Warum will ich, dass meine Frau mit einem anderen schläft?
Für die, die bereits meine Geschichten gelesen haben, die kennen uns schon (z.B. hier: Mit meiner türkischen Frau in die Sauna). Was ich jedoch hier unten geschrieben habe, war mehr eine Art Tagebucheintrag. Doch endete es in eine Art Unklarheit, die ich wirklich gerne geklärt hätte. Und daher poste ich es hier, weil hier einige sind, die erfahrener sind als wir. Es ist ein wenig wirr und unklar, spiegelt daher schön meine gegenwärtige Situation wider. Ich bin ja immer offen für Kritik, aber hier es nicht einer meiner Geschichten, sondern meine Gedankengänge, daher wären mir diesmal tatsächlich konstruktive Hilfen sehr lieb. -----------
Ich blicke einfach nicht mehr durch. Mein Gehirn widerspricht dauernd allem, wonach mein Körper sich sehnt. Doch sehnt sich mein Körper nicht nach einer anderen Frau. Das könnte ich rationalisieren. Es geht gar nicht um meinen Körper, doch ist es körperlich. Ich sehne mich nach Befriedigung, doch nicht für mich, für meine Frau. Das ist nicht ganz richtig. Ich sehne mich nach Befriedigung für mich durch die Befriedigung meiner Frau. Ich sehne mich danach, dass sie sich voll gehen lässt, alles tut was sie will, nicht mehr und nicht weniger. Egal ob es mir gefällt oder nicht, wobei das Paradoxe gerade die Erkenntnis ist, dass es mir dann gar nicht mehr nicht gefallen könnte, solange es ihr gefällt. Ich könnte mir ein Szenario vorstellen und sagen, „Auf gar keinen Fall, niemals!“ und dann müsste ich nur ihre Befriedigung in dieser Situation erkennen, ihre Lust, und ich würde sofort mein eigenes ursprüngliches Empfinden revidieren. Was ist passiert?
Für eine geraume Zeit war ich eine eifersüchtige Person. Ein Mann, der seine Frau „besitzen“ wollte. Das war mir so nie bewusst. Dieser Wunsch des „Besitzes“ ging zurück, so denke ich, auf meine eigene Unsicherheit bezüglich unserer Beziehung. Woher kam diese Unsicherheit? Dachte ich, dass sie mich nicht liebt? Nein! Dachte ich, dass sie mit unserem Sexleben nicht zufrieden ist? Vielleicht! War ich nicht zufrieden? Vielleicht! Wir waren nicht immer vollständig ehrlich miteinander. Und das hat für geistige Distanz gesorgt. Distanz, die mir Angst machte. Distanz, die ich dadurch zu überwunden versucht habe, indem ich sie noch näher an mich zwang. Noch mehr bedecken wollte! („Willst du das wirklich anziehen? Das geht doch nicht“) Noch mehr nur für mich haben wollte! Weil ich sie liebte und sie nicht verlieren wollte. Die Distanz war da, und die Eifersucht war meine perverse Art sie an mich zu binden, ihr nicht die Möglichkeit zu geben, die Nähe zu einem anderen zu finden. Weil ich sie liebe und mich doch nicht traue ihr näher zu kommen. Weil mir alles sagt, es geht nicht. Ich darf nicht mit ihr ehrlich sein. Die Gesellschaft sagt mir, dass das nicht geht. Meine Kultur sagt mir, dass das nicht geht (ich bin Türke). Das „Normale“, also das was sich historisch arbiträr als solches etabliert hat, sagt mir, dass das nicht geht.
