Wie sehr sollte man auf den Partner zugehen?
Mit 18 war ich in einer Beziehung, die anfangs sehr harmonisch war, doch schon nach ein paar Wochen war die rosarote Brille verblasst und die Probleme begannen. Ein nahezu unstillbares Verlangen nach Aufmerksamkeit, ständige Eifersucht, Kontrollzwang, Vorwürfe, wenn wir nicht zusammen waren, Selbsterniedrigung und immer unangenehmere Wünsche im Bett waren nur die Spitze des Eisberges. Ich könnte noch viel dazu erzählen, aber es geht mir nicht darum, über sie herzuziehen. Letztlich habe ich die Beziehung beendet, doch der Weg der Erkenntnis war lang und schmerzhaft. Sie lag mir wirklich am Herzen und ich wollte ihr helfen, wie könnte ich sie da im Stich lassen? Meine persönliche Lehre aus dieser Geschichte ist, dass man nicht jedem helfen kann. Manchmal geht es vor allem darum, sich selbst zu schützen.Man muss aber gar nicht so weit gehen; es fängt bei alltäglichen Unstimmigkeiten im Alltag an und endet bei grundlegend unterschiedlichen Vorstellungen über die Beziehung. Letztlich stellt sich immer die Frage - und das ist die, wegen derer ich das Thema eröffne - wie viele Kompromisse man in einer Beziehung eingehen sollte, wie sehr man auf den Partner zugehen und wie sehr man egoistisch handeln sollte. Einerseits ist es nicht gut, sich komplett aufzugeben und man muss auch sein eigenes Wohl im Blick haben. Andererseits besteht eine Beziehung nunmal aus Kompromissen und wenn mir ein Mensch wirklich wichtig ist, ist es mir eine Freude, auch mal etwas nur für ihn zu tun. Die Wahrheit liegt wohl wie so oft in der Mitte, und genau das ist meine Frage: Wo liegt für euch konkret diese Mitte? Wie weit würdet ihr gehen? Habt ich euch schonmal bewusst Gedanken darüber gemacht? Habt ihr Erfahrungen in diese Richtung gesammelt? Und ganz allgemein, wie viel (oder wenig) Kompromissbereitschaft, Hingabe oder Egoismus sind gut für eine Beziehung?
Eine Sache ist mir extrem wichtig: Bitte seid nett zu einander. Ich habe im Forum schon sehr interessante Themen und Diskussionen gesehen, die letztlich in einer primitiven Schlammschlacht geendet sind. Deshalb: Kritisiert den Inhalt, nicht die Person. Wenn ihr etwas vermutet, fragt nach, anstatt es zu unterstellen. Und vor allem, bleibt sachlich, neugierig und offen dafür, dass vielleicht auch der Andere Recht hat. Dann kann das hier wirklich den Horizont erweitern.
LG Franzi