Toxische Beziehungen - Was nehmt ihr mit?

Und warum ziehst Du nicht die Reißleine @******ife
Es tut Dir doch offensichlich nicht gut. Und Sex gibts überall...

Hallo in die Runde, ich finde alle Beiträge sehr interessant, woraus man sehr gute Erkenntnisse sammeln kann.
Ich finde, dass sich jeder selbst treu bleiben soll ohne dabei „abzustumpfen“ bzw. gleichgültig zu sein/werden.

Meine Erkenntnisse aus zwei toxischen Beziehungen sind ganz einfach (das allerdings auch erst nach langer, intensiver Selbstreflexion und einem aktiven Aufarbeitungsprozess): ich muss meinem Bauchgefühl unbedingt vertrauen und folgen, denn toxische Menschen lassen sich relativ schnell erkennen. Ausserdem nehme ich mir ausgesprochen viel Zeit beim Kennenlernen - und achte bei bestimmten Situationen auf ganz bestimmte Reaktionen, manchmal sogar Verhaltensmuster.

Wieso sage ich das so "einfach"? Weil mir bei genau diesen beiden "toxischen" Beziehungen schon sehr, sehr früh der Bauch gesagt hat, da sollte ich aufpassen, das ist fast zu gut, um wahr zu sein. Und dann noch einige weitere Warnsignale regelrecht ignoriert. Mit anderen Worten: das Gefühl dafür war immer da, nur wollte ich es durch die rosarote Brille nicht wahrhaben.

Was letztlich daraus geworden ist, habe ich auch auf meinem Profil hinterlegt. Bewusste Partnerwahl, abgekürzt frei nach Alain de Botton. Schon während der Kennenlernphase Farbe bekennen und auch gezielte Fragen stellen. Entwickelt sich das alles positiv, wunderbar. Schleichen sich schon bald Fragezeichen und Zweifel ein, wird da wahrscheinlich nichts draus.

Was habe ich mitgenommen ? Solche Menschen haben keinen Platz mehr in meinem Leben. Egal ob Partner, Familie oder Vorgesetzte. Ich gebe diesen Menschen keinen Raum mehr, keine Bühne und entziehe ihnen die Energiequelle. Und es hat mich noch stärker gemacht. Ich habe mich nicht verloren. Ich werde trotzdem immer offen bleiben, nur schaue ich genauer hin. 😊

Borderline und "anderes" durfte ich teils sehr lange, mittelfristig und kurz miterleben. Entweder komplett untherapiert oder ziemlich daneben therapiert. Nicht permanent war es toxisch, zum Ende hin aber immer.

Was habe ich mitgenommen? Extreme Liebe macht mich argwöhnisch. Ups and downs, Liebe und das totale Gegenteil in schnellem Wechsel, spontane destruktive, krasse Aktionen, Schweigen und extrem schlechte Kommunikation, pubertäres Verhalten ebenso. Lügen, Heimlichtuereien, Selbstverwirklichungswahn, komplette Schuldumkehr, häufiger Sinneswandel, Tätigkeitswahn, selbstverletzendes Verhalten und soziale Selbstschädigung, spontane Aufgabe von Grundprinzipien und Überzeugungen, häufige Gefühlsambivalenz, Persönlichkeitsveränderungen. Die Liste der red flags ist mittlerweile ellenlang. Und immer gibt es eine starke Selbstzentrierung, immer.

Man hat keine Chance, solche Geschichten einvernehmlich zu handlen. Diese Menschen können sich nur selbst helfen. Ich reagiere mittlerweile reflexartig, wenn ich richtigen, unlogischen Mist mit einer Frau erlebe.

Sie leben in einer parallel Welt und da hat Realität nichts zu suchen. Triffst du ihren Kern dann Bähm 🙈

Aber Menschen sind offen für genau diesen Typen, bedeutet: ich muss an mir arbeiten. Meine fehlenden Bedürfnisse heraus arbeiten und daran arbeiten. Auch das bedarf einer gewissen Stärke. Meine Defizite sind ihre Waffe.

Wenn zu Lieben und zu Vertrauen ein Defizit ist, dann habe ich dieses sehr gerne.

@********in75 missverstehe mich bitte nicht.

Es liegt nicht an dir!

Doch, tut es. Weil sie es zulässt. Sie kann den jeweiligen Menschen nicht ändern, aber sie kann an sich arbeiten, damit es sich nicht wiederholt. Und das heißt eben ganz praktisch, herauszufinden, womit sie der toxischen Person die Tür aufhält.
Das ist leider der einzige Weg, wenn man auf solche Menschen gepolt ist. Ist bei mir auch nicht anders.

Das bedeutet nicht, dass sie etwas falsch macht. Nur dass sie eben Angriffsfläche bietet.

Lieben und vertrauen schenken ist kein Defizit, es ist eine Stärke. Toxische Menschen suchen nur nach den starken, denn da können sie am meisten abzapfen. Die Partner haben hingegen oft ein Defizit und handeln aus diesem heraus. Sich geliebt fühlen wollen, Anerkennung usw. Da gibt es viele Gründe. Aber genau die gilt es zu erforschen und zu verarbeiten, sodass ein toxischer Mensch keinen Einfluss mehr nehmen kann.

Wären wir alle rational, würde es zu keinen toxischen Beziehungen kommen.
Hinterher sagt man sich meistens: Das hätte ich doch viel früher erkennen müssen. Und in Zukunft werde ich das auch tun.

