Ist vielleicht ein typisches Problem
der heutigen Gesellschaft. Man muss immer drei Sachen parallel machen. Autofahren, Smsen und dabei noch ein Hörbuch reinziehn. Ich geb auch gerne zu, dass ich oft auch den Hang habe, viele Dinge nebeneinander zu tun.
Aber gut ist das eigentlich nicht... und deshalb versuche ich immer wieder, manche Sachen sehr bewusst zu tun. In Abwandlung einer bekannten chinesischen Weisheit fände ich es gut, wenn wir den Dingen, die wir tun, mehr Aufmerksamkeit widmen könnten:
• wenn ich Sex habe, habe ich Sex (und guck nicht nebenher nen Film)
• wenn ich laufe, laufe ich (und dröhn mich nicht mit Musik voll)
• wenn ich mich tättowieren lasse, lasse ich mir Farben stechen (und sauf mir nicht vorher die Birne dicht und headbange dabei)
• wenn ich mich Stechen lasse, bin ich bei der Sache (und nicht beim Schwimmen, Saunieren, Prosseco schlürfen oder sonstwas)
Manchen Dingen sollte man einfach wieder vermehrt die Bedeutung zukommen lassen, die sie verdienen. Im Zweifel würde insgesamt weniger Halbgares dabei raus kommen...
Klar sollte dazu auch nicht aufm Bahnhofsklo gepierct oder in nem Keller tättowiert werden. Eine gute Arbeit setzt für den Dienstleister einen sauberen, gut aufgeräumten Arbeitsplatz voraus und für den Kunden eine Umgebung, in der er sich entspannen und bewusst mit Verletzungen seiner körperlichen Unversehrtheit auseinandersetzen kann.
Die Einrichtung sollte einfach den Blick auf das lenken, um was es allen Beteiligten gehen sollte: einen Körper durch Eingriffe positiv zu verändern. Das ist eine bedeutsame Sache und kein Kinderspiel. Gute Ergebnisse setzen voraus, dass alle sehr wach und voll bei der Sache sind. Das beißt sich in meinen Augen mit allem, was einen einlullenden und ablenkenden Charakter hat.