Nun ja, wenn ich date, ist der BDSM-Kram übers Profil meist eh schon abgecheckt und erst mal nicht weiter relevant. Frauen, die keinen Dienstleister oder Spiele-Dom wollen, kommen eh gleich auf der zwischenmenschlichen Ebene zur Sache. Ist dann ein Date geplant, geht es sich um das was wirklich wichtig ist. Was gibts zu essen? Welchen Film gucken wir? Unternehmen wir was? Eben alles das, was es braucht, um eine gute Zeit miteinander zu verbringen. BDSM ist dann kein Thema, wenn sie ebenso F65.5 ist wie ich. Und nur damit es keine Mißverständnisse gibt, stell ich noch mal kurz klar, dass es bei mir ausschließlich MK ohne SW usw. gibt. Die Antwort war bisher immer- erm, was hast du denn gedacht??? Wollts nur mal gesagt haben.
„Und wie alles im Leben hat es Licht und Schatten, für BDSM aber habe ich nur so viel Zeit, wie das Schreiben eines Kommentars zwischen dem Wäscheaufhängen und dem Übergießen der Rouladen im Backofen dauert. Oder auch mal zwei. Früher hat mich BDSM echte Lebenszeit gekostet, die ich mit Menschen verbracht habe, die irgendwie meinten, eine Subrolle sei ihr Leben und der geeignete Raum für Findung und Persönlichkeitsentwicklung. Sie dachten, das sei Inhalt. Ich sage heute, das ist kein Inhalt, jedenfalls keiner, der meinen Gefühlskeller füllt. Den muss man selbst und ohne Hilfe von außen bilden. Geht leicht, dauert aber lange.
Wie mans nimmt. TPE habe ich mir auch immer schwierig vorgestellt, der Alltag, die Umstände usw. Aber dann befand ich mich darin, ohne dass es mir überhaupt bewusst war. Es war das wie wir sein und leben wollten und während ich noch darüber nachdachte, wie es wohl zu schaffen sei, lebten wir es längst. Sicher, dafür müssen sich die dazu passenden zusammen finden.
Heute verstehe ich darunter aber auch tatsächlich Selbstfindung, Selbstverwirklichung. Und ja, ich konnte einige solcher Werdegänge begleiten, verfolgen und beobachten. Das ist schon sehr eindrucksvoll, deswegen aber nicht gleich auch spektakulär. Heute kenne ich es aus der Aussen- wie Innenansicht. Solange eine Frau, sub/dev, sich das wünscht, mit mir gemeinsam an einem Strang zieht, ist das kein Unding. Aber sie muss es wollen! Und es muss zwischen uns passen.
Ich bin z.b. keiner, der auf typ- D/s-Regeln steht. Ich nenne sie auch "Spiel-Regeln". Aber ich spiel ja nicht. Ich bin 24/7, also habe ich Alltagsregeln. Die aber sind mehr oder weniger D/s-fokussiert. Teils gehen sie auch darüber hinaus. In meinem Fall geht das dann mit Domestic Disciplin einher. Eh man sich versieht, steckt man auch schon mittendrin, in dieser Dynamik. Dafür muss man offen sein, man muss es wollen. Bewusst oder auch unbewusst. Das ist ein Rhythmus wo man mit muss.
Nein, ich verschwende auch keine Zeit mehr mit diesen Mode- und Möchtergern-BDSMern, die meinen, all das wäre ein cooler Lifestyle und voll fancy. Sie haben ihre Clubs und Sessions für all das. Ich hab das private. Und ja, es gibt so viele da draussen, die sich ihrer Neigung bewusst sind aber nicht wissen wohin damit. Die diese Leere in sich spüren und wissen, dass solche Spielereien ihnen nichts bringen. Ohne Komplementär ist das nicht zu füllen. Sie wollen und müssen sich finden. Aber wie, ohne jemand der sie füllt?
Und es gibt auch genug Frauen, die dem ganzen "sexpositiv" und F+-Kram skeptisch wie kritisch gegenüber stehen. Gangbang, MMF, HÜ usw. ist letztendlich doch eher Porno & Swinger und hat mit BDSM wenig zu tun. An die große Liebe glauben ist das eine, aber wenn doch wenigstens die Neigung erfüllt wäre. Liebe kommt und geht, Neigung ist und bleibt. Entweder erfüllt sie einen oder sie entleert. Im zweiten Fall ist man dahingehend bedürftig.
Neben dom/dev(sub) sowie aktiv/passiv gibt es noch ein weiteres Attribut dass im BDSM begrifflich immer noch zu kurz kommt: Extrinsisch / intrinsisch- die Frage ob der Motivation. Das bestimmt die Flussrichtung.
Hier und heute wollte ich über niemanden urteilen, der seinen Gefühlskeller nicht selbst befüllen kann. Eine Reaktion, eine Dynamik entsteht immer nur auf äusseren Einfluss. Alles andere ist Selbstbefriedigung. Auch dabei geht es sich nicht um Liebe.
Liebe entsteht immer aus gegenseitiger Erfüllung heraus und mehr als das braucht man nicht. Es sei denn, man eine gewisse Neigung, die man ebenso mit lieben muss. Ohne die gehts nicht. Und mit Leere auch nicht.