Ich sehe einen Unterschied zwischen "nichts wissen" und "nichts wissen wollen".
Ich meiner damals offenen Beziehung tendierte ich eher zu Letzterem, was aber eher hieß: Ich habe keinen Bock, zu sehr in die Begegnungen meines Partners involviert zu werden, wenn ich die Leute gar nicht kenne. Ich muss mir nicht ständig anhören, mit wem er sich trifft und was da alles passiert und wenn es ansonsten keine Berührungspunkte gibt, muss ich auch nicht mit denen telefonieren oder sie sonstwie kennenlernen. Das waren eben Frauen, mit denen ER sich traf, ich hatte damit nichts am Hut.
Wenn jemand mit mir sprechen will, einfach nur um zu wissen, ob ich überhaupt Bescheid weiß, ist das überhaupt kein Problem. Aber wir haben eben eine offene Beziehung gehabt, wo wir getrennt voneinander agierten und ich hatte nicht viel Lust, vom anderen viel zu erfahren, und auch selbst keine Lust, von meinen Begegnungen allzu viel zu erzählen.
Mit Heimlichtuerei hatte das gar nichts zu tun, denn ncihts von dem, was ich erlebt habe, hätte ich meinem Partner irgendwie bewusst vorenthalten wollen, damit er nichts davon erfährt. Sondern es ging auf meiner Seite einerseits um nicht so großem interesse daran, mit wem er sich trifft und was er da macht, und auf der anderen Seite um die Wahrung von Privatsphäre - ich wollte einfach nicht, dass die Menschen, mit denen ich mich traf, die Befürchtung haben müssen, dass ich zu Hause jedes Detail ausbreite.
Ja, hin und wieder wurde mal geredet, aber eben nicht ständig und vor allem nicht im Detail, obwohl mein Ex damals zu Beginn eine Plappertasche war, ständig von den Frauen erzählte, mit denen er sich traf und von mir wiederum ständig alles wissen wollte, was mich genervt hat und dem ich irgendwann einen Riegel vorgeschoben habe, weil ich gemerkt habe, dass er weit schlechter damit umgehen konnte, als ich. Er wollte immer alles wissen, konnte aber nie damit umgehen, wenn er es erfuhr. Da fand ein richtiges Reinsteigern statt und weil er alles wissen wollte, dachte er, er müsse auch mir alles erzählen, aber mich hat das ehrlich nicht wirklich interessiert, was er mit anderen Frauen so trieb. Ich freute mich, dass er Spaß hatte, aber ähnlich wie mit seinem Tennishobby konnte ich persönlich nichts damit anfangen und wollte da einfach nicht ständig drüber reden.
Aber auch bei uns gab es die Regel, dass ich nicht mit irgendwelchen sichtbaren Spuren oder anderem nach Hause kommen soll, dass ich nichts "mitnehmen" soll, was meinen Partner dann permanent anstarrt und ihm "unter die Nase gerieben" wird, wenn wir zusammen sind. Das finde ich absolut verständlich.
Ich handhabe das auch immer noch so, dass ich kein Problem habe, wenn mein Partner andere Frauen trifft, aber ich nicht damit zugeschwallt werden muss. Nur wenn es langfristige und ernstere Begegnungen werden, bin ich absolut offen für mehr Involvierung und Beteiligung, ansonsten sind das für mich "Sidequests", die mit mir einfach Null zu tun haben. Auch umgekehrt will ich einfach nicht ständig alles haarklein erzählen müssen, was ich so tue, da komme ich mir vor wie im Kreuzverhör, dass man nur danach sucht, irgendwas zu finden, an dem man sich hochschaukeln kann.
Ich mag das ENTSPANNT. Jeder macht sein Ding, wirklich Erwähnenswertes, was die Beziehung betrifft, kann und sollte erwähnt werden, aber ich mag da keinen regelmäßigen Rapport draus machen, das ist voll anstrengend.