertes Sexabenteuer wollen. Oder aber ich - die Frau - will auch ein unverbindliches sexuelles Abenteuer. Dann gibt es nicht allzu viel Zeit zum Kennenlernen. Und sich vorübergehend anders darstzustellen als man ist, um womöglich zu gefallen, ist keine große Kunst. Das kann jeder Mensch.

Obendrein ist die emotionale Abhängigkeit vom Gegenüber in dieser kurzen Kennenlernenphase vor dem Sex ja noch gar nicht gegeben. Also wie sollten Frauen etwas erkennen, was noch gar nicht da ist?
(Bitte nach eigenen Präferenzen die Geschlechter gendern.)

Nach dem Sex die plötzliche Öffnung... "Schau her, so bin ich wirklich.", verbunden mit dem riesigen Bedürfnis, endlich mal so angenommen zu werden, wie man ist, Zuwendung und Zuneigung zu erfahren.
Böse Überraschung.
Als ich "zu nett" und "zu verständnisvoll" *g* reagierte, wurde jedwede Abgrenzung meinerseits ignoriert. Ich war ja noch da und ihm im Gespräch zugewand *g*. Auch wenn es ein ernstes Gespräch war. Ich lief nicht sofort weg oder schmiss ihn sofort raus. Das weckte falsche Hoffnungen.

Authentisch die Böse Überraschung *gr* und das Unverständnis *skeptisch* zum Ausdruck zu bringen, ist meines Erachtens die Reaktion, die mich davor bewahrt, mir im Rahmen von unverbindlichen Sexabenteuern weitere Stalker anzulachen.

Das trifft dann zwar auch die Männer, die sich bloß einer Aufreißer-Masche bedienten... und dann mal schön weiter das Machbare ausloten wollen. Wenn ich zur sexuellen Hörigkeit neigen würde, könnte er mich ja zu allen möglichen Dingen bewegen. Aber um die Männer, die auf der Suche nach leicht manipulierbaren Frauen sind, tut es mir ehrlich gesagt auch nicht leid.

Im Grunde genommen ist es gehoppst wie gesprungen.
Die einen sind sexuell hörig und bräuchten eine Langzeittherapie, die ich ihnen nicht bieten kann.
Die anderen sind mir auf Dauer auch zu anstrengend. Was soll ich in einer völlig unverbindlichen Bekanntschaft+ mit einem Kerl, dessen Manipulationsversuchen ich immer wieder Grenzen setzen muss? Sowas ist doch nervig und zermürbend.

Mit Männern die bei einer lockeren unverbindlichen Sexgeschichte von sich aus locker und unverbindlich bleiben, kann ich doch viel besser die Leichtigkeit des Seins genießen. *smile*
Dann haben wir beide unseren Spaß. Win-Win.
Wichtig ist zu wissen, dass es auch diese Männer gibt. (Bitte passend gendern)

Diejenigen, die unpassendes Verhalten an den Tag legen, die muss ich mir nicht näher anschauen.
Den Fehler hab ich früher häufiger gemacht.
Aber wie mein bester Freund immer sagte: "Wenn dir ein Gericht nicht schmeckt, fragst du doch auch nicht nach der Zubereitung. Du magst es nicht. Zeig das."

Und im Falle von Stalking bzw. sexueller Hörigkeit ist das Rezept - die Genese der psychischen Störung - extrem komplex. Frühkindliche Erlebnisse, Phantasien und Prägungen... sowas ist höchst individuell. Vermutlich wird auch ein Analytiker erst nach 2/3 der Therapie sagen können, was wohl bei Patienten A Sache ist. Und bei Patienten B sind die Verstrickungen andere.

