Zuerst:
Ich bin nicht grundsätzlich für einen klaren Schnitt - also ein klares Beenden, weil mir das so verallgemeinert zu grob vorkommt und zu viel außer Acht lässt.
Bevor ich in so einer Lage zu einer Entscheidung komme - oder mich entschließe diese zu treffen, denke ich über einige Fragen nach:
• Wie gut kann ich das Gegenüber einschätzen?
• Wie emotional veranlagt bzw. wie weit in sich gefestigt erscheint mir das Gegenüber?
• Was für spätere Handlungen erwarte / vermute ich bei dem Gegenüber sowohl dann, wenn es zu einer Trennung kommt wie auch dann wenn es einer klaren Aussprache die Trennung vermieden wird?
• Wie gut hat sich der Betroffene - scheinbar - im Griff?
• Ist es ggf. ein (wiederholter) "Rückfall"?
• Vielleicht etwas verblüffend: Bin ich derjenige Mensch mit der einseitigen Liebe oder derjenige, der einseitig geliebt wird?
Zu der letzten Frage:
Warum sollte das vorrangig (nur) aus der Sichtweise des Nicht-Liebenden gesehen werden? Als liebender Mensch ist man nicht unbedingt ständig "im Rausch" und kann die Situation eventuell auch etwas beeinflussen. Allerdings kann ich mir hier vorstellen, dass es da individuell sehr große Unterschiede geben kann - in den Möglichkeiten.
Der Beitrag von
@********Snow beschreibt es für mein Verständnis sehr gut, welche Reaktionsmöglichkeiten es gibt.
Ihre beschriebene Sicht deckt sich mit meiner.
Mir ist aber noch einiges im Thread aufgefallen:
Zitat von **********armig:
„...
Interessant finde ich auch die Kommentare mit dem Sinngemäßen Inhalt „Es kommt drauf an wie mein Gegenüber seine Gefühle Händeln kann“. Also ich würde mich schon als wenig Gefühlsgesteuert beschreiben, aber wer kann den Bitte das Gefühl Liebe bewusst steuern und in eine gewisse Richtung lenken? Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, Schluckauf hört auch nicht auf Kommando auf.
Es ist zwar - je nach Veranlagung - schwer bis unmöglich, die Gefühle zu steuern, aber es gibt immer mal wieder die Möglichkeit, die Bedingungen zu steuern, die zu ihrem Auftreten führen.
„...
Sind beide Partner großherzig und haben innere Stärke, kann ein langsamer Exit mit Kontakterhalt gelingen.
Dieses Glück hatte ich. Auch wenn die Versuchung latent bleibt.
Nur auf den langsamen Exit bezogen,
nicht auf den Rest des Zitats:
Ich bitte darum, mir diesen Vergleich nicht krumm zu nehmen, aber das kommt mir so vor, als wenn man sich als Raucher ganz langsam - Zigarette um Zigarette - das Rauchen abgewöhnen will. Die "Chance", dass das schiefgeht sehe ich hoch an, die Wahrscheinlichkeit, dass sich das quälend anfühlt, ebenfalls.
„Verliebt zu sein heißt am Ende auch, keine Wahl zu haben und dazu gehört auch, sich immer Hoffnung zu machen, solange der Kontakt besteht. Auch wenn es einem vom Kopf her klar ist, und auch wenn es der andere klargestellt hat, dass er/sie nicht verliebt ist.
Da liegt in der Regel das Problem.
...
Doch, als verliebter Mensch bin zumindest ich noch nicht komplett "ferngesteuert", zumal es zumindest für mein Empfinden ganz unterschiedliche Formen und Stufen (Stärken) der Verliebtheit gibt. Entsprechend unterschiedlich - und auch abhängig von der eigenen Verfasstheit - kann ich von relativ wehrlos bis sehr selbstbestimmt alles sein.
Das kann sogar soweit gehen, dass eine Verliebtheit da ist, welche das "Ziel" ggf. nie erfahren wird.
„...
Auch unterliegt der Verliebte ständig neuen Verletzungen und Enttäuschungen, weil er z.B. viel mehr Zeit und viel intensivere Zeit mit dem geliebten Menschen verbringen möchte als umgekehrt.
Unglücklich verliebt sein heißt also ständig zwischen unerfüllbarer Hoffnung und sicherer Enttäuschung hin und her zu schwanken und das kann nicht gesund sein, weder physisch noch psychisch.
...
Das würde nur stimmen, wenn der Verliebte (völlig) wehrlos ist. Das kann der Fall sein, muss es aber nicht.
„„Einseitige Verliebtheit...
Wie ist es bei Euch ?
Uns schmeichelt das Gefühl des Verliebt seins.
Wir lassen uns nicht die Verantwortung für das Handeln oder Fühlen anderer Menschen aufbürden.
Verliebt sein ist ein tolles Gefühl & die Kunst ist - verliebt zu sein - ohne daraus eine irgendwie speziell geartete Verbindung zu machen.
...
Diesen hier teils zitierten Beitrag finde ich ebenfalls sehr lesenswert und nachdenkenswert.
Darauf hier zu regieren, würde meinen Beitrag aber zum Fortsetzungsroman machen.
Der Beitragsinhalt ist für mich fast schon wieder Stoff für einen separaten Thread.