Labels sind nicht unbedingt und zwingend präzise, haben jedoch durchaus eine Aussagekraft. Was kann man also unter "dom" verstehen?
Ein Dom ist kein Top, sein Counterpart ist also eine Sub, kein Bottom. Dom und Sub ergeben D/s, ein Zusammenspiel mit Machtgefälle also. Versteht sich jemand als Bottom, dürfte er bei einem Dom so ziemlich falsch sein.
Damit sind wir also schon beim DS aus BDSM. Damit bedeutet "Dom" dass eben D/s im Fokus steht. SM kann dazu gehören, muss aber nicht. Daher verwende ich (wenn angebracht) also dom/sad, damit jeder gleich sieht, es geht sich um D/s + SM.
Es geht sich ja darum, sich mit diesen Labels im BDSM-Spektrum verorten zu können, nicht um den Menschen dahinter zu beschreiben. Die Attribute männlich, hetero, mono mögen (mir) zwar sehr wichtig und entscheidend sein, haben aber doch mit BDSM nichts zu tun.
Natürlich sind die meisten dieser Labels auch nur Oberbegriffe, die der schnellen Orientierung dienen. So wie Ober- und Unterbekleidung. Danach muss es schon spezifischer sein.
So tummeln sich im D/S nicht nur die klassischen Konstellationen, sondern z.b. auch Unterarten wie Brat & Tamer, wie Daddy & little. Nun muss man wissen, dass Tamer und Daddies aber eben auch der dom. Fraktion angehören. Kann man sich aber auch ableiten.
SM besagt demnach auch nur Sado-Masochismus. Keine Angabe ob der Ausgestaltung. Bzgl. mentalen Masochismus sind Überschneidungen mit D/s häufig und üblich. Verortet man sich hier rein mental, sollte man auch SM nicht nennen. Sonst sowohl als auch.
Mit den Labels "dom/sad & Daddy" habe ich meinen Claim schon mal recht deutlich abgesteckt. Hernach bin ich im D/s, SM sowie DDlg zu Hause. Das weglassen anderer Labels bedeutet ausserdem, dass ich woanders eben nicht zu verorten bin.
Einzig mit "B" für Bondage tue ich mich schwer, weil es speziell auch Bondage meint. Ich bin kein Rigger, stehe aber auf Fesselungen aller Art. Ich deute es zwar für mich um, lässt aber nicht erkennen, dass ich Fesseln mag. Hier würde ich mir einen passenderen Oberbegriff wünschen, worunter dann eben auch Bondage fällt.
Die heute große Problematik mit diesen Labels sehe ich klar darin, dass sie einfach für alles mögliche genommen werden, obwohl sie inhaltlich gar nicht mehr zutreffen. DDlg ist für mich kein DDlg mehr, wenn es sich zunehmend um Fremdbenutzung und Gangbang geht. Ageplay-Kinkster wäre hier passenden.
Ich meine also, dass die Labels nach wie vor ganz ok sind, wohl aber der Umgang damit zu wünschen übrig lässt.