Willst du @*********iese dieses Thema hier weiter vertiefen?
Falls ja: Was versprichst du dir davon?
*****Muc Paar
39 Beiträge
Wir haben uns zufällig gerade die Doku "Tödlicher Schatten - der Fall Sophie" angeschaut.
Ein Stalkingfall par excellance, der in den schlimmst möglichen Ausgang mündete. Nämlich nach ca. zwei Jahren Stalking in die Ermordung des Stalkingopfers (ein zum Tatzeitpunkt 23jähriges Mädchen) durch den Stalker.
Das Perfide: das Opfer wusste bis zum Schluss nicht wer dahinter steckt.
Es hat sich um einen ehemaligen Kollegen gehandelt, der sie dann auch bei einem einjährigen Auslandsaufenthalt besucht hat, weil er sich wohl in sie verliebt hat. Sie wollte zu keinem Zeitpunkt mehr von ihm und bereits der Besuch war ihr schon unangenehm, hat ihn aber nicht verhindern können, weil er sie vor vollendete Tatsachen gestellt hat - bereits gebuchter Flug etc.
Als er dann währenddessen auf unangenehme Weise "touchy" geworden ist, hat sie ihm klipp und klar gesagt, dass da nichts laufen wird. Daraufhin ist er beleidigt abgereist und damit war die Sache für sie erledigt, zumal er auch nie wieder direkt, also "als er selbst" Kontakt zu ihr aufgenommen hat.
Es folgten dann Telefonterror, Sturmklingeln mitten in der Nacht, zerstochene Reifen , Cybermobbing über zig Fakeprofile in den sozialen Netzwerken, Verfolgung etc.
Auch hat er einmal auf perfide Weise den Verdacht auf einen platonischen Freund und dann auf einen Exfreund gelenkt, die beide eine wesentlich größere Rolle im Leben des Opfers spielten als er selbst es je tat.
Das ist dann halt ein Kampf gegen Windmühlen, wenn man nicht weiß, von wem der Terror ausgeht. Da hat man dann auch nicht die Möglichkeit des Gegenangriffs, wie zuvor geschildert.
Auch die Polizei (zwei Dienststellen in unterschiedlichen Bundesländern) scheint keine Hilfe gewesen zu sein. Was mich wundert - man sollte doch meinen, zu diesem Zeitpunkt (2018 bis 2020) hätten die technischen Möglichkeiten und auch die Sensibilität für solche Fälle bereits vorhanden sein müssen, um hier wirkungsvoll einzugreifen...
Hier wurde auch die zunehmende Verwahrlosung des Täters thematisiert, der bei seinen Eltern gelebt hat und dieser Sachverhalt mit einem Junkie verglichen. Also dass das Stalkingpfer für den Täter wie eine Sucht ist, für die er all seine Energie und Zeit aufwendet und alles andere unwichtig wird und in den Hintergrund rückt.
Als das Opfer dann nach Wien ziehen wollte, ist er in ihre Wohnung eingebrochen als sie nicht zu Hause war, hat sich unter dem Bett der Mitbewohnerin versteckt und dort wohl einen ganzen Tag ausgeharrt. Sie war zwischenzeitlich sogar zu Hause und ist wieder gegangen, ohne dass er sich gezeigt hat. Letztlich hat er sie dann im Bad überrascht, Pfefferspray und einen Elektroschocker verwendet und sie dann mit Stichen in den Hals getötet.
Er ist dann zu seinen Eltern gefahren, hat ihnen von der Tat erzählt und sie gebeten, ihn zur Polizei zu fahren, wo er dann alles gestanden hat. Er ist zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden und wegen besonderer Schwere der Schuld besteht die Option, dass er nach 15 Jahren nicht auf Bewährung entlassen wird. Er hatte behauptet, er wäre in die Wohnung eingebrochen, um sie zur Rede zu stellen, warum sie ihn damals in Barcelona abgewiesen hat. Allerdings nicht sehr glaubwürdig, wenn man Kabelbinder, einen Elektroschocker, Pfefferspray und ein Messer dabei hat.
Eine wirklich schreckliche Geschichte, bei der es einem wirklich kalt den Rücken runter läuft.