Dies ergibt die folgende paradoxe Situation: sie körperlich an mich binden zu wollen, obwohl ich nicht versuche die vorhandene eigentliche Distanz, die geistige Distanz, zu überwinden. Sie zu begrenzen, ihre Freiheit einzugrenzen, weil ich sie liebe. Wie absurd ist das! Wie krank! Die Folge, die einzig rationale Konsequenz, ist nun die, dass ich versuche die geistige Distanz zu überwinden: Komplette Ehrlichkeit. Ehrlichkeit, die die Distanz überwindet, aber mit einer Angst einhergeht, die ich nicht kontrollieren kann: Was, wenn sie mich für krank hält? Was, wenn ich sie durch die Überwindung der Distanz gerade verliere? Doch habe ich eine andere Wahl? Nein!
Es hat uns seit paar Jahren nun auf ein Weg gebracht, der ein Weg der Selbsterkenntnis ist. Die komplette Ehrlichkeit von der ich oben sprach, kennen wir selbst nicht, weil wir uns selbst noch nicht kennen. Es ist ein Herantasten an die Wahrheit. Eine Wahrheit, die sich dauernd ändert, die in keine Schublade gesteckt werden kann, außer es gibt so viele Schubladen, wie es Menschen gibt (was ja nicht unwahrscheinlich ist). Ich bin zu dem Punkt gekommen, dass ich erkannt habe, dass mir ihre Wünsche wichtiger sind als meine. Das trifft es aber noch nicht ganz. Denn ihre Wünsche werden meine Wünsche. Sie sind die Basis für meine Wünsche. Meine eigenen Wünsche werden zweitrangig. Meine vorherige Unzufriedenheit geht darauf zurück, dass ich nie das Gefühl hatte, dass sie zufrieden ist mit unserem Sexleben.
Das hat sich nun geändert. Wir sind offener. Wir haben häufiger Sex, viel besseren Sex. Doch geht jetzt die Offenheit soweit, dass ich mir fast schon wünsche, dass sie mit anderen schläft. Und das bringt mich zu der ursprünglichen Verwirrung, die mich Schreiben lässt. Ich merke es wie mein Schwanz fest wird, wenn ich erkenne, wie sie sich in ihrer Lust verliert. Sie hat Spaß, sie wird befriedigt. Sie sagt es mir, wenn sie noch nicht gekommen ist und ich nehme mir dann alle Zeit der Welt, um gemeinsam zum Ziel zu kommen, sollte es das Ziel sein. Doch warum habe ich dann nicht nur den Wunsch sie zu befriedigen, sondern auch noch den Wunsch, dass sie von einem Fremden befriedigt wird? Sie mag es unheimlich, wenn wir davon fantasieren und das machen wir häufig. Doch sie ist in der Praxis zurückhaltender, wenn wir es in die Tat umsetzen wollen. Sodass ich nun fast schon das Gefühl habe, dass es von mir ausgeht und nicht von ihr. Ist es mein Wunsch oder ihrer?
Ich denke immer noch es ist ihrer, nämlich aus folgendem Grund: Eine Fantasie, wo sie mit einem anderen Mann schlafen würde, und wo sie keinen Spaß hätte, wäre absolut abtörnend für mich. Es geht mir also nicht darum, dass sie mit einem anderen schläft, sondern nur um ihre Befriedigung. Das lässt nur noch einen Schluss übrig: Ich bin mir immer noch über meine eigene Fähigkeit sie zu befriedigen unsicher. Ich habe immer noch nicht das Gefühl, dass ich genug bin für sie. Dabei hat sie niemals auch nur einen Anzeichen in die Richtung gegeben. Doch ich glaube, sie ist da nicht ehrlich. Wir sind noch weit von der kompletten Ehrlichkeit entfernt. Ich schreibe ja auch hier. Wir haben auch schon darüber gesprochen, aber sie konnte mir nicht die Sicherheit vermitteln, dass sie mit mir ehrlich ist. Das merke ich. Wir sind seit 17 Jahren verheiratet.
Mein wirrer gedanklicher Verlauf geht darauf zurück, dass ich keine Ordnung in meine Gedanken bringen konnte. Daher schreibe ich hier, für diejenigen die das vielleicht kennen. Die erfahrene Personen sind und mir vielleicht ein wenig bei der Suche nach Klarheit helfen könnten.