Wie ein Paar seine Partnerschaft hinsichtlich Arbeitsteilung, finanzielle Verantwortung usw lebt, ist ursächlich seine eigene Entscheidung und ich wage mal zu behaupten, dass ein Hausmann sooo exotisch im 22. Jahrhundert nicht ist, als dass das großartig beäugt oder diskutiert würde.
Nur sprechen wir hier doch wohl nicht von zu Grunde liegendem freien Willen und bewusster "alternativer" Lebensplanung. Hier ist ein Partner (absehbar) nicht mehr in der Lage, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Völlig andere Voraussetzungen. Die Planungen waren vielleicht mal ganz andere und das Paar muss sich darauf einstellen, nicht die Umwelt. Und es wird eventuell nicht problemlos laufen, nur weil die Umwelt kein Problem damit hat.
Psychische Erkrankungen des Partners können die Hölle für die Beteiligten sein. Die eigentlich nicht krank sind, aber es werden. Ich weiß das aus bitterer Erfahrung.
Dem Erkrankten ein Umfeld zu schaffen, in dem er sich wohlfühlt, das er bewältigt und das ihn stabilisiert, ist das Eine.
Im schlechtesten Fall überfordert es den gesunden Partner schleichend. Der sich unbedingt immer wieder fragen muss, ob es "so" für ihn noch tragbar ist.
Wenn es richtig, richtig schlecht läuft (das muss natürlich nicht so sein, aber passiert, leider), ist nämlich für den Erkrankten dann Schluss mit Engagement. Engagement in eigener Sache, Aufarbeitung, Therapie, ggf sogar Medikation, weil ihm die Blase, in der er lebt, Sicherheit bietet.
Dann findet sich der Partner nicht nur in der finanziellen Verantwortung, sondern auch dafür, dass der Erkrankte bleiben kann, wie er ist.
Was ich damit sagen will:
Es ist nicht damit getan, mit der Krankschreibung und der EU Rente die Rollen zu tauschen. Der (in diesem Falle) Hausmann hat zu tun. Gar nicht mal so sehr mit Haushalt und Kindern. Sondern mit sich.
Damit man vielleicht irgendwann mal wirklich zum Umfeld sagen kann, dass es eine bewusste und freie Entscheidung war.