Mir ist bisher, Gott sei Dank, noch nie etwas passiert, was in Richtung Stalking ging und hoffe sehr, dass das auch nie passieren wird. Obwohl, eine Sache fällt mir ein: als ich ca. 15/16 war, lag ein Brief an mich in unserem Briefkasten. Handgeschrieben und mit mehr als obszönen und ins Detail gehenden Schilderungen sexueller Handlungen. U.a. von mir und einer sehr guten Freundin - die komplett aus der Luft gegriffen waren. Nichtsdestotrotz muss mich der Verfasser gekannt haben. Ich hatte wirklich absolut keine Idee, von wem der Brief hätte sein können, zumal ich zu diesem Zeitpunkt von den Jungs in meinem Umfeld nach meinem Empfinden nicht wirklich wahrgenommen wurde. Geschweige denn, einen Freund hatte oder schon mal einen Jungen geküsst. Aber obwohl das eine einmalige Sache war, war es doch ein sehr merkwürdiges Gefühl, dass jemand aus meinem Umfeld so etwas gemacht hatte und ich keine Ahnung hatte, wer es gewesen sein könnte. Irgendwie verdächtigt man ja jeden, obwohl man es andererseits auch niemandem zutrauen würde ...
Ich würde nicht sagen, dass es mich allzu sehr belastet hat, ich habe es als pubertären Jungsstreich verbucht, was es wohl auch war. Aber dass ich immer noch, jetzt mit 46 Jahren, ab und zu daran denke und immer noch rätsele, wer das hätte sein können, zeigt doch, dass es hängen geblieben ist.
Da möchte ich mir echt nicht vorstellen, wie es ist, wirklich gestalkt zu werden...
****yn Frau
13.440 Beiträge
Mir ist es vor Kurzem zum ersten Mal überhaupt passiert, dass mir ein Verfolger aufgefallen ist, als ich abends im Dunkeln noch mit dem Hund draußen war. Dass er mich verfolgt hat, habe ich systematisch festgestellt, das war meinem Eindruck nach wirklich so und keine Einbildung.
Dass er mir folgen könnte, habe ich erst zufällig vermutet, weil ich kurz mal nach hinten geguckt und jemanden hinter mir bemerkt habe. Ist ja erstmal nicht so wild, hier haben haufenweise Leute denselben Weg wie ich. Ich bog dann ab, während er vermeintlich geradeaus weiterlief, ich sah es nur aus dem Augenwinkel. Dann blieb mein Hund stehen, um zu schnüffeln, also blieb ich auch stehen. Und er blieb stehen. Und glotzte ziellos durch die Gegend. Er war ja schon ein paar Meter geradeaus weitergegangen. Als ich weiterging, blickte ich mich wieder um - und er lief wieder hinter mir. Er kam also den Weg zurück, um dort abzubiegen, wo ich abgebogen war, und ging nun wieder hinter mir her. Ich blieb stehen. Er blieb stehen und guckte auf sein Handy. Ich ging weiter, drehte mich um - er lief wieder hinter mir. Ich bin halb um ein Haus herum. Er lief hinter mir.

Gut erkennen konnte ich ihn nicht, aber er wirkte jung. Also wirklich so ein schlaksiger Junge, vielleicht 20 Jahre alt, hatte eine Kapuze über den Kopf gezogen.

Ich bin dann noch einmal stehengeblieben, habe mich zu ihm umgedreht und ihn direkt angesehen. So richtig niedergestarrt. Da ist er auf einen Spielplatz abgebogen, aber er hat mich dabei immer wieder angesehen.

Mir war nur ein wenig mulmig, weil ich weiß, dass ich mich im Ernstfall auf meinen Hund verlassen kann. Die mag alt sein, aber die beißt, wenn mich jemand anpackt. Ich war lediglich zufrieden, wie krass mein Körper auf Kampf umschaltete, das war zum Glück schon immer so, wenn ich eine ernste Konfrontation mit Fremden befürchtete (bei Gefahr durch mir Bekannte bin ich dagegen wie gelähmt). Ich war wirklich bereit, dem Kerl im Fall der Fälle die Faust ins Gesicht zu rammen.
In meiner vorigen Firma hat eine Kollegin einen falschen offiziellen Namen, inkl. Mailadresse etc. wir wurden instruiert, dass wir auch nur diesen Namen raus geben und falls jemand nach ihr fragt ob xy (richtiger Name) dort noch arbeitet, oder überhaupt noch arbeitet, sollen wir dies verneinen.

