Zitat von *********tWind:
„Ich krieg zwar bestimmt eine auf den Deckel, aber ich finde es äußerst befremdlich, wenn Männer Schwangere sexuell reizvoll finden, die nicht ihre eigene, aufgequollene, übelgelaunte, hormonverseuchte ist....
Ich hab ja neun Jahre mit einem Mann verbracht, der diesbezüglich - ja, kann man durchaus so sagen - einen Fetisch hatte. Fetisch in dem Sinne, dass ihn das besonders angemacht hat, also von all seinen Triggern gehörte das zu seinen stärksten. Es war kein absoluter Fetisch, dass ihn da sonst nichts mehr angemacht hätte, aber der ganze Prozess um Befruchtung und Schwangerschaft war für ihn extrem erregend und das zumindest in einem Ausmaß, dass er zum einen regelmäßig und häufig Schwangeren-Pornos konsumiert hat, und zum anderen auch irgendwann keine Erektion mehr bekam, wenn er ein Kondom benutzen sollte und dadurch die Stimme in seinem Kopf rief: "So kann man nicht schwängern."
Es gab viele, viele Momente, in denen ich das befremdlich fand, aber auch viele, in denen ich mich sehr bemüht habe, das zu verstehen und keinesfalls zu verurteilen. Denn ja, dieser Fetisch beschränkte sich eben nicht nur auf die eigene Frau - ich halte es für relativ normal, die eigene, schwangere Frau erotisch zu finden, körperlich und als Symbol der Vereinigung, die da zwischen einem selbst und der Partnerin stattgefunden hat und in ihr wächst.
Wenn sich das zu etwas entwickelt, das insofern fundamental die eigene Sexualität formt, dass es einem nicht möglich ist, eine Erektion zu bekommen oder zu halten, wenn es physisch nicht möglich ist, den eigenen Samen in die Vagina zu schießen, ist das schon ... eine kleine Hausnummer, wäre aber ja unproblematisch in monogam bleibenden Beziehungen, wo dann bei Bedarf anders verhütet wird. Na ja, bei uns kamen da irgendwann echt Probleme und erst da wurde auch klar, wie stark dieses Bedürfnis bei ihm ist, wie groß das Interesse an allem, was mit Befruchtung und Schwangerschaft zu tun hat, selbst wenn die schwangere Frau nicht die eigene ist, auch nicht von ihm schwanger ist.
Wenn ich es richtig verstanden habe, war das bei ihm eben eine Kombination aus mehreren Faktoren - einige davon meines Erachtens schon eher sexualisiert, als sexuell. Damit meine ich den Unterschied zwischen realer Sexualität und durchsexualisiertem Wunschdenken, Kopfkino, Pornofantasie.
Faktoren waren wohl unter anderem die Erregung sowohl an der eigenen Potenz, als auch an der Fruchtbarkeit der Frau, die Aufregung, dass etwas "passieren" könnte (also eine Befruchtung stattfindet), der optische Reiz einer sichtbar schwangeren Frau, die dadurch eben auch beweist, dass sie fruchtbar ist, als auch die dann eben sexualisierte Fantasie einer hochschwangeren Frau, die fast schon "platzt", aber sich trotz dieses Zustands nicht davon abhalten lässt, wie eine Irre zu ficken - eine Verbindung von Heilige (Mutter) und Hure.
Die Trigger, die da wirken, finde ich selbst irgendwo nachvollziehbar und gar nicht so schlimm, ein paar davon habe ich selbst, aber wie gesagt: Ich habe insgesamt damit nicht sooo gute Erfahrungen gemacht, weil es sich im Fall meines Partners mehr um einen Fetisch als eine harmlose Vorliebe handelte, oder um diesen ganz normalen "Instinkt", gerade die eigene Frau erotisch zu finden, oder Schwangerschaft einfach als sehr weiblich und deswegen sexy. Bei meinem Partner hatte es dann aber ganz reale, problematische Auswirkungen auf die Sexualität. Nicht nur die gemeinsame, sondern mir wurde erst eine ganze Weile nach der Trennung klar, dass er während unserer offenen Beziehung beim Sex mit anderen Frauen nicht verhütet hatte.
Obendrauf kommt aber noch, dass ich immer wieder mal - zumindest so häufig, dass es mir auffällt - von Männern mit dem Wunsch konfrontiert wurde, mich schwängern zu wollen (auch mein Partner wollte unbedingt weitere Kinder, ich nicht, was einer der Trennungsgründe war). Da reagier ich mittlerweile einfach so ein bisschen empfindlich mit diesem ganzen Gedöns, wenn's irgendwelche Männer sind, mit denen ich keine Beziehung habe. Das ist weird.