„Nun ist aber BDSM nicht zwingend die Tummelwiese, auf die man dieses Themenfeld projezieren muss. Psychische Erkrankungen und missbräuchlicher Umgang damit (bewusst oder unbewusst) finden überall und ständig statt, in der Familie, in der Schule, im Sportverein, bei der Arbeit, in Beziehungen, Freundeskreisen, Rechtssprechung etc pp.
Das Thema sollte überall gesehen werden und entsprechend gewürdigt sein, durchaus auch im BDSM (wobei ich da tatsächlich eine überdurchschnittlich hohe Sensibilität dafür vermuten würde, da oft sehr reflektiert gehandelt wird im Bewusstsein, auf Grenzen zu balancieren), aber eben nicht "speziell" im BDSM.
Was ich in diesem Zusammenhang relevant finde ist, dass BDSM eine lange Geschichte der Pathologisierung hat, die sich erst jetzt, etwa mit dem ICD-11 auflöst. Wenn ein, an sich keinen Leidensdruck verursachender, Teil deines Lebens als Krankheit eingeordnet wird, dann verschlechtert das deine Versorgung. Eben weil du es eventuell von nicht kink-freundlichen Therapierenden geheim halten musst oder eventuell deine Probleme davon abgrenzen. Weil du nicht davon ausgehen kannst, dass deine Bedürfnisse an die Therapie ernst genommen werden.
Das geht auch vielen queeren Menschen so, etwa trans Personen.
Und hier wäre eine größere gesellschaftliche Akzeptanz vielen eine Hilfe.