Ich persönlich finde das Thema wichtig, auch denke ich nicht, dass wir dadurch jemanden auf den Plan rufen. Stalker wissen leider genau was sie machen, auch ohne unsere Hilfe.

Betroffenen kann dennoch geholfen werden, weil sie ebenfalls Informationen bekommen, wie sie damit umgehen können.
*******s66 Mann
1.120 Beiträge
Zitat von *******eyn:
Namen raus geben und falls jemand nach ihr fragt ob xy (richtiger Name) dort noch arbeitet, oder überhaupt noch arbeitet, sollen wir dies verneinen.

Mich wundert,dass das ausreichend war.
Penetrante Typen stehen vor dem Werkstor. Ich würde alle Anrufe dokumentieren und als Beweismittel festhalten.
Wir sprechen doch hier über Erfahrungen und das ist eine davon. Bitte nicht aus einem Absatz die Geschichte analysieren
*******ias Frau
4.266 Beiträge
Zitat von *****Muc:
Auch die Polizei (zwei Dienststellen in unterschiedlichen Bundesländern) scheint keine Hilfe gewesen zu sein. Was mich wundert - man sollte doch meinen, zu diesem Zeitpunkt (2018 bis 2020) hätten die technischen Möglichkeiten und auch die Sensibilität für solche Fälle bereits vorhanden sein müssen, um hier wirkungsvoll einzugreifen...

Viele Polizisten sind leider völlig überarbeitet.

Pi Mal Daumen vor ein, zwei Jahren hörte ich eine Radio-Doku über den psychischen Druck, wenn einerseits Überstunden notwendig wären, man diese andererseits aber nicht machen sollte. Unter anderem wurde in der Dokumentation über einen pensionierten Kriminalbeamten aus NRW berichtet. Dieser hatte über 2000 Überstunden auf seinem Arbeitskonto als er in Rente ging. Er meinte, er hätte einfach nie die Gelegenheit gehabt, diese abzufeiern. Vor Gericht klagte er, dass man ihm diese Überstunden nun bitte auszahlen solle. Doch er verlor den Prozess. Die Dienstanweisungen etc.pp. waren im Grunde genommen eindeutig. Er hätte doch gewusst, dass er diese Überstunden vor dem Renteneintritt hätte abfeiern müssen.
Gewusst ja. Getan hatte er es jedoch nicht, da er ein schlechtes Gewissen bekommen hätte.

Dieses Urteil haben die Kollegen, die noch im Dienst sind, auch mitbekommen.
Und es gibt neben Stalking leider auch noch eine ganze Reihe anderer Straftaten, in denen Ermittlungsverfahren laufen.
Damit will ich nichts rechtfertigen, sondern nur erklären.

Nach deiner Schilderung glaube ich auch, dass gute Privatdetektive (privat bezahlt) wohl ein wenig mehr heraus bekommen hätten. Und das obwohl sie nicht die besonderen Rechte der staatlichen Ermittlungs- und Strafverfolgungsbehörden haben. Das Problem ist aber doch: Wieviele Menschen können es sich leisten, 70+ Euro Netto die Stunde für einen Privatdetektiv auszugeben? Und nicht jeder hat Freunde, die über entsprechende Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen, um da mal aushelfen zu können.
Und eigentlich sollte es ja nicht so sein, dass nur die, die über das Vermögen verfügen, eine anständige Strafverfolgung in die Wege leiten können. Eigentlich sollte der Rechtsstaat für alle dar sein. Dass er es in einigen Bereichen nicht mehr kann, ist im Grunde genommen das Empörende.

Was meinst du wie es mir damals emotional ging als ich mit der Morddrohung zur Polizei-Wache ging, sich die Beamtin das anschaute und dann meinte: "Ja, könnte man so lesen. Und ich habe auch vollstes Verständnis dafür, dass sie sich dadurch bedroht fühlen. Aber damit wir das als Todesdrohung verfolgen können, ist es noch zu blumig formuliert. Aber wir können eine Aktennotiz für alle Fälle machen." - *skeptisch* "Sie meinen für den Fall, dass ich getötet werde?" - "Ja."