Wirklich?

Ich nehme zwei Dinge mit:
Das Gift ist schleichend. Und oft süß. Es macht abhängig, betäubt die Vernunft, macht blind gegenüber allen Warnzeichen. Man entschuldigt, bringt Verständnis auf, vergibt - und verliert Stück für Stück die eigene Integrität. Erst wenn es der toxische Partner übertreibt, wacht man auf.
Aber ich bin überzeugt, dass es viele gibt, die sehr präzise dosieren können, und den Zustand sehr lange aufrecht erhalten.

Und das zweite:
Man trägt selbst dazu bei. Man ist sozusagen empfindlich für ein bestimmtes Gift, man sucht es sogar. Erst wenn man erkennt, was genau das ist - wo die Anziehung her kommt, was die Reaktionen auslöst, kann man dagegen angehen.
Das ist schwer, denn "das ist ja die Art, wie ich liebe und was ich liebe". Und das wiederum führt dazu, dass man sich sagt: Offenbar kann ich überhaupt nicht mehr lieben, mir nicht mehr vertrauen, denn es führt ja zu etwas Schlechtem.

Stattdessen: Liebe neu zu begreifen, nicht als Trigger oder Bedürfniserfüllung oder Tauschhandel, sondern als Gemeinschaft ohne Bedingungen und Rechtfertigungen - das ist Königsdisziplin.
Und eigentlich so einfach.

(nur eine persönliche Meinung ohne Anspruch auch Allgemeingültigkeit)

Ganz ehrlich was bedeutet denn im Umkehrschluss keine Angriffsfläche zu bieten?

Ich hab es sehr lange bei mir gesucht, aber es lag und liegt nicht an mir. Ich kann andere nicht ändern, aber mich will ich auch nicht ändern, weil ich gut bin, wie ich bin.

Ich kann lernen schneller zu gehen, oder Zeichen zu erkennen, aber ich ändere mich nicht, nur weil es miese Menschen da draußen gibt.

@*******eyn Für gewöhnlich ist es ein Defizit, ein oftmals kindliches Trauma, an das eine toxische Persönlichkeit andockt. Ein Mangel von Liebe und Zuneigung, den du irgendwann mal erfahren hast. Er (oder sie) wird sich genau dieses Mangels bedienen, dich mit dem fehlenden Gefühl überschütten und damit in eine Form der emotionalen Abhängigkeit bringen.

Die Angriffsfläche zu minimieren, bedeutet also nichts weiter, als mit den Ursachen für das (LIebes-)Defizit aufzuräumen, das zugrunde liegende Trauma aufzulösen. Wenn du nämlich den Mangel nicht mehr kompensieren musst, hat er auch keine Chance, dich damit zu blenden.

Aber natürlich kannst du auch jederzeit an deinem Trauma und dem Mangel festhalten und auch dem nächsten dieser Menschen die Tür zu deiner Psyche aufhalten. Ist deine Entscheidung.

@*******nee

Oder ich vertraue mir selbst und lasse mir nicht sagen, wo meine Mangel wären und ich deswegen immer auf die falschen Männer rein falle, oder offen für toxische bin.

Angriffsfläche = Köder

Mein Köder war immer, ich wollte geliebt werden und anerkannt. Ich gab, es war nicht genug, also gab ich mehr. Und mehr und mehr und mehr. Und das für wenige schöne Momente.

Muss ich nicht ! Ich bin genau so gut wie ich bin. Ich muss mir nichts erkämpfen oder irgendwas beweisen

Aber ich wurde jahrelang so erzogen, wenn du zeigst wie toll du bist, dann bist du es wert geliebt zu werden.

Ich bin es immer Wert. 😉

Meine Bescheidene Ansicht nach, ist das aber nichts, was toxische Männer anzieht. Das ist ein Gefühl bei dir drin. Toxische Menschen können ganz anders vorgehen und dazu benötigt es keinen angeblichen Mangel bei jemanden.

Da gebe ich dir recht. Toxische Menschen suchen sich einen starken Partner 😊 aber toxische Menschen nutzen genau dieses Defizit um Dich zu manipulieren

Und ich möchte noch ergänzen, das wenn man einmal emotional abhängig ist, da nicht einfach so wieder raus kommt. Es ist so, wie @******aas es beschrieb. Dir Lüstet es ja nach jedem Kick. Und dafür machst du alles. Diese Erkenntnis habe ich aber erst nach dieser Erfahrung. 🤷‍♀️ Und erst dadurch habe ich gelernt, was mein Defizit denn eigentlich ist. Fehlende Selbstliebe !

Jeder sollte seinen eigenen Weg gehen, um damit umzugehen, daher werde ich dir nicht noch einmal sagen, dass ich das anders sehe.
Nicht, weil ich mit dir nicht darüber sprechen möchte, du hast einfach deine Erfahrungen damit gemacht und es steht mir nicht zu, dir diese streitig zu machen.

Einigen wir uns darüber, das wir uns auch uneinig sein können.
Erfahrungen - wie Gifte - sind unterschiedlich.

Aber sicher, jeder geht seinen Weg. Macht seine Erfahrungen und jeder verarbeitet sie anders und reflektiert anders. Im Grunde zählt ja nur, nicht wieder in eine solche Beziehung zu geraten. Den Weg bestimmt jeder für sich 😊