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Sexuelle Revolution oder neuer Biedermeier?

******din Mann
1.704 Beiträge
Zitat von *********acht:
Das ist in der Tat ein Problem von Leuten, die per Job etwas nach außen repräsentieren, das in ihren privaten Kram mit hineingezogen wird. Politiker, Richter als Beispiel, auch jemand, der Uniform trägt - sie repräsentieren 'den Staat', daher werden sie vom Publikum mit Argusaugen beobachtet und sind nie nur privat unterwegs.

Aber diese Menschen wurden ja nicht mit vorgehaltener Waffe dazu gezwungen dieses Amt zu bekleiden.
Erst wollen die ihr großes Ego ausleben und ein öffentliches Leben führen und ganz furchtbar wichtige Ämter ausüben.
Und wenn dann irgendein Mist aufkommt, dann wird nach Privatsphäre geschrien. *g*
*********acht Frau
8.063 Beiträge
Ich sehe irgendwie nicht den Punkt, dass man als Polizist, Lehrer, Angehöriger der Bundeswehr oder Richter ein Riesenego haben muss oder das macht, um ein öffentliches Leben zu führen. Das sind doch ganz normale Berufe, wenn auch nicht in der Privatwirtschaft.
********ette Mann
2.415 Beiträge
Zitat von ******din:

Erst wollen die ihr großes Ego ausleben und ein öffentliches Leben führen und ganz furchtbar wichtige Ämter ausüben.
Und wenn dann irgendein Mist aufkommt, dann wird nach Privatsphäre geschrien. *g*
Einem Richter oder Lehrer zu unterstellen, er wolle sein großes Ego ausleben halte ich für absurd weit hergeholt.

Ich kenne mich in den Berufszweigen nicht sonderlich aus, aber einige von ihnen dürfen sich zum Beispiel nicht erpressbar machen. Ein Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit haben sie dennoch.
Ich nehme wahr, das Vaginalsex leider immer mehr den Hintergrund rückt.

Im Vordergrund auf der Wunschliste vieler Männer und vielleicht auch von manchen Frauen (jaja, regt euch bitte bloss nicht wieder auf), stehen Blowjob, ob nun mit oder ohne schlucken oder einfach irgendwo auf die Frau spritzen oder eben Analverkehr.

Ja, vielleicht ist der Sex wirklich im Wandel *traurig*
*********Noob Mann
1.746 Beiträge
Als das mit den Mobiltelefonen richtig los ging, hat man bei Telekom schockiert festgestellt das die Festnetzsparte einbricht. Vaginalsex muss sich halt die Vögelnden mit den anderen Optionen teilen.
Das mannigfaltige Überangebot an sexuellen Aktivitäten, die permanente Verfügbarkeit von sexuellen Inhalten, haben der Sexualität ein Stück ihrer Faszination genommen. Alles ist bloß und aufgedeckt, das intime Geheimnis zwischen zwei Menschen ist omnipräsent.
Vielleicht ist das ein Grund, warum Sexualität sich verändert. Die Sehnsucht nach Exklusivität und Intimität als Ausdruck einer sich von der sexualisierten Alltagskultur abwendenden Gegenbewegung.
Sex als eines der kostbarsten Güter menschlicher Interaktion, ist in diesem Drang nach maximaler Erfüllung, sukzessive entwertet und seiner Einzigartigkeit beraubt worden. Zumindest könnte das ein Gefühl sein, dass manche Menschen haben.
Ich habe letztlich keine Antwort. Kann nur aus meiner Erfahrung sprechen und stelle in zunehmenden Alter fest, dass sich meine Perspektive und Empfindung wandelt.
In meinen Zeiten der Zügellosigkeit, mit ständig wechselnden Frauen und Affären, war mein Verhältnis zu Sex oberflächlicher und die Befriedigung, die er mir gab, deutlich weniger intensiv. Es erinnerte mich oft an ein Abstumpfen von Sinneszellen, bis hin zur Unfähigkeit befriedigenden Orgasmus zu erleben.
Heute ist dieses Ziel mehr hintergründig und das davor, dabei, ist der eigentliche lustbesetzte Sinn.
Zitat von *******ner:

Sex als eines der kostbarsten Güter menschlicher Interaktion, ist in diesem Drang nach maximaler Erfüllung, sukzessive entwertet und seiner Einzigartigkeit beraubt worden. Zumindest könnte das ein Gefühl sein, dass manche Menschen haben.