Ich mag nichts gegen diese Polizei-Beamtin sagen. Sie hat sich während des Gesprächs sichtbar unwohl gefühlt. Das ganze Gespräch über vertrat sie eine skurrile Mischung aus: "Ich will sie warnen. Ich würde das ernst nehmen. Ihre Wahrnehmung trügt sie nicht. Ihnen droht Gefahr." und "Beruhigen sie sich bitte. Entsprechend unserer Richtlinien erfüllt dies nicht hinreichend die Kriterien einer Todesdrohung, die wir verfolgen." und "Es tut mir fürchterlich leid, dass ich sie jetzt abwimmeln muss."

Ich bin dieser Polizei-Beamtin dankbar. Mit ihr hatte ich Glück, wenigestens säte sie keine Zweifel an meiner Wahrnehmung.
Etliche Stalking-Geschädigte, die ich im Laufe der Zeit sprach, hatten weniger Glück. Die wurden von der Polizei beschwichtigt. Als sie die Polizei-Wache verließen, zweifelten sie an ihrer eigenen Wahrnehmung.

Zitat von *******eyn:
Betroffenen kann dennoch geholfen werden, weil sie ebenfalls Informationen bekommen, wie sie damit umgehen können.

Das Problem ist, dass ich bzw. mein Netzwerk Dinge taten, die ebenfalls im Graubereich lagen.
Das war allein schon deswegen notwendig, um den Verdacht, wer der Absender meiner Todesdrohungen sein könne zu bestätigen (oder zu widerlegen).

Zitat von *******eyn:
Ich persönlich finde das Thema wichtig, auch denke ich nicht, dass wir dadurch jemanden auf den Plan rufen. Stalker wissen leider genau was sie machen, auch ohne unsere Hilfe.

Da ist meine Einschätzung eine andere.
Sich durch all die Gesetzestexte zu lesen und dann auch zu verstehen und diese im Sinne der eigenen Interessen umzusetzen, ist für den Otto-Normal-Stalker weitaus weniger attraktiv als so ein thread.

Nur einer meiner Stalker hatte das Wissen und war so abgebrüht, alles so einzufädeln, dass er gar nicht von der Polizei verfolgt werden konnte. Und ich werde den Teufel tun und hier eine spannende Geschichte für Nachahmer zum Besten geben.

Wer auf dieses Stalking-Niveau kommen will, soll sich gefälligst selbst die Recherche- & Denk-Arbeit machen!
@*******ias

So war das von mir nicht gemeint. Ein Austausch an Erfahrungen ist für mich, dass ich mich zum Beispiel dann nicht alleine fühle.
Damit meine ich jetzt keine Tipps, wie Straftaten umgangen werden können.
*******ias Frau
4.266 Beiträge
Zitat von *******su80:
Man muss festhalten- die Justiz schützt dich nicht, dass kann man diskutieren aber es passiert nix.

Ja und Nein. Zum Teil schützt einen die Justiz, zum Teil auch nicht.
Die Schwierigkeit besteht darin, zu erkennen, was wann zutreffend ist.
Ein Rechtsanwalt kann zum Beispiel auch weiterhelfen. Mit Jurist ist es wahrscheinlicher, dass die Polizei ein Ermittlungsverfahren aufnimmt. Und der Rechtsanwalt hat auch die Akteneinsicht und dann laufen Ermittlungsverfahren in der Regel auch weniger schleppend. So mancher Stalker lässt sich auch durch die Mittel der Justiz in die Schranken verweisen. Aber eben nicht alle. Daher danke für die Schilderung deines Szenarios. *g*
******eat
464 Beiträge
Zitat von *******ias:
Zitat von *******su80:
Man muss festhalten- die Justiz schützt dich nicht, dass kann man diskutieren aber es passiert nix.

