„Die Unterscheidung zwischen krankhafter und - so nenne ich es mal - existenzieller Eifersucht, wie es Nachtschichtler treffend angedeutet hat (vielen Dank dafür) erscheint mir sehr wichtig. Existenzielle Eifersucht nagt wie auch die krankhafte, aber hier mit berechtigtem Hintergrund, schwer an der Seele, es ist die Angst oder sogar schon der Schmerz, einen mir wichtigen Menschen an jemand anderen zu verlieren, mit dem er jetzt das teilt, was mir mit ihm immer Erfüllung gegeben hat. Und ich glaube, von solchen Gefühlen sind nur wenige frei. Ich habe ihn jedenfalls in meiner Beziehung zweimal niederdrückend erfahren müssen. Wenn dazu von der Liebsten noch Aussagen kommen wie „Er ist viel liebevoller und zärtlicher als Du mit deinen hässlichen Händen; er gibt mir mehr als Du; gegen den hast Du keine Chance“ usw., dann macht das etwas mit einem: Man fühlt sich gedemütigt, minderwertig, abgewiesen, verlassen - und für solche verletzten Gefühle - ich muss das hier mal deutlich schreiben - ist Eifersucht nach meinem Empfinden ein viel zu oberflächlicher Begriff, weil meine Traurigkeit über den Verlust viel tiefer geht, sie berührt das Innerste meiner Person, bringt mich um meine Identität, zerstört Sicherheiten, die ich zusammen mit meiner Partnerin aufgebaut habe. Obwohl diese Erfahrungen nun schon Jahrzehnte zurückliegen, tun sie mir manchmal noch heute weh, aber ich bin davon überzeugt, dass dies bei mir auch etwas mit Kindheitstraumata zu tun hat, denn wichtige Bezugspersonen sind mir schon in frühen Jahren abhandengekommen, sodass vergleichbare Erfahrungen als Erwachsener bei mir wahrscheinlich einen Trigger ausgelöst haben, der die ganze Dramatik einer verletzenden „Beziehungskiste“ noch weiter verstärkt hat.
Mein angeschlagenes Selbstbewusstsein wurde erst wieder durch außereheliche Erfahrungen in der Begegnung mit einer sechzehn Jahre älteren Frau stabilisiert, die das Zusammensein mit mir in jeder Beziehung als so beglückend empfand, dass sie nicht verstehen konnte, dass meine Frau sich von mir abgewandt hatte. Natürlich war ich auch danach nicht „eifersuchtsfrei“, denn meine Frau blieb mir wichtig. Sie hat dann Jahre später mit ihrem Liebhaber Schluss gemacht, weil ihr irgendetwas an ihm auch nicht mehr passte, aber zwischen uns ist es nie wieder zu einer wirklichen Harmonie gekommen.
Nach fast 50 Jahren Ehe haben wir uns getrennt. Im Unterschied zu mir ist sie nicht mehr an Partnerschaft und Erotik / Sex interessiert, aber angenommen, sie fände doch jemanden, ich wüsste nicht, was für Gefühle das in mir auslösen würde - trotz der Trennung. Möglicherweise spielt dann aber auch Neid eine wichtige Rolle, weil sie mit jemandem etwas teilt, was mir zurzeit (noch) fehlt und wonach ich immer noch ein Bedürfnis habe.
aha.. 2 neue unterscheidungen. krankhaft und existenziell.
krankhaft soll wohl die überzogene/unbegründete eifersucht erklären.. aber.. existenziell ? fühlt sich eifersucht nicht eigentlich immer so an ? ich nehme das mal wörtlich. ist die eigene existenz.. die definition meiner selbst... denn gefährdet ? das wäre aber bedenklich, wenn man es jemandem zugesteht, so viel einfluss über mich zu haben. auch DAS wäre doch übertrieben.. wenn es sich auch so "anfühlt".. und ich sehe da kaum einen unterschied, weil der krankhaft eifersüchtige das wohl genau.. so.. auch empfindet.
wer sein selbstbewusstsein am.. und vom partner.. abhängig macht, macht da etwas verkehrt, finde ich. man kommt in eine abhängigkeit.. und viele partner spüren das auch.. und bekommen "hochwasser".. verlieren zum teil sogar den respekt. sollte das so sein ?
" „Er ist viel liebevoller und zärtlicher als Du mit deinen hässlichen Händen; er gibt mir mehr als Du;"
da haben wir es ja schon wieder : angst vor dem vergleich, vor kränkung, austauschbarkeit, mangelhaftigkeit.. und nicht zu genügen. wenn man diese gefühle.. erlaubt.. oder kein gutes selbstwertgefühl/selbstbewusstsein hat, ist man doch eh geliefert.. und dadurch, wie erwähnt, in abhängigkeit. dem sollte man sich bewusst sein, wenn man diese haltung/einstellung hat. man muss etwas an.. sich.. arbeiten.. um das nicht einreißen zu lassen.. also ERSTMAL selbstbewusstsein stärken und damit.. (verlust)angstbewältigung.. bevor man meint, man müsse die "anderen" ändern.
wenn man "verletzt" werden konnte/kann, ist man wohl nicht stark genug.. "gerüstet".
nicht, dass ich das nicht selbst kennen würde, aber mir wurde auch irgendwann bewusst, wie das alles so "funktioniert".. und bin diese eifersucht, dieses egoistische, destruktive gefühl, lange los. ich wünschte, viel mehr menschen würden sich in die richtung mal gedanken machen, mal umdenken.. dadurch weniger leiden, immer die gleichen fehler machen.. jedesmal dem partner dafür die verantwortung rüberschieben, dass der nicht gut mit einem umgegangen ist. für die gefühle, die man hat, ist man.. SELBST verantwortlich, denn sie entspringen eben den EIGENEN.. populären falschen annahmen.. und gedanken.. und bewertungen. falsche gedanken formen uns und unsere gefühle.. aber man kann.. umdenken und so massiv einfluss nehmen. klar, es ist nicht leicht, lange "gedachtes" über bord zu werfen, aber wenn einem an der eigenen zukunft etwas.. liegt.. dann macht man das auch.. oder gerät eben immer und immer wieder.. in die gleiche "schleife".
sehr viele denken, sie wären ihren emotionen und affektspitzen.. ausgeliefert.. und dass dieses "abhängigkeitsgefühl".. NORMAL.. und menschlich ist. aber das ist nicht so ! wir können (wenn wir wollen).. "mehr".. als das.
die kraft zur selbstbeherrschung verleiht einem eine menge Macht über das eigene leben.. und man fühlt sich nicht in der opferrolle. okay.. manche lieben diese rolle, denn sie ist.. bequem.. man bleibt einfach so "schwach", wie man ist.. und jammert über den anderen.. den "bösen". die verantwortung.. abgeben.. ist doch.. toll !
Fisherman's Friend hat recht mit dem slogan, der geradezu weise und "buddhistisch" anmutet :
"Sind SIE zu stark, bist DU zu schwach!"
..und damit meine ich NICHT unbedingt den partner.. sondern vor allem die eigene gefühlswelt, die einen im würgegriff hat !
klar : gefühle SIND menschlich.. aber manche sind auch.. billig.. wertlos.. zu nichts "gut".