Kennen wir noch von früher.
War lange Zeit schlichtweg DIE weibliche Fantasie, die am häufigsten bei einer uns entfernt bekannten „Event-Agentur“
gebucht wurde.
Szenario:
Sie wird von einem ihr unbekannten Mann in ein Hotel bestellt.
Sie trägt Rock, Bluse, Halterlose, hohe Schuhe, packt ihre (BDSM-) Lieblingsspielsachen auf den Nachttisch, legt sich selbst eine Augenbinde an und fesselt sich mit Handschellen am Bett. Den Schlüssel wirft sie in den Raum.
Dann wartet sie.
Irgendwann öffnet sich die Tür.
Der Unbekannte betritt das Zimmer. Er findet ihre „Spielsachen“ und begutachtet zunächst mit den Augen die hilflos gefesselte Frau.
Die Regeln: Es wird kein einziges Wort gesprochen. Ihre Kleidung darf Schaden nehmen.
Sie behält unbedingt die Augenbinde auf. Er trägt einen Anzug und zieht sich auf keinen Fall komplett nackt aus.
Ansonsten ist er völlig frei, zu tun was ihm gerade beliebt …..
Irgendwann wird er dann von ihr ablassen und schweigend den Raum verlassen. Ach so, ja: Den Schlüssel für die Handschellen wirft er ihr noch zu.
Epilog:
Ganz häufig gewünscht, inklusive schriftlicher Vorab-Ausarbeitung, was und wie das umgesetzt werden soll.
Problem: Das Szenario lebt vom unbekannten Überraschungsmoment.
Abhilfe: Die Details werden von ihm spontan verändert.
Beispiel: Die beim Eintreten in den Raum laufende Romantikmusik wird abgeschaltet. Der Fernseher läuft dafür. Fussball. Volle Lautstärke. „Keiner wird mich schreien hören“-Gedanken schießen ihr dann durch den Kopf.
Dazu: Geräusche einer sich öffnenden Bierdose, die auf Ex geleert wird.
Effekt: OMG, das ist gar kein gefühlvoller Wunsch-Gentleman, sondern ein grobes, biertrinkendes Arschl…. „Ich will hier raus!“ - „Öh - scheiße, die Handschellen“ …..
Und die zweite Dose Bier wird geöffnet, während der Typ schwer atmend neben ihr auf dem Bettrand sitzt, ohne sie überhaupt zu berühren ….
(In der Nachbesprechung meist als der allerschlimmsten Moment beschrieben)
Praxis-Problem 1 bei solchen Fantasien:
Sicherheit. Also geht das nur, wenn der Typ zuverlässig, vertrauenswürdig und „gut“ ist. Um das herauszufinden, muss man ihn aber vorab irgendwie kennen oder von ihm wissen. Aber dann ist er kein Unbekannter mehr. Ein Dilemma.
Also bleibt nur die Einschaltung einer dritten Person, die den Mann, das Szenario und die Frau miteinander zusammenbringt, ohne dass die beiden Akteure sich vorher begegnen. Gleichzeitig garantiert diese dritte Person für die Sicherheit. (In dem Fall waren es gebuchte Profis mit entsprechender Reputation. Dann sind zwar alle Parameter perfekt abgedeckt, man redet dann aber auch über vierstellig, falls die Frage auftauchen sollte. Ist unseres Wissens nach aber inzwischen aus dem Programm)
Privat im Bekanntenkreis jemanden dafür zu finden halten wir für schwierig, geht aber bestimmt auch.
Praxis-Problem 2, wenn’s gut war, will irgendeine Freundin das dann auch erleben. Da sie aber brühwarm alle Details erzählt bekommt, ist zunächst einmal der wesentliche Überraschungseffekt weg. Das ist wie Krimi lesen und die Freundin hat den Mörder schon verraten.
Also sind Varianten gefragt. Aber irgendwann gehen dann - zumindest was die Mundpropaganda dafür betrifft - schlicht die Möglichkeiten aus.
Anekdote am Rande:
Wenn vereinbart ist, dass sich die beiden Protagonisten nach der „Session“ noch in der Lobby treffen um sich im Anschluss bei einem Abendessen oder Drink kennenzulernen (falls ein „Auffangen“ nötig wäre), dann ist es durchaus interessant zu erleben, welche „falschen“ Männer zunächst in der Lobby in ihren Blick geraten…
Have Fun bei der Umsetzung. Wir können aus unserer Erfahrung nur ermuntern, bei der Umsetzung von Fantasien etwas mutiger zu sein. Meistens lohnt sich das, (fast) egal, ob es dann perfekt klappt oder nicht.
Im privaten Bereich lässt sich so etwas sicherlich mit der besten Freundin oder einer sonst sehr vertrauten Person umsetzen, die das dann für einem arrangiert und organisiert. Ist halt viel Arbeit und braucht auch seine Vorbereitung.
Läuft aber, wenn man‘s unbedingt will.
Ansonsten bleibt‘s eben beim Kopfkino. Ist auch schön.
Tom & Zarah
P.S. Wir schreiben für eine Freundin und einen Freund.