Ja und Nein. Zum Teil schützt einen die Justiz, zum Teil auch nicht.
Die Schwierigkeit besteht darin, zu erkennen, was wann zutreffend ist.
Ein Rechtsanwalt kann zum Beispiel auch weiterhelfen. Mit Jurist ist es wahrscheinlicher, dass die Polizei ein Ermittlungsverfahren aufnimmt. Und der Rechtsanwalt hat auch die Akteneinsicht und dann laufen Ermittlungsverfahren in der Regel auch weniger schleppend. So mancher Stalker lässt sich auch durch die Mittel der Justiz in die Schranken verweisen. Aber eben nicht alle. Daher danke für die Schilderung deines Szenarios. *g*

Was auch hilft, ist das Verhalten offen zu legen. Offen dem Umfeld zu sagen, dass man gestalked wird. Die Öffentlichkeit um Hilfe zu bitten. Das Umfeld des Stalkers darauf aufmerksam zu machen. Das ganze aus dem Privaten ins Öffentliche zu bringen.

Viele schreckt das anscheinend schonmal ab und die Kritik des Umfeldes lässt diese wieder klar denken.
*******s66 Mann
1.120 Beiträge
Zum Glück sind Kameras heute wesentlich erschwinglicher als früher und auch wesentlich kleiner, so daß sie nicht sofort entdeckt werden. Damit könnte man die Straftaten dokumentieren und zur Anzeige bringen.
Auch BodyCams kosten nicht mehr die Welt.

Telefonmitschnitte halte ich für schwierig.
*********lich Frau
2.266 Beiträge
Ich fürchte, ein bisschen paranoid geworden zu sein durch diesen Thread. Sei's drum!

Gestern gab ich am Außenautomaten der örtlichen Leihbücherei Medien zurück.

Am bodentiefen Fenster daneben stand ein junger Mann, vielleicht gerade Anfang zwanzig, und starrte völlig bewegungslos in den Eingangsbereich der Bibliothek hinein.

Er trug einen Hoodie, die Kapuze fest über den Kopf gezogen - nicht witterungsgerecht, weil warm, also irgendwie auffällig. Ich sah sein Spiegelbild in der Scheibe, fand seinen unbewegten Blick ins Gebäude mit stramm zu Fäusten geballten Händen in den Hosentaschen suspicious, auffällig, etwas unheimlich.

Jedenfalls nahm die Maschine eins der Bücher nicht an. Ich lief zum Auto zurück, Maske und Büchereiausweis holen, um die Sache drinnen zu erledigen.

Wieder am Gebäude, fand ich den Kerl exakt genauso vor, stellte mich nah neben ihn und sah ihn demonstrativ an; er rührte sich nicht, zuckte nicht mit der Wimper, starrte weiter unbewegt ins Gebäude - obwohl er im Spiegel der Scheibe doch mindestens bemerkt haben musste, was ich da tat.

Also ging ich rein, stellte mich am Fenster von innen ihm gegenüber, fand ihn von da betrachtet noch unheimlicher. Aber nun fing ich seinen Blick, gab ihm gestisch zu verstehen: "Ich seh' Dich, das ist weird, was Du da machst. Was soll das?".

Seine Antwortgeste war ärgerlich, abtuend. Ich schüttelte verständnislos mit dem Kopf, wandte mich ab und erledigte drinnen, was ich zu erledigen hatte.

Als ich das Haus wieder verließ, war er weg.

Nach meinem Eindruck hat er, bewusst bedrohlich wirken wollend, jemandem aufgelauert. Oder ich spinn'.

*schiefguck*
****yn Frau
13.440 Beiträge
Hm, Spinner gibt es tatsächlich nicht so wenige und manchmal wirken sie gefährlich - weil eben weird - ohne es tatsächlich zu sein. Ich laufe jeden Morgen mit dem Hund durch den Park und bei einem von drei Mal begegne ich dabei immer einem Mann etwa um die 50, der mich anfangs echt erschreckt hat.

