„
Ich gebe gerne das klassiche Beispiel wieder, wie sich ein Paar in diesem Punkt missverstehen kann:
Der Ehemann ist ein Geschäftsmann mit einem prallen Terminkalender. Er ist dermaßen beschäftigt, dass er außerhalb seiner Arbeit wenig Zeit für z.B. Hobbys findet. Das stört ihn aber nicht sonderlich. Denn er liebt seine Familie. Er opfert sich gerne auf, um seiner Familie ein Leben in Saus und Braus zu ermöglichen: Seinen Kinder erfüllt er jeden materiellen Wunsch, seiner Frau lässt er jede Woche mindestens einmal als Dank für ihre Unterstützung Blumen schicken. Regelmäßig kauft er ihr auch Schmuck, und beschenkt sie reich. Denn seine Sprache der Liebe sind Geschenke. Er weiß nicht, wie er sonst seine Liebe seiner Familie gegenüber zeigen soll.
Seine Ehefrau ist extrem unglücklich in dieser Beziehung. Sie weiß es zu schätzen, dass ihr Mann so viel für die Familie arbeitet, und ihnen allen so Vieles ermöglicht. Doch würde sie es vorziehen, wenn er öfter daheim wäre. Sie würde ihn viel lieber beim gemeinsamen Abendessen bei den Kindern sitzen sehen. Auch wenn das bedeuten würde, dass sie auf einen großen Teil dieses Luxus verzichten müsste. Sie hätte gerne, dass er viel mehr mit ihren gemeinsamen Kindern unternimmt. Denn nur, wenn jemand gemeinsame Unternehmungen erfährt, besteht Liebe, glaubt sie. Ihre Sprache der Liebe ist Zweisamkeit.
...
Dieses Beispiel deutet auch auf etwas hin, was mir bei diesen festgelegten "Sprachen der Liebe" auffällt:
Oft wird auf das besonders geachtet, was man selbst am Meisten vermisst bzw. was man für sich eben für das Wichtigste hält:
Wem zu-wenig-Zeit-haben miteinander auffällt und fehlt, legt da oft mehr Wert drauf.
Wer sich weniger angenommen fühlt, reagiert wahrscheinlich eher auf geäußertes Lob und sichtbare Anerkennung.
Wer Berührungen usw. vermisst, wird da oft eher - oder sehr empfänglich dafür sein.
Wenn in dem zitierten Beispiel der Mann auf einmal viel Zeit hat aber dafür in anderen Bereichen sich zurückhalten muss, dann kann sich die Erwartungshaltung der Frau durchaus auffällig ändern: Dann wird eventuell das wichtiger, was nun eher fehlt.
Für mich passt keine der angebotenen Auswahlmöglichkeiten der Abstimmung als bevorzugte Variante.
Weil sie für mich einfach Teile des Miteinander sind oder sein sollten. (Sicherlich auch bei mir mit leicht unterschiedlicher Gewichtung/Betonung.)
Ich finde da einen Teil eines Beitrags im Thread für mein Empfinden treffender:
Zitat von **********erfly:
„...
Ich lebe in keiner Partnerschaft, fühle mich trotzdem geliebt.
Dafür brauch ich aber weder
Lob und Anerkennung
Zweisamkeit – die Zeit nur für euch
Geschenke, die von Herzen kommen
Hilfsbereitschaft oder
Zärtlichkeit
Ich weiß, dass diese Menschen mich so nehmen, schätzen und lieben wie ich bin. Sie möchten mich nicht verändern, sie ertragen meine Macken, sagen mir ehrlich ins Gesicht wenn ich Fehler mache, verurteilen mich aber nicht für diese Fehler.
Ja Hilfsbereitschaft ist vielleicht ein Punkt der uns verbindet. Aber das würde ich nicht zur Bedingung machen. Wir sind schon unser ganzes Leben füreinander da, in guten und in schlechten Zeiten. Wir sind nicht immer einer Meinung, wir hadern manchmal mit der Lebenssituation der anderen (weil wir uns Sorgen).
...
Das Angenommen-sein, das sich Angenommen-fühlen. Aktiv wie passiv. Nicht nur in einzelnen Situationen, sondern beständig.
Mancher Mensch könnte mir - aus welchem Grund auch immer - was weiß ich wie viel Dinge schenken und trotzdem mir menschlich weiter entfernt sein, als andere, die mir üblicherweise nichts schenken.
Es ist für mich nicht einfach nur das Tun, sondern die Haltung / die "innere Beziehung", die dahinter sichtbar, erlebbar wird.
„...
Falls man zum ersten Mal mit diesem Konzept konfrontiert ist, und die eigene Antwort nicht wie aus der Pistole geschossen nennen kann, hilft vielleicht folgende Überlegung: Wie zeige ich anderen Menschen, dass ich sie Liebe? Beschenke ich sie? Biete ich ihnen meine Hilfe an? Organisiere ich eine gemeinsame Unternehmung?
...
Dort würde ich zuerst überlegen, was der andere Mensch meiner Meinung nach zuerst braucht und was dabei nicht zu Missverständnissen führt. Es hängt für mich also (auch) vom Gegenüber ab.
„...
Natürlich klingen alle diese Dinge richtig, doch üblicherweise hat jeder von uns eine Hauptsprache, in der wir am meisten kommunizieren.
...
Dann bin ich eben "unüblich"...
„...
Und es ist oft nicht leicht, dieses eigene Verhalten zu erkennen und richtig zu bennenen.
Das mag für nicht wenige Menschen zutreffen. Sagt für mich über sich selbst aber zuerst aus, wo man größere Bedürfnisse hat und mehr darauf achtet.
Nachwort:
Das Beschriebene ist meine ganz eigene Ansicht, die ich nicht für unumstößlich halte. Deshalb bitte ich darum, dass sich keiner angegriffen fühlt, nur weil es sich nicht mit der eigenen Ansicht deckt.