Ein Thema, über das ich zunächst einmal in mich einkehren muss, ob ich schon mal einem Menschen mit destruktiven Verhaltensmustern aufgesetzt war. Generell bin ich eher zunächst recht skeptisch, wenn Begriffe wie „toxisch“ oder „narzisstisch“ fallen. Denn eine klare Definition mit klaren Symptomen gibt es nach meinem bescheidenen Kenntnisstand in der psychologischen Fachliteratur zumindest über „toxisch“ nicht.
Bei der Beschreibung toxisch in Bezug auf Beziehungen, egal welcher Art, geht es um Verhaltensweisen zwischen zwei Menschen, welche für die Beziehung giftig sein können. So mein Verständnis. Also bezeichnet man unliebsame Personen als „toxisch“ – und stilisiert sich selber damit zum Inbegriff des Guten und Gesunden? Wie abwegig ist das denn?
Nach h. M. sollen sich toxische Beziehungen durch Unsicherheit, Kontrollsucht, Egoismus und vor allem herabwürdigenden Verhaltensweisen wie Kränkungen, Beleidigungen und Ignoranz auszeichnen. Diese können sowohl körperlich als auch psychisch geäußert und empfunden werden. Wenn in der Beziehung auch körperliche Gewalt ausgeübt wird, wird sie nach meinem Wissen gerne auch als destruktive Beziehung oder dysfunktionale Beziehung bezeichnet. Ob dies alles so stimmt, mag ich dann doch nicht beurteilen, bin ja schließlich kein Psychologe oder Therapeut.
Also bedeuten die drei Begriffe aber im Kern aus meiner Sicht genau dasselbe, nämlich, dass eine Beziehung zu nichts Positivem führt. Aber da hört es eigentlich schon auf, meiner Meinung nach.
Ich habe vor etwas längerer Zeit mal gelesen, dass Menschen heute als wandelnde Giftschleudern gelten– was das Modewort „toxisch“ über unsere Gesellschaft aussagt. Dies finde ich wiederum nicht so ganz abwegig.
Im Gespräch über das Thema toxische Beziehung stelle ich für mich klar, dass es eben keinerlei feste Definition gibt und auch keine äquivalente psychologische Diagnostik. Das ist prinzipiell für mich persönlich auch das Tückischste an dem Begriff. Es pathologisiert dieses Label und das macht aus meiner Sicht dieses Label furchtbar – unter anderem auch, weil es auf Social Media oft im Zusammenhang mit psychischen Diagnosen erwähnt wird und Menschen als krankhaft dargestellt werden bzw. Menschen mit Diagnosen allgemein als „toxisch“ vorverurteilt werden. So mein Empfinden.
Wie oben schon aufgeführt, sollen sich toxische Beziehungen durch Unsicherheit, Kontrollsucht, Egoismus und vor allem herabwürdigenden Verhaltensweisen wie Kränkungen, Beleidigungen und Ignoranz auszeichnen.
Und genau hier liegt für mich das Problem. Wie oft erkennen wir Kränkungen, Beleidigungen und Ignoranz nur hier im Forum? Richtig. Solch Verhalten gehört inzwischen zur Tagesordnung. Und welche Reaktion zeigen viele auf solch Verhalten? Genau, wir sind in unserer Ignoranz sehr tolerant und dulden es ohne Einhalt zu gebieten. Ganz schön perfide, finde ich. Daher hüte ich mich davor, einen Menschen als toxisch zu bezeichnen, wenn mir mein eigenes Verhalten nicht bewusst ist. Jedenfalls eine ausgesprochen interessante Thematik, für die es in einem Forum wie dieses, in der Tiefe keinen Platz gibt.
Zur Frage des ET selbst „was nehmt Ihr mit?“. Ich bin mir nicht sicher, was und wie viel ich aus meinen vergangenen Beziehungen als „toxisch“ empfinde.
Ich glaube, dass wir alle Verhaltensmuster aufweisen, die den einen und anderen in den eigenen Werten, Charakter etc. entgegenstehen.
Selbstverständlich habe auch ich Menschen kennenlernen können, die in ihren Verhaltensmustern mehr, auffälliger waren als andere. Aber, wer beurteilt, was Verhaltensauffälligkeiten sind?
Mein Credo ist es jedenfalls, von jedem Menschen, den ich kennenlerne, etwas mitzunehmen, was mich als Mensch in meiner Weiterentwicklung weiterbringt. Das kann ganz unterschiedlicher Natur sein und hört meist bei der Feststellung auf, dass viele Menschen etwas vorgeben zu sein, was sie nicht sind.
In diesem Sinne……meine Meinung und keine Allgemeine