Der steht manchmal auf irgendeiner Treppe oder mitten auf dem Gehweg und faselt wie ein Prediger was von "Licht". Und zwar richtig laut. Als würde er Bibelstellen zitieren. Und gestikuliert dabei. Manchmal kommt er mir auch einfach nur entgegen, immer die Hände so komisch vor seinem Körper ineinandergeschlungen, als hätte er sich gerade mit dem Hammer auf die Finger gehauen, ächzt, als hätte er Schmerzen. Bleibt plötzlich aus heiterem Himmel stehen und STARRT einen an, oder fängt wieder an, richtig laut zu brabbeln.

Ich seh den nun seit mindestens einem halben Jahr regelmäßig und keiner stört sich an ihm, aber anfangs hat der mich echt fertiggemacht, ich bin so erschrocken und fand den so komisch, weil er so laut war und dabei manchmal so nachdrücklich, dass man es für leichte Aggression hielt.

Na ja. *nixweiss*
*********lich Frau
2.266 Beiträge
Zitat von Kailyn:
und manchmal wirken sie gefährlich - weil eben weird - ohne es tatsächlich zu sein.
SO EINEN kenn' ich auch. Der predigt allerdings vollkommen unverständlich. *lol*
@*********lich

Ich halte es nicht für Paranoid, sondern für aufmerksam. Oft genug wird weggeschaut. Stellt es sich dann wie im @****yn heraus, dass er im Grunde harmlos ist, was sicherlich erst die Zeit zeigt gut, aber wir können den Menschen immer nur vor den Kopf schauen.

Natürlich kann der Mann jetzt denken, was war das denn für Eine, oder aber er weiß jetzt, er wurde gesehen.

Letztendlich ist nichts passiert, außer das du ihm Zeichen gegeben hast, du hast aber auch auf deinen Bauch gehört. Ich persönlich finde es gut, besser so, als wegschauen. Sofern man sich selbst dabei nicht in Gefahr begibt.,
Zitat von *******ias:
@*********en_79

Also ich betrachte die Influenzer auf Instagram, Youtube & Co. als eine Art Vorreiter, die eine neue Art des öffentlichen Raumes beschreiten.

Und ich bin heilfroh, dass es auch weibliche & diverse Influenzerinnen gibt.
Ich finde das toll. - Und dies, obwohl Instagram & Youtube nicht meine Spielwiesen sind. Für diese Plattformen fehlt mir der Mumm bzw. die Affinität. Meine Spielwiese ist das Joy. Damit komme ich besser zurecht. Und eines kann ich Dir sagen:

Die Vorreiterrolle ist immer mit einem erhöhten Risiko an Anfeindungen, Diffamierungen und sonstigen Übergriffen verbunden. Immer. Und da ist man froh über jeden Unterstützer, der einem den Rücken stärkt und einem beim Aufstehen hilft, wenn es mal dumm gelaufen ist.

Zitat von *********en_79:
Natürlich ist ein Täter immer Schuld, dennoch muss jeder mit einem Minimum an Verstand auch einkalkulieren, was in welcher Situation so von den Mitmenschen zu erwarten ist.

Die Schlussfolgerung daraus muss aber doch nicht lauten, dass man es komplett bleiben ließe.
Kann, muss aber nicht.
Die Schuld bleibt so oder so beim Täter.

Risiko-Minimierung ist nie die vollständige Entfernung aller Risiken.
Man kann sich nicht gegen alles und jeden schützen.
Nicht alles ist vorhersehbar.
Und manche Menschen tun manche Dinge trotz des erhöhten Risikos, dass sich andere Menschen falsch verhalten.

Die eigene Feigheit ist aber doch kein Argument dafür, dass sich andere Menschen dem Risiko nicht aussetzen sollten!

Was meinst du, wie es den ersten Frauen erging, die Universitäten besuchten?

Was meinst du, wie es den ersten Frauen erging, die Schwimmbäder besuchten?

Was meinst du, wie es den ersten Frauen erging, die Kneipen besuchten?

Du @*********en_79 bist die Nutznießerin all dieser mutigen Vorreiterinnen!

Bitte vergiss das nicht.


PS.: Damit will ich nicht sagen, dass die Übergriffe in öffentlichen Räumen weniger geworden wären. Doch die Öffentlichen Räume in denen das Risiko im Laufe der Zeit relativ gering wurde, sind immer mehr geworden. Wir können uns freier bewegen.

Und diese Freiheit sollten wir uns auch nicht rauben lassen beziehungsweise können wir sie uns zurück erobern, wenn sie uns einst genommen wurde. Das ist das Wesentliche.

Nicht die Frage, wie hoch das Risiko in diesem oder jenem Lebensbereich ist, ist entscheidend.
Entscheidend ist die Frage: WIE bekommen und erhalten wir uns unsere Freiheit?

Irgendwie schreibst du vollkommen an meinem Statement vorbei...

Freiheit erhält man sich übrigens am besten, indem man seine Privatsphäre schützt! Das ist nicht "feige" sondern vielmehr intelligent.

Und nein, der Öffentlichkeit sein innerstes Privatleben inkl. eines detaillierten Bewegungsprofiles darzubieten, ist kein Ausdruck von Freiheit und erst recht keine Heldentat.
*********lich Frau
2.266 Beiträge
Zitat von Fruechtchen_79 :
(...) Freiheit erhält man sich übrigens am besten, indem man seine Privatsphäre schützt! Das ist nicht "feige" sondern vielmehr intelligent. (...)

In Teilen stimme ich diesen beiden Sätzen zu.

Ich finde es aber dennoch für die allgemeine, besser: die gesellschaftliche (!) Wahr-Nehmung (=Entscheidung, bewusst oder unbewusst!) sehr wichtig, der Bilderflut auch die Motive weiblicher Freiheit und weiblicher Selbstbestimmung hinzuzufügen.

Es fehlt daran nämlich eklatant, obwohl (!) beides bereits seit Jahrhunderten AUCH existiert (spontan als Erste fällt mir da Hildegard von Bingen ein; wer mehr solcher so genannten "Einzelfälle" finden will, guckt bei fembio.org) - und damit fehlt es an sichtbaren Vorbildern.

So glaubt jede Generation, sie sei geschichtslos - und hat es um so schwerer. Neben "HisStory" gibt es gleichrangig (!) auch "HerStory".

Don't forget that, goddamn'! *basta*

Aber ich entferne mich zu weit von der Ausgangsfrage, daher

*zumthema*
Ein Stalker weiß wo ich mich aufhalte, außer ich sperre mich ein, ändere den Namen und tauche unter.

Die Begründung liest sich aber eher wie ein „Selber Schuld“ und scheint es zu rechtfertigen und DAS ist ein falschen Zeichen für mich nach draußen.
Zitat von *******eyn:
Ein Stalker weiß wo ich mich aufhalte, außer ich sperre mich ein, ändere den Namen und tauche unter.

Die Begründung liest sich aber eher wie ein „Selber Schuld“ und scheint es zu rechtfertigen und DAS ist ein falschen Zeichen für mich nach draußen.

Woher weiß das denn "ein Stalker"?

Wer z.B. von einem Exfreund gestalkt wird, hat diesem natürlich schon viele Infos über sein Umfeld und die typischen Aktivitäten gegeben, in bester Absicht, und aus einem Vertrauen heraus, das vormals ja vollkommen angebracht war.


Wer aber in sozialen Netzwerken wildfremden all diese Infos gibt, macht einfach einen Fehler, denn er gibt Menschen ein Gefühl von Nähe, die er selbst gar nicht als nahestehend empfindet, und vertraut ihnen Infos an, die er besser für sich behalten hätte.

Die meisten erfolgreichen Influencer wissen sich übrigens durchaus zu schützen, indem sie die wichtigsten Dinge für sich behalten. (Und gleichzeitig ist vieles, was sie so von sich geben ja auch nur Show, und hat mit der Lebensrealität wenig zu tun.) Es sind eher allzu unbedarfte Privatpersonen ohne Promistatus, die sich riskant Verhalten.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.