Ich gehe einfach mal davon aus, dass durch das verstärkte Bekanntwerden von BDSM in softerer Ausfertigung (50 SoG) sich viele Menschen für das Thema interessieren, die mit einer frühen sadomasochistischen Neigung nicht "gesegnet" sind. Hier differenziere ich aber ganz klar, ob dieses Interesse mit einem Interesse an mir und besonders auch meinen Empfindungen verbunden ist oder ob es einfach nur ein Sexabenteuer unter anderen wird, egal ob BDSM oder Swingen, GangBang, Hauptsache aufregend und ein anderer macht.
Und noch zu
@****al und @******arr
Okay, ich gebe zu, ich neige bei allem zu Polemik, das BDSM zu mehr macht als Sexualität.
Das liegt daran, dass es von kleinauf eine unkontrollierbare, beängstiegende Begleiterin meines Sextriebs war, zum Teil sehr konträr zu meinen Werten und trotzdem übermächtig. Das dauerte bis zu einem selbsterarbeiteten Punkt des Ankommens mit der Neigung an. Ab da wurden meine Sehnsüchte zum Gewinn für mich. Ich hatte einen (meinen) Weg. Die Persönlichkeitsentwicklung war vorher begonnen, hatte einen Vorsprung vor der Neigungsakzeptanz und wurde durch diese nicht beeinflusst. Die einzige Leerstelle, die es gab, war der nicht unerhebliche SM-Anteil an meiner sexuellen Selbstbestimmtheit und ihrem verträglichen (in Bezug auf eine Partnerin) Auslebens. Ich bin schon lange gut mit meiner Neigung und sie verträgt sich perfekt mit meinem restlichen Leben, was Liebe, Beziehung, Familie, Freunde, überhaupt Alltag bedeutet. Sie ist Teil meines Lebens, steht aber nicht an erster Stelle.
Durch die Verbreiterung von BDSM in den letzten Jahren erlebe ich, dass Lifestyleelemente und soziale Aspekte "propagiert" werden, von denen ich (!) den Eindruck habe, dass sie sich den Mantel "BDSM" nur überziehen. Ist wahrscheinlich wie mit vielem im Leben. Sie prägen aber u.U. die Wahrnehmung von BDSM.
Einer meiner ältesten Freunde, der sich intensiv im hyperpromiskuitiven Segment herumtreibt, ist mittlerweile auch BDSMer. Aber eigentlich ist er es auch nicht. Ihm kommen nur relativ oft Frauen unter, die auch noch gerne gespankt werden wollen und er tut ihnen den Gefallen.
BDSM kann aber mittlerweile noch viel mehr sein als Neigungssex und dann hängen beispielsweise hedonistische Konzepte daran oder spirituelle, die u.U. regelrecht propagiert werden bis hin zu Missionierungsansätzen mit ideologischem Unterbau. Wenn ich polemisch darauf reagiere, hat das natürlich damit zu tun, dass ich Sex einfach für ein Grundnahrungsmittel halte und Esoterik (spießig wie ich bin) beargwöhne.
Ich liebe D/S und SM sehr, so wie ich früher handgemachtes Eis in einer speziellen Eisdiele liebte, die nur natürliche Zutaten verwendete. Vor etlichen Jahren sind die übergegangen, auch noch hochwertige Seifen und Hautpflegeprodukte zu verkaufen. Fortan stellten sie das Eis nicht mehr selber her und bezogen es aus dem Großhandel. Ich muss nicht näher ausführen, wie erfolgreich die Geschichte weiterging.
Ist alles ein bisschen OffTopic. Kurzgefasst, BDSM kommt in der Mitte der Gesellschaft an, ideologisches Beiwerk aus meiner Sicht aber nicht und ich bin auch Mitte der Gesellschaft.