„„[...] Du schreibst, dass du in einer Partnerschaft aus Liebe handelst, aus Liebe Energie investieren möchtest. Kannst du das erklären? Geht es nicht eher um Absicherung des Erhalts dieses Gefühls (nach meinem Verständnis um Zugehörigkeit und Wohlgefühl)? [...]
Nee, das meinte ich nicht, würde ich dann als Strategie sehen. Wenn ich (persönlich) aber aus Liebe handle, dann stelle ich mein eigenes Wohlgefühl hinten an, handle aus dem "Bedürfnis" (oder psychologisch-fachlich korrekter "Motivation") heraus, dass es meiner Liebsten gut geht - ganz gleich, ob dies zu einer weiteren Zugehörigkeit führt oder aber sogar (falls ich merke, ihr nicht mehr gut tun zu können mit meiner Begleitung oder Anwesenheit) zur Trennung aus Liebe (auch zu ihrem Wohl).
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Insofern würde ich bei Liebe ja noch gar nicht so sehr von extrinsischer Motivation (allein) sprechen, erlebe da auch intrinsische Anteile, aber um bei Deiner weiteren Frage zu bleiben...
„[...] Liebe als Motivation heranzuziehen für ein Aufraffen um Hilfe zu suchen? Seit wann führt etwas extrinsisches dazu sich zu verändern? [...]
Veränderung, Entwicklung, Lernen kann schon sowohl intrinsisch als auch extrinsisch motiviert sein.
Ich sehe nicht, dass Abwendung von Schmerz die einzige Option von Motivation ist, eine Veränderung herbeizuführen, eine andere mögliche Option sind m. E. beispielsweise alle Entscheidungen (ob Fortführen der Partnerschaft oder Trennung) aus Liebe und der Motivation, dem Gegenüber gut zu tun - wohl gemerkt altruistisch, ja, aber dabei nicht zwingend sich selbst aufgebend, sondern durchaus auch im "bei sich selbst Bleiben" möglich, wo die Liebe einen intrinsischen Anteil trägt (aus mir selbst heraus, um auch selbst an der eigenen Liebe
für mein Gegenüber zu wachsen).
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„[...] Co-Abhängigkeiten müssen im Übrigen kein großes Leid hervorbringen und nicht zwangsläufig mit einer Krankheit zu tun haben... Mutter Kind Konstellationen können z B. auch sehr schwierig werden... [...]
Ich bin mir nicht sicher, ob wir unter dem Begriff "Co-Abhängigkeit" das gleiche verstehen.
Ich verwende diesen Begriff agelehnt an die Co-Sucht, wo er entwickelt wurde, um das Phänomen einer Leid hervorbringenden Miterkrankrankung des näheren Umfeldes zu beschreiben, die Abhängigkeit bezieht sich dabei weniger auf die nicht zwingend krankhafte Abhängigkeit der Bezugspersonen aufeinander, sondern meint die Abhängigkeit vom Suchtmittel oder im Übertragenen auf thematisch hier diskutierte psychische Erkrankungen speziell auf krankheits-symptomatische Verhaltensweisen u. ä., wie sie durchaus auch bei Schizophrenie auftreten können und bei Depressionen gar nicht selten sind.
Meintest Du, eine co-abhängige Mutter-Kind-Beziehung kann ebenfalls krank machen? - Das wohl ja.
Gefahrenproblematik hin zur Co-Abhängigkeit ist der persönliche Bezug zur kranken Person, die dadurch fehlende Abgrenzung und durchaus die daraus resultierend ebenfalls intrinsisch möglichen (z. B. Mutter-Kind-Beziehung) Motivation, lieber selbst der Krankheit zu erliegen, als zwecks Selbstschutz zu verlassen.
Was die Sache mit der Liebe angeht, da hab ich dich wohl missverstanden. Das deine Liebe dich motiviert ist für mich nachvollziehbar.
An nachhaltige Änderungen aufgrund von extrinsischer Motivation glaube ich nicht...
Der Mensch ist ein Energiesparer. Warum sollte er etwas tun, was er nicht selbst will?
Habe einige Situationen kennen gelernt, wo sich ein geliebter Mensch nicht für den anderen hat bewegen können....
Was die Co-Abhängigkeit angeht sprechen wir von etwas unterschiedlichen Situationen.
Von Therapeutischer (verschiedene) Seite habe ich auch die Anwendung dieses Begriffs kennen gelernt bezogen auf die Abhängigkeit einer Gegenseitigkeit wo Entwicklung nicht möglich ist.... (gewissermaßen schädlich). Vermutlich kann man das auch als Verschmelzung sehen...
Qualitativ kann ich das natürlich nicht bewerten, es kam von mehreren Fachkundigen...
PS.: ich halte Altruismus für Selbstbetrug.
Ohne Motivation kein Handeln...