Ich glaube, ich bin damit voll im Thema, wenn ich feststelle, dass es unterschiedliche Auffassungen von Devotion und devoter Performance gibt. Seit ich im Joyclub bin, lese ich da extrem große Unterschiede und ich stelle in den letzten 30 Jahren, seit mich das interessiert, einen Mainstream fest, der sich auf wenige Niederschriften und wenig spezifizierende Lektüre bezieht und der jegliche passive Position zu devot erklärt. Nebst bissfester Verteidigungshaltung der eigenen präferierten und/oder mehrheitsfähigen, mainstreamigen Grundeinstellung, weil, das steht ja da und da.
Die Deutungshoheit obliegt in der Regel Weiblich und Passiv, so wie auch die Deutungshoheit für Dominant, was sich an der Überrepräsentanz weiblich-passiver Beiträge ausdrückt.
Aber es gibt auch noch eine andere Seite, falls man zulässt, dass Devotion sich theoretisch auch an der Wirkung auf einen Empfänger festmacht und Oh Schreck, oh Graus, die haben teilweise ganz andere Vorstellungen von Devotion. Die erkennen u.U. in dem Wunsch, ständig unterworfen und bedürfnisgerecht bespielt zu werden, die dienende und personenzugewandte Absicht viel zu wenig, die Devotion einmal sehr deutlich inne hatte.
In der Mehrheit geht es im BDSM um genau das, passiv Sein, unterworfen Werden und um sexuellen Unterhaltungswert. Das Argument, Devotion und Submissivität seien das Selbe, im Englischen sowieso, hat für mich den Nährwert wie die Behauptung, "Biber sind Fische, denn die schwimmen ja auch im Wasser."
Ich habe im BDSM oftmals nur Spaß gesucht. Devotion mag es auch geben, das andere ist aber übermächtig. Devotion halte ich für selten und sie hat aus meiner Sicht nichts mit plakativen Machtspielchen oder mit Seilen und Rohrstöcken oder mit Rausch und Fliegen zu tun. Wer sich daraufhin als devot verortet, hat sich meines Dafürhaltens mehr mit Erklärungen anderer als mit eigenen Überlegungen befasst.
Devotion gehört nur ganz am Rande vielleicht zu BDSM, das, was hier in diesem Thread diskutiert wird, ist BDSM. Meine Meinung, meine Erfahrung. Wäre ich jetzt gerade mal fünf, sechs Jahre Teil des BDSM-Zirkus, würde ich vermutlich auch alles nachplappern. Ich bin aber eigentlich nie fester Teil des plattformgestützten Vergnügungsbetriebes gewesen. Und das Kapitel mit Subs, Subbies, Subinchens, die Erfüllung derer vielfältiger Erwartungen trifft vermutlich auf eine andere Generation dienstfertiger Multitasker, mit Psychologiestudium, Gedankenlesefähigkeit und Dom-Zertifikat. Definitiv weichgespült.
Da, wo sich Subs höllisch aufregen, da war vermutlich eine Devotina unterwegs. Treffen tut man die aber eher außerhalb vom BDSM.