„Was soll das Gefasel vonwegen 'Deutschsein' und 'Kruppstahl'.
Es geht um Härte. Um auch kulturell anerzogene Härte, euphemistisch zu Klarheit verklärt.
Ich hab in meiner Verwandschaft genügend Paare mit Härte, genügend Paare, die in aller Gründlichkeit Klarheit schaffen. Die genauso argumentieren wie:
Man muss sich zügeln können, das macht man nicht, das war so nicht abgesprochen.
Die Ehen sind nur noch leere Hüllen, wo beide gegenseitig darauf achten, das keiner aus seiner Rolle fällt, alles "richtig" abläuft, alle Absprachen eingehalten wird und Schuld des Anderen eingetrieben wird.
Da bin ich neurotisch. Wer Regeln über den Menschen stellt, ist dort im Paradies. Du erhältst definitiv einen Menschen dort, der die Absprachen einhält, nie fremdgeht, nichts von dir verlangt was auch nur ansatzweise gegen eine der Regeln verstößt.
Und herzlichen Glückwunsch, du erhältst zudem einen Menschen der genau weiß was du alles versprochen hast, wo du regelbrüchig wurdest (und sei es das Di bis 18Uhr der Müll nicht rausgebracht wurde). Und du wirst Schuld kennenlernen, wie du es dein Lebtag nicht kanntest. Weil alle, wirklich alle deine Verfehlungen nachgetragen werden. Und ich kann dir versprechen das du in so einer Beziehung soviel Schuld auf dich lädst, das angesichts der schieren Masse an Schuld selbst ein Fremdgehen im heimischen Ehebett den Bock dann auch nicht mehr fett machen würde. Und die einzigste Chance nicht zusehr in Schuld zu versinken die ist zum Automaten zu werden, der immer alles richtig macht, egal wie es sich für ihn anfühlt. Ne Exitstrategie gibts da übrigens nicht. Nur egoistische Arschlöcher trennen sich aus eigener Motivation. Einzigste Möglichkeit zur Trennung ist, das der Andere soviel Schuld auf sich geladen hat, das du ohne Reputationsverlust die Trennung einleiten kannst. Deswegen immer schön Buch führen was der Andere falsch gemacht hat.
Tut mir leid, da hab ich persönlich kein Bock drauf. In keinem Fall ist auch nur Ansatzweise was mit Zufriedenheit geworden.
Daher, wer Regeln über den Menschen stellt, ist für mich als Partner raus. Ich bin definitiv für Leidvermeidung, deshalb finde ich fremdgehen im Ehebett sehr sehr taktlos. Ist halt ein Einbruch in die Intimsphäre. Ich bin auch einverstanden damit, das es einen Vertrauensverlust mit sich zieht, und das es verletzend ist. Aber bei allem Anderen, sowohl Rache danach als auch die ganze Regelei zuvor, da bin ich raus und mach nicht mit.
Idealerweise geht meine Frau nicht fremd, nicht weil es irgebdeine Abmachung verletzt, sondern weil es mich verletzt. Respekt zeigt sie mir dann, wenn sie es schon nicht mehr kontrollieren kann, weil ich ihre Bedürfnisse im Stich gelassen habe, wenn sie es auf eine Weise tut, die möglichst wenig verletzend ist für mich.