Hm.
Vorab:
Ich habe dieses Zitat völlig aus dem Zusammenhang gerissen!
Weil ich mal eben einem Denkvorgang in mir folgen muss, 😅.

Das Gefühl, dass ich persönlich habe und das mich in mein eigenes Biedermeier treibt:

Von dieser Einzigartigkeit bricht für mich jedes mal ein Stück weg, wenn ich "evolutionär bedingt"/ "auf Fortpflanzung ausgerichtet" und Ähnliches lese oder höre.

Dieses Denken ist es leider, was für mich immer noch viel zu "omnipräsent" ist.
Und zu wenig Raum für Sexualität/ sexuelle Identität gibt, so wie ich sie verstehe.
Verträgt sich für mich nicht mit meinem Drang nach Erfüllung (die nicht einmal maximal sein muss). Oder mit Kostbarkeit.

Ich meine das völlig unironisch und nur auf mich bezogen!
Und hoffe, es war zu verstehen.
******din Mann
1.704 Beiträge
Zitat von *******ner:
Sex als eines der kostbarsten Güter menschlicher Interaktion

"Güterverkehr" sozusagen *g*

Die Gesellschaft erzeugt weiteres Humankapital durch Güterverkehr.

*lol*
*******lus Mann
287 Beiträge
Zitat von ******din:
Die Gesellschaft erzeugt weiteres Humankapital durch Güterverkehr.

Ich glaube jedenfalls schon, dass es einen engen Zusammenhang gibt zwischen dem Wirtschaftssystem einer Gesellschaft einerseits und der Art, wie Sexualität in dieser Gesellschaft gelebt wird andererseits.

Das Stichwort "Privatisierung" fällt mir da ein.
*****ara Frau
7.715 Beiträge
Wie wird denn Sex in unserer Gesellschaft gelebt?
Vielfältig würde ich sagen.

Den Rückzug vom transaktionalen Gewinnmaximierungsaspekt zu den niedrigsten Gestehungskosten in den privaten Raum, der anderen Gesetzmäßigkeiten als einer überwiegenden Marktperspektive unterliegt, finde ich gut.

Wenn das neue Biedermeier Zonen meint, in denen wirtschaftliche Aspekte unwichtiger sind als etwa in Clubs, dann bin ich gerne biedermeierlich *grins*
*******eyan Mann
114 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****ara:

Den Rückzug vom transaktionalen Gewinnmaximierungsaspekt zu den niedrigsten Gestehungskosten in den privaten Raum, der anderen Gesetzmäßigkeiten als einer überwiegenden Marktperspektive unterliegt, finde ich gut.

Gewinnmaximierung ist ein Problem. Rückzug ins Private schafft aber auch Probleme. Das aus meiner Sicht gravierenste ist, dass die Teilnahmebarrieren damit viel höher werden (man muss eingeladen werden, der Selektionsdruck ist (viel) höher, die Kosten sind oft höher (egal ob sie der Gastgeber trägt oder sie aufgeteilt werden) und vor allem hat nur ein Bruchteil von uns privat überhaupt die Möglichkeit dafür (ausgehend von Treffen über zu zweit hinausgehend geeignete Räumlichkeiten, keine Kinder zu dem Zeitpunkt, keine "lärm"empfindlichen Nachbarn ...). Anders gesagt, im Gemeindebau wirds schwierig mit der Frivolität.

Niederschwelligkeit ist das um und auf, damit alle die (gleichen) Möglichkeiten haben, ihre Vorstellung von Sexualität zu leben. Diese sehe ich nur abseits des Privaten.
*********acht Frau
8.063 Beiträge
Sex ist aber nicht niederschwellig, war es noch nie und wird es nie sein. Sex ist elitär, vom Prinzip her. Und das ist auch gut so und sollte so bleiben.
******din Mann
1.704 Beiträge
Zitat von *********acht:
Sex ist elitär, vom Prinzip her. Und das ist auch gut so und sollte so bleiben.

*hae*
Dann darf der Plebs keinen Sex haben?
*schiefguck*
"Elitär" wohl im Bezug auf Gelegenheiten?
******din Mann
1.704 Beiträge
*kopfklatsch*
Ach so, kleines Missverständnis *g*
Ich weiß es nicht, es war nur eine Vermutung.
******din Mann
1.704 Beiträge
*nixweiss*
*********acht Frau
8.063 Beiträge
Natürlich in Bezug auf Partner:innen und auf Gelegenheiten.

Als ob der sog. Plebs keinen Sex hätte... Nur halt sicherlich innerhalb seiner Möglichkeiten.

Einfach gesagt: Schöne junge reiche gesunde selbsbewusste Menschen haben mehr Möglichkeiten als unattraktive alte kranke arme mit Hemmungen. Ist doch logisch.
******din Mann
1.704 Beiträge
Zitat von *********acht:
Als ob der sog. Plebs keinen Sex hätte... Nur halt sicherlich innerhalb seiner Möglichkeiten.

Also, ich bin Plebs und frage mich, was du mir damit sagen möchtest *hae*

Als ob ein Armer, dem ein Auge fehlt nicht geil in Heustadel ficken könnte *kopfklatsch*

*schmoll*
*********acht Frau
8.063 Beiträge
Den Begriff Plebs hast du ins Spiel gebracht, daher will ich dir damit gar nichts sagen, sondern eventuell du uns.
*********acht Frau
8.063 Beiträge
Zitat von ******din:
Zitat von *********acht:
Als ob der sog. Plebs keinen Sex hätte... Nur halt sicherlich innerhalb seiner Möglichkeiten.

Als ob ein Armer, dem ein Auge fehlt nicht geil in Heustadel ficken könnte *kopfklatsch*

*schmoll*

Wenn er jemanden findet, der mit ihm ficken möchte, klar.
******din Mann
1.704 Beiträge
Themaverfehlung, setzen, kein Sex *klugscheisser*
*******lus Mann
287 Beiträge
Ich möchte noch einmal etwas mehr zur Ausgangsfrage zurückkehren und einen Aspekt nennen, der hier, glaube ich, noch nicht angesprochen wurde: der Umgang mit Nacktheit in den Mainstream-Medien im Laufe der Jahre. Früher war es z. B. selbstverständlich, dass vorne auf der "Bild"-Zeitung oder auf dem "Stern" nackte Menschen abgebildet waren. Heute scheinen solche Abbildungen seltener zu sein und wenn, dann werden bestimmte Körperzonen nicht gezeigt oder zensiert - das geht soweit, dass teilweise sogar Brustwarzen geschwärzt werden. Aktuelles Beispiel:

https://www.welt.de/iconist/mode/article239045873/Taeuschend-echt-Ein-Kleid-Plagiat-das-originaler-nicht-sein-koennte.html

Man beachte, dass hier einerseits über Kleidung berichtet wird, die einen nackten Körper suggerieren soll, dass man aber gleichzeitig offenbar Bedenken hat bzw. man es offenbar für unangemessen hält, diese Kleidung als Ganzes bzw. unzensiert abzubilden. Dieses Vorgehen - da bin ich mir sicher - wäre so in den 90ern noch undenkbar gewesen.
*********acht Frau
8.063 Beiträge
Nackte Menschen? Auf der BLÖD-Rückseite oder dem Stern waren praktisch nur halb/nackte objektifizierte Frauen zu sehen. Male gaze also. Und das war eindeutig unangemessen.
*******lus Mann
287 Beiträge
Zitat von *********acht:
Nackte Menschen? Auf der BLÖD-Rückseite oder dem Stern waren praktisch nur halb/nackte objektifizierte Frauen zu sehen. Male gaze also. Und das war eindeutig unangemessen.

Es ist richtig, dass viele diese Abbildungen ein bestimmtes Ziel verfolgt haben, das man kritisieren kann. Allerdings kann man auch feststellen, dass es früher in den Mainstream-Medien offenbar ein entspannteres Verhältnis zu Nacktheit gab - man wäre damals sicherlich nicht auf die Idee gekommen, z. B. einen schwarzen Balken über eine Brust zu